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Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.

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Des Ersten Theils 40. Capitel/
[Spaltenumbruch] gesäet oder gesteckt werden. Es ist aber
die Sä- oder Steckung im Frühling de-
sto sicherer, weil im Herbste die Mäuse,
Krähen, etc. die Eicheln aus der Erde zu
suchen und aufzufressen pflegen, so im
Früh-Jahr, da sie bald keimen, nicht so
leicht zu besorgen. Was nun

§. 7.

Die Zubereitung des Landes
betrifft, so muß solches, wenn man die
Aussä- oder Steckung im Früh-Jahr
thun will, den vorhergehenden Herbst, so
tieff als möglich, umgepflüget, und also
den Winter über liegend gelassen werden,
damit das Erdreich oder die Gruse sto-
cken könne. So bald nun im Früh-Jahr
die Zeit zur Sä- oder Steckung beqvem
ist, wird das Land nochmahls umgepflügt,
und so viel Mannschafft, als man dabey
nöthig befindet, mit Spaten dabey an-
gesetzt, welche in der Furche, so der Pflug
gemacht, immer hinter derselben her, die Er-
de noch einen Spate tieffer aus- und auf
dasjenige Erdreich, welches der Pflug auf
der Seite aufgeworffen, herauf legen
müssen, damit solcher gestalt das Erdreich
recht tieff locker werde, und die Eichel ih-
re zarte Wurtzeln desto beqvemer um sich
werffen und ausbreiten könne. Wenn
nun dieses geschehen, so säet man die Ei-
cheln über das obbeschriebener massen zu-
gerichtete Land, und läßt solche etwan
drey qver Finger tieff unterpflügen. Kan
man Mist oder Dünger haben, so ist sol-
ches desto besser, und muß derselbe, wenn
im Früh-Jahr, wie obgedacht, das Erd-
reich umgepflügt, und mit Spaten um-
gegraben wird, zugleich in die Erde mit un-
tergebracht werden.

§. 8.

Wenn man aber recht accurat
mit der Steckung verfahren will, so läßt
man so genannte Tort-Harcken (wo man
grosse Bohnen damit pflantzet,) dergestalt
verfertigen, daß die Zacken einen Dau-
men dicke, und einen guten Finger lang
gemacht werden, auch wenigstens eine
Hand breit von einander zu stehen kom-
men; Diese Tort-Harcken leget man auf
den hiezu praeparirten Acker, tritt solche so
tieff, als die Zacken hinein wollen, in die
Erde, und wirfft hernach in iedwedes Loch
eine Eichel, doch so, daß das spitzige Ende,
wo die Keime heraus kommt, oben zu ste-
hen komme, worauf man die Löcher mit
Erde wieder zutritt. Auf solche Weise
kommen die Eicheln recht Reihenweise zu
stehen, welche Reihen aber wenigstens ei-
nen und einen halben Fuß breit von ein-
ander bleiben müssen, und hat solches den
[Spaltenumbruch] Nutzen, daß, wenn man denn nächst die
Eicheln verdünnen, und einige Pflantzen
heraus nehmen will, man desto beqve-
mer, ohne den übrigen Pflantzen Scha-
den zu thun, dazu kommen könne. Mit
Steckung der Eicheln im Herbst wird es
ebenfalls auf obbeschriebene Art gehalten.
Jm übrigen aber, und damit das Vieh
dem jungen Ausschlag keinen Schaden
thun könne, müssen die Eichel-Kämpffe
mit einem tüchtigen Zaun oder Graben
wohl verwahret werden. So bald nun

§. 9.

Die jungen Eichen etwas höher
als ein Mann erwachsen, so müssen dieje-
nigen, welche gerade seyn, von unten auf,
gleich den Obst-Bäumen, beschnitten,
und von Aesten gesaubert, die Verpflan-
tzung derselben aber nicht eher, als biß sie
acht biß zehen Fuß hoch erwachsen seyn,
vorgenommen werden. Bey Verpflan-
tzung derselben ist

§. 10.

