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Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719.

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Fünffter Theil/
[Spaltenumbruch] qvellete, und ihnen zur Veränderung
der Speise mittheilete; Dann die Feygen
sind in diesen Landen zu theuer. Es soll
ihnen auch Hierschen und Mohn trefflich
gut seyn. Es gehöhret sich diesen Vogel
sehr fleißig zu warten, und die Gebauer
und Trinck-Geschirr fein rein zu halten,
und ihnen bißweilen Fenchel ins Trin-
cken zu legen, auch Sand, welches kein
Gefieder entrathen will, beyzeiten über
sie in ihr Häußlein werffen. Colerus ge-
dencket, daß man ihnen auch bißweilen
Kreiden ins Trincken schaben solle. Bey
diesem Weydewerck ist mercklich viel an
gutem Gelöcke, und dem Pfeiffen gele-
gen, welches mit einer Bircken-Schaa-
len, Lilien- oder Zwiebel-Blatt geschiehet:
Man findet gleichwohl auch Weydeleut,
die auff das Gelocke mit dem Pfeiffen
nichts achten, dieweil es dem natürlichen
Gelock nimmer gleich ist. Die Vogel-
Bauer und Gehäuser werden auf man-
cherley weise gemacht. Etliche rund, wie
eine Kugel, von lauter Drath, welche o-
ben einen eysernen Ring haben, wie zu
den Papageyen, Krünitzen, Zeißlein,
und Hirngrillen; Etliche halb rund, Bo-
genweise, etliche länglicht, von drey oder
vier Sprüngen, als zu den Nachtigallen;
Etliche weit und hoch, und in der Mitte
ein rund Höltzlein, als ein doppelter Tha-
ler oder kleines Tellerlein, mit doppeltem
Tuch überzogen, zu Lerchen, daß sich der
Vogel drauff schwingen und setzen kan;
Etliche seynd gar enge, etliche allenthal-
ben offen nur mit Sprößlein verwahret,
etliche haben nur auf den Seiten Spröß-
lein, etliche seynd in Form eines Him-
mel-Bettleins, mit vier Säulen, umb
und umb, oben und unten haben sie ein
Paar zwey Finger breites Brettlein,
und das Decklein oben ist auch von einem
guten gantzen Brettlein, sonderlich vor
die geblendete Fincken, damit dieselben im
Regen am Singen nicht gehindert wer-
den. Das Bödlein ist unten abgethei-
let, an statt des Trögleins wird an den
Boden ein Stück Brettlein, und dann auf
der Seiten ein Schrem-Brettlein daran
geleimet oder genagelt, das giebt das Eß-
Tröglein. An das überbliebene Theil
des Bodens wird ein Brettlein hinten
mit zweyen Zapffen, daß es auf und zu
gemachet werden kan, bereitet. Bey dem
[Spaltenumbruch] Tröglein auf der Seiten werden auff
beyden Backen Löcherlein gebohret, dar-
in wird ein klein höltzern Nägelein ge-
stecket, daß damit das Boden-Brettlein,
wann man den Mist ausfeget, kan auff-
und zugemachet werden: Und dieses ist
auch der Eingang des Vogels ins Häuß-
lein. Das Trinck-Tröglein kömmt vorne
vor das Häußgen, und wird statt des
Sprößleins ein Gäbelgen daselbst vorge-
machet, daß der Vogel mit dem Kopff
dadurch trincken kan. Etliche halten
viel von dräthern, etliche von höltzern,
etliche die wie ein Bogen oben rund, die
andern platt und viereckigt seyn, und sol-
ches nach eines Jeden Gefallen. Et-
liche die fleißig über den Busch stellen und
viel Gebauer nicht mitschleppen wollen,
lassen ihnen ein Vogelhauß auf eine run-
de Scheibe machen, dergestalt, sie theilen
dieselbige in sechs, acht oder zwölff Theil,
darnach sie dieselbige groß haben, oder
viel Lock-Vögel darein setzen wollen, auch
wolte ich sie grösser nicht, als von sechs
oder acht Fachen wünschen. So man-
ches Fach, so manche Säulen sind, und
in der Mitten eine grosse Säule. Umb
solche grosse Säule werden kleine Bret-
lein umb und umb geleimet oder gena-
gelt, dieß giebt alsdann in alle Fache die
Eß-Tröglein. Oben hat die Säule ein Loch,
und ist gekerbt, wie eine Stoll am Himmel-
Bette, das Essen dadurch zu schütten, aus-
sen aber wird jedem sein Tränck-Tröglein
angehenckt. Ein jeder Vogel muß sei-
nen Gebauer haben, denen Reb-Hüh-
nern, Wachteln und dergleichen Vögeln,
werden die Decken mit leinewand bezo-
gen, weil sie mit den Köpffen wieder
rühren. Die Häußlein, so rund sind,
haben die Vogelsteller gerne, weil die Ne-
tze nicht daran hangen bleiben, die aber
mit zwey und mehr Fachen über einan-
der sind, gehöhren zu den Stuben-Vö-
geln. Die Pommeten, darinnen Meisen
und andere Sang-Vögel eingefangen
werden, werden auff verschiedene Art
gemachet mit 3. und mehr Fachen, in
welchen das Mittele hoch, und ein Lo-
cker darinne sitzet, deren etliche von Drath,
wie eine Reuse, daß sie herein fallen und
kriechen, und etliche wie die gemeine
Schläge formiret sind.

