Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.

Bild:
<< vorherige Seite
wie man sie aus der Erfahrung durch fleißige Observat. wahrgenommen.
[Spaltenumbruch]
5.
Wenn der West helle Wetter bringt, so
ist insgemein Regen oder Wind vorher-
gegangen.
6.
Wenn West-Wind mit hellem Wet-
ter einige Zeit continuirt, so hat man sich
gewiß Wolcken und Regen hierauf zu
versprechen.
Vom April.
1.
Mondenschein in neblichter Lufft bringt
insgemein folgende Nacht oder Tag Wol-
cken oder Regen.
2.
Nord-Ost bringt eher Wolcken, Schnee
und Regen, als Süd-Ost, unter andern,
weil hier die Lufft vom Sud erwärmet,
und die empfangenen Vapores distrahi-
ret, dort aber von dem complicirten
Nord condensiret werden.
3.
Die Nord-Ostlichen Wolcken bringen
zwar zuweilen auch Land-Regen, ausser
dem aber sind sie meist dünne und trocken.
4.
Düstrige und nebelichte Lufft erregt
keinen sonderlichen Wind.
5.
Das Aprilische ungestüme Wetter hat
zu seinem Vehiculo schleunige und offtere
Abwechselungen des Westlichen und son-
derlich Nord-Westlichen Windes, und so
lange der Wind auf diesen Plagis zu der
Zeit stehet, und alterniret, so lange hat
man sich keines beständigen guten Wet-
ters zu versehen.
6.
Auf grossen simultanischen Schnee
pflegt insgemein helle Wetter zu folgen.
Vom Majo.
1.
Der Wind-Strich erhält insgemein
seinen Indolem erst nach einiger Continu-
ation
seines Striches, läßt hingegen auch
auf den folgenden einige Reliquias seiner
Eigenschafft zurück, sonderlich von Kälte
und Wärme.
2.
Der Wind ändert sich meistentheils in
diesem Monat um die Mondens-Wechsel.
3.
Man hat insgemein eine Tradition,
daß aus derjenigen Plaga oder Gegend,
aus welcher im Frühling das erste Don-
nerwetter kommt, aus eben derselben
[Spaltenumbruch] forthin im Frühling und Sommer die
übrigen sämtlich zu kommen pflegen. Doch
ist dieses gleichwohl keine beständige und
unveränderliche Gewißheit, zum wenig-
sten läßt es sich von dem ersten Wetter
auf die nothwendige und unverbrüchli-
che Folge des gantzen Sommers nicht al-
lemahl schlüssen. Jnzwischen, wenn es
auch geschiehet, daß auf eben dem Wege,
wo das erste Donnerwetter herbeygekom-
men, auch insgemein die meisten folgen-
den hergeführet werden, so könte die Sa-
che nach folgendem Grunde wahrschein-
lich begriffen werden, daß nemlich über-
haupt in einem Jahre diese, in einem an-
dern eine andere Plaga das Regiment des
Wind- und Wolcken-Striches zu führen
pflege. Nun aber praesupponiren Don-
nerwetter sehr schwere und schwangere
Wolcken: Wenn denn selbige im Früh-
ling bereits aus einer gewissen Plaga her-
beykommen, so zeigen sie ziemlich wahr-
scheinlich, daß forthin von daher die mei-
ste Wolcken-Last, und hierunter auch die
Donnerwetter, kommen dürfften.
4.
Auf einen heissen April folgt gemei-
niglich ein kalter May.
5.
Nordliche Wolcken führen insgemein
Wind mit sich, und wenn jene verschwin-
den, so legt sich auch dieser.
6.
Heitere und warme Täge bey dem
Nord-Wind im Mäy, geben frische Näch-
te, worauf man billig in der Gärtnerey
zu reflectiren hat.
Vom Junio.
1.
Die Winde in diesem Monat trock-
nen insgemein die Erde noch mehr als
die Sonne aus.
2.
Morgens Donnerwetter dauren ins-
gemein viel kürtzer, als die, so Nachts
kommen, und ziehen meistentheils wieder
helle Wetter und Sonnenschein nach sich.
3.