Zu observiren, daß die Gru-
ben darzu, wo die Pflantzen hingesetzt
werden sollen, wenn der Grund sandigt,
oder sonst schlecht ist, wenigstens ein halb
Jahr vorher, und zwar auf folgende Art
verfertiget werden müssen: Man macht
sie vier biß sechs Fuß im Diametro, und
vier Fuß tieff, wenn sich aber unter diesen
vier Fuß noch eine Steinbanck oder fester
Lehm unten im Grunde finden solte, so
muß es noch tieffer ausgearbeitet werden.
So dann nimmt man das schlechte Erd-
reich heraus, und läßt von andern Orten,
wo es besser ist, entweder gut schwartz
Erdreich holen, oder wenn solches nicht zu
haben, muß die Gruse mit Hacken ausge-
hauen und verkehrt in das Loch gelegt
werden, dergestalt, daß das unterste von
der Gruse oben zu liegen kommt. Dieses
schwartze Erdreich oder die Gruse wird in
das Loch etwas feste eingetreten, und
muß wenigstens zwey Fuß hoch über der
Erde verhöhet werden, dergestalt, daß,
wenn die Grube vier Fuß tieff ist, das dar-
ein getretene Erdreich wenigstens sechs
Fuß hoch, und also noch zwey Fuß über
den obersten Grund kommen müsse. Hier-
auf, und wenn die Zeit zur Verpflantzung
herbey gekommen, so sticht man

§. 11.

Die Eichene Pflantzen an dem-
jenigen Orte, wo sie stehen, folgender ge-
stalt aus: Man observirt nemlich wohl,
daß man die Wurtzeln durch den Spaten
nicht allzu nahe an dem Stamm abschnei-
de, sondern sich wenigstens allezeit zwey
Fuß breit von dem Stamm abhalte. Hier-
zu muß ein guter scharffer Spate genom-

men

Des Erſten Theils 40. Capitel/
[Spaltenumbruch] geſaͤet oder geſteckt werden. Es iſt aber
die Saͤ- oder Steckung im Fruͤhling de-
ſto ſicherer, weil im Herbſte die Maͤuſe,
Kraͤhen, ꝛc. die Eicheln aus der Erde zu
ſuchen und aufzufreſſen pflegen, ſo im
Fruͤh-Jahr, da ſie bald keimen, nicht ſo
leicht zu beſorgen. Was nun

§. 7.

Die Zubereitung des Landes
betrifft, ſo muß ſolches, wenn man die
Ausſaͤ- oder Steckung im Fruͤh-Jahr
thun will, den vorhergehenden Herbſt, ſo
tieff als moͤglich, umgepfluͤget, und alſo
den Winter uͤber liegend gelaſſen werden,
damit das Erdreich oder die Gruſe ſto-
cken koͤnne. So bald nun im Fruͤh-Jahr
die Zeit zur Saͤ- oder Steckung beqvem
iſt, wird das Land nochmahls umgepfluͤgt,
und ſo viel Mannſchafft, als man dabey
noͤthig befindet, mit Spaten dabey an-
geſetzt, welche in der Furche, ſo der Pflug
gemacht, im̃er hinter derſelben her, die Er-
de noch einen Spate tieffer aus- und auf
dasjenige Erdreich, welches der Pflug auf
der Seite aufgeworffen, herauf legen
muͤſſen, damit ſolcher geſtalt das Erdreich
recht tieff locker werde, und die Eichel ih-
re zarte Wurtzeln deſto beqvemer um ſich
werffen und ausbreiten koͤnne. Wenn
nun dieſes geſchehen, ſo ſaͤet man die Ei-
cheln uͤber das obbeſchriebener maſſen zu-
gerichtete Land, und laͤßt ſolche etwan
drey qver Finger tieff unterpfluͤgen. Kan
man Miſt oder Duͤnger haben, ſo iſt ſol-
ches deſto beſſer, und muß derſelbe, wenn
im Fruͤh-Jahr, wie obgedacht, das Erd-
reich umgepfluͤgt, und mit Spaten um-
gegraben wird, zugleich in die Erde mit un-
tergebracht werden.

§. 8.

Wenn man aber recht accurat
mit der Steckung verfahren will, ſo laͤßt
man ſo genannte Tort-Harcken (wo man
groſſe Bohnen damit pflantzet,) dergeſtalt
verfertigen, daß die Zacken einen Dau-
men dicke, und einen guten Finger lang
gemacht werden, auch wenigſtens eine
Hand breit von einander zu ſtehen kom-
men; Dieſe Tort-Harcken leget man auf
den hiezu præparirten Acker, tritt ſolche ſo
tieff, als die Zacken hinein wollen, in die
Erde, und wirfft hernach in iedwedes Loch
eine Eichel, doch ſo, daß das ſpitzige Ende,
wo die Keime heraus kommt, oben zu ſte-
hen komme, worauf man die Loͤcher mit
Erde wieder zutritt. Auf ſolche Weiſe
kommen die Eicheln recht Reihenweiſe zu
ſtehen, welche Reihen aber wenigſtens ei-
nen und einen halben Fuß breit von ein-
ander bleiben muͤſſen, und hat ſolches den
[Spaltenumbruch] Nutzen, daß, wenn man denn naͤchſt die
Eicheln verduͤnnen, und einige Pflantzen
heraus nehmen will, man deſto beqve-
mer, ohne den uͤbrigen Pflantzen Scha-
den zu thun, dazu kommen koͤnne. Mit
Steckung der Eicheln im Herbſt wird es
ebenfalls auf obbeſchriebene Art gehalten.
Jm uͤbrigen aber, und damit das Vieh
dem jungen Ausſchlag keinen Schaden
thun koͤnne, muͤſſen die Eichel-Kaͤmpffe
mit einem tuͤchtigen Zaun oder Graben
wohl verwahret werden. So bald nun

§. 9.