Vom

Fuͤnffter Theil/
[Spaltenumbruch] qvellete, und ihnen zur Veraͤnderung
der Speiſe mittheilete; Dann die Feygen
ſind in dieſen Landen zu theuer. Es ſoll
ihnen auch Hierſchen und Mohn trefflich
gut ſeyn. Es gehoͤhret ſich dieſen Vogel
ſehr fleißig zu warten, und die Gebauer
und Trinck-Geſchirr fein rein zu halten,
und ihnen bißweilen Fenchel ins Trin-
cken zu legen, auch Sand, welches kein
Gefieder entrathen will, beyzeiten uͤber
ſie in ihr Haͤußlein werffen. Colerus ge-
dencket, daß man ihnen auch bißweilen
Kreiden ins Trincken ſchaben ſolle. Bey
dieſem Weydewerck iſt mercklich viel an
gutem Geloͤcke, und dem Pfeiffen gele-
gen, welches mit einer Bircken-Schaa-
len, Lilien- oder Zwiebel-Blatt geſchiehet:
Man findet gleichwohl auch Weydeleut,
die auff das Gelocke mit dem Pfeiffen
nichts achten, dieweil es dem natuͤrlichen
Gelock nimmer gleich iſt. Die Vogel-
Bauer und Gehaͤuſer werden auf man-
cherley weiſe gemacht. Etliche rund, wie
eine Kugel, von lauter Drath, welche o-
ben einen eyſernen Ring haben, wie zu
den Papageyen, Kruͤnitzen, Zeißlein,
und Hirngrillen; Etliche halb rund, Bo-
genweiſe, etliche laͤnglicht, von drey oder
vier Spruͤngen, als zu den Nachtigallen;
Etliche weit und hoch, und in der Mitte
ein rund Hoͤltzlein, als ein doppelter Tha-
ler oder kleines Tellerlein, mit doppeltem
Tuch uͤberzogen, zu Lerchen, daß ſich der
Vogel drauff ſchwingen und ſetzen kan;
Etliche ſeynd gar enge, etliche allenthal-
ben offen nur mit Sproͤßlein verwahret,
etliche haben nur auf den Seiten Sproͤß-
lein, etliche ſeynd in Form eines Him-
mel-Bettleins, mit vier Saͤulen, umb
und umb, oben und unten haben ſie ein
Paar zwey Finger breites Brettlein,
und das Decklein oben iſt auch von einem
guten gantzen Brettlein, ſonderlich vor
die geblendete Fincken, damit dieſelben im
Regen am Singen nicht gehindert wer-
den. Das Boͤdlein iſt unten abgethei-
let, an ſtatt des Troͤgleins wird an den
Boden ein Stuͤck Brettlein, und dann auf
der Seiten ein Schrem-Brettlein daran
geleimet oder genagelt, das giebt das Eß-
Troͤglein. An das uͤberbliebene Theil
des Bodens wird ein Brettlein hinten
mit zweyen Zapffen, daß es auf und zu
gemachet werden kan, bereitet. Bey dem
[Spaltenumbruch] Troͤglein auf der Seiten werden auff
beyden Backen Loͤcherlein gebohret, dar-
in wird ein klein hoͤltzern Naͤgelein ge-
ſtecket, daß damit das Boden-Brettlein,
wann man den Miſt ausfeget, kan auff-
und zugemachet werden: Und dieſes iſt
auch der Eingang des Vogels ins Haͤuß-
lein. Das Trinck-Troͤglein koͤmmt vorne
vor das Haͤußgen, und wird ſtatt des
Sproͤßleins ein Gaͤbelgen daſelbſt vorge-
machet, daß der Vogel mit dem Kopff
dadurch trincken kan. Etliche halten
viel von draͤthern, etliche von hoͤltzern,
etliche die wie ein Bogen oben rund, die
andern platt und viereckigt ſeyn, und ſol-
ches nach eines Jeden Gefallen. Et-
liche die fleißig uͤber den Buſch ſtellen und
viel Gebauer nicht mitſchleppen wollen,
laſſen ihnen ein Vogelhauß auf eine run-
