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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900.

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Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
c -- a -- b = 4 -- 1 -- 2 = 1;
c -- b = 4 -- 2 = 2;
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c + d -- b = 4 + 8 -- 2 = 10;
c + d -- a = 4 + 8 -- 1 = 11;
c + d = 4 + 8 = 12.

Ihrem Umfange nach dürfte die hierdurch gebotene Regelung in den
meisten Fällen genügen. Es ist aber fraglich, ob dieser Haniel & Lueg-
schen Presskolbenanordnung eine für die Praxis brauchbare Form gegeben
werden kann, und das Steuern derselben würde voraussichtlich grosse
Schwierigkeiten verursachen.

Bisher ist Gleichheit der Abstufungen in der Druckflächengrösse an-
genommen. Das ist nun nicht immer zweckmässig. Es ist z. B. zur Heran-
bewegung des Presskolbens bis zur Berührung des Werkstücks oft ein
grösserer Weg, der geringen Widerstand leistet, zu durchschreiten. Dann
passt man den kleinsten Kolben diesem kleinen Widerstande an und fügt
für die eigentliche Arbeit einen oder mehrere erheblich grössere Kolben-
flächen hinzu.

Man verwendet zur Zeit nur solche Presskolbenanordnungen, welche
bis zur Dreitheilung der Druckfläche reichen, und bewirkt die Zwischen-
regelung durch Drosseln, d. i. künstlich erzeugte Reibungswiderstände für
die Druckflüssigkeit, benutzt also neben der Aenderung der Druckflächen-
grösse die Aenderung des auf die Flächeneinheit wirkenden Druckes.

b) Aenderung des Flüssigkeitsdruckes.

Sie kann erreicht werden durch Drosseln der Druckflüssigkeit. Ist
diese unelastisch -- was man wünscht, damit der Presskolben sich ruhig
bewegt -- so erfordert das Hervorbringen des Flüssigkeitsdruckes jederzeit
denjenigen Arbeitsaufwand, den der grösste mittels der Presse zu über-
windende Widerstand verlangt. Das vorliegende Verfahren verschwendet
deshalb sehr viel mechanische Arbeit. Trotzdem wird es vielfach ange-
wendet, und zwar wegen bequemen Steuerns. Für Nietmaschinen, Scheeren
und ähnliche, kleinere Kräfte erfordernde Maschinen ist es fast ausschliess-
lich im Gebrauch.

Der grosse Arbeitsverlust lässt sich in manchen Fällen durch Mindern
oder Vergrössern des Druckes im Speicher ermässigen. Wenn man sicher
ist, demnächst mit niedrigerem Druck auszukommen, so kann man die Be-
lastung des Speicherkolbens entsprechend verringern, so dass die Pumpe
weniger schwer zu arbeiten hat. Dieses Verfahren ist umständlich.

Es ist auch möglich, den Speicherdruck bei unverändertem Pumpen-
kolbendruck zu vergrössern.

Nach Heinrichs1) besteht der hierzu geeignete Druckwasserspeicher

1) Dingl. polyt. Journ. 1880, Bd. 235, S. 185, mit Abb.
Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
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c + d = 4 + 8 = 12.

Ihrem Umfange nach dürfte die hierdurch gebotene Regelung in den
meisten Fällen genügen. Es ist aber fraglich, ob dieser Haniel & Lueg-
schen Presskolbenanordnung eine für die Praxis brauchbare Form gegeben
werden kann, und das Steuern derselben würde voraussichtlich grosse
Schwierigkeiten verursachen.

Bisher ist Gleichheit der Abstufungen in der Druckflächengrösse an-
genommen. Das ist nun nicht immer zweckmässig. Es ist z. B. zur Heran-
bewegung des Presskolbens bis zur Berührung des Werkstücks oft ein
grösserer Weg, der geringen Widerstand leistet, zu durchschreiten. Dann
passt man den kleinsten Kolben diesem kleinen Widerstande an und fügt
für die eigentliche Arbeit einen oder mehrere erheblich grössere Kolben-
flächen hinzu.

Man verwendet zur Zeit nur solche Presskolbenanordnungen, welche
bis zur Dreitheilung der Druckfläche reichen, und bewirkt die Zwischen-
regelung durch Drosseln, d. i. künstlich erzeugte Reibungswiderstände für
die Druckflüssigkeit, benutzt also neben der Aenderung der Druckflächen-
grösse die Aenderung des auf die Flächeneinheit wirkenden Druckes.

b) Aenderung des Flüssigkeitsdruckes.

