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Feuerbach, Paul Johann Anselm von: Lehrbuch des gemeinen in Deutschland geltenden Peinlichen Rechts. Giessen, 1801.

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Von der Brandstiftung.
Auf einen durch culpa lata gestifteten gerin-
gern Schaden folgt gerichtlicher Verweis *).

§. 408.

Die Strafe muss gemildert werden, wenn
der Grund des Gesetzes entweder gar nicht,
oder doch nicht vollkommen existirt. Dies
ist der Fall, wenn entweder gar keine oder
doch nur eine ganz entfernte Gefahr für einen
Inbegriff menschlicher Wohnungen vorhanden
ist **). Der aus dem Verbrechen entstandene
wirkliche Schade hat so wenig, als thätige
Reue nach vollendetem Verbrechen auf die
Strafbarkeit Einfluss ***).




Zweyte
*) L. 3. §. 1. D. de off. praef. vigilum. "Quia ple-
rumque incendia culpa fiunt inhabitantium, Prae-
fectus vigilum aut fustibus castigat eos, aut severa
interlocutione comminatus, fustium castigationem
remittit. L. 28. §. 12. D. de poenis. L. 9. D. de in-
cendio
.
**) L. 28. §. 12. D. de poenis.
***) Die gewöhnlich angenommenen Milderungsgrün-
de S. bey Kress u. Boehmer ad h. Art.

Von der Brandſtiftung.
Auf einen durch culpa lata geſtifteten gerin-
gern Schaden folgt gerichtlicher Verweis *).

§. 408.

Die Strafe muſs gemildert werden, wenn
der Grund des Geſetzes entweder gar nicht,
oder doch nicht vollkommen exiſtirt. Dies
iſt der Fall, wenn entweder gar keine oder
doch nur eine ganz entfernte Gefahr für einen
Inbegriff menſchlicher Wohnungen vorhanden
iſt **). Der aus dem Verbrechen entſtandene
wirkliche Schade hat ſo wenig, als thätige
Reue nach vollendetem Verbrechen auf die
Strafbarkeit Einfluſs ***).




Zweyte
*) L. 3. §. 1. D. de off. praef. vigilum. „Quia ple-
rumque incendia culpa fiunt inhabitantium, Prae-
fectus vigilum aut fuſtibus caſtigat eos, aut ſevera
interlocutione comminatus, fuſtium caſtigationem
remittit. L. 28. §. 12. D. de poenis. L. 9. D. de in-
cendio
.
**) L. 28. §. 12. D. de poenis.
***) Die gewöhnlich angenommenen Milderungsgrün-
de S. bey Kreſs u. Boehmer ad h. Art.
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[325/0353] Von der Brandſtiftung. Auf einen durch culpa lata geſtifteten gerin- gern Schaden folgt gerichtlicher Verweis *). §. 408. Die Strafe muſs gemildert werden, wenn der Grund des Geſetzes entweder gar nicht, oder doch nicht vollkommen exiſtirt. Dies iſt der Fall, wenn entweder gar keine oder doch nur eine ganz entfernte Gefahr für einen Inbegriff menſchlicher Wohnungen vorhanden iſt **). Der aus dem Verbrechen entſtandene wirkliche Schade hat ſo wenig, als thätige Reue nach vollendetem Verbrechen auf die Strafbarkeit Einfluſs ***). Zweyte *) L. 3. §. 1. D. de off. praef. vigilum. „Quia ple- rumque incendia culpa fiunt inhabitantium, Prae- fectus vigilum aut fuſtibus caſtigat eos, aut ſevera interlocutione comminatus, fuſtium caſtigationem remittit. L. 28. §. 12. D. de poenis. L. 9. D. de in- cendio. **) L. 28. §. 12. D. de poenis. ***) Die gewöhnlich angenommenen Milderungsgrün- de S. bey Kreſs u. Boehmer ad h. Art.

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Zitationshilfe: Feuerbach, Paul Johann Anselm von: Lehrbuch des gemeinen in Deutschland geltenden Peinlichen Rechts. Giessen, 1801, S. 325. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/feuerbach_recht_1801/353>, abgerufen am 28.03.2024.