de Scheibe machen, dergeſtalt, ſie theilen
dieſelbige in ſechs, acht oder zwoͤlff Theil,
darnach ſie dieſelbige groß haben, oder
viel Lock-Voͤgel darein ſetzen wollen, auch
wolte ich ſie groͤſſer nicht, als von ſechs
oder acht Fachen wuͤnſchen. So man-
ches Fach, ſo manche Saͤulen ſind, und
in der Mitten eine groſſe Saͤule. Umb
ſolche groſſe Saͤule werden kleine Bret-
lein umb und umb geleimet oder gena-
gelt, dieß giebt alsdann in alle Fache die
Eß-Tꝛoͤglein. Oben hat die Saͤule ein Loch,
und iſt gekerbt, wie eine Stoll am Him̃el-
Bette, das Eſſen dadurch zu ſchuͤtten, auſ-
ſen aber wird jedem ſein Traͤnck-Troͤglein
angehenckt. Ein jeder Vogel muß ſei-
nen Gebauer haben, denen Reb-Huͤh-
nern, Wachteln und dergleichen Voͤgeln,
werden die Decken mit leinewand bezo-
gen, weil ſie mit den Koͤpffen wieder
ruͤhren. Die Haͤußlein, ſo rund ſind,
haben die Vogelſteller gerne, weil die Ne-
tze nicht daran hangen bleiben, die aber
mit zwey und mehr Fachen uͤber einan-
der ſind, gehoͤhren zu den Stuben-Voͤ-
geln. Die Pommeten, darinnen Meiſen
und andere Sang-Voͤgel eingefangen
werden, werden auff verſchiedene Art
gemachet mit 3. und mehr Fachen, in
welchen das Mittele hoch, und ein Lo-
cker darinne ſitzet, deren etliche von Drath,
wie eine Reuſe, daß ſie herein fallen und
kriechen, und etliche wie die gemeine
Schlaͤge formiret ſind.

Vom
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[348/0518] Fuͤnffter Theil/ qvellete, und ihnen zur Veraͤnderung der Speiſe mittheilete; Dann die Feygen ſind in dieſen Landen zu theuer. Es ſoll ihnen auch Hierſchen und Mohn trefflich gut ſeyn. Es gehoͤhret ſich dieſen Vogel ſehr fleißig zu warten, und die Gebauer und Trinck-Geſchirr fein rein zu halten, und ihnen bißweilen Fenchel ins Trin- cken zu legen, auch Sand, welches kein Gefieder entrathen will, beyzeiten uͤber ſie in ihr Haͤußlein werffen. Colerus ge- dencket, daß man ihnen auch bißweilen Kreiden ins Trincken ſchaben ſolle. Bey dieſem Weydewerck iſt mercklich viel an gutem Geloͤcke, und dem Pfeiffen gele- gen, welches mit einer Bircken-Schaa- len, Lilien- oder Zwiebel-Blatt geſchiehet: Man findet gleichwohl auch Weydeleut, die auff das Gelocke mit dem Pfeiffen nichts achten, dieweil es dem natuͤrlichen Gelock nimmer gleich iſt. Die Vogel- Bauer und Gehaͤuſer werden auf man- cherley weiſe gemacht. Etliche rund, wie eine Kugel, von lauter Drath, welche o- ben einen eyſernen Ring haben, wie zu den Papageyen, Kruͤnitzen, Zeißlein, und Hirngrillen; Etliche halb rund, Bo- genweiſe, etliche laͤnglicht, von drey oder vier Spruͤngen, als zu den Nachtigallen; Etliche weit und hoch, und in der Mitte ein rund Hoͤltzlein, als ein doppelter Tha- ler oder kleines Tellerlein, mit doppeltem Tuch uͤberzogen, zu Lerchen, daß ſich der Vogel drauff ſchwingen und ſetzen kan; Etliche ſeynd gar enge, etliche allenthal- ben offen nur mit Sproͤßlein verwahret, etliche haben nur auf den Seiten Sproͤß- lein, etliche ſeynd in Form eines