Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719.

Bild:
<< vorherige Seite

Erster Theil/
[Spaltenumbruch] sion des Landes auf Hoher Obrigkeit Ver-
willigung fabriciret, indem das weiche
flüßige Eisen, so vors beste gehalten, zum
Giessen gesammlet, das gemeine spröde
Eisen aber zur Ganß oder zum Hammer
in Stab Eisen zu schmieden verbrauchet
wird, welches nach Gelegenheit die Auff-
geber in der Zeit abzustechen und das
beste zum Gusse zu sammlen wissen. Der
[Spaltenumbruch] Ofen-Meister muß solches zu dirigiren
wohl verstehen: Der Meister arbeitet bey
Tage vor dem hohen Ofen, der Gesell
oder Knecht aber bey der Nacht; Jeder hat
seinen Handlanger und Jungen bey sich,
die immerzu, weil es in der Gluth und
vollem Fluße stehet, einander beystehen.
Mehrere Nachricht erfordert die Expe-
rienz.

Vom Eisen-Hammer.
[Spaltenumbruch]

Nach diesem folget billig der Eisen-
Hammer oder das Hammer-Werck, all-
wo die vormahls erwehnte und im ho-
hen Ofen gegossene Eisen oder Gänße fol-
gender maassen ferner bereitet werden:
Nehmlich es werden solche sonderlich zu-
vorher noch einmahl geschmoltzen, oder
auf den so genannten Frisch-Heerd gestel-
let und aufs neue mit starckem Geblässe
abgeglühet, biß sie zu verschmieden dien-
lich werden. Denn bringet vermittelst
starcker Zangen der Frischer nebst seinem
Knecht eine Ganß nach der andern be-
scheidentlich in ein Corpus und hält sie
unter den grossen Hammer, deren einer
von zwey biß drey Centner wieget, wel-
che vom Wasser oder fliessenden Bach
durch das Wasser-Rad, und derer Wel-
len befindliche Heb-Arme am hintern
Theil des Hammers aufgehoben und
das auf dem grossen Amboß unterlegte
glühende Eisen durch das schwere Nieder-
fallen des Hammers geschmiedet und
nach des Meisters eigenem Belieben, nach
Befinden des guten, weichen oder harten
spröden Eisens gebildet; woraus denn
unterschiedliches Stab-Eisen zu allerhand
nöthigem Gebrauch, ingleichen eiserne
Platten, Bleche und Schienen, grosse Am-
bosse, Pflug-Schaaren, Feuer-Haacken
und dergleichen mehr, von dem Mei-
ster oder Hammer-Schmied, nach
seiner selbst eigenen Invention, durch sein
Werck-Gezeug verfertiget, oder durch die
Gesellen gemachet werden, da er von je-
dem Centner sein gewisses bekömmt. Es
werden aber meistens auch, nach dem die
Arbeit vorfällt, absonderlich hierzu gewis-
[Spaltenumbruch] se Blech-Schmied-Meister, Heerd-
Schmiede, Stab-Schmiede, ein Uhr-
Wäller, item Gleicher und Handlanger
erfordert, welche ihr absonderliches Ge-
zeug sich anschaffen. Diese Blase-Bälge,
welche das Feuer in der Esse erhalten, wer-
den auf Bedürffniß zwar, wie gewöhnlich,
gezogen, nach des Herrn Johann An-
dreä Böcklers mechanischer wohlerson-
nener Invention aber am füglichsten
durch das treibende Wasser-Werck zu-
gleich auf und nieder gehoben, und hier-
durch das glühende Eisen in seiner Gluth
und Kohlen durch steten Wind erhalten,
damit man also dabey einiger Leute er-
spahren kan. Das Zerren-Feuer ist
zwar noch im Brauch, aber am stärcke-
sten an denen Oertern, wo man nur
Land- und Wasch-Steine hat. Eines
Orts werden drey Lauff-Karren voll
solches Land-Steines auf ein Eisen oder
Theil gerechnet, dieses wird mit gar star-
ckem und schnellem Gebläse in drey Stun-
den geschmeltzet uf einem breiten Heerde,
daran ein Ofen, nicht sonderlich tieff,
darein wird das Eisen in ein Stück ge-
schmeltzet, die Schlacken davon abgelas-
sen und das Stück Eisen oben übern
Heerd herausgezogen und mit höltzern
Schlägeln zusammen geschlagen, wiegt
ein solch Eisen ohngefehr einen halben
Centner schwer, oder siebentzig Nürrn-
berger Pfund, und nachdem solch Eisen
ist, kan man es alsobald verschmieden,
theils muß auch noch einmahl geschmol-
tzen werden. Wie dann solches die Ham-
mer-Meister am besten verstehen.

