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Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.

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Von den Sorten allerhand andern Vögel.
[Spaltenumbruch] gel. Er brütet meistens auf der Erde un-
ter den Gebüschen, in den Stauden nie-
mahls Manns hoch. Auf einmahl pflegt
er fünff, sechs, niemahls aber weniger,
als drey Junge zu haben. Mit ihrer
Versammlung im Hanff, und mit ihrem
Locken, halten sie es wie die Fincken, und
eben so mit den Farben. Sie baden sich,
wie dieselben, im Wasser, und tragen gleich
denselben die Aetzung den Jungen im
Schnabel zu. Sie mögen wohl auch in
ihrer Freyheit theils Speise mit den Fin-
cken gemein haben, aber wenn sie gefan-
gen sind, nehmen sie nicht mit dem vor lieb,
mit was jene vor lieb nehmen, sondern
sie wollen Hafer fressen, und dauren auch
dabey nicht lange.

Von den Holtz-Sperlingen.
§. 31.

Sie suchen zwar ihre Nah-
rung wie die Haus-Sperlinge, und neh-
ren sich mit Körnern, sie sind aber klei-
ner, als jene, und anders an Farbe, denn
sie haben braune Köpffe, und weniger
schwartzes unter dem Halse. Sie brin-
gen ihre Brut in hohlen Weiden und
Bäumen aus, und haben mehrentheils
fünff Junge. Es sind viel Leute, die die-
se wilden Sperlinge essen, und solche mit
Birnen kochen, oder auf andere Art zu-
richten. Man kan mit diesen Vögeln
und den Canarien-Vögeln sehr schöne
Bastarten ziehen, wenn man sie aus dem
Neste nimmt, und von Jugend auf zu
Canarien-Vögeln thut, von denen sie der
Art nach viel weiter unterschieden und ent-
fernet sind, als ein Hänfling, dem Schna-
bel nach aber, und in Bewegung des
Schwantzes, dem Canarien-Vogel viel
näher kommen, als der Hänfling selbst.

Von dem Zaun-König.
§. 32.

Dieses kleine Vögelein pflegt
sich mehrentheils an den Zäunen aufzu-
halten, daher es auch seine Benennung
überkommen. Er hat eine solche starcke
Stimme, daß, wenn er anfängt zu singen,
man ihn vor einen weit stärckern Vogel
halten solte. Er ist von Farbe braun, und
gantz subtile schwartz und weiß einge-
sprengt am Leibe, auf dem Rücken aber
schwartz-braun und braun gesprengt,
[Spaltenumbruch] nehret sich mit Spinnen und kleinem Ge-
würm in Hecken, Gemäuern, und alten
Stöcken und Ständern, in welchen er
auch seine Brut ausbringt. Es kan die-
ser Vogel eine solche Menge Mooß zu sei-
nem Nest zusammen tragen, und dasselbe
zwischen Erde oder Steine so künstlich ein-
setzen und rund zuwölben, als ein Maaß-
Topff, daß nichts, als ein kleines Löchlein,
zu seinem Eingang bleibet. Er bringt
8. biß 9. Junge aus, und ziehet wenig
weg. Es ist sonst ein gar artiges Vöge-
lein, so seines schönen Gesanges wegen ver-
dient aufbehalten zu werden. Es will so
wohl tractirt seyn, als eine Nachtigall,
hingegen frißt es nicht so viel, und kostet
also weniger. Männlein und Weiblein
sind nicht von einander zu unterscheiden,
und muß man es daher nur wagen.

Von dem Weiden-Zeißig/ und
Gold-Hähnichen.
§. 33.

Es sind diese beyden Vögel ein-
ander von Grösse und Gestalt sehr gleich,
sie suchen auch ihre Nahrung an kleinen
Gewürmen auf den Weiden und andern
Bäumen. Sie haben beyde ihre Brut
im Gebüsch und Gesträuche, und bringen
4. biß 5. Junge aus, ziehen alle Herbste mit
weg, und zwar am allerspätesten, so klein
als sie auch seyn.

Von den Meven.
§. 34.