Him- mel-Bettleins, mit vier Saͤulen, umb und umb, oben und unten haben ſie ein Paar zwey Finger breites Brettlein, und das Decklein oben iſt auch von einem guten gantzen Brettlein, ſonderlich vor die geblendete Fincken, damit dieſelben im Regen am Singen nicht gehindert wer- den. Das Boͤdlein iſt unten abgethei- let, an ſtatt des Troͤgleins wird an den Boden ein Stuͤck Brettlein, und dann auf der Seiten ein Schrem-Brettlein daran geleimet oder genagelt, das giebt das Eß- Troͤglein. An das uͤberbliebene Theil des Bodens wird ein Brettlein hinten mit zweyen Zapffen, daß es auf und zu gemachet werden kan, bereitet. Bey dem Troͤglein auf der Seiten werden auff beyden Backen Loͤcherlein gebohret, dar- in wird ein klein hoͤltzern Naͤgelein ge- ſtecket, daß damit das Boden-Brettlein, wann man den Miſt ausfeget, kan auff- und zugemachet werden: Und dieſes iſt auch der Eingang des Vogels ins Haͤuß- lein. Das Trinck-Troͤglein koͤmmt vorne vor das Haͤußgen, und wird ſtatt des Sproͤßleins ein Gaͤbelgen daſelbſt vorge- machet, daß der Vogel mit dem Kopff dadurch trincken kan. Etliche halten viel von draͤthern, etliche von hoͤltzern, etliche die wie ein Bogen oben rund, die andern platt und viereckigt ſeyn, und ſol- ches nach eines Jeden Gefallen. Et- liche die fleißig uͤber den Buſch ſtellen und viel Gebauer nicht mitſchleppen wollen, laſſen ihnen ein Vogelhauß auf eine run- de Scheibe machen, dergeſtalt, ſie theilen dieſelbige in ſechs, acht oder zwoͤlff Theil, darnach ſie dieſelbige groß haben, oder viel Lock-Voͤgel darein ſetzen wollen, auch wolte ich ſie groͤſſer nicht, als von ſechs oder acht Fachen wuͤnſchen. So man- ches Fach, ſo manche Saͤulen ſind, und in der Mitten eine groſſe Saͤule. Umb ſolche groſſe Saͤule werden kleine Bret- lein umb und umb geleimet oder gena- gelt, dieß giebt alsdann in alle Fache die Eß-Tꝛoͤglein. Oben hat die Saͤule ein Loch, und iſt gekerbt, wie eine Stoll am Him̃el- Bette, das Eſſen dadurch zu ſchuͤtten, auſ- ſen aber wird jedem ſein Traͤnck-Troͤglein angehenckt. Ein jeder Vogel muß ſei- nen Gebauer haben, denen Reb-Huͤh- nern, Wachteln und dergleichen Voͤgeln, werden die Decken mit leinewand bezo- gen, weil ſie mit den Koͤpffen wieder ruͤhren. Die Haͤußlein, ſo rund ſind, haben die Vogelſteller gerne, weil die Ne- tze nicht daran hangen bleiben, die aber mit zwey und mehr Fachen uͤber einan- der ſind, gehoͤhren zu den Stuben-Voͤ- geln. Die Pommeten, darinnen Meiſen und andere Sang-Voͤgel eingefangen werden, werden auff verſchiedene Art gemachet mit 3. und mehr Fachen, in welchen das Mittele hoch, und ein Lo- cker darinne ſitzet, deren etliche von Drath, wie eine Reuſe, daß ſie herein fallen und kriechen, und etliche wie die gemeine Schlaͤge formiret ſind. Vom

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Zitationshilfe: Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719, S. 348. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger01_1719/518>, abgerufen am 29.03.2024.