Von Zimmern derer Berg-Gebäude.
[Spaltenumbruch]

Was vor eine unglaubliche Men-
ge Holtzes gleichfalls die unter der Er-
den befindlichen Berg-Gebäude an Ver-
zimmerung der Gruben, Schächte und
Stollen wegnehmen, daß öffters um sel-
[Spaltenumbruch] bige Gegend kaum oben auf der Erden
so viel Holtzes zu finden, als wohl unter
der Erden verbauet worden ist und da-
selbsten stecket, kan man ausführlicher
und deutlicher bey denen weitläufftigen

Berg-

Erſter Theil/
[Spaltenumbruch] ſion des Landes auf Hoher Obrigkeit Ver-
willigung fabriciret, indem das weiche
fluͤßige Eiſen, ſo vors beſte gehalten, zum
Gieſſen geſammlet, das gemeine ſproͤde
Eiſen aber zur Ganß oder zum Hammer
in Stab Eiſen zu ſchmieden verbrauchet
wird, welches nach Gelegenheit die Auff-
geber in der Zeit abzuſtechen und das
beſte zum Guſſe zu ſammlen wiſſen. Der
[Spaltenumbruch] Ofen-Meiſter muß ſolches zu dirigiren
wohl verſtehen: Der Meiſter arbeitet bey
Tage vor dem hohen Ofen, der Geſell
oder Knecht aber bey der Nacht; Jeder hat
ſeinen Handlanger und Jungen bey ſich,
die immerzu, weil es in der Gluth und
vollem Fluße ſtehet, einander beyſtehen.
Mehrere Nachricht erfordert die Expe-
rienz.

Vom Eiſen-Hammer.
[Spaltenumbruch]

Nach dieſem folget billig der Eiſen-
Hammer oder das Hammer-Werck, all-
wo die vormahls erwehnte und im ho-
hen Ofen gegoſſene Eiſen oder Gaͤnße fol-
gender maaſſen ferner bereitet werden:
Nehmlich es werden ſolche ſonderlich zu-
vorher noch einmahl geſchmoltzen, oder
auf den ſo genannten Friſch-Heerd geſtel-
let und aufs neue mit ſtarckem Geblaͤſſe
abgegluͤhet, biß ſie zu verſchmieden dien-
lich werden. Denn bringet vermittelſt
ſtarcker Zangen der Friſcher nebſt ſeinem
Knecht eine Ganß nach der andern be-
ſcheidentlich in ein Corpus und haͤlt ſie
unter den groſſen Hammer, deren einer
von zwey biß drey Centner wieget, wel-
che vom Waſſer oder flieſſenden Bach
durch das Waſſer-Rad, und derer Wel-
len befindliche Heb-Arme am hintern
Theil des Hammers aufgehoben und
das auf dem groſſen Amboß unterlegte
gluͤhende Eiſen durch das ſchwere Nieder-
fallen des Hammers geſchmiedet und
nach des Meiſters eigenem Belieben, nach
Befinden des guten, weichen oder harten
ſproͤden Eiſens gebildet; woraus denn
unterſchiedliches Stab-Eiſen zu allerhand
noͤthigem Gebrauch, ingleichen eiſerne
Platten, Bleche und Schienen, groſſe Am-
boſſe, Pflug-Schaaren, Feuer-Haacken
und dergleichen mehr, von dem Mei-
ſter oder Hammer-Schmied, nach
ſeiner ſelbſt eigenen Invention, durch ſein
Werck-Gezeug verfertiget, oder durch die
Geſellen gemachet werden, da er von je-
dem Centner ſein gewiſſes bekoͤmmt. Es
werden aber meiſtens auch, nach dem die
Arbeit vorfaͤllt, abſonderlich hierzu gewiſ-
[Spaltenumbruch] ſe Blech-Schmied-Meiſter, Heerd-
Schmiede, Stab-Schmiede, ein Uhr-
Waͤller, item Gleicher und Handlanger
erfordert, welche ihr abſonderliches Ge-
zeug ſich anſchaffen. Dieſe Blaſe-Baͤlge,
welche das Feuer in der Eſſe erhalten, wer-
den auf Beduͤrffniß zwaꝛ, wie gewoͤhnlich,
gezogen, nach des Herrn Johann An-
dreaͤ Boͤcklers mechaniſcher wohlerſon-
nener Invention aber am fuͤglichſten
durch das treibende Waſſer-Werck zu-
gleich auf und nieder gehoben, und hier-
durch das gluͤhende Eiſen in ſeiner Gluth
und Kohlen durch ſteten Wind erhalten,
damit man alſo dabey einiger Leute er-
ſpahren kan. Das Zerren-Feuer iſt
zwar noch im Brauch, aber am ſtaͤrcke-
ſten an denen Oertern, wo man nur
Land- und Waſch-Steine hat. Eines
Orts werden drey Lauff-Karren voll
ſolches Land-Steines auf ein Eiſen oder
Theil gerechnet, dieſes wird mit gar ſtar-
ckem und ſchnellem Geblaͤſe in drey Stun-
den geſchmeltzet uf einem breiten Heerde,
daran ein Ofen, nicht ſonderlich tieff,
darein wird das Eiſen in ein Stuͤck ge-
ſchmeltzet, die Schlacken davon abgelaſ-
ſen und das Stuͤck Eiſen oben uͤbern
Heerd herausgezogen und mit hoͤltzern
Schlaͤgeln zuſammen geſchlagen, wiegt
ein ſolch Eiſen ohngefehr einen halben
Centner ſchwer, oder ſiebentzig Nuͤrrn-
berger Pfund, und nachdem ſolch Eiſen
iſt, kan man es alſobald verſchmieden,
theils muß auch noch einmahl geſchmol-
tzen werden. Wie dann ſolches die Ham-
mer-Meiſter am beſten verſtehen.

