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Euler, Leonhard: Einleitung zur Rechen-Kunst. Bd. 1. St. Petersburg, 1738.

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allein ausgeführet werden; so sind dieselben den-
noch nur als der Werckzeug anzusehen, dadurch
dergleichen Rechnungen bewerckstelliget werden.
Hingegen ist in solchen Fällen das führnehm-
ste, daß man wisse, welcher Operationen man
sich bey einer jeglichen Gelegenheit bedienen müs-
se, damit das Verlangte gefunden werde. Es
ist nehmlich nicht genug die gedachten Arithme-
ti
schen Operationen zu verstehen, sondern man
muß für einen jeglichen Fall eine Regel wissen,
welche lehret was für Operationen gebraucht wer-
den müssen, um dasjenige, was zu wissen verlangt
wird, zu finden. Diese Regeln haben nun ihren
Grund nicht in der Arithmetic; sondern sind
aus der allgemeinen Analysi oder Algebra gelehnet;
Als wofür eine jede Art von Aufgaben aus den
Umständen sonderbare Regeln hergeleitet werden,
durch welcher Hülfe man zu richtiger Auflösung
gelangen kan. Es werden demnach aus der Al-
gebra
so viel und solche Regeln in die Rechenkunst
angenommen, als zu den gewöhnlichen Vorfäl-
len auszurechnen nöthig sind. Solchergestalt sind
in die Arithmetic aufgenommen worden, die Re-
gula Detri Regula Quinque, Regula Aliga-
tionis, Regula Falsi etc.
als ohne welche ein
Rechenmeister, welcher in der Algebra nicht ge-
übet ist, schwehrlich fortkommen kan.

3)

Wenn viel Stücke von einer Artvor-
handen sind, so wird diese Vielheit durch
eine Zahl angedeutet. Und deswegen ver-

stehet



allein ausgefuͤhret werden; ſo ſind dieſelben den-
noch nur als der Werckzeug anzuſehen, dadurch
dergleichen Rechnungen bewerckſtelliget werden.
Hingegen iſt in ſolchen Faͤllen das fuͤhrnehm-
ſte, daß man wiſſe, welcher Operationen man
ſich bey einer jeglichen Gelegenheit bedienen muͤſ-
ſe, damit das Verlangte gefunden werde. Es
iſt nehmlich nicht genug die gedachten Arithme-
ti
ſchen Operationen zu verſtehen, ſondern man
muß fuͤr einen jeglichen Fall eine Regel wiſſen,
welche lehret was fuͤr Operationen gebraucht wer-
den muͤſſen, um dasjenige, was zu wiſſen verlangt
wird, zu finden. Dieſe Regeln haben nun ihren
Grund nicht in der Arithmetic; ſondern ſind
aus der allgemeinen Analyſi oder Algebra gelehnet;
Als wofuͤr eine jede Art von Aufgaben aus den
Umſtaͤnden ſonderbare Regeln hergeleitet werden,
durch welcher Huͤlfe man zu richtiger Aufloͤſung
gelangen kan. Es werden demnach aus der Al-
gebra
ſo viel und ſolche Regeln in die Rechenkunſt
angenommen, als zu den gewoͤhnlichen Vorfaͤl-
len auszurechnen noͤthig ſind. Solchergeſtalt ſind
in die Arithmetic aufgenommen worden, die Re-
gula Detri Regula Quinque, Regula Aliga-
tionis, Regula Falſi etc.
als ohne welche ein
Rechenmeiſter, welcher in der Algebra nicht ge-
uͤbet iſt, ſchwehrlich fortkommen kan.

3)

Wenn viel Stuͤcke von einer Artvor-
handen ſind, ſo wird dieſe Vielheit durch
eine Zahl angedeutet. Und deswegen ver-

ſtehet
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[4/0020] allein ausgefuͤhret werden; ſo ſind dieſelben den- noch nur als der Werckzeug anzuſehen, dadurch dergleichen Rechnungen bewerckſtelliget werden. Hingegen iſt in ſolchen Faͤllen das fuͤhrnehm- ſte, daß man wiſſe, welcher Operationen man ſich bey einer jeglichen Gelegenheit bedienen muͤſ- ſe, damit das Verlangte gefunden werde. Es iſt nehmlich nicht genug die gedachten Arithme- tiſchen Operationen zu verſtehen, ſondern man muß fuͤr einen jeglichen Fall eine Regel wiſſen, welche lehret was fuͤr Operationen gebraucht wer- den muͤſſen, um dasjenige, was zu wiſſen verlangt wird, zu finden. Dieſe Regeln haben nun ihren Grund nicht in der Arithmetic; ſondern ſind aus der allgemeinen Analyſi oder Algebra gelehnet; Als wofuͤr eine jede Art von Aufgaben aus den Umſtaͤnden ſonderbare Regeln hergeleitet werden, durch welcher Huͤlfe man zu richtiger Aufloͤſung gelangen kan. Es werden demnach aus der Al- gebra ſo viel und ſolche Regeln in die Rechenkunſt angenommen, als zu den gewoͤhnlichen Vorfaͤl- len auszurechnen noͤthig ſind. Solchergeſtalt ſind in die Arithmetic aufgenommen worden, die Re- gula Detri Regula Quinque, Regula Aliga- tionis, Regula Falſi etc. als ohne welche ein Rechenmeiſter, welcher in der Algebra nicht ge- uͤbet iſt, ſchwehrlich fortkommen kan. 3) Wenn viel Stuͤcke von einer Artvor- handen ſind, ſo wird dieſe Vielheit durch eine Zahl angedeutet. Und deswegen ver- ſtehet

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Zitationshilfe: Euler, Leonhard: Einleitung zur Rechen-Kunst. Bd. 1. St. Petersburg, 1738, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/euler_rechenkunst01_1738/20>, abgerufen am 28.03.2024.