Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

Bild:
<< vorherige Seite

II buch, CXVII haubtstück,
tungsrechte eine gegenseitige verordnung veranlas-
set. Den 7ten nov. 1706 ist zwischen der Kur-
mark Brandenburg, dem herzogtume Magdeburg,
fürstentume Halberstadt, und Minden, der graf-
schaft Ravensberg, nebst zugehörigen graf- und
herrschaften an einem, des herzogtumes Braun-
schweig-Wolfenbüttel, der grafschaft Blankenburg,
und dem stifte Walkenrieth am andern teile, der
abschoß, oder abzugsgelt überhaubt beiderseitig auf-
gehoben worden, den 27sten mai 1589 haben der
erzbischof Woifgang zu Mainz, und landgraf Lu-
dewig zu Marburg wegen des abzugsgeltes in ab-
sicht auf ire beiderseitigen untertanen sich verglichen.
Jm jare 1733 ist zwischen Hessen-Cassel, und
Braunschweig-Wolfenbüttel dasselbe aufgehoben
worden; ein gleiches ist 1736 mit Kur-Braun-
schweig geschehen, bis auf widerruf, und mit aus-
name der jüden; imgleichen wegen Hanau den 20.
october 1738. Sonst gehören noch hirher bei
Hessen, die verordnungen vom 10ten febr. 1687 fol.,
vom 15ten mai 1722 wegen der retorsion, und
1725, 1737, 1738, 1742 etc.

§ 3461
woher sotanes
recht der ab-
zugsgelter ent-
stauden ist?

Der ursprung dises rechtes wird aus mancher-
lei gründen hergeleitet (§ 3462 des 2ten th.). Ei-
nige holen es aus der leibeigenschaft her, oder wo
dise nicht ist, aus dem grunde: daß man sich von
den abgaben entzihe. Andere füren sie vom pfal-
burger wesen her, Kopps hist. nachrichten von den
herren zu Jtter, Marb. 1751, 4t, th. II s. 91 § 3.
Noch andere nemen sie für die vergeltung des bür-
gerschosses, welcher durch den wegzug sich verliret,
an, Dan, Clasen de iure detract. § 25, 1677, 4t,
von Ludolf obs. 326 s. 194, T. IIII. Bald muß
der genossene schuz die ursache seyn, Heinr. von

Cocceji

II buch, CXVII haubtſtuͤck,
tungsrechte eine gegenſeitige verordnung veranlaſ-
ſet. Den 7ten nov. 1706 iſt zwiſchen der Kur-
mark Brandenburg, dem herzogtume Magdeburg,
fuͤrſtentume Halberſtadt, und Minden, der graf-
ſchaft Ravensberg, nebſt zugehoͤrigen graf- und
herrſchaften an einem, des herzogtumes Braun-
ſchweig-Wolfenbuͤttel, der grafſchaft Blankenburg,
und dem ſtifte Walkenrieth am andern teile, der
abſchoß, oder abzugsgelt uͤberhaubt beiderſeitig auf-
gehoben worden, den 27ſten mai 1589 haben der
erzbiſchof Woifgang zu Mainz, und landgraf Lu-
dewig zu Marburg wegen des abzugsgeltes in ab-
ſicht auf ire beiderſeitigen untertanen ſich verglichen.
Jm jare 1733 iſt zwiſchen Heſſen-Caſſel, und
Braunſchweig-Wolfenbuͤttel daſſelbe aufgehoben
worden; ein gleiches iſt 1736 mit Kur-Braun-
ſchweig geſchehen, bis auf widerruf, und mit aus-
name der juͤden; imgleichen wegen Hanau den 20.
october 1738. Sonſt gehoͤren noch hirher bei
Heſſen, die verordnungen vom 10ten febr. 1687 fol.,
vom 15ten mai 1722 wegen der retorſion, und
1725, 1737, 1738, 1742 ꝛc.