Von Zimmern derer Berg-Gebaͤude.
[Spaltenumbruch]

Was vor eine unglaubliche Men-
ge Holtzes gleichfalls die unter der Er-
den befindlichen Berg-Gebaͤude an Ver-
zimmerung der Gruben, Schaͤchte und
Stollen wegnehmen, daß oͤffters um ſel-
[Spaltenumbruch] bige Gegend kaum oben auf der Erden
ſo viel Holtzes zu finden, als wohl unter
der Erden verbauet worden iſt und da-
ſelbſten ſtecket, kan man ausfuͤhrlicher
und deutlicher bey denen weitlaͤufftigen

Berg-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0148" n="64"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Er&#x017F;ter Theil/</hi></fw><lb/><cb/><hi rendition="#aq">&#x017F;ion</hi> des Landes auf Hoher Obrigkeit Ver-<lb/>
willigung <hi rendition="#aq">fabricir</hi>et, indem das weiche<lb/>
flu&#x0364;ßige Ei&#x017F;en, &#x017F;o vors be&#x017F;te gehalten, zum<lb/>
Gie&#x017F;&#x017F;en ge&#x017F;ammlet, das gemeine &#x017F;pro&#x0364;de<lb/>
Ei&#x017F;en aber zur Ganß oder zum Hammer<lb/>
in Stab Ei&#x017F;en zu &#x017F;chmieden verbrauchet<lb/>
wird, welches nach Gelegenheit die Auff-<lb/>
geber in der Zeit abzu&#x017F;techen und das<lb/>
be&#x017F;te zum Gu&#x017F;&#x017F;e zu &#x017F;ammlen wi&#x017F;&#x017F;en. Der<lb/><cb/>
Ofen-Mei&#x017F;ter muß &#x017F;olches zu <hi rendition="#aq">dirigir</hi>en<lb/>
wohl ver&#x017F;tehen: Der Mei&#x017F;ter arbeitet bey<lb/>
Tage vor dem hohen Ofen, der Ge&#x017F;ell<lb/>
oder Knecht aber bey der Nacht; Jeder hat<lb/>
&#x017F;einen Handlanger und Jungen bey &#x017F;ich,<lb/>
die immerzu, weil es in der Gluth und<lb/>
vollem Fluße &#x017F;tehet, einander bey&#x017F;tehen.<lb/>
Mehrere Nachricht erfordert die <hi rendition="#aq">Expe-<lb/>
rienz.</hi></p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Vom <hi rendition="#in">E</hi>i&#x017F;en-<hi rendition="#in">H</hi>ammer.</hi> </head><lb/>
          <cb/>
          <p>Nach die&#x017F;em folget billig der Ei&#x017F;en-<lb/>
Hammer oder das Hammer-Werck, all-<lb/>
wo die vormahls erwehnte und im ho-<lb/>
hen Ofen gego&#x017F;&#x017F;ene Ei&#x017F;en oder Ga&#x0364;nße fol-<lb/>
gender maa&#x017F;&#x017F;en ferner bereitet werden:<lb/>
Nehmlich es werden &#x017F;olche &#x017F;onderlich zu-<lb/>
vorher noch einmahl ge&#x017F;chmoltzen, oder<lb/>
auf den &#x017F;o genannten Fri&#x017F;ch-Heerd ge&#x017F;tel-<lb/>
let und aufs neue mit &#x017F;tarckem Gebla&#x0364;&#x017F;&#x017F;e<lb/>
abgeglu&#x0364;het, biß &#x017F;ie zu ver&#x017F;chmieden dien-<lb/>
lich werden. Denn bringet vermittel&#x017F;t<lb/>
&#x017F;tarcker Zangen der Fri&#x017F;cher neb&#x017F;t &#x017F;einem<lb/>
Knecht eine Ganß nach der andern be-<lb/>
&#x017F;cheidentlich in ein <hi rendition="#aq">Corpus</hi> und ha&#x0364;lt &#x017F;ie<lb/>
unter den gro&#x017F;&#x017F;en Hammer, deren einer<lb/>
von zwey biß drey Centner wieget, wel-<lb/>