Die jungen Eichen etwas hoͤher
als ein Mann erwachſen, ſo muͤſſen dieje-
nigen, welche gerade ſeyn, von unten auf,
gleich den Obſt-Baͤumen, beſchnitten,
und von Aeſten geſaubert, die Verpflan-
tzung derſelben aber nicht eher, als biß ſie
acht biß zehen Fuß hoch erwachſen ſeyn,
vorgenommen werden. Bey Verpflan-
tzung derſelben iſt

§. 10.

Zu obſerviren, daß die Gru-
ben darzu, wo die Pflantzen hingeſetzt
werden ſollen, wenn der Grund ſandigt,
oder ſonſt ſchlecht iſt, wenigſtens ein halb
Jahr vorher, und zwar auf folgende Art
verfertiget werden muͤſſen: Man macht
ſie vier biß ſechs Fuß im Diametro, und
vier Fuß tieff, wenn ſich aber unter dieſen
vier Fuß noch eine Steinbanck oder feſter
Lehm unten im Grunde finden ſolte, ſo
muß es noch tieffer ausgearbeitet werden.
So dann nimmt man das ſchlechte Erd-
reich heraus, und laͤßt von andern Orten,
wo es beſſer iſt, entweder gut ſchwartz
Erdreich holen, oder wenn ſolches nicht zu
haben, muß die Gruſe mit Hacken ausge-
hauen und verkehrt in das Loch gelegt
werden, dergeſtalt, daß das unterſte von
der Gruſe oben zu liegen kommt. Dieſes
ſchwartze Erdreich oder die Gruſe wird in
das Loch etwas feſte eingetreten, und
muß wenigſtens zwey Fuß hoch uͤber der
Erde verhoͤhet werden, dergeſtalt, daß,
wenn die Grube vier Fuß tieff iſt, das dar-
ein getretene Erdreich wenigſtens ſechs
Fuß hoch, und alſo noch zwey Fuß uͤber
den oberſten Grund kom̃en muͤſſe. Hier-
auf, und wenn die Zeit zur Verpflantzung
herbey gekommen, ſo ſticht man

§. 11.

Die Eichene Pflantzen an dem-
jenigen Orte, wo ſie ſtehen, folgender ge-
ſtalt aus: Man obſervirt nemlich wohl,
daß man die Wurtzeln durch den Spaten
nicht allzu nahe an dem Stamm abſchnei-
de, ſondern ſich wenigſtens allezeit zwey
Fuß breit von dem Stam̃ abhalte. Hier-
zu muß ein guter ſcharffer Spate genom-