§ 3461
woher ſotanes
recht der ab-
zugsgelter ent-
ſtauden iſt?

Der urſprung diſes rechtes wird aus mancher-
lei gruͤnden hergeleitet (§ 3462 des 2ten th.). Ei-
nige holen es aus der leibeigenſchaft her, oder wo
diſe nicht iſt, aus dem grunde: daß man ſich von
den abgaben entzihe. Andere fuͤren ſie vom pfal-
burger weſen her, Kopps hiſt. nachrichten von den
herren zu Jtter, Marb. 1751, 4t, th. II ſ. 91 § 3.
Noch andere nemen ſie fuͤr die vergeltung des buͤr-
gerſchoſſes, welcher durch den wegzug ſich verliret,
an, Dan, Claſen de iure detract. § 25, 1677, 4t,
von Ludolf obſ. 326 ſ. 194, T. IIII. Bald muß
der genoſſene ſchuz die urſache ſeyn, Heinr. von

Cocceji
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f1188" n="1164"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">II</hi> buch, <hi rendition="#aq">CXVII</hi> haubt&#x017F;tu&#x0364;ck,</hi></fw><lb/>
tungsrechte eine gegen&#x017F;eitige verordnung veranla&#x017F;-<lb/>
&#x017F;et. Den 7ten nov. 1706 i&#x017F;t zwi&#x017F;chen der Kur-<lb/>
mark Brandenburg, dem herzogtume Magdeburg,<lb/>
fu&#x0364;r&#x017F;tentume Halber&#x017F;tadt, und Minden, der graf-<lb/>
&#x017F;chaft Ravensberg, neb&#x017F;t zugeho&#x0364;rigen graf- und<lb/>
herr&#x017F;chaften an einem, des herzogtumes Braun-<lb/>
&#x017F;chweig-Wolfenbu&#x0364;ttel, der graf&#x017F;chaft Blankenburg,<lb/>
und dem &#x017F;tifte Walkenrieth am andern teile, der<lb/>
ab&#x017F;choß, oder abzugsgelt u&#x0364;berhaubt beider&#x017F;eitig auf-<lb/>
gehoben worden, den 27&#x017F;ten mai 1589 haben der<lb/>
erzbi&#x017F;chof Woifgang zu Mainz, und landgraf Lu-<lb/>
dewig zu Marburg wegen des abzugsgeltes in ab-<lb/>
&#x017F;icht auf ire beider&#x017F;eitigen untertanen &#x017F;ich verglichen.<lb/>
Jm jare 1733 i&#x017F;t zwi&#x017F;chen He&#x017F;&#x017F;en-Ca&#x017F;&#x017F;el, und<lb/>
Braun&#x017F;chweig-Wolfenbu&#x0364;ttel da&#x017F;&#x017F;elbe aufgehoben<lb/>
worden; ein gleiches i&#x017F;t 1736 mit Kur-Braun-<lb/>
&#x017F;chweig ge&#x017F;chehen, bis auf widerruf, und mit aus-<lb/>
name der ju&#x0364;den; imgleichen wegen Hanau den 20.<lb/>
october 1738. Son&#x017F;t geho&#x0364;ren noch hirher bei<lb/>
He&#x017F;&#x017F;en, die verordnungen vom 10ten febr. 1687 fol.,<lb/>
vom 15ten mai 1722 wegen der retor&#x017F;ion, und<lb/>
1725, 1737, 1738, 1742 &#xA75B;c.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§ 3461</head><lb/>
          <note place="left">woher &#x017F;otanes<lb/>
recht der ab-<lb/>
zugsgelter ent-<lb/>
&#x017F;tauden i&#x017F;t?</note>
          <p>Der ur&#x017F;prung di&#x017F;es rechtes wird aus mancher-<lb/>
lei gru&#x0364;nden hergeleitet (§ 3462 des 2ten th.). Ei-<lb/>
nige holen es aus der leibeigen&#x017F;chaft her, oder wo<lb/>
di&#x017F;e nicht i&#x017F;t, aus dem grunde: daß man &#x017F;ich von<lb/>
