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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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von den verjärungen.
weglichen sachen erfodert, von Pufendorf im anh.
zum 1ten th. der obs. s. 23.

§ 2878

Derjenige, welcher die belehnung binnen jar,man kau sich
verjären.

und tag suchen sollte; gleichwohl solches nicht tut,
versäumet sich daran. Von disem saget man: er
habe sich verjäret, Haltaus sp. 1864 unter dem
worte: sich verjären, verjären. Daher kömmt
es auch: daß bei dem näher-rechte ein jar, nach
den gemeinen teutschen, und longobardischen lehn-
rechten, gesezet sey, welches der abtreiber wahren
soll; widrigen falles wird der käufer, nach ablaufe
des jares von dessen ansprüchen befreiet. Wenn
eine erbschaft keinen herrn, noch erben hat, wird sie
in jar, und tag verjäret; imgleichen ein verlaufe-
nes vih, und die sachen, welche beim schiffbruche
ausgeworfen worden sind.

§ 2879

Nach den teutschen rechten mußte mir so wohlvon der ge-
wärsleistung.

der richter, welcher einem die sache gerichtlich über-
gab, als auch der verkäufer, und herr die gewähr
leisten. Denn wer mir etwas gibet, will haben,
daß ich herr davon seyn solle; mithin muß ich auch
dabei geschüzet werden; folglich kan er mir es nicht
wider nemen, noch nemen lassen.

§ 2883

Jn praxi wollen zwar vile sich bei der verjä-von dem ge-
richtsbrauche
der verjärung
halber.

rung zur erlangung einer dem dritten zuständig ge-
wesenen sache nach den kaiserlichen, und päpstlichen
rechten, dafern die sache privat-personen angehet,
richten, und sowohl den guten glauben, als auch ei-
nen rechtmässigen titel erfodern; allein dise zur hül-
fe angenommene rechte haben dennoch nicht aller

orten

von den verjaͤrungen.
weglichen ſachen erfodert, von Pufendorf im anh.
zum 1ten th. der obſ. ſ. 23.

§ 2878

Derjenige, welcher die belehnung binnen jar,man kau ſich
verjaͤren.

und tag ſuchen ſollte; gleichwohl ſolches nicht tut,
verſaͤumet ſich daran. Von diſem ſaget man: er
habe ſich verjaͤret, Haltaus ſp. 1864 unter dem
worte: ſich verjaͤren, verjaͤren. Daher koͤmmt
es auch: daß bei dem naͤher-rechte ein jar, nach
den gemeinen teutſchen, und longobardiſchen lehn-
rechten, geſezet ſey, welches der abtreiber wahren
ſoll; widrigen falles wird der kaͤufer, nach ablaufe
des jares von deſſen anſpruͤchen befreiet. Wenn
eine erbſchaft keinen herrn, noch erben hat, wird ſie
in jar, und tag verjaͤret; imgleichen ein verlaufe-
nes vih, und die ſachen, welche beim ſchiffbruche
ausgeworfen worden ſind.

§ 2879

Nach den teutſchen rechten mußte mir ſo wohlvon der ge-
waͤrsleiſtung.

der richter, welcher einem die ſache gerichtlich uͤber-
gab, als auch der verkaͤufer, und herr die gewaͤhr
leiſten. Denn wer mir etwas gibet, will haben,
daß ich herr davon ſeyn ſolle; mithin muß ich auch
dabei geſchuͤzet werden; folglich kan er mir es nicht
wider nemen, noch nemen laſſen.

§ 2883

Jn praxi wollen zwar vile ſich bei der verjaͤ-von dem ge-
richtsbrauche
der verjaͤrung
halber.

rung zur erlangung einer dem dritten zuſtaͤndig ge-
weſenen ſache nach den kaiſerlichen, und paͤpſtlichen
rechten, dafern die ſache privat-perſonen angehet,
richten, und ſowohl den guten glauben, als auch ei-
nen rechtmaͤſſigen titel erfodern; allein diſe zur huͤl-
fe angenommene rechte haben dennoch nicht aller

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[989/1013] von den verjaͤrungen. weglichen ſachen erfodert, von Pufendorf im anh. zum 1ten th. der obſ. ſ. 23. § 2878 Derjenige, welcher die belehnung binnen jar, und tag ſuchen ſollte; gleichwohl ſolches nicht tut, verſaͤumet ſich daran. Von diſem ſaget man: er habe ſich verjaͤret, Haltaus ſp. 1864 unter dem worte: ſich verjaͤren, verjaͤren. Daher koͤmmt es auch: daß bei dem naͤher-rechte ein jar, nach den gemeinen teutſchen, und longobardiſchen lehn- rechten, geſezet ſey, welches der abtreiber wahren ſoll; widrigen falles wird der kaͤufer, nach ablaufe des jares von deſſen anſpruͤchen befreiet. Wenn eine erbſchaft keinen herrn, noch erben hat, wird ſie in jar, und tag verjaͤret; imgleichen ein verlaufe- nes vih, und die ſachen, welche beim ſchiffbruche ausgeworfen worden ſind. man kau ſich verjaͤren. § 2879 Nach den teutſchen rechten mußte mir ſo wohl der richter, welcher einem die ſache gerichtlich uͤber- gab, als auch der verkaͤufer, und herr die gewaͤhr leiſten. Denn wer mir etwas gibet, will haben, daß ich herr davon ſeyn ſolle; mithin muß ich auch dabei geſchuͤzet werden; folglich kan er mir es nicht wider nemen, noch nemen laſſen. von der ge- waͤrsleiſtung. § 2883 Jn praxi wollen zwar vile ſich bei der verjaͤ- rung zur erlangung einer dem dritten zuſtaͤndig ge- weſenen ſache nach den kaiſerlichen, und paͤpſtlichen rechten, dafern die ſache privat-perſonen angehet, richten, und ſowohl den guten glauben, als auch ei- nen rechtmaͤſſigen titel erfodern; allein diſe zur huͤl- fe angenommene rechte haben dennoch nicht aller orten von dem ge- richtsbrauche der verjaͤrung halber.

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 989. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1013>, abgerufen am 28.03.2024.