Der Wind ist bey Donnerwettern ge-
meiniglich variabel, und muß man nicht
allemahl die Gewitter-Winde auf den all-
gemeinen Hauptstrich der Winde applici-
ren. Vielleicht, daß die tieffstehenden di-
cken Wolcken eine Repercussion des ordi-
nai
ren Windes machen, oder daß der bey-
gehende starcke Regen einen contrairen
Wind verursacht, oder auch, daß die
Donner-
G 3
wie man ſie aus der Erfahrung durch fleißige Obſervat. wahrgenommen.
[Spaltenumbruch]
5.
Wenn der Weſt helle Wetter bringt, ſo
iſt insgemein Regen oder Wind vorher-
gegangen.
6.
Wenn Weſt-Wind mit hellem Wet-
ter einige Zeit continuirt, ſo hat man ſich
gewiß Wolcken und Regen hierauf zu
verſprechen.
Vom April.
1.
Mondenſchein in neblichter Lufft bringt
insgemein folgende Nacht oder Tag Wol-
cken oder Regen.
2.
Nord-Oſt bringt eher Wolcken, Schnee
und Regen, als Suͤd-Oſt, unter andern,
weil hier die Lufft vom Sud erwaͤrmet,
und die empfangenen Vapores diſtrahi-
ret, dort aber von dem complicirten
Nord condenſiret werden.
3.
Die Nord-Oſtlichen Wolcken bringen
zwar zuweilen auch Land-Regen, auſſer
dem aber ſind ſie meiſt duͤnne und trocken.
4.
Duͤſtrige und nebelichte Lufft erregt
keinen ſonderlichen Wind.
5.
Das Apriliſche ungeſtuͤme Wetter hat
zu ſeinem Vehiculo ſchleunige und offtere
Abwechſelungen des Weſtlichen und ſon-
derlich Nord-Weſtlichen Windes, und ſo
lange der Wind auf dieſen Plagis zu der
Zeit ſtehet, und alterniret, ſo lange hat
man ſich keines beſtaͤndigen guten Wet-
ters zu verſehen.
6.
Auf groſſen ſimultaniſchen Schnee
pflegt insgemein helle Wetter zu folgen.
Vom Majo.
1.
Der Wind-Strich erhaͤlt insgemein
ſeinen Indolem erſt nach einiger Continu-
ation
ſeines Striches, laͤßt hingegen auch
auf den folgenden einige Reliquias ſeiner
Eigenſchafft zuruͤck, ſonderlich von Kaͤlte
und Waͤrme.
2.
Der Wind aͤndert ſich meiſtentheils in
dieſem Monat um die Mondens-Wechſel.
3.
Man hat insgemein eine Tradition,
daß aus derjenigen Plaga oder Gegend,
aus welcher im Fruͤhling das erſte Don-
nerwetter kommt, aus eben derſelben
[Spaltenumbruch] forthin im Fruͤhling und Sommer die
uͤbrigen ſaͤmtlich zu kom̃en pflegen. Doch
iſt dieſes gleichwohl keine beſtaͤndige und
unveraͤnderliche Gewißheit, zum wenig-
ſten laͤßt es ſich von dem erſten Wetter
auf die nothwendige und unverbruͤchli-
che Folge des gantzen Sommers nicht al-
lemahl ſchluͤſſen. Jnzwiſchen, wenn es
auch geſchiehet, daß auf eben dem Wege,
wo das erſte Donnerwetter herbeygekom-
men, auch insgemein die meiſten folgen-
den hergefuͤhret werden, ſo koͤnte die Sa-
che nach folgendem Grunde wahrſchein-
lich begriffen werden, daß nemlich uͤber-
haupt in einem Jahre dieſe, in einem an-
dern eine andere Plaga das Regiment des
Wind- und Wolcken-Striches zu fuͤhren
pflege. Nun aber præſupponiren Don-
nerwetter ſehr ſchwere und ſchwangere
Wolcken: Wenn denn ſelbige im Fruͤh-
ling bereits aus einer gewiſſen Plaga her-
beykommen, ſo zeigen ſie ziemlich wahr-
ſcheinlich, daß forthin von daher die mei-
ſte Wolcken-Laſt, und hierunter auch die
Donnerwetter, kommen duͤrfften.