den abgaben entzihe. Andere fu&#x0364;ren &#x017F;ie vom pfal-<lb/>
burger we&#x017F;en her, <hi rendition="#fr">Kopps</hi> hi&#x017F;t. nachrichten von den<lb/>
herren zu Jtter, Marb. 1751, 4t, th. <hi rendition="#aq">II</hi> &#x017F;. 91 § 3.<lb/>
Noch andere nemen &#x017F;ie fu&#x0364;r die vergeltung des bu&#x0364;r-<lb/>
ger&#x017F;cho&#x017F;&#x017F;es, welcher durch den wegzug &#x017F;ich verliret,<lb/>
an, <hi rendition="#fr">Dan, Cla&#x017F;en</hi> <hi rendition="#aq">de iure detract.</hi> § 25, 1677, 4t,<lb/><hi rendition="#fr">von Ludolf</hi> <hi rendition="#aq">ob&#x017F;.</hi> 326 &#x017F;. 194, <hi rendition="#aq">T. IIII.</hi> Bald muß<lb/>
der geno&#x017F;&#x017F;ene &#x017F;chuz die ur&#x017F;ache &#x017F;eyn, <hi rendition="#fr">Heinr. von</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">Cocceji</hi></fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1164/1188] II buch, CXVII haubtſtuͤck, tungsrechte eine gegenſeitige verordnung veranlaſ- ſet. Den 7ten nov. 1706 iſt zwiſchen der Kur- mark Brandenburg, dem herzogtume Magdeburg, fuͤrſtentume Halberſtadt, und Minden, der graf- ſchaft Ravensberg, nebſt zugehoͤrigen graf- und herrſchaften an einem, des herzogtumes Braun- ſchweig-Wolfenbuͤttel, der grafſchaft Blankenburg, und dem ſtifte Walkenrieth am andern teile, der abſchoß, oder abzugsgelt uͤberhaubt beiderſeitig auf- gehoben worden, den 27ſten mai 1589 haben der erzbiſchof Woifgang zu Mainz, und landgraf Lu- dewig zu Marburg wegen des abzugsgeltes in ab- ſicht auf ire beiderſeitigen untertanen ſich verglichen. Jm jare 1733 iſt zwiſchen Heſſen-Caſſel, und Braunſchweig-Wolfenbuͤttel daſſelbe aufgehoben worden; ein gleiches iſt 1736 mit Kur-Braun- ſchweig geſchehen, bis auf widerruf, und mit aus- name der juͤden; imgleichen wegen Hanau den 20. october 1738. Sonſt gehoͤren noch hirher bei Heſſen, die verordnungen vom 10ten febr. 1687 fol., vom 15ten mai 1722 wegen der retorſion, und 1725, 1737, 1738, 1742 ꝛc. § 3461 Der urſprung diſes rechtes wird aus mancher- lei gruͤnden hergeleitet (§ 3462 des 2ten th.). Ei- nige holen es aus der leibeigenſchaft her, oder wo diſe nicht iſt, aus dem grunde: daß man ſich von den abgaben entzihe. Andere fuͤren ſie vom pfal- burger weſen her, Kopps hiſt. nachrichten von den herren zu Jtter, Marb. 1751, 4t, th. II ſ. 91 § 3. Noch andere nemen ſie fuͤr die vergeltung des buͤr- gerſchoſſes, welcher durch den wegzug ſich verliret, an, Dan, Claſen de iure detract. § 25, 1677, 4t, von Ludolf obſ. 326 ſ. 194, T. IIII. Bald muß der genoſſene ſchuz die urſache ſeyn, Heinr. von Cocceji

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1188
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 1164. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1188>, abgerufen am 19.04.2024.