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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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von den testamenten.
den, Schoepff im cons. 73, n. 18, und cons.
106, vol. VIII, cons. Tub.

§ 2916

Wenn beide eheleute einen lezten willen stif-von der eheleu-
te beiderseiti-
gen gebarun-
gen.

ten, und zwar dergestalt: daß sie ihr vermögen
zusammen schlagen, und einander zu erben einse-
zen. Jn dergleichen falle wird nicht sonder grund
des teutschen rechtes dafür gehalten: daß ein erb-
folge-geding vorlige, welches der überlebende ehe-
gatt abzuändern nicht vermöge, Joh. Sam.
Stryk
de testam. coniugum reciprocis § 74 fg. s.
449, vol. XI, opp. 1750 fol.; bevorab, da in
Teutschlande die vermutung für das erbfolge-ge-
ding obwaltet, Joh. Frid. Wilh. von Neumann
de heredit. et success. princip. § 87, s. 66, 1752,
4t, welches in den beiderseitigen testamenten aller-
dings anschläget, Joh. Schilter in exerc. ad p.
XXXVIIII,
§ 59, § 60, Nic. Wolpmann de
vero indole testament. reciproc.
§ 7, s. 21, Altd.
1746, Joh. Pet. von Ludewig T. I, cons. Hall.
sp. 463, cons. 184, n. 3, und n. 6, Schaum-
burg
in annot. ad Struuii lib. II, tit. XX, aph. 3,
Christian Wildvogel de testam. holograph. reci-
proco, cap.
2, § 12, s. 38, Jena 1702. Jm
monate oct. 1764 war aus Gedern folgender
rechtsfall allhir: der schuldheiß Joh. Adam B.
aus U. und dessen eheweib hatten einen lezten wil-
len, und zwar dergestalt gestiftet: daß sie ihr bei-
derseitiges vermögen zusammen geschlagen, und
einander zu erben allso eingesezet hatten, damit
auf den sterbefall des leztlebenden das ganze ver-
mögen unter die benimten erben verteilet werden
sollte. Das eheweib war erst gestorben. Der
überbleibende ehemann machete hirauf einen an-
dern lezten willen, und sezete darin den Johann

B.
S s s 5

von den teſtamenten.
den, Schoepff im conſ. 73, n. 18, und conſ.
106, vol. VIII, conſ. Tub.

§ 2916

Wenn beide eheleute einen lezten willen ſtif-von der eheleu-
te beiderſeiti-
gen gebarun-
gen.

ten, und zwar dergeſtalt: daß ſie ihr vermoͤgen
zuſammen ſchlagen, und einander zu erben einſe-
zen. Jn dergleichen falle wird nicht ſonder grund
des teutſchen rechtes dafuͤr gehalten: daß ein erb-
folge-geding vorlige, welches der uͤberlebende ehe-
gatt abzuaͤndern nicht vermoͤge, Joh. Sam.
Stryk
de teſtam. coniugum reciprocis § 74 fg. ſ.
449, vol. XI, opp. 1750 fol.; bevorab, da in
Teutſchlande die vermutung fuͤr das erbfolge-ge-
ding obwaltet, Joh. Frid. Wilh. von Neumann
de heredit. et ſucceſſ. princip. § 87, ſ. 66, 1752,
4t, welches in den beiderſeitigen teſtamenten aller-
dings anſchlaͤget, Joh. Schilter in exerc. ad π.
XXXVIIII,
§ 59, § 60, Nic. Wolpmann de
vero indole teſtament. reciproc.
§ 7, ſ. 21, Altd.
1746, Joh. Pet. von Ludewig T. I, conſ. Hall.
ſp. 463, conſ. 184, n. 3, und n. 6, Schaum-
burg
in annot. ad Struuii lib. II, tit. XX, aph. 3,
Chriſtian Wildvogel de teſtam. holograph. reci-
proco, cap.
2, § 12, ſ. 38, Jena 1702. Jm
monate oct. 1764 war aus Gedern folgender
rechtsfall allhir: der ſchuldheiß Joh. Adam B.
aus U. und deſſen eheweib hatten einen lezten wil-
len, und zwar dergeſtalt geſtiftet: daß ſie ihr bei-
derſeitiges vermoͤgen zuſammen geſchlagen, und
einander zu erben allſo eingeſezet hatten, damit
auf den ſterbefall des leztlebenden das ganze ver-
moͤgen unter die benimten erben verteilet werden
ſollte. Das eheweib war erſt geſtorben. Der
uͤberbleibende ehemann machete hirauf einen an-
dern lezten willen, und ſezete darin den Johann

B.
S s s 5
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[1017/1041] von den teſtamenten. den, Schoepff im conſ. 73, n. 18, und conſ. 106, vol. VIII, conſ. Tub. § 2916 Wenn beide eheleute einen lezten willen ſtif- ten, und zwar dergeſtalt: daß ſie ihr vermoͤgen zuſammen ſchlagen, und einander zu erben einſe- zen. Jn dergleichen falle wird nicht ſonder grund des teutſchen rechtes dafuͤr gehalten: daß ein erb- folge-geding vorlige, welches der uͤberlebende ehe- gatt abzuaͤndern nicht vermoͤge, Joh. Sam. Stryk de teſtam. coniugum reciprocis § 74 fg. ſ. 449, vol. XI, opp. 1750 fol.; bevorab, da in Teutſchlande die vermutung fuͤr das erbfolge-ge- ding obwaltet, Joh. Frid. Wilh. von Neumann de heredit. et ſucceſſ. princip. § 87, ſ. 66, 1752, 4t, welches in den beiderſeitigen teſtamenten aller- dings anſchlaͤget, Joh. Schilter in exerc. ad π. XXXVIIII, § 59, § 60, Nic. Wolpmann de vero indole teſtament. reciproc. § 7, ſ. 21, Altd. 1746, Joh. Pet. von Ludewig T. I, conſ. Hall. ſp. 463, conſ. 184, n. 3, und n. 6, Schaum- burg in annot. ad Struuii lib. II, tit. XX, aph. 3, Chriſtian Wildvogel de teſtam. holograph. reci- proco, cap. 2, § 12, ſ. 38, Jena 1702. Jm monate oct. 1764 war aus Gedern folgender rechtsfall allhir: der ſchuldheiß Joh. Adam B. aus U. und deſſen eheweib hatten einen lezten wil- len, und zwar dergeſtalt geſtiftet: daß ſie ihr bei- derſeitiges vermoͤgen zuſammen geſchlagen, und einander zu erben allſo eingeſezet hatten, damit auf den ſterbefall des leztlebenden das ganze ver- moͤgen unter die benimten erben verteilet werden ſollte. Das eheweib war erſt geſtorben. Der uͤberbleibende ehemann machete hirauf einen an- dern lezten willen, und ſezete darin den Johann B. von der eheleu- te beiderſeiti- gen gebarun- gen. S s s 5

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 1017. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1041>, abgerufen am 29.03.2024.