Sie kann erreicht werden durch Drosseln der Druckflüssigkeit. Ist
diese unelastisch — was man wünscht, damit der Presskolben sich ruhig
bewegt — so erfordert das Hervorbringen des Flüssigkeitsdruckes jederzeit
denjenigen Arbeitsaufwand, den der grösste mittels der Presse zu über-
windende Widerstand verlangt. Das vorliegende Verfahren verschwendet
deshalb sehr viel mechanische Arbeit. Trotzdem wird es vielfach ange-
wendet, und zwar wegen bequemen Steuerns. Für Nietmaschinen, Scheeren
und ähnliche, kleinere Kräfte erfordernde Maschinen ist es fast ausschliess-
lich im Gebrauch.

Der grosse Arbeitsverlust lässt sich in manchen Fällen durch Mindern
oder Vergrössern des Druckes im Speicher ermässigen. Wenn man sicher
ist, demnächst mit niedrigerem Druck auszukommen, so kann man die Be-
lastung des Speicherkolbens entsprechend verringern, so dass die Pumpe
weniger schwer zu arbeiten hat. Dieses Verfahren ist umständlich.

Es ist auch möglich, den Speicherdruck bei unverändertem Pumpen-
kolbendruck zu vergrössern.

Nach Heinrichs1) besteht der hierzu geeignete Druckwasserspeicher

1) Dingl. polyt. Journ. 1880, Bd. 235, S. 185, mit Abb.
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[610/0628] Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung. c — a — b = 4 — 1 — 2 = 1; c — b = 4 — 2 = 2; c — a = 4 — 1 = 3; c = 4 = 4; d — a — b = 8 — 1 — 2 = 5; d — b = 8 — 2 = 6; d — a = 8 — 1 = 7; d = 8 = 8; c + d — a — b = 4 + 8 — 1 — 2 = 9; c + d — b = 4 + 8 — 2 = 10; c + d — a = 4 + 8 — 1 = 11; c + d = 4 + 8 = 12. Ihrem Umfange nach dürfte die hierdurch gebotene Regelung in den meisten Fällen genügen. Es ist aber fraglich, ob dieser Haniel & Lueg- schen Presskolbenanordnung eine für die Praxis brauchbare Form gegeben werden kann, und das Steuern derselben würde voraussichtlich grosse Schwierigkeiten verursachen. Bisher ist Gleichheit der Abstufungen in der Druckflächengrösse an- genommen. Das ist nun nicht immer zweckmässig. Es ist z. B. zur Heran- bewegung des Presskolbens bis zur Berührung des Werkstücks oft ein grösserer Weg, der geringen Widerstand leistet, zu durchschreiten. Dann passt man den kleinsten Kolben diesem kleinen Widerstande an und fügt für die eigentliche Arbeit einen oder mehrere erheblich grössere Kolben- flächen hinzu. Man verwendet zur Zeit nur solche Presskolbenanordnungen, welche bis zur Dreitheilung der Druckfläche reichen, und bewirkt die Zwischen- regelung durch Drosseln, d. i. künstlich erzeugte Reibungswiderstände für die Druckflüssigkeit, benutzt also neben der Aenderung der Druckflächen- grösse die Aenderung des auf die Flächeneinheit wirkenden Druckes. b) Aenderung des Flüssigkeitsdruckes. Sie kann erreicht werden durch Drosseln der Druckflüssigkeit. Ist diese unelastisch — was man wünscht, damit der Presskolben sich ruhig bewegt — so erfordert das Hervorbringen des Flüssigkeitsdruckes jederzeit denjenigen Arbeitsaufwand, den der grösste mittels der Presse zu über- windende Widerstand verlangt. Das vorliegende Verfahren verschwendet deshalb sehr viel mechanische Arbeit. Trotzdem wird es vielfach ange- wendet, und zwar wegen bequemen Steuerns. Für Nietmaschinen, Scheeren und ähnliche, kleinere Kräfte erfordernde Maschinen ist es fast ausschliess- lich im Gebrauch. Der grosse Arbeitsverlust lässt sich in manchen Fällen durch Mindern oder Vergrössern des Druckes im Speicher ermässigen. Wenn man sicher ist, demnächst mit niedrigerem Druck auszukommen, so kann man die Be- lastung des Speicherkolbens entsprechend verringern, so dass die Pumpe weniger schwer zu arbeiten hat. Dieses Verfahren ist umständlich. Es ist auch möglich, den Speicherdruck bei unverändertem Pumpen- kolbendruck zu vergrössern. Nach Heinrichs 1) besteht der hierzu geeignete Druckwasserspeicher 1) Dingl. polyt. Journ. 1880, Bd. 235, S. 185, mit Abb.

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Zitationshilfe: Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 610. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/628>, abgerufen am 23.04.2024.