4.
Auf einen heiſſen April folgt gemei-
niglich ein kalter May.
5.
Nordliche Wolcken fuͤhren insgemein
Wind mit ſich, und wenn jene verſchwin-
den, ſo legt ſich auch dieſer.
6.
Heitere und warme Taͤge bey dem
Nord-Wind im Maͤy, geben friſche Naͤch-
te, worauf man billig in der Gaͤrtnerey
zu reflectiren hat.
Vom Junio.
1.
Die Winde in dieſem Monat trock-
nen insgemein die Erde noch mehr als
die Sonne aus.
2.
Morgens Donnerwetter dauren ins-
gemein viel kuͤrtzer, als die, ſo Nachts
kommen, und ziehen meiſtentheils wieder
helle Wetter und Sonnenſchein nach ſich.
3.
Der Wind iſt bey Donnerwettern ge-
meiniglich variabel, und muß man nicht
allemahl die Gewitter-Winde auf den all-
gemeinen Hauptſtrich der Winde applici-
ren. Vielleicht, daß die tieffſtehenden di-
cken Wolcken eine Repercuſſion des ordi-
nai
ren Windes machen, oder daß der bey-
gehende ſtarcke Regen einen contrairen
Wind verurſacht, oder auch, daß die
Donner-
G 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0113" n="53"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">wie man &#x017F;ie aus der Erfahrung durch fleißige <hi rendition="#aq">Ob&#x017F;ervat.</hi> wahrgenommen.</hi> </fw><lb/>
            <cb/>
            <list>
              <item> <hi rendition="#c">5.</hi> </item><lb/>
              <item>Wenn der We&#x017F;t helle Wetter bringt, &#x017F;o<lb/>
i&#x017F;t insgemein Regen oder Wind vorher-<lb/>
gegangen.</item><lb/>
              <item> <hi rendition="#c">6.</hi> </item><lb/>
              <item>Wenn We&#x017F;t-Wind mit hellem Wet-<lb/>
ter einige Zeit <hi rendition="#aq">continui</hi>rt, &#x017F;o hat man &#x017F;ich<lb/>
gewiß Wolcken und Regen hierauf zu<lb/>
ver&#x017F;prechen.</item>
            </list>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Vom April.</hi> </head><lb/>
            <list>
              <item> <hi rendition="#c">1.</hi> </item><lb/>
              <item>Monden&#x017F;chein in neblichter Lufft bringt<lb/>
insgemein folgende Nacht oder Tag Wol-<lb/>
cken oder Regen.</item><lb/>
              <item> <hi rendition="#c">2.</hi> </item><lb/>
              <item>Nord-O&#x017F;t bringt eher Wolcken, Schnee<lb/>
und Regen, als Su&#x0364;d-O&#x017F;t, unter andern,<lb/>
weil hier die Lufft vom Sud erwa&#x0364;rmet,<lb/>
und die empfangenen <hi rendition="#aq">Vapores di&#x017F;trahi-</hi><lb/>
ret, dort aber von dem <hi rendition="#aq">complici</hi>rten<lb/>
Nord <hi rendition="#aq">conden&#x017F;i</hi>ret werden.</item><lb/>
              <item> <hi rendition="#c">3.</hi> </item><lb/>
              <item>Die Nord-O&#x017F;tlichen Wolcken bringen<lb/>
zwar zuweilen auch Land-Regen, au&#x017F;&#x017F;er<lb/>
dem aber &#x017F;ind &#x017F;ie mei&#x017F;t du&#x0364;nne und trocken.</item><lb/>
              <item> <hi rendition="#c">4.</hi> </item><lb/>
              <item>Du&#x0364;&#x017F;trige und nebelichte Lufft erregt<lb/>
keinen &#x017F;onderlichen Wind.</item><lb/>
              <item> <hi rendition="#c">5.</hi> </item><lb/>
              <item>Das Aprili&#x017F;che unge&#x017F;tu&#x0364;me Wetter hat<lb/>
zu &#x017F;einem <hi rendition="#aq">Vehiculo</hi> &#x017F;chleunige und offtere<lb/>
