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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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LV haubtstück
unbekant, als die lehre des statsrechtes der Reichs-
stände unvollkommen. Nach den zeiten des west-
phälischen fridens, gewann die landes-hoheit eine
ganz andre gestalt, die stände erlerneten iren um-
fang kennen. Man sahe die mißbräuche und die
unvollkommenheit des postwesens ein, und nam
wahr, daß das postwesen der landeshoheit anklebe.
Die Oesterreichische, Tirolische, veranstaltungen
namen die übrigen stände als einen finger-zeig und
eine erklärung an, wie die Reichs-belehnung zu
verstehen sei.

§ 2128
worauf die
postveran-
staltung sich
gründet?

Die postveranstaltungen gründen sich auf das
hohe recht, und die gewalt der landesherren über
die landstraßen, imgleichen auf die beförderung
der wolfart des landes, sintemal ein landesherr
alles thun kan, was zu seines states nuzen und
bequemlichkeit gereichet; iedoch kommet deßfalls
viles auf das herkommen und die Reichsgesäze an,
gestalt solches die beschränkung des boten-wesens,
der land- und Reichsstädte, inhalts der wahlca-
pitulation art. 29 § 3, 4 belehret; von Cocceji
disp. de regali postarum iure im IIten teile s. 188
fgg., Ockel de regali postarum iure electorum
principumque imperii.
Der regent bestimmet
die postwege, die zeit, den lauf der posten, das
postgelt, und erteilet die freiheit in seinen landen,
und den ihm zustehenden posten, welche er dem
herkommen nach auch wol in andern landen und
orten haben kan, von Justi am a. o. § 126 § 131
s. 151 fgg., Mevius P. I decis. 102.

§ 2129
was die
postbedinten
bedeuten?

Bei den posten hat man postbedienten und
andre personen nötig. Unter den postbedinten
verstehet man die postmeister, postverwalter, und
posthalter, von Beust im postregal T. II sect.

VII.

LV haubtſtuͤck
unbekant, als die lehre des ſtatsrechtes der Reichs-
ſtaͤnde unvollkommen. Nach den zeiten des weſt-
phaͤliſchen fridens, gewann die landes-hoheit eine
ganz andre geſtalt, die ſtaͤnde erlerneten iren um-
fang kennen. Man ſahe die mißbraͤuche und die
unvollkommenheit des poſtweſens ein, und nam
wahr, daß das poſtweſen der landeshoheit anklebe.
Die Oeſterreichiſche, Tiroliſche, veranſtaltungen
namen die uͤbrigen ſtaͤnde als einen finger-zeig und
eine erklaͤrung an, wie die Reichs-belehnung zu
verſtehen ſei.

§ 2128
worauf die
poſtveran-
ſtaltung ſich
gruͤndet?

Die poſtveranſtaltungen gruͤnden ſich auf das
hohe recht, und die gewalt der landesherren uͤber
die landſtraßen, imgleichen auf die befoͤrderung
der wolfart des landes, ſintemal ein landesherr
alles thun kan, was zu ſeines ſtates nuzen und
bequemlichkeit gereichet; iedoch kommet deßfalls
viles auf das herkommen und die Reichsgeſaͤze an,
geſtalt ſolches die beſchraͤnkung des boten-weſens,
der land- und Reichsſtaͤdte, inhalts der wahlca-
pitulation art. 29 § 3, 4 belehret; von Cocceji
diſp. de regali poſtarum iure im IIten teile ſ. 188
fgg., Ockel de regali poſtarum iure electorum
principumque imperii.
Der regent beſtimmet
die poſtwege, die zeit, den lauf der poſten, das
poſtgelt, und erteilet die freiheit in ſeinen landen,
und den ihm zuſtehenden poſten, welche er dem
herkommen nach auch wol in andern landen und
orten haben kan, von Juſti am a. o. § 126 § 131
ſ. 151 fgg., Mevius P. I deciſ. 102.

§ 2129
was die
poſtbedinten
bedeuten?

Bei den poſten hat man poſtbedienten und
andre perſonen noͤtig. Unter den poſtbedinten
verſtehet man die poſtmeiſter, poſtverwalter, und
poſthalter, von Beuſt im poſtregal T. II ſect.

VII.
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[860/0872] LV haubtſtuͤck unbekant, als die lehre des ſtatsrechtes der Reichs- ſtaͤnde unvollkommen. Nach den zeiten des weſt- phaͤliſchen fridens, gewann die landes-hoheit eine ganz andre geſtalt, die ſtaͤnde erlerneten iren um- fang kennen. Man ſahe die mißbraͤuche und die unvollkommenheit des poſtweſens ein, und nam wahr, daß das poſtweſen der landeshoheit anklebe. Die Oeſterreichiſche, Tiroliſche, veranſtaltungen namen die uͤbrigen ſtaͤnde als einen finger-zeig und eine erklaͤrung an, wie die Reichs-belehnung zu verſtehen ſei. § 2128 Die poſtveranſtaltungen gruͤnden ſich auf das hohe recht, und die gewalt der landesherren uͤber die landſtraßen, imgleichen auf die befoͤrderung der wolfart des landes, ſintemal ein landesherr alles thun kan, was zu ſeines ſtates nuzen und bequemlichkeit gereichet; iedoch kommet deßfalls viles auf das herkommen und die Reichsgeſaͤze an, geſtalt ſolches die beſchraͤnkung des boten-weſens, der land- und Reichsſtaͤdte, inhalts der wahlca- pitulation art. 29 § 3, 4 belehret; von Cocceji diſp. de regali poſtarum iure im IIten teile ſ. 188 fgg., Ockel de regali poſtarum iure electorum principumque imperii. Der regent beſtimmet die poſtwege, die zeit, den lauf der poſten, das poſtgelt, und erteilet die freiheit in ſeinen landen, und den ihm zuſtehenden poſten, welche er dem herkommen nach auch wol in andern landen und orten haben kan, von Juſti am a. o. § 126 § 131 ſ. 151 fgg., Mevius P. I deciſ. 102. § 2129 Bei den poſten hat man poſtbedienten und andre perſonen noͤtig. Unter den poſtbedinten verſtehet man die poſtmeiſter, poſtverwalter, und poſthalter, von Beuſt im poſtregal T. II ſect. VII.

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 860. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/872>, abgerufen am 29.03.2024.