Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900.

Bild:
<< vorherige Seite

Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
Klemme, dreht H so weit als erforderlich ist, um die Drehung des Kegels
F zu vollenden, und befestigt dann H wieder auf der Platte A, sowie das
Werkstück durch Anziehen der Schraube K.

Auch das Biegen von Röhren ist in der Weise ausgeführt, dass man
sie an einer Stelle einspannt und das über die Einspannvorrichtung hinaus-
ragende Ende dieser gegenüber verbiegt. Bekanntlich werden die Röhren,
wenn man sie zu biegen versucht, leicht platt. Dem tritt man vielfach
durch Ausfüllen der Röhren mit Harz und Asphalt entgegen, welche Fül-
lung nach dem Biegen durch Schmelzen beseitigt wird. Es wird das Zu-
sammenklappen der Röhrenwände mit einiger Sicherheit auch dadurch ver-
hütet, dass man das seitliche Ausweichen derselben hindert. Fowler1)
lässt die Röhre R, Fig. 1204, von zwei Backen A genau umfassen, und
lehnt sie gegen den gut passenden Backen B, der um den Bolzen C

[Abbildung] Fig. 1204.
[Abbildung] Fig. 1205.
schwingen kann. Wenn nun die Backen A sich nach rechts bewegen und
dabei die Röhre R geradlinig mitnehmen, so zwingt B das überragende
Ende von R, sich in die Bogenform zu fügen, wie Fig. 1205 zeigt. A be-
schreibt einen nur kurzen Weg; ist dieser vollzogen, so öffnen sich die
Backen A und werden, nebst dem Backen B in die Anfangslage zurück-
gezogen. Die Rolle D dient zu weiterer Führung. In der letzten der an-
geführten Quellen ist der Backen B durch eine entsprechend ausgehöhlte
Rolle ersetzt.

C. Biegemaschinen, bei welchen das Werkstück nicht eingeklemmt wird.
a) Maschinen mit festen Backen.

Sie wirken nach Fig. 1197, S. 667. Die zwei stützenden Backen A
und B sitzen am Maschinengestell fest, der dritte Backen C wird durch
Kurbel und Lenkstange, Schraube oder Druckwasser bethätigt. Die meisten
der hierher gehörigen Maschinen benutzt man auch zum Richten, und werden
deshalb einige derselben weiter unten beschrieben.

Fig. 1206 und 1207 stellen eine solche, in erster Linie zum Biegen
leichter Stäbe und Röhren bestimmte Maschine im Schnitt, bezw. Grundriss
dar.2) Es wird der Schlitten des mittleren Backens in einem Schlitz des
Tisches gut geführt. Unter dem Tisch liegt eine Schraube l, welche in
ein Muttergewinde des Schlittens greift und in der Axenrichtung gegen
den im Bügel m steckenden Zapfen o sich stützt. Für den Arbeitsweg
wird das Schwungrad w durch den Stift s mit dem sich frei um l dreh-

1) Industries, 6. Nov. 1891, S. 433, mit Schaub. Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen.
1892, S. 1038, mit Abb. Revue industrielle, Sept. 1892, S. 361, mit Abb.
2) E. M. Eckardt, Dingl. polyt. Journ. 1885, Bd. 256, S. 210, mit Abb. Zeitschr.
d. Ver. deutscher Ingen. 1886, S. 570, mit Abb.

Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
Klemme, dreht H so weit als erforderlich ist, um die Drehung des Kegels
F zu vollenden, und befestigt dann H wieder auf der Platte A, sowie das
Werkstück durch Anziehen der Schraube K.

Auch das Biegen von Röhren ist in der Weise ausgeführt, dass man
sie an einer Stelle einspannt und das über die Einspannvorrichtung hinaus-
ragende Ende dieser gegenüber verbiegt. Bekanntlich werden die Röhren,
wenn man sie zu biegen versucht, leicht platt. Dem tritt man vielfach
durch Ausfüllen der Röhren mit Harz und Asphalt entgegen, welche Fül-
lung nach dem Biegen durch Schmelzen beseitigt wird. Es wird das Zu-
sammenklappen der Röhrenwände mit einiger Sicherheit auch dadurch ver-
hütet, dass man das seitliche Ausweichen derselben hindert. Fowler1)
lässt die Röhre R, Fig. 1204, von zwei Backen A genau umfassen, und
lehnt sie gegen den gut passenden Backen B, der um den Bolzen C

[Abbildung] Fig. 1204.
[Abbildung] Fig. 1205.
schwingen kann. Wenn nun die Backen A sich nach rechts bewegen und
dabei die Röhre R geradlinig mitnehmen, so zwingt B das überragende
Ende von R, sich in die Bogenform zu fügen, wie Fig. 1205 zeigt. A be-
schreibt einen nur kurzen Weg; ist dieser vollzogen, so öffnen sich die
Backen A und werden, nebst dem Backen B in die Anfangslage zurück-
gezogen. Die Rolle D dient zu weiterer Führung. In der letzten der an-
geführten Quellen ist der Backen B durch eine entsprechend ausgehöhlte
Rolle ersetzt.