Abwech&#x017F;elungen des We&#x017F;tlichen und &#x017F;on-<lb/>
derlich Nord-We&#x017F;tlichen Windes, und &#x017F;o<lb/>
lange der Wind auf die&#x017F;en <hi rendition="#aq">Plagis</hi> zu der<lb/>
Zeit &#x017F;tehet, und <hi rendition="#aq">alterni</hi>ret, &#x017F;o lange hat<lb/>
man &#x017F;ich keines be&#x017F;ta&#x0364;ndigen guten Wet-<lb/>
ters zu ver&#x017F;ehen.</item><lb/>
              <item> <hi rendition="#c">6.</hi> </item><lb/>
              <item>Auf gro&#x017F;&#x017F;en <hi rendition="#aq">&#x017F;imultani</hi>&#x017F;chen Schnee<lb/>
pflegt insgemein helle Wetter zu folgen.</item>
            </list>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Vom <hi rendition="#aq">Majo.</hi></hi> </head><lb/>
            <list>
              <item> <hi rendition="#c">1.</hi> </item><lb/>
              <item>Der Wind-Strich erha&#x0364;lt insgemein<lb/>
&#x017F;einen <hi rendition="#aq">Indolem</hi> er&#x017F;t nach einiger <hi rendition="#aq">Continu-<lb/>
ation</hi> &#x017F;eines Striches, la&#x0364;ßt hingegen auch<lb/>
auf den folgenden einige <hi rendition="#aq">Reliquias</hi> &#x017F;einer<lb/>
Eigen&#x017F;chafft zuru&#x0364;ck, &#x017F;onderlich von Ka&#x0364;lte<lb/>
und Wa&#x0364;rme.</item><lb/>
              <item> <hi rendition="#c">2.</hi> </item><lb/>
              <item>Der Wind a&#x0364;ndert &#x017F;ich mei&#x017F;tentheils in<lb/>
die&#x017F;em Monat um die Mondens-Wech&#x017F;el.</item><lb/>
              <item> <hi rendition="#c">3.</hi> </item><lb/>
              <item>Man hat insgemein eine <hi rendition="#aq">Tradition,</hi><lb/>
daß aus derjenigen <hi rendition="#aq">Plaga</hi> oder Gegend,<lb/>
aus welcher im Fru&#x0364;hling das er&#x017F;te Don-<lb/>
nerwetter kommt, aus eben der&#x017F;elben<lb/><cb/>
forthin im Fru&#x0364;hling und Sommer die<lb/>
u&#x0364;brigen &#x017F;a&#x0364;mtlich zu kom&#x0303;en pflegen. Doch<lb/>
i&#x017F;t die&#x017F;es gleichwohl keine be&#x017F;ta&#x0364;ndige und<lb/>
unvera&#x0364;nderliche Gewißheit, zum wenig-<lb/>
&#x017F;ten la&#x0364;ßt es &#x017F;ich von dem er&#x017F;ten Wetter<lb/>
auf die nothwendige und unverbru&#x0364;chli-<lb/>
che Folge des gantzen Sommers nicht al-<lb/>
lemahl &#x017F;chlu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en. Jnzwi&#x017F;chen, wenn es<lb/>
auch ge&#x017F;chiehet, daß auf eben dem Wege,<lb/>
wo das er&#x017F;te Donnerwetter herbeygekom-<lb/>
men, auch insgemein die mei&#x017F;ten folgen-<lb/>
den hergefu&#x0364;hret werden, &#x017F;o ko&#x0364;nte die Sa-<lb/>
che nach folgendem Grunde wahr&#x017F;chein-<lb/>
lich begriffen werden, daß nemlich u&#x0364;ber-<lb/>
haupt in einem Jahre die&#x017F;e, in einem an-<lb/>
dern eine andere <hi rendition="#aq">Plaga</hi> das Regiment des<lb/>
Wind- und Wolcken-Striches zu fu&#x0364;hren<lb/>
pflege. Nun aber <hi rendition="#aq">præ&#x017F;upponi</hi>ren Don-<lb/>
nerwetter &#x017F;ehr &#x017F;chwere und &#x017F;chwangere<lb/>
Wolcken: Wenn denn &#x017F;elbige im Fru&#x0364;h-<lb/>
ling bereits aus einer gewi&#x017F;&#x017F;en <hi rendition="#aq">Plaga</hi> her-<lb/>