che vom Wa&#x017F;&#x017F;er oder flie&#x017F;&#x017F;enden Bach<lb/>
durch das Wa&#x017F;&#x017F;er-Rad, und derer Wel-<lb/>
len befindliche Heb-Arme am hintern<lb/>
Theil des Hammers aufgehoben und<lb/>
das auf dem gro&#x017F;&#x017F;en Amboß unterlegte<lb/>
glu&#x0364;hende Ei&#x017F;en durch das &#x017F;chwere Nieder-<lb/>
fallen des Hammers ge&#x017F;chmiedet und<lb/>
nach des Mei&#x017F;ters eigenem Belieben, nach<lb/>
Befinden des guten, weichen oder harten<lb/>
&#x017F;pro&#x0364;den Ei&#x017F;ens gebildet; woraus denn<lb/>
unter&#x017F;chiedliches Stab-Ei&#x017F;en zu allerhand<lb/>
no&#x0364;thigem Gebrauch, ingleichen ei&#x017F;erne<lb/>
Platten, Bleche und Schienen, gro&#x017F;&#x017F;e Am-<lb/>
bo&#x017F;&#x017F;e, Pflug-Schaaren, Feuer-Haacken<lb/>
und dergleichen mehr, von dem Mei-<lb/>
&#x017F;ter oder Hammer-Schmied, nach<lb/>
&#x017F;einer &#x017F;elb&#x017F;t eigenen <hi rendition="#aq">Invention,</hi> durch &#x017F;ein<lb/>
Werck-Gezeug verfertiget, oder durch die<lb/>
Ge&#x017F;ellen gemachet werden, da er von je-<lb/>
dem Centner &#x017F;ein gewi&#x017F;&#x017F;es beko&#x0364;mmt. Es<lb/>
werden aber mei&#x017F;tens auch, nach dem die<lb/>
Arbeit vorfa&#x0364;llt, ab&#x017F;onderlich hierzu gewi&#x017F;-<lb/><cb/>
&#x017F;e Blech-Schmied-Mei&#x017F;ter, Heerd-<lb/>
Schmiede, Stab-Schmiede, ein Uhr-<lb/>
Wa&#x0364;ller, item Gleicher und Handlanger<lb/>
erfordert, welche ihr ab&#x017F;onderliches Ge-<lb/>
zeug &#x017F;ich an&#x017F;chaffen. Die&#x017F;e Bla&#x017F;e-Ba&#x0364;lge,<lb/>
welche das Feuer in der E&#x017F;&#x017F;e erhalten, wer-<lb/>
den auf Bedu&#x0364;rffniß zwa&#xA75B;, wie gewo&#x0364;hnlich,<lb/>
gezogen, nach des Herrn Johann An-<lb/>
drea&#x0364; Bo&#x0364;cklers <hi rendition="#aq">mechani</hi>&#x017F;cher wohler&#x017F;on-<lb/>
nener <hi rendition="#aq">Invention</hi> aber am fu&#x0364;glich&#x017F;ten<lb/>
durch das treibende Wa&#x017F;&#x017F;er-Werck zu-<lb/>
gleich auf und nieder gehoben, und hier-<lb/>
durch das glu&#x0364;hende Ei&#x017F;en in &#x017F;einer Gluth<lb/>
und Kohlen durch &#x017F;teten Wind erhalten,<lb/>
damit man al&#x017F;o dabey einiger Leute er-<lb/>
&#x017F;pahren kan. Das Zerren-Feuer i&#x017F;t<lb/>
zwar noch im Brauch, aber am &#x017F;ta&#x0364;rcke-<lb/>
&#x017F;ten an denen Oertern, wo man nur<lb/>
Land- und Wa&#x017F;ch-Steine hat. Eines<lb/>
Orts werden drey Lauff-Karren voll<lb/>
&#x017F;olches Land-Steines auf ein Ei&#x017F;en oder<lb/>
Theil gerechnet, die&#x017F;es wird mit gar &#x017F;tar-<lb/>
ckem und &#x017F;chnellem Gebla&#x0364;&#x017F;e in drey Stun-<lb/>
den ge&#x017F;chmeltzet uf einem breiten Heerde,<lb/>
daran ein Ofen, nicht &#x017F;onderlich tieff,<lb/>
darein wird das Ei&#x017F;en in ein Stu&#x0364;ck ge-<lb/>
&#x017F;chmeltzet, die Schlacken davon abgela&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en und das Stu&#x0364;ck Ei&#x017F;en oben u&#x0364;bern<lb/>
