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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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von alten und neuen stammgütern.
de fideicommisso stirpis mascul., den Joh. Heinr.
von Berger
de selectis fideicomm. capitibus,
Wittb. 1710 den Herrm. Becker de valore fidei-
commiss. tam vltima voluntate, quam per conuen-
tionem constitut.
Rost. 1752.

§ 3422

Ein teutsches fideicommiß bei dem hohen, undwie die teutsche
fideicommisse
zu betrachten
sind?

nidern adel ist zur erhaltung des geschlechtes ge-
stiftet (§ 3421); folglich muß es nach den teut-
schen rechten und gewonheiten beurteilet werden;
ob es schon vermittels eines lezten willens gestiftet
worden ist, Wilbvogel de fideicomm. fam. nobil.
conuent. cap. II
§ 4 s. 26. derowegen mag man auch
wohl von den lehnen auf ein testamentirliches fi-
deicommiß schlüssen, Freiherr von Cramer T. II
opusc.
s. 535, Harpprecht im resp. 70 n. 97 s. 117;
welches aber bei einem römischen fideicommisse nicht
angehet, wie den grossen unterschid der fideicom-
misse schon vor augen geleget haben: Just Hen-
ning Boehmer
de fundam. pactor. fam. ad fidei-
comm. inclin.
Halle 1730, und T. II exerc. ad p
s. 403 fgg., Heimburg und Schroeter in differ.
iur. comm. et germ. in doctrina defideicomm.
Je-
na 1743, cap. III s. 47 fg., Reinhardt von der erb-
folge der töchter etc. cap. 4 § 9 fgg s. 126 fg. Die
töchter zum besten irer brüder, und deren männli-
chen nachkommen, und behalten sich den ledigen
anfall bevor. Gleichen endzweck mit sotanen ver-
zichten haben auch die sogenannte statuta, und
pacta fideicommissari, wodurch den einreissenden
fremden rechten ein rigel fürgeschoben wird, Boeh-
mer
am a. o. cap. 2 § 6-9. Dergleichen statuten
sind nach den teutschen rechten zu erklären; gestalt
dann durch dise den töchtern der römische pflicht-
teil entzogen wird; der abzug der trebellischen quar-
te hat dabei nicht plaz; wenn sie auch schon aus-

drück-

von alten und neuen ſtammguͤtern.
de fideicommiſſo ſtirpis maſcul., den Joh. Heinr.
von Berger
de ſelectis fideicomm. capitibus,
Wittb. 1710 den Herrm. Becker de valore fidei-
commiſſ. tam vltima voluntate, quam per conuen-
tionem conſtitut.
Roſt. 1752.

§ 3422

Ein teutſches fideicommiß bei dem hohen, undwie die teutſche
fideicommiſſe
zu betrachten
ſind?

nidern adel iſt zur erhaltung des geſchlechtes ge-
ſtiftet (§ 3421); folglich muß es nach den teut-
ſchen rechten und gewonheiten beurteilet werden;
ob es ſchon vermittels eines lezten willens geſtiftet
worden iſt, Wilbvogel de fideicomm. fam. nobil.
conuent. cap. II
§ 4 ſ. 26. derowegen mag man auch
wohl von den lehnen auf ein teſtamentirliches fi-
deicommiß ſchluͤſſen, Freiherr von Cramer T. II
opuſc.
ſ. 535, Harpprecht im reſp. 70 n. 97 ſ. 117;
welches aber bei einem roͤmiſchen fideicommiſſe nicht
angehet, wie den groſſen unterſchid der fideicom-
miſſe ſchon vor augen geleget haben: Juſt Hen-
ning Boehmer
de fundam. pactor. fam. ad fidei-
comm. inclin.
Halle 1730, und T. II exerc. ad π
ſ. 403 fgg., Heimburg und Schroeter in differ.
iur. comm. et germ. in doctrina defideicomm.
Je-
na 1743, cap. III ſ. 47 fg., Reinhardt von der erb-
folge der toͤchter ꝛc. cap. 4 § 9 fgg ſ. 126 fg. Die
toͤchter zum beſten irer bruͤder, und deren maͤnnli-
chen nachkommen, und behalten ſich den ledigen
anfall bevor. Gleichen endzweck mit ſotanen ver-
zichten haben auch die ſogenannte ſtatuta, und
pacta fideicommiſſari, wodurch den einreiſſenden
fremden rechten ein rigel fuͤrgeſchoben wird, Boeh-
mer
am a. o. cap. 2 § 6-9. Dergleichen ſtatuten
ſind nach den teutſchen rechten zu erklaͤren; geſtalt
dann durch diſe den toͤchtern der roͤmiſche pflicht-
teil entzogen wird; der abzug der trebelliſchen quar-
te hat dabei nicht plaz; wenn ſie auch ſchon aus-

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[1147/1171] von alten und neuen ſtammguͤtern. de fideicommiſſo ſtirpis maſcul., den Joh. Heinr. von Berger de ſelectis fideicomm. capitibus, Wittb. 1710 den Herrm. Becker de valore fidei- commiſſ. tam vltima voluntate, quam per conuen- tionem conſtitut. Roſt. 1752. § 3422 Ein teutſches fideicommiß bei dem hohen, und nidern adel iſt zur erhaltung des geſchlechtes ge- ſtiftet (§ 3421); folglich muß es nach den teut- ſchen rechten und gewonheiten beurteilet werden; ob es ſchon vermittels eines lezten willens geſtiftet worden iſt, Wilbvogel de fideicomm. fam. nobil. conuent. cap. II § 4 ſ. 26. derowegen mag man auch wohl von den lehnen auf ein teſtamentirliches fi- deicommiß ſchluͤſſen, Freiherr von Cramer T. II opuſc. ſ. 535, Harpprecht im reſp. 70 n. 97 ſ. 117; welches aber bei einem roͤmiſchen fideicommiſſe nicht angehet, wie den groſſen unterſchid der fideicom- miſſe ſchon vor augen geleget haben: Juſt Hen- ning Boehmer de fundam. pactor. fam. ad fidei- comm. inclin. Halle 1730, und T. II exerc. ad π ſ. 403 fgg., Heimburg und Schroeter in differ. iur. comm. et germ. in doctrina defideicomm. Je- na 1743, cap. III ſ. 47 fg., Reinhardt von der erb- folge der toͤchter ꝛc. cap. 4 § 9 fgg ſ. 126 fg. Die toͤchter zum beſten irer bruͤder, und deren maͤnnli- chen nachkommen, und behalten ſich den ledigen anfall bevor. Gleichen endzweck mit ſotanen ver- zichten haben auch die ſogenannte ſtatuta, und pacta fideicommiſſari, wodurch den einreiſſenden fremden rechten ein rigel fuͤrgeſchoben wird, Boeh- mer am a. o. cap. 2 § 6-9. Dergleichen ſtatuten ſind nach den teutſchen rechten zu erklaͤren; geſtalt dann durch diſe den toͤchtern der roͤmiſche pflicht- teil entzogen wird; der abzug der trebelliſchen quar- te hat dabei nicht plaz; wenn ſie auch ſchon aus- druͤck- wie die teutſche fideicommiſſe zu betrachten ſind?

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 1147. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1171>, abgerufen am 29.03.2024.