beykommen, &#x017F;o zeigen &#x017F;ie ziemlich wahr-<lb/>
&#x017F;cheinlich, daß forthin von daher die mei-<lb/>
&#x017F;te Wolcken-La&#x017F;t, und hierunter auch die<lb/>
Donnerwetter, kommen du&#x0364;rfften.</item><lb/>
              <item> <hi rendition="#c">4.</hi> </item><lb/>
              <item>Auf einen hei&#x017F;&#x017F;en April folgt gemei-<lb/>
niglich ein kalter May.</item><lb/>
              <item> <hi rendition="#c">5.</hi> </item><lb/>
              <item>Nordliche Wolcken fu&#x0364;hren insgemein<lb/>
Wind mit &#x017F;ich, und wenn jene ver&#x017F;chwin-<lb/>
den, &#x017F;o legt &#x017F;ich auch die&#x017F;er.</item><lb/>
              <item> <hi rendition="#c">6.</hi> </item><lb/>
              <item>Heitere und warme Ta&#x0364;ge bey dem<lb/>
Nord-Wind im Ma&#x0364;y, geben fri&#x017F;che Na&#x0364;ch-<lb/>
te, worauf man billig in der Ga&#x0364;rtnerey<lb/>
zu <hi rendition="#aq">reflectir</hi>en hat.</item>
            </list>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Vom <hi rendition="#aq">Junio.</hi></hi> </head><lb/>
            <list>
              <item> <hi rendition="#c">1.</hi> </item><lb/>
              <item>Die Winde in die&#x017F;em Monat trock-<lb/>
nen insgemein die Erde noch mehr als<lb/>
die Sonne aus.</item><lb/>
              <item> <hi rendition="#c">2.</hi> </item><lb/>
              <item>Morgens Donnerwetter dauren ins-<lb/>
gemein viel ku&#x0364;rtzer, als die, &#x017F;o Nachts<lb/>
kommen, und ziehen mei&#x017F;tentheils wieder<lb/>
helle Wetter und Sonnen&#x017F;chein nach &#x017F;ich.</item><lb/>
              <item> <hi rendition="#c">3.</hi> </item><lb/>
              <item>Der Wind i&#x017F;t bey Donnerwettern ge-<lb/>
meiniglich <hi rendition="#aq">variabel,</hi> und muß man nicht<lb/>
allemahl die Gewitter-Winde auf den all-<lb/>
gemeinen Haupt&#x017F;trich der Winde <hi rendition="#aq">applici-</hi><lb/>
ren. Vielleicht, daß die tieff&#x017F;tehenden di-<lb/>
cken Wolcken eine <hi rendition="#aq">Repercu&#x017F;&#x017F;ion</hi> des <hi rendition="#aq">ordi-<lb/>
nai</hi>ren Windes machen, oder daß der bey-<lb/>
gehende &#x017F;tarcke Regen einen <hi rendition="#aq">contrai</hi>ren<lb/>
Wind verur&#x017F;acht, oder auch, daß die<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">G 3</fw><fw place="bottom" type="catch">Donner-</fw><lb/></item>
            </list>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[53/0113] wie man ſie aus der Erfahrung durch fleißige Obſervat. wahrgenommen. 5. Wenn der Weſt helle Wetter bringt, ſo iſt insgemein Regen oder Wind vorher- gegangen. 6. Wenn Weſt-Wind mit hellem Wet- ter einige Zeit continuirt, ſo hat man ſich gewiß Wolcken und Regen hierauf zu verſprechen. Vom April. 1. Mondenſchein in neblichter Lufft bringt insgemein folgende Nacht oder Tag Wol- cken oder Regen. 2. Nord-Oſt bringt eher Wolcken, Schnee und Regen, als Suͤd-Oſt, unter andern, weil hier die Lufft vom Sud erwaͤrmet, und die empfangenen Vapores diſtrahi- ret, dort aber von dem complicirten Nord condenſiret werden. 3. Die Nord-Oſtlichen Wolcken bringen zwar zuweilen auch Land-Regen, auſſer dem aber ſind ſie meiſt duͤnne und trocken. 