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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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III buch L haubtstück
an zu erholen, und bezalt zu machen, hiß ein
pfandbrif, oder eine pfandabrede.

§ 3992
ob dises er-
laubt sey?

Kopp hält es für erlaubet; einige aber glau-
ben: es wäre dises ein verbotener handel. Aller-
massen aber die Reichsgerichte täglich auf dise
clausul sprechen, und ein mandat one clausul er-
teilen, wenn in der verschreibung stehet: mit oder
one recht
etc. etc. freiherr von Cramer T. II. P. II.
obs.
671 s. 235 fg. so folget: daß, da dise worte
eine so grosse wirkung haben, sie nicht verboten
seyn müssen. Ob aber einer sich darum selbst hel-
fen könne? das ist eine andre frage. Genug!
daß ihm der richter flugs helfen müsse.

§ 3993
von der pfands-
gewähre.

Die pfandgewähre bedeutet den völligen besiz
des pfandes, oder unterpfandes. Ein solches gut
heisset: pfand gut (Gageria, pignus bursarium).

§ 3994
vom frais-
pande.

Das fraispand heisset auch fraiszeichen, leibzei-
chen|, wenneiner getödet gefunden wird, und der
peinliche richter nimmt ein zeichen von der kleidung
des gefälleten, oder von dessen leibe etwas, um das
corpus delicti fest zu stellen, Haltaus sp. 485.

§ 3995

Pfandhalter ist so vil, als sequester.

§ 3996
pfandhof.

Wenn ich eine sache gepfändet habe, (pan-
daui
); so lifere ich selbige in den pfandhof, wel-
ches ein locus publicus ist (§ 3988); wenn man
dergleichen hat.

§ 3997

III buch L haubtſtuͤck
an zu erholen, und bezalt zu machen, hiß ein
pfandbrif, oder eine pfandabrede.

§ 3992
ob diſes er-
laubt ſey?

Kopp haͤlt es fuͤr erlaubet; einige aber glau-
ben: es waͤre diſes ein verbotener handel. Aller-
maſſen aber die Reichsgerichte taͤglich auf diſe
clauſul ſprechen, und ein mandat one clauſul er-
teilen, wenn in der verſchreibung ſtehet: mit oder
one recht
ꝛc. ꝛc. freiherr von Cramer T. II. P. II.
obſ.
671 ſ. 235 fg. ſo folget: daß, da diſe worte
eine ſo groſſe wirkung haben, ſie nicht verboten
ſeyn muͤſſen. Ob aber einer ſich darum ſelbſt hel-
fen koͤnne? das iſt eine andre frage. Genug!
daß ihm der richter flugs helfen muͤſſe.

§ 3993
von der pfands-
gewaͤhre.

Die pfandgewaͤhre bedeutet den voͤlligen beſiz
des pfandes, oder unterpfandes. Ein ſolches gut
heiſſet: pfand gut (Gageria, pignus burſarium).

§ 3994
vom frais-
pande.

Das fraispand heiſſet auch fraiszeichen, leibzei-
chen|, wenneiner getoͤdet gefunden wird, und der
peinliche richter nimmt ein zeichen von der kleidung
des gefaͤlleten, oder von deſſen leibe etwas, um das
corpus delicti feſt zu ſtellen, Haltaus ſp. 485.

§ 3995

Pfandhalter iſt ſo vil, als ſequeſter.

§ 3996
pfandhof.

Wenn ich eine ſache gepfaͤndet habe, (pan-
daui
); ſo lifere ich ſelbige in den pfandhof, wel-
ches ein locus publicus iſt (§ 3988); wenn man
dergleichen hat.

§ 3997
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[1252/1276] III buch L haubtſtuͤck an zu erholen, und bezalt zu machen, hiß ein pfandbrif, oder eine pfandabrede. § 3992 Kopp haͤlt es fuͤr erlaubet; einige aber glau- ben: es waͤre diſes ein verbotener handel. Aller- maſſen aber die Reichsgerichte taͤglich auf diſe clauſul ſprechen, und ein mandat one clauſul er- teilen, wenn in der verſchreibung ſtehet: mit oder one recht ꝛc. ꝛc. freiherr von Cramer T. II. P. II. obſ. 671 ſ. 235 fg. ſo folget: daß, da diſe worte eine ſo groſſe wirkung haben, ſie nicht verboten ſeyn muͤſſen. Ob aber einer ſich darum ſelbſt hel- fen koͤnne? das iſt eine andre frage. Genug! daß ihm der richter flugs helfen muͤſſe. § 3993 Die pfandgewaͤhre bedeutet den voͤlligen beſiz des pfandes, oder unterpfandes. Ein ſolches gut heiſſet: pfand gut (Gageria, pignus burſarium). § 3994 Das fraispand heiſſet auch fraiszeichen, leibzei- chen|, wenneiner getoͤdet gefunden wird, und der peinliche richter nimmt ein zeichen von der kleidung des gefaͤlleten, oder von deſſen leibe etwas, um das corpus delicti feſt zu ſtellen, Haltaus ſp. 485. § 3995 Pfandhalter iſt ſo vil, als ſequeſter. § 3996 Wenn ich eine ſache gepfaͤndet habe, (pan- daui); ſo lifere ich ſelbige in den pfandhof, wel- ches ein locus publicus iſt (§ 3988); wenn man dergleichen hat. § 3997

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 1252. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1276>, abgerufen am 28.03.2024.