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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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XXV h. von den ausgesess., auswärt.
1ten th. s. 210; imgleichen machet der richter von
den gütern des auswärtigen den pfand- oder ver-
saz- auch kauf-brif. Jm Sachsen-Hildburghäu-
sischen entstand die frage: ob die auswärtige (fo-
renses) zu den einquartirungs-lasten des ortes,
welche nach dem steuerfuse auf die güter geleget
waren, beitragen müssten? die antwort war:
allerdings! wie allhir im monate nov. 1760 nach
Hildburghausen erkannt worden ist, Heinr. Hil-
debrand
de obligat. forens. ex iure status, Altd.
1698, 4t.

Sechs und zwanzigstes haubtstück
von den vorstädten.

§ 129

Die vorstädte hatten ehedem kein bürgerrecht mit
den städten gemein, und die darin wonende
waren eigentlich sonst für keine bürger zu halten.
Weshalber dann der herr Landgraf Otto der
vorstadt zu Giesen das bürgerrrecht geschenket hat.
Wenn nun die in vorstädten wonende den bürgern
der stadt gleich gemachet worden; so erlangen sie
solches entweder durch eine besondere vergünsti-
gung, oder vermittels der gewonheit, wie die mar-
burgische vorstädte. Die jenaische vorstädte ha-
ben nicht gleich durchgehende rechte, wie die bür-
ger in der stadt. Daher wird im zweifel ein vor-
städter, nach der alten verfassung, zu mereren la-
sten verbunden erachtet, als der städter. Jewei-
len hatten die vorstädte ire eigene einrichtung, ge-
richtbarkeit, wie auch wohl die unterschidene teile
einer stadt, z. e. Cassel, welche aus der alt- und
neustadt, und der freiheit ehedem bestund; deren
iede ire besondere bürgermeister, einen raht, ein

insigel,

XXV h. von den ausgeſeſſ., auswaͤrt.
1ten th. ſ. 210; imgleichen machet der richter von
den guͤtern des auswaͤrtigen den pfand- oder ver-
ſaz- auch kauf-brif. Jm Sachſen-Hildburghaͤu-
ſiſchen entſtand die frage: ob die auswaͤrtige (fo-
renſes) zu den einquartirungs-laſten des ortes,
welche nach dem ſteuerfuſe auf die guͤter geleget
waren, beitragen muͤſſten? die antwort war:
allerdings! wie allhir im monate nov. 1760 nach
Hildburghauſen erkannt worden iſt, Heinr. Hil-
debrand
de obligat. forenſ. ex iure ſtatus, Altd.
1698, 4t.

Sechs und zwanzigſtes haubtſtuͤck
von den vorſtaͤdten.

§ 129

Die vorſtaͤdte hatten ehedem kein buͤrgerrecht mit
den ſtaͤdten gemein, und die darin wonende
waren eigentlich ſonſt fuͤr keine buͤrger zu halten.
Weshalber dann der herr Landgraf Otto der
vorſtadt zu Gieſen das buͤrgerrrecht geſchenket hat.
Wenn nun die in vorſtaͤdten wonende den buͤrgern
der ſtadt gleich gemachet worden; ſo erlangen ſie
ſolches entweder durch eine beſondere verguͤnſti-
gung, oder vermittels der gewonheit, wie die mar-
burgiſche vorſtaͤdte. Die jenaiſche vorſtaͤdte ha-
ben nicht gleich durchgehende rechte, wie die buͤr-
ger in der ſtadt. Daher wird im zweifel ein vor-
ſtaͤdter, nach der alten verfaſſung, zu mereren la-
ſten verbunden erachtet, als der ſtaͤdter. Jewei-
len hatten die vorſtaͤdte ire eigene einrichtung, ge-
richtbarkeit, wie auch wohl die unterſchidene teile
einer ſtadt, z. e. Caſſel, welche aus der alt- und
neuſtadt, und der freiheit ehedem beſtund; deren
iede ire beſondere buͤrgermeiſter, einen raht, ein

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[150/0174] XXV h. von den ausgeſeſſ., auswaͤrt. 1ten th. ſ. 210; imgleichen machet der richter von den guͤtern des auswaͤrtigen den pfand- oder ver- ſaz- auch kauf-brif. Jm Sachſen-Hildburghaͤu- ſiſchen entſtand die frage: ob die auswaͤrtige (fo- renſes) zu den einquartirungs-laſten des ortes, welche nach dem ſteuerfuſe auf die guͤter geleget waren, beitragen muͤſſten? die antwort war: allerdings! wie allhir im monate nov. 1760 nach Hildburghauſen erkannt worden iſt, Heinr. Hil- debrand de obligat. forenſ. ex iure ſtatus, Altd. 1698, 4t. Sechs und zwanzigſtes haubtſtuͤck von den vorſtaͤdten. § 129 Die vorſtaͤdte hatten ehedem kein buͤrgerrecht mit den ſtaͤdten gemein, und die darin wonende waren eigentlich ſonſt fuͤr keine buͤrger zu halten. Weshalber dann der herr Landgraf Otto der vorſtadt zu Gieſen das buͤrgerrrecht geſchenket hat. Wenn nun die in vorſtaͤdten wonende den buͤrgern der ſtadt gleich gemachet worden; ſo erlangen ſie ſolches entweder durch eine beſondere verguͤnſti- gung, oder vermittels der gewonheit, wie die mar- burgiſche vorſtaͤdte. Die jenaiſche vorſtaͤdte ha- ben nicht gleich durchgehende rechte, wie die buͤr- ger in der ſtadt. Daher wird im zweifel ein vor- ſtaͤdter, nach der alten verfaſſung, zu mereren la- ſten verbunden erachtet, als der ſtaͤdter. Jewei- len hatten die vorſtaͤdte ire eigene einrichtung, ge- richtbarkeit, wie auch wohl die unterſchidene teile einer ſtadt, z. e. Caſſel, welche aus der alt- und neuſtadt, und der freiheit ehedem beſtund; deren iede ire beſondere buͤrgermeiſter, einen raht, ein inſigel,

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/174>, abgerufen am 28.03.2024.