4. Duͤſtrige und nebelichte Lufft erregt keinen ſonderlichen Wind. 5. Das Apriliſche ungeſtuͤme Wetter hat zu ſeinem Vehiculo ſchleunige und offtere Abwechſelungen des Weſtlichen und ſon- derlich Nord-Weſtlichen Windes, und ſo lange der Wind auf dieſen Plagis zu der Zeit ſtehet, und alterniret, ſo lange hat man ſich keines beſtaͤndigen guten Wet- ters zu verſehen. 6. Auf groſſen ſimultaniſchen Schnee pflegt insgemein helle Wetter zu folgen. Vom Majo. 1. Der Wind-Strich erhaͤlt insgemein ſeinen Indolem erſt nach einiger Continu- ation ſeines Striches, laͤßt hingegen auch auf den folgenden einige Reliquias ſeiner Eigenſchafft zuruͤck, ſonderlich von Kaͤlte und Waͤrme. 2. Der Wind aͤndert ſich meiſtentheils in dieſem Monat um die Mondens-Wechſel. 3. Man hat insgemein eine Tradition, daß aus derjenigen Plaga oder Gegend, aus welcher im Fruͤhling das erſte Don- nerwetter kommt, aus eben derſelben forthin im Fruͤhling und Sommer die uͤbrigen ſaͤmtlich zu kom̃en pflegen. Doch iſt dieſes gleichwohl keine beſtaͤndige und unveraͤnderliche Gewißheit, zum wenig- ſten laͤßt es ſich von dem erſten Wetter auf die nothwendige und unverbruͤchli- che Folge des gantzen Sommers nicht al- lemahl ſchluͤſſen. Jnzwiſchen, wenn es auch geſchiehet, daß auf eben dem Wege, wo das erſte Donnerwetter herbeygekom- men, auch insgemein die meiſten folgen- den hergefuͤhret werden, ſo koͤnte die Sa- che nach folgendem Grunde wahrſchein- lich begriffen werden, daß nemlich uͤber- haupt in einem Jahre dieſe, in einem an- dern eine andere Plaga das Regiment des Wind- und Wolcken-Striches zu fuͤhren pflege. Nun aber præſupponiren Don- nerwetter ſehr ſchwere und ſchwangere Wolcken: Wenn denn ſelbige im Fruͤh- ling bereits aus einer gewiſſen Plaga her- beykommen, ſo zeigen ſie ziemlich wahr- ſcheinlich, daß forthin von daher die mei- ſte Wolcken-Laſt, und hierunter auch die Donnerwetter, kommen duͤrfften. 4. Auf einen heiſſen April folgt gemei- niglich ein kalter May. 5. Nordliche Wolcken fuͤhren insgemein Wind mit ſich, und wenn jene verſchwin- den, ſo legt ſich auch dieſer. 6. Heitere und warme Taͤge bey dem Nord-Wind im Maͤy, geben friſche Naͤch- te, worauf man billig in der Gaͤrtnerey zu reflectiren hat. Vom Junio. 1. Die Winde in dieſem Monat trock- nen insgemein die Erde noch mehr als die Sonne aus. 2. Morgens Donnerwetter dauren ins- gemein viel kuͤrtzer, als die, ſo Nachts kommen, und ziehen meiſtentheils wieder helle Wetter und Sonnenſchein nach ſich. 3. Der Wind iſt bey Donnerwettern ge- meiniglich variabel, und muß man nicht allemahl die Gewitter-Winde auf den all- gemeinen Hauptſtrich der Winde applici- ren. Vielleicht, daß die tieffſtehenden di- cken Wolcken eine Repercuſſion des ordi- nairen Windes machen, oder daß der bey- gehende ſtarcke Regen einen contrairen Wind verurſacht, oder auch, daß die Donner- G 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger02_1724
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger02_1724/113
Zitationshilfe: Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724, S. 53. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger02_1724/113>, abgerufen am 25.04.2024.