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Feuerbach, Paul Johann Anselm von: Lehrbuch des gemeinen in Deutschland geltenden Peinlichen Rechts. Giessen, 1801.

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II. Buch. I. Theil. II. Titel. I. Abschnitt.
zu verstehen *). Sind diese Personen Lan-
desherrn und ist der Verbrecher ihnen unter-
worfen, so ist die That Majestätsverbrechen **).

§. 270.

Strafe. Diese ist das Rad, verbunden
mit äusserlicher Schärfung entweder durch
Schleifen zur Richtstätte oder durch Zangen-
reissen ***).

II. Kindermord.

J. Henr. Wolfart Comm. de infanticidio doloso, ejus-
que speciebus.
Erf. 1750.

J. D. Cappaun Diss. de caede infantis a matre commissa.
Arg. 1766.

J. Casp. Heimburg pr. de poena matris, infantis sui
recens nati ex proposuo mortem maturantis.
Jen. 1766.


§. 271.
*) Kress ad. Art. 137. §. 2. Nr. 6. Boehmer ad
eund.
§. 13. Walch glossar. voc. "hohe"
**) Dem Vf. ist es wahrscheinlich, dass Carl, der hier
den Mord an hohen trefflichen Personen, blos als
eine Art des Mords betrachtet, auf die l. 5. C. ad L.
Iul Majestatis
gesehen und den hier als Majestätsver-
brechen aufgestellten Ministermord, absichtlich an
den Ort habe stellen wollen, an welchen er wirk-
lich gehört und an welchem man ihn auch in den
Codex Theodosianus findet.
***) P. G. O. ang. Art. Viele glauben, diese Verordnung
auch auf den blossen Todschlag an solchen Personen
ausdehnen zu können, weil sich kein Grund den-
ken lasse, der dieser Ausdehnung widerspreche, wie
Boehmer ad art. 137. §. 13. Grolman C. R. W.
§. 432. Allein 1) die P. G. O verordnet dieses ganz
ausdrücklich nur von dem "fürgesetzten Mord"
2) lässt sich ein sehr treffender Grund denken, warum
Carl dieses blos hier verordnet hat.

II. Buch. I. Theil. II. Titel. I. Abſchnitt.
zu verſtehen *). Sind dieſe Perſonen Lan-
desherrn und iſt der Verbrecher ihnen unter-
worfen, ſo iſt die That Majeſtätsverbrechen **).

§. 270.

Strafe. Dieſe iſt das Rad, verbunden
mit äuſſerlicher Schärfung entweder durch
Schleifen zur Richtſtätte oder durch Zangen-
reiſſen ***).

II. Kindermord.

J. Henr. Wolfart Comm. de infanticidio doloſo, ejus-
que ſpeciebus.
Erf. 1750.

J. D. Cappaun Diſſ. de caede infantis a matre commiſſa.
Arg. 1766.

J. Casp. Heimburg pr. de poena matris, infantis ſui
recens nati ex propoſuo mortem maturantis.
Jen. 1766.


§. 271.
*) Kreſs ad. Art. 137. §. 2. Nr. 6. Boehmer ad
eund.
§. 13. Walch gloſſar. voc. „hohe
**) Dem Vf. iſt es wahrſcheinlich, daſs Carl, der hier
den Mord an hohen trefflichen Perſonen, blos als
eine Art des Mords betrachtet, auf die l. 5. C. ad L.
Iul Majeſtatis
geſehen und den hier als Majeſtätsver-
brechen aufgeſtellten Miniſtermord, abſichtlich an
den Ort habe ſtellen wollen, an welchen er wirk-
lich gehört und an welchem man ihn auch in den
Codex Theodoſianus findet.
***) P. G. O. ang. Art. Viele glauben, dieſe Verordnung
auch auf den bloſsen Todſchlag an ſolchen Perſonen
ausdehnen zu können, weil ſich kein Grund den-
ken laſſe, der dieſer Ausdehnung widerſpreche, wie
Boehmer ad art. 137. §. 13. Grolman C. R. W.
§. 432. Allein 1) die P. G. O verordnet dieſes ganz
ausdrücklich nur von dem „fürgeſetzten Mord
2) läſst ſich ein ſehr treffender Grund denken, warum
Carl dieſes blos hier verordnet hat.
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[210/0238] II. Buch. I. Theil. II. Titel. I. Abſchnitt. zu verſtehen *). Sind dieſe Perſonen Lan- desherrn und iſt der Verbrecher ihnen unter- worfen, ſo iſt die That Majeſtätsverbrechen **). §. 270. Strafe. Dieſe iſt das Rad, verbunden mit äuſſerlicher Schärfung entweder durch Schleifen zur Richtſtätte oder durch Zangen- reiſſen ***). II. Kindermord. J. Henr. Wolfart Comm. de infanticidio doloſo, ejus- que ſpeciebus. Erf. 1750. J. D. Cappaun Diſſ. de caede infantis a matre commiſſa. Arg. 1766. J. Casp. Heimburg pr. de poena matris, infantis ſui recens nati ex propoſuo mortem maturantis. Jen. 1766. §. 271. *) Kreſs ad. Art. 137. §. 2. Nr. 6. Boehmer ad eund. §. 13. Walch gloſſar. voc. „hohe“ **) Dem Vf. iſt es wahrſcheinlich, daſs Carl, der hier den Mord an hohen trefflichen Perſonen, blos als eine Art des Mords betrachtet, auf die l. 5. C. ad L. Iul Majeſtatis geſehen und den hier als Majeſtätsver- brechen aufgeſtellten Miniſtermord, abſichtlich an den Ort habe ſtellen wollen, an welchen er wirk- lich gehört und an welchem man ihn auch in den Codex Theodoſianus findet. ***) P. G. O. ang. Art. Viele glauben, dieſe Verordnung auch auf den bloſsen Todſchlag an ſolchen Perſonen ausdehnen zu können, weil ſich kein Grund den- ken laſſe, der dieſer Ausdehnung widerſpreche, wie Boehmer ad art. 137. §. 13. Grolman C. R. W. §. 432. Allein 1) die P. G. O verordnet dieſes ganz ausdrücklich nur von dem „fürgeſetzten Mord“ 2) läſst ſich ein ſehr treffender Grund denken, warum Carl dieſes blos hier verordnet hat.

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Zitationshilfe: Feuerbach, Paul Johann Anselm von: Lehrbuch des gemeinen in Deutschland geltenden Peinlichen Rechts. Giessen, 1801, S. 210. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/feuerbach_recht_1801/238>, abgerufen am 29.03.2024.