Dieses heissen diejenigen Vö-
gel, die zur Sommers-Zeit über den
grossen Teichen schweben, und meistens
daneben in Sümpffen brüten, im Win-
ter aber weggehen. Es giebt deren von
unterschiedlicher Grösse, davon die grö-
sten Fischer genennt werden. Jhr Wild-
präth tauget nichts. Sie haben keinen
Gesang, und weil sie beständig wie die
Schwalben nur in Lüfften schweben, auch
ihr Fraß, wie der Wasser-Vögel, in Fischen
und dergleichen bestehet, ist auch die Zahm-
machung bey ihnen umsonst.

Von dem Mistler.
§. 35.

Es findet sich an diesem Vogel
sehr viel, damit man sich eine Ergötzlich-

keit
E e (Anderer Haupt-Theil.)

Von den Sorten allerhand andern Voͤgel.
[Spaltenumbruch] gel. Er bruͤtet meiſtens auf der Erde un-
ter den Gebuͤſchen, in den Stauden nie-
mahls Manns hoch. Auf einmahl pflegt
er fuͤnff, ſechs, niemahls aber weniger,
als drey Junge zu haben. Mit ihrer
Verſammlung im Hanff, und mit ihrem
Locken, halten ſie es wie die Fincken, und
eben ſo mit den Farben. Sie baden ſich,
wie dieſelben, im Waſſer, und tragen gleich
denſelben die Aetzung den Jungen im
Schnabel zu. Sie moͤgen wohl auch in
ihrer Freyheit theils Speiſe mit den Fin-
cken gemein haben, aber wenn ſie gefan-
gen ſind, nehmen ſie nicht mit dem vor lieb,
mit was jene vor lieb nehmen, ſondern
ſie wollen Hafer freſſen, und dauren auch
dabey nicht lange.

Von den Holtz-Sperlingen.
§. 31.

Sie ſuchen zwar ihre Nah-
rung wie die Haus-Sperlinge, und neh-
ren ſich mit Koͤrnern, ſie ſind aber klei-
ner, als jene, und anders an Farbe, denn
ſie haben braune Koͤpffe, und weniger
ſchwartzes unter dem Halſe. Sie brin-
gen ihre Brut in hohlen Weiden und
Baͤumen aus, und haben mehrentheils
fuͤnff Junge. Es ſind viel Leute, die die-
ſe wilden Sperlinge eſſen, und ſolche mit
Birnen kochen, oder auf andere Art zu-
richten. Man kan mit dieſen Voͤgeln
und den Canarien-Voͤgeln ſehr ſchoͤne
Baſtarten ziehen, wenn man ſie aus dem
Neſte nimmt, und von Jugend auf zu
Canarien-Voͤgeln thut, von denen ſie der
Art nach viel weiter unterſchieden und ent-
fernet ſind, als ein Haͤnfling, dem Schna-
bel nach aber, und in Bewegung des
Schwantzes, dem Canarien-Vogel viel
naͤher kommen, als der Haͤnfling ſelbſt.

Von dem Zaun-Koͤnig.
§. 32.

Dieſes kleine Voͤgelein pflegt
ſich mehrentheils an den Zaͤunen aufzu-
halten, daher es auch ſeine Benennung
uͤberkommen. Er hat eine ſolche ſtarcke
Stimme, daß, wenn er anfaͤngt zu ſingen,
man ihn vor einen weit ſtaͤrckern Vogel
halten ſolte. Er iſt von Farbe braun, und
gantz ſubtile ſchwartz und weiß einge-
ſprengt am Leibe, auf dem Ruͤcken aber
ſchwartz-braun und braun geſprengt,
[Spaltenumbruch] nehret ſich mit Spinnen und kleinem Ge-
wuͤrm in Hecken, Gemaͤuern, und alten
Stoͤcken und Staͤndern, in welchen er
auch ſeine Brut ausbringt. Es kan die-
ſer Vogel eine ſolche Menge Mooß zu ſei-
nem Neſt zuſammen tragen, und daſſelbe
zwiſchen Erde oder Steine ſo kuͤnſtlich ein-
ſetzen und rund zuwoͤlben, als ein Maaß-
Topff, daß nichts, als ein kleines Loͤchlein,
zu ſeinem Eingang bleibet. Er bringt
8. biß 9. Junge aus, und ziehet wenig
weg. Es iſt ſonſt ein gar artiges Voͤge-
lein, ſo ſeines ſchoͤnen Geſanges wegen ver-
dient aufbehalten zu werden. Es will ſo
wohl tractirt ſeyn, als eine Nachtigall,
hingegen frißt es nicht ſo viel, und koſtet
alſo weniger. Maͤnnlein und Weiblein
ſind nicht von einander zu unterſcheiden,
und muß man es daher nur wagen.

