Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Feuerbach, Paul Johann Anselm von: Lehrbuch des gemeinen in Deutschland geltenden Peinlichen Rechts. Giessen, 1801.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>
II. Buch. III. Theil. II. Titel. II. Abschnitt.

Zweyter Abschnitt.
Vom Dardanariat -- Von Hazardspielen und
Wetten.

§. 474.

Dardanariat ist unerlaubte Vertheue-
rung der Waaren in eigennütziger Absicht.*)
Alle Waaren sind Gegenstand dieses Verbre-
chens. Wenn es aber an Waaren, die zur
Ernährung des Körpers bestimmt sind, began-
gen wird, so heisst es crimen fraudatae anno-
nae. **)

§. 475.

Die Vertheurung kann geschehen I) durch
bewirkte Seltenheit der Waaren, indem man
die Zufuhr derselben verhindert, ***) die
Waaren aufkauft und sich ein Monopolium
beylegt, +) oder selbst eigne Früchte zurück
behält, um zur Zeit der Theuerung damit wu-

chern
*) tot. tit. Dig. de L. Iul. de annon. R. P. O. 1548. tit.
18. R. P. O. 1577. tit. 18.
**) Matthaens de crim. L. XLVIII. tit. 9. c. 1. 2.
***) L. 1. D. de L. Iul. de annona.
+) R. P. O. 1577. tit. 18. §. 1.
II. Buch. III. Theil. II. Titel. II. Abſchnitt.

Zweyter Abſchnitt.
Vom Dardanariat — Von Hazardſpielen und
Wetten.

§. 474.

Dardanariat iſt unerlaubte Vertheue-
rung der Waaren in eigennütziger Abſicht.*)
Alle Waaren ſind Gegenſtand dieſes Verbre-
chens. Wenn es aber an Waaren, die zur
Ernährung des Körpers beſtimmt ſind, began-
gen wird, ſo heiſst es crimen fraudatae anno-
nae. **)

§. 475.

Die Vertheurung kann geſchehen I) durch
bewirkte Seltenheit der Waaren, indem man
die Zufuhr derſelben verhindert, ***) die
Waaren aufkauft und ſich ein Monopolium
beylegt, †) oder ſelbſt eigne Früchte zurück
behält, um zur Zeit der Theuerung damit wu-

chern
*) tot. tit. Dig. de L. Iul. de annon. R. P. O. 1548. tit.
18. R. P. O. 1577. tit. 18.
**) Matthaens de crim. L. XLVIII. tit. 9. c. 1. 2.
***) L. 1. D. de L. Iul. de annona.
†) R. P. O. 1577. tit. 18. §. 1.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <pb facs="#f0412" n="384"/>
              <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#i">II. Buch. III. Theil. II. Titel. II. Ab&#x017F;chnitt.</hi> </fw><lb/>
              <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
              <div n="5">
                <head><hi rendition="#g">Zweyter Ab&#x017F;chnitt.<lb/><hi rendition="#i">Vom Dardanariat &#x2014; Von Hazard&#x017F;pielen und<lb/>
Wetten</hi></hi>.</head><lb/>
                <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
                <div n="6">
                  <head>§. 474.</head><lb/>
                  <p><hi rendition="#g"><hi rendition="#in">D</hi>ardanariat</hi><hi rendition="#i">i&#x017F;t unerlaubte Vertheue-<lb/>
rung der Waaren in eigennütziger Ab&#x017F;icht.</hi><note place="foot" n="*)"><hi rendition="#i">tot. tit. Dig. de L. Iul. de annon.</hi> R. P. O. 1548. tit.<lb/>
18. R. P. O. 1577. tit. 18.</note><lb/>
Alle Waaren &#x017F;ind Gegen&#x017F;tand die&#x017F;es Verbre-<lb/>
chens. Wenn es aber an Waaren, die zur<lb/>
Ernährung des Körpers be&#x017F;timmt &#x017F;ind, began-<lb/>
gen wird, &#x017F;o hei&#x017F;st es <hi rendition="#i">crimen <choice><sic>&#x017F;raudatae</sic><corr>fraudatae</corr></choice> anno-<lb/>
nae.</hi> <note place="foot" n="**)"><hi rendition="#g">Matthaens</hi><hi rendition="#i">de crim.</hi> L. XLVIII. tit. 9. c. 1. 2.</note></p>
                </div><lb/>
                <div n="6">
                  <head>§. 475.</head><lb/>
                  <p>Die Vertheurung kann ge&#x017F;chehen I) durch<lb/>
bewirkte <hi rendition="#i">Seltenheit</hi> der Waaren, indem man<lb/>
die Zufuhr der&#x017F;elben verhindert, <note place="foot" n="***)">L. 1. D. <hi rendition="#i">de</hi> L. <hi rendition="#i">Iul. de annona.</hi></note> die<lb/>
Waaren aufkauft und &#x017F;ich ein Monopolium<lb/>
beylegt, <note place="foot" n="&#x2020;)">R. P. O. 1577. tit. 18. §. 1.</note> oder &#x017F;elb&#x017F;t eigne Früchte zurück<lb/>
behält, um zur Zeit der Theuerung damit wu-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">chern</fw><lb/></p>
                </div>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[384/0412] II. Buch. III. Theil. II. Titel. II. Abſchnitt. Zweyter Abſchnitt. Vom Dardanariat — Von Hazardſpielen und Wetten. §. 474. Dardanariat iſt unerlaubte Vertheue- rung der Waaren in eigennütziger Abſicht. *) Alle Waaren ſind Gegenſtand dieſes Verbre- chens. Wenn es aber an Waaren, die zur Ernährung des Körpers beſtimmt ſind, began- gen wird, ſo heiſst es crimen fraudatae anno- nae. **) §. 475. Die Vertheurung kann geſchehen I) durch bewirkte Seltenheit der Waaren, indem man die Zufuhr derſelben verhindert, ***) die Waaren aufkauft und ſich ein Monopolium beylegt, †) oder ſelbſt eigne Früchte zurück behält, um zur Zeit der Theuerung damit wu- chern *) tot. tit. Dig. de L. Iul. de annon. R. P. O. 1548. tit. 18. R. P. O. 1577. tit. 18. **) Matthaens de crim. L. XLVIII. tit. 9. c. 1. 2. ***) L. 1. D. de L. Iul. de annona. †) R. P. O. 1577. tit. 18. §. 1.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/feuerbach_recht_1801
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/feuerbach_recht_1801/412
Zitationshilfe: Feuerbach, Paul Johann Anselm von: Lehrbuch des gemeinen in Deutschland geltenden Peinlichen Rechts. Giessen, 1801, S. 384. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/feuerbach_recht_1801/412>, abgerufen am 18.04.2024.