Heerd herausgezogen und mit ho&#x0364;ltzern<lb/>
Schla&#x0364;geln zu&#x017F;ammen ge&#x017F;chlagen, wiegt<lb/>
ein &#x017F;olch Ei&#x017F;en ohngefehr einen halben<lb/>
Centner &#x017F;chwer, oder &#x017F;iebentzig Nu&#x0364;rrn-<lb/>
berger Pfund, und nachdem &#x017F;olch Ei&#x017F;en<lb/>
i&#x017F;t, kan man es al&#x017F;obald ver&#x017F;chmieden,<lb/>
theils muß auch noch einmahl ge&#x017F;chmol-<lb/>
tzen werden. Wie dann &#x017F;olches die Ham-<lb/>
mer-Mei&#x017F;ter am be&#x017F;ten ver&#x017F;tehen.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Von Zimmern derer <hi rendition="#in">B</hi>erg-Geba&#x0364;ude.</hi> </head><lb/>
          <cb/>
          <p>Was vor eine unglaubliche Men-<lb/>
ge Holtzes gleichfalls die unter der Er-<lb/>
den befindlichen Berg-Geba&#x0364;ude an Ver-<lb/>
zimmerung der Gruben, Scha&#x0364;chte und<lb/>
Stollen wegnehmen, daß o&#x0364;ffters um &#x017F;el-<lb/><cb/>
bige Gegend kaum oben auf der Erden<lb/>
&#x017F;o viel Holtzes zu finden, als wohl unter<lb/>
der Erden verbauet worden i&#x017F;t und da-<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;ten &#x017F;tecket, kan man ausfu&#x0364;hrlicher<lb/>
und deutlicher bey denen weitla&#x0364;ufftigen<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Berg-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[64/0148] Erſter Theil/ ſion des Landes auf Hoher Obrigkeit Ver- willigung fabriciret, indem das weiche fluͤßige Eiſen, ſo vors beſte gehalten, zum Gieſſen geſammlet, das gemeine ſproͤde Eiſen aber zur Ganß oder zum Hammer in Stab Eiſen zu ſchmieden verbrauchet wird, welches nach Gelegenheit die Auff- geber in der Zeit abzuſtechen und das beſte zum Guſſe zu ſammlen wiſſen. Der Ofen-Meiſter muß ſolches zu dirigiren wohl verſtehen: Der Meiſter arbeitet bey Tage vor dem hohen Ofen, der Geſell oder Knecht aber bey der Nacht; Jeder hat ſeinen Handlanger und Jungen bey ſich, die immerzu, weil es in der Gluth und vollem Fluße ſtehet, einander beyſtehen. Mehrere Nachricht erfordert die Expe- rienz. Vom Eiſen-Hammer. Nach dieſem folget billig der Eiſen- Hammer oder das Hammer-Werck, all- wo die vormahls erwehnte und im ho- hen Ofen gegoſſene Eiſen oder Gaͤnße fol- gender maaſſen ferner bereitet werden: Nehmlich es werden ſolche ſonderlich zu- vorher noch einmahl geſchmoltzen, oder auf den ſo genannten Friſch-Heerd geſtel- let und aufs neue mit ſtarckem Geblaͤſſe abgegluͤhet, biß ſie zu verſchmieden dien- lich werden. Denn bringet vermittelſt ſtarcker Zangen der Friſcher nebſt ſeinem Knecht eine Ganß nach der andern be- ſcheidentlich in ein Corpus und haͤlt ſie unter den groſſen Hammer, deren einer von zwey biß drey Centner wieget, wel- che vom Waſſer oder flieſſenden Bach durch das Waſſer-Rad, und derer Wel- len befindliche Heb-Arme am