men
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[74/0134] Des Erſten Theils 40. Capitel/ geſaͤet oder geſteckt werden. Es iſt aber die Saͤ- oder Steckung im Fruͤhling de- ſto ſicherer, weil im Herbſte die Maͤuſe, Kraͤhen, ꝛc. die Eicheln aus der Erde zu ſuchen und aufzufreſſen pflegen, ſo im Fruͤh-Jahr, da ſie bald keimen, nicht ſo leicht zu beſorgen. Was nun §. 7. Die Zubereitung des Landes betrifft, ſo muß ſolches, wenn man die Ausſaͤ- oder Steckung im Fruͤh-Jahr thun will, den vorhergehenden Herbſt, ſo tieff als moͤglich, umgepfluͤget, und alſo den Winter uͤber liegend gelaſſen werden, damit das Erdreich oder die Gruſe ſto- cken koͤnne. So bald nun im Fruͤh-Jahr die Zeit zur Saͤ- oder Steckung beqvem iſt, wird das Land nochmahls umgepfluͤgt, und ſo viel Mannſchafft, als man dabey noͤthig befindet, mit Spaten dabey an- geſetzt, welche in der Furche, ſo der Pflug gemacht, im̃er hinter derſelben her, die Er- de noch einen Spate tieffer aus- und auf dasjenige Erdreich, welches der Pflug auf der Seite aufgeworffen, herauf legen muͤſſen, damit ſolcher geſtalt das Erdreich recht tieff locker werde, und die Eichel ih- re zarte Wurtzeln deſto beqvemer um ſich werffen und ausbreiten koͤnne. Wenn nun dieſes geſchehen, ſo ſaͤet man die Ei- cheln uͤber das obbeſchriebener maſſen zu- gerichtete Land, und laͤßt ſolche etwan drey qver Finger tieff unterpfluͤgen. Kan man Miſt oder Duͤnger haben, ſo iſt ſol- ches deſto beſſer, und muß derſelbe, wenn im Fruͤh-Jahr, wie obgedacht, das Erd- reich umgepfluͤgt, und mit Spaten um- gegraben wird, zugleich in die Erde mit un- tergebracht werden. §. 8. Wenn man aber recht accurat mit der Steckung verfahren will, ſo laͤßt man ſo genannte Tort-Harcken (wo man groſſe Bohnen damit pflantzet,) dergeſtalt verfertigen, daß die Zacken einen Dau- men dicke, und einen guten Finger lang gemacht werden, auch wenigſtens eine Hand breit von einander zu ſtehen kom- men; Dieſe Tort-Harcken leget man auf den hiezu præparirten Acker, tritt ſolche ſo tieff, als die Zacken hinein wollen, in die Erde, und wirfft hernach in iedwedes Loch eine Eichel, doch ſo, daß das ſpitzige Ende, wo die Keime heraus kommt, oben zu ſte- hen komme, worauf man die Loͤcher mit Erde wieder zutritt. Auf ſolche Weiſe kommen die Eicheln recht Reihenweiſe zu ſtehen, welche Reihen aber wenigſtens ei- nen und einen halben Fuß breit von ein- ander bleiben muͤſſen, und hat ſolches den Nutzen, daß, wenn man denn naͤchſt die Eicheln verduͤnnen, und einige Pflantzen heraus nehmen will, man deſto beqve- mer, ohne den uͤbrigen Pflantzen Scha- den zu thun, dazu kommen koͤnne. Mit Steckung der Eicheln im Herbſt wird es ebenfalls auf obbeſchriebene Art gehalten. Jm uͤbrigen aber, und damit das Vieh dem jungen Ausſchlag keinen Schaden thun koͤnne, muͤſſen die Eichel-Kaͤmpffe mit einem tuͤchtigen Zaun oder Graben wohl verwahret werden. So bald nun §. 9. Die jungen Eichen etwas hoͤher als ein Mann erwachſen, ſo muͤſſen dieje- nigen, welche gerade ſeyn, von unten auf, gleich den Obſt-Baͤumen, beſchnitten, und von Aeſten geſaubert, die Verpflan- tzung derſelben aber nicht eher, als biß ſie acht biß zehen Fuß hoch erwachſen ſeyn, vorgenommen werden. Bey Verpflan- tzung derſelben iſt §. 10. Zu obſerviren, daß die Gru- ben darzu, wo die Pflantzen hingeſetzt werden ſollen, wenn der Grund ſandigt, oder ſonſt ſchlecht iſt, wenigſtens ein halb Jahr vorher, und zwar auf folgende Art verfertiget werden muͤſſen: Man macht ſie vier biß ſechs Fuß im Diametro, und vier Fuß tieff, wenn ſich aber unter dieſen vier Fuß noch eine Steinbanck oder feſter Lehm unten im Grunde finden ſolte, ſo muß es noch tieffer ausgearbeitet werden. So dann nimmt man das ſchlechte Erd- reich heraus, und laͤßt von andern Orten, wo es beſſer iſt, entweder gut ſchwartz Erdreich holen, oder wenn ſolches nicht zu haben, muß die Gruſe mit Hacken ausge- hauen und verkehrt in das Loch gelegt werden, dergeſtalt, daß das unterſte von der Gruſe oben zu liegen kommt. Dieſes ſchwartze Erdreich oder die Gruſe wird in das Loch etwas feſte eingetreten, und muß wenigſtens zwey Fuß hoch uͤber der Erde verhoͤhet werden, dergeſtalt, daß, wenn die Grube vier Fuß tieff iſt, das dar- ein getretene Erdreich wenigſtens ſechs Fuß hoch, und alſo noch zwey Fuß uͤber den oberſten Grund kom̃en muͤſſe. Hier- auf, und wenn die Zeit zur Verpflantzung herbey gekommen, ſo ſticht man §. 11. Die Eichene Pflantzen an dem- jenigen Orte, wo ſie ſtehen, folgender ge- ſtalt aus: Man obſervirt nemlich wohl, daß man die Wurtzeln durch den Spaten nicht allzu nahe an dem Stamm abſchnei- de, ſondern ſich wenigſtens allezeit zwey Fuß breit von dem Stam̃ abhalte. Hier- zu muß ein guter ſcharffer Spate genom- men

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Zitationshilfe: Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724, S. 74. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger02_1724/134>, abgerufen am 29.03.2024.