C. Biegemaschinen, bei welchen das Werkstück nicht eingeklemmt wird.
a) Maschinen mit festen Backen.

Sie wirken nach Fig. 1197, S. 667. Die zwei stützenden Backen A
und B sitzen am Maschinengestell fest, der dritte Backen C wird durch
Kurbel und Lenkstange, Schraube oder Druckwasser bethätigt. Die meisten
der hierher gehörigen Maschinen benutzt man auch zum Richten, und werden
deshalb einige derselben weiter unten beschrieben.

Fig. 1206 und 1207 stellen eine solche, in erster Linie zum Biegen
leichter Stäbe und Röhren bestimmte Maschine im Schnitt, bezw. Grundriss
dar.2) Es wird der Schlitten des mittleren Backens in einem Schlitz des
Tisches gut geführt. Unter dem Tisch liegt eine Schraube l, welche in
ein Muttergewinde des Schlittens greift und in der Axenrichtung gegen
den im Bügel m steckenden Zapfen o sich stützt. Für den Arbeitsweg
wird das Schwungrad w durch den Stift s mit dem sich frei um l dreh-

1) Industries, 6. Nov. 1891, S. 433, mit Schaub. Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen.
1892, S. 1038, mit Abb. Revue industrielle, Sept. 1892, S. 361, mit Abb.
2) E. M. Eckardt, Dingl. polyt. Journ. 1885, Bd. 256, S. 210, mit Abb. Zeitschr.
d. Ver. deutscher Ingen. 1886, S. 570, mit Abb.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0692" n="674"/><fw place="top" type="header">Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.</fw><lb/>
Klemme, dreht <hi rendition="#i">H</hi> so weit als erforderlich ist, um die Drehung des Kegels<lb/><hi rendition="#i">F</hi> zu vollenden, und befestigt dann <hi rendition="#i">H</hi> wieder auf der Platte <hi rendition="#i">A</hi>, sowie das<lb/>
Werkstück durch Anziehen der Schraube <hi rendition="#i">K</hi>.</p><lb/>
            <p>Auch das Biegen von Röhren ist in der Weise ausgeführt, dass man<lb/>
sie an einer Stelle einspannt und das über die Einspannvorrichtung hinaus-<lb/>
ragende Ende dieser gegenüber verbiegt. Bekanntlich werden die Röhren,<lb/>
wenn man sie zu biegen versucht, leicht platt. Dem tritt man vielfach<lb/>
durch Ausfüllen der Röhren mit Harz und Asphalt entgegen, welche Fül-<lb/>
lung nach dem Biegen durch Schmelzen beseitigt wird. Es wird das Zu-<lb/>
sammenklappen der Röhrenwände mit einiger Sicherheit auch dadurch ver-<lb/>
hütet, dass man das seitliche Ausweichen derselben hindert. Fowler<note place="foot" n="1)">Industries, 6. Nov. 1891, S. 433, mit Schaub. Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen.<lb/>
1892, S. 1038, mit Abb. Revue industrielle, Sept. 1892, S. 361, mit Abb.</note><lb/>
lässt die Röhre <hi rendition="#i">R</hi>, Fig. 1204, von zwei Backen <hi rendition="#i">A</hi> genau umfassen, und<lb/>
lehnt sie gegen den gut passenden Backen <hi rendition="#i">B</hi>, der um den Bolzen <hi rendition="#i">C</hi><lb/><figure><head>Fig. 1204.</head></figure><lb/><figure><head>Fig. 1205.</head></figure><lb/>
schwingen kann. Wenn nun die Backen <hi rendition="#i">A</hi> sich nach rechts bewegen und<lb/>
dabei die Röhre <hi rendition="#i">R</hi> geradlinig mitnehmen, so zwingt <hi rendition="#i">B</hi> das überragende<lb/>
Ende von <hi rendition="#i">R</hi>, sich in die Bogenform zu fügen, wie Fig. 1205 zeigt. <hi rendition="#i">A</hi> be-<lb/>
schreibt einen nur kurzen Weg; ist dieser vollzogen, so öffnen sich die<lb/>
Backen <hi rendition="#i">A</hi> und werden, nebst dem Backen <hi rendition="#i">B</hi> in die Anfangslage zurück-<lb/>
gezogen. Die Rolle <hi rendition="#i">D</hi> dient zu weiterer Führung. In der letzten der an-<lb/>
geführten Quellen ist der Backen <hi rendition="#i">B</hi> durch eine entsprechend ausgehöhlte<lb/>
Rolle ersetzt.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">C. Biegemaschinen, bei welchen das Werkstück nicht eingeklemmt wird.</hi> </head><lb/>
            <div n="4">
              <head>a) <hi rendition="#g">Maschinen mit festen Backen</hi>.</head><lb/>
              <p>Sie wirken nach Fig. 1197, S. 667. Die zwei stützenden Backen <hi rendition="#i">A</hi><lb/>
und <hi rendition="#i">B</hi> sitzen am Maschinengestell fest, der dritte Backen <hi rendition="#i">C</hi> wird durch<lb/>