hintern Theil des Hammers aufgehoben und das auf dem groſſen Amboß unterlegte gluͤhende Eiſen durch das ſchwere Nieder- fallen des Hammers geſchmiedet und nach des Meiſters eigenem Belieben, nach Befinden des guten, weichen oder harten ſproͤden Eiſens gebildet; woraus denn unterſchiedliches Stab-Eiſen zu allerhand noͤthigem Gebrauch, ingleichen eiſerne Platten, Bleche und Schienen, groſſe Am- boſſe, Pflug-Schaaren, Feuer-Haacken und dergleichen mehr, von dem Mei- ſter oder Hammer-Schmied, nach ſeiner ſelbſt eigenen Invention, durch ſein Werck-Gezeug verfertiget, oder durch die Geſellen gemachet werden, da er von je- dem Centner ſein gewiſſes bekoͤmmt. Es werden aber meiſtens auch, nach dem die Arbeit vorfaͤllt, abſonderlich hierzu gewiſ- ſe Blech-Schmied-Meiſter, Heerd- Schmiede, Stab-Schmiede, ein Uhr- Waͤller, item Gleicher und Handlanger erfordert, welche ihr abſonderliches Ge- zeug ſich anſchaffen. Dieſe Blaſe-Baͤlge, welche das Feuer in der Eſſe erhalten, wer- den auf Beduͤrffniß zwaꝛ, wie gewoͤhnlich, gezogen, nach des Herrn Johann An- dreaͤ Boͤcklers mechaniſcher wohlerſon- nener Invention aber am fuͤglichſten durch das treibende Waſſer-Werck zu- gleich auf und nieder gehoben, und hier- durch das gluͤhende Eiſen in ſeiner Gluth und Kohlen durch ſteten Wind erhalten, damit man alſo dabey einiger Leute er- ſpahren kan. Das Zerren-Feuer iſt zwar noch im Brauch, aber am ſtaͤrcke- ſten an denen Oertern, wo man nur Land- und Waſch-Steine hat. Eines Orts werden drey Lauff-Karren voll ſolches Land-Steines auf ein Eiſen oder Theil gerechnet, dieſes wird mit gar ſtar- ckem und ſchnellem Geblaͤſe in drey Stun- den geſchmeltzet uf einem breiten Heerde, daran ein Ofen, nicht ſonderlich tieff, darein wird das Eiſen in ein Stuͤck ge- ſchmeltzet, die Schlacken davon abgelaſ- ſen und das Stuͤck Eiſen oben uͤbern Heerd herausgezogen und mit hoͤltzern Schlaͤgeln zuſammen geſchlagen, wiegt ein ſolch Eiſen ohngefehr einen halben Centner ſchwer, oder ſiebentzig Nuͤrrn- berger Pfund, und nachdem ſolch Eiſen iſt, kan man es alſobald verſchmieden, theils muß auch noch einmahl geſchmol- tzen werden. Wie dann ſolches die Ham- mer-Meiſter am beſten verſtehen. Von Zimmern derer Berg-Gebaͤude. Was vor eine unglaubliche Men- ge Holtzes gleichfalls die unter der Er- den befindlichen Berg-Gebaͤude an Ver- zimmerung der Gruben, Schaͤchte und Stollen wegnehmen, daß oͤffters um ſel- bige Gegend kaum oben auf der Erden ſo viel Holtzes zu finden, als wohl unter der Erden verbauet worden iſt und da- ſelbſten ſtecket, kan man ausfuͤhrlicher und deutlicher bey denen weitlaͤufftigen Berg-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger01_1719
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger01_1719/148
Zitationshilfe: Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger01_1719/148>, abgerufen am 25.04.2024.