Kurbel und Lenkstange, Schraube oder Druckwasser bethätigt. Die meisten<lb/>
der hierher gehörigen Maschinen benutzt man auch zum Richten, und werden<lb/>
deshalb einige derselben weiter unten beschrieben.</p><lb/>
              <p>Fig. 1206 und 1207 stellen eine solche, in erster Linie zum Biegen<lb/>
leichter Stäbe und Röhren bestimmte Maschine im Schnitt, bezw. Grundriss<lb/>
dar.<note place="foot" n="2)">E. M. Eckardt, Dingl. polyt. Journ. 1885, Bd. 256, S. 210, mit Abb. Zeitschr.<lb/>
d. Ver. deutscher Ingen. 1886, S. 570, mit Abb.</note> Es wird der Schlitten des mittleren Backens in einem Schlitz des<lb/>
Tisches gut geführt. Unter dem Tisch liegt eine Schraube <hi rendition="#i">l</hi>, welche in<lb/>
ein Muttergewinde des Schlittens greift und in der Axenrichtung gegen<lb/>
den im Bügel <hi rendition="#i">m</hi> steckenden Zapfen <hi rendition="#i">o</hi> sich stützt. Für den Arbeitsweg<lb/>
wird das Schwungrad <hi rendition="#i">w</hi> durch den Stift <hi rendition="#i">s</hi> mit dem sich frei um <hi rendition="#i">l</hi> dreh-<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[674/0692] Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung. Klemme, dreht H so weit als erforderlich ist, um die Drehung des Kegels F zu vollenden, und befestigt dann H wieder auf der Platte A, sowie das Werkstück durch Anziehen der Schraube K. Auch das Biegen von Röhren ist in der Weise ausgeführt, dass man sie an einer Stelle einspannt und das über die Einspannvorrichtung hinaus- ragende Ende dieser gegenüber verbiegt. Bekanntlich werden die Röhren, wenn man sie zu biegen versucht, leicht platt. Dem tritt man vielfach durch Ausfüllen der Röhren mit Harz und Asphalt entgegen, welche Fül- lung nach dem Biegen durch Schmelzen beseitigt wird. Es wird das Zu- sammenklappen der Röhrenwände mit einiger Sicherheit auch dadurch ver- hütet, dass man das seitliche Ausweichen derselben hindert. Fowler 1) lässt die Röhre R, Fig. 1204, von zwei Backen A genau umfassen, und lehnt sie gegen den gut passenden Backen B, der um den Bolzen C [Abbildung Fig. 1204.] [Abbildung Fig. 1205.] schwingen kann. Wenn nun die Backen A sich nach rechts bewegen und dabei die Röhre R geradlinig mitnehmen, so zwingt B das überragende Ende von R, sich in die Bogenform zu fügen, wie Fig. 1205 zeigt. A be- schreibt einen nur kurzen Weg; ist dieser vollzogen, so öffnen sich die Backen A und werden, nebst dem Backen B in die Anfangslage zurück- gezogen. Die Rolle D dient zu weiterer Führung. In der letzten der an- geführten Quellen ist der Backen B durch eine entsprechend ausgehöhlte Rolle ersetzt. C. Biegemaschinen, bei welchen das Werkstück nicht eingeklemmt wird. a) Maschinen mit festen Backen. Sie wirken nach Fig. 1197, S. 667. Die zwei stützenden Backen A und B sitzen am Maschinengestell fest, der dritte Backen C wird durch Kurbel und Lenkstange, Schraube oder Druckwasser bethätigt. Die meisten der hierher gehörigen Maschinen benutzt man auch zum Richten, und werden deshalb einige derselben weiter unten beschrieben. Fig. 1206 und 1207 stellen eine solche, in erster Linie zum Biegen leichter Stäbe und Röhren bestimmte Maschine im Schnitt, bezw. Grundriss dar. 2) Es wird der Schlitten des mittleren Backens in einem Schlitz des Tisches gut geführt. Unter dem Tisch liegt eine Schraube l, welche in ein Muttergewinde des Schlittens greift und in der Axenrichtung gegen den im Bügel m steckenden Zapfen o sich stützt. Für den Arbeitsweg wird das Schwungrad w durch den Stift s mit dem sich frei um l dreh- 1) Industries, 6. Nov. 1891, S. 433, mit Schaub. Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1892, S. 1038, mit Abb. Revue industrielle, Sept. 1892, S. 361, mit Abb. 2) E. M. Eckardt, Dingl. polyt. Journ. 1885, Bd. 256, S. 210, mit Abb. Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1886, S. 570, mit Abb.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/692
Zitationshilfe: Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 674. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/692>, abgerufen am 25.04.2024.