Von dem Weiden-Zeißig/ und
Gold-Haͤhnichen.
§. 33.

Es ſind dieſe beyden Voͤgel ein-
ander von Groͤſſe und Geſtalt ſehr gleich,
ſie ſuchen auch ihre Nahrung an kleinen
Gewuͤrmen auf den Weiden und andern
Baͤumen. Sie haben beyde ihre Brut
im Gebuͤſch und Geſtraͤuche, und bringen
4. biß 5. Junge aus, ziehen alle Herbſte mit
weg, und zwar am allerſpaͤteſten, ſo klein
als ſie auch ſeyn.

Von den Meven.
§. 34.

Dieſes heiſſen diejenigen Voͤ-
gel, die zur Sommers-Zeit uͤber den
groſſen Teichen ſchweben, und meiſtens
daneben in Suͤmpffen bruͤten, im Win-
ter aber weggehen. Es giebt deren von
unterſchiedlicher Groͤſſe, davon die groͤ-
ſten Fiſcher genennt werden. Jhr Wild-
praͤth tauget nichts. Sie haben keinen
Geſang, und weil ſie beſtaͤndig wie die
Schwalben nur in Luͤfften ſchweben, auch
ihr Fraß, wie der Waſſer-Voͤgel, in Fiſchen
und dergleichen beſtehet, iſt auch die Zahm-
machung bey ihnen umſonſt.

Von dem Miſtler.
§. 35.

Es findet ſich an dieſem Vogel
ſehr viel, damit man ſich eine Ergoͤtzlich-

keit
E e (Anderer Haupt-Theil.)
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[217/0343] Von den Sorten allerhand andern Voͤgel. gel. Er bruͤtet meiſtens auf der Erde un- ter den Gebuͤſchen, in den Stauden nie- mahls Manns hoch. Auf einmahl pflegt er fuͤnff, ſechs, niemahls aber weniger, als drey Junge zu haben. Mit ihrer Verſammlung im Hanff, und mit ihrem Locken, halten ſie es wie die Fincken, und eben ſo mit den Farben. Sie baden ſich, wie dieſelben, im Waſſer, und tragen gleich denſelben die Aetzung den Jungen im Schnabel zu. Sie moͤgen wohl auch in ihrer Freyheit theils Speiſe mit den Fin- cken gemein haben, aber wenn ſie gefan- gen ſind, nehmen ſie nicht mit dem vor lieb, mit was jene vor lieb nehmen, ſondern ſie wollen Hafer freſſen, und dauren auch dabey nicht lange. Von den Holtz-Sperlingen. §. 31. Sie ſuchen zwar ihre Nah- rung wie die Haus-Sperlinge, und neh- ren ſich mit Koͤrnern, ſie ſind aber klei- ner, als jene, und anders an Farbe, denn ſie haben braune Koͤpffe, und weniger ſchwartzes unter dem Halſe. Sie brin- gen ihre Brut in hohlen Weiden und Baͤumen aus, und haben mehrentheils fuͤnff Junge. Es ſind viel Leute, die die- ſe wilden Sperlinge eſſen, und ſolche mit Birnen kochen, oder auf andere Art zu- richten. Man kan mit dieſen Voͤgeln und den Canarien-Voͤgeln ſehr ſchoͤne Baſtarten ziehen, wenn man ſie aus dem Neſte nimmt, und von Jugend auf zu Canarien-Voͤgeln thut, von denen ſie der Art nach viel weiter unterſchieden und ent- fernet ſind, als ein Haͤnfling, dem Schna- bel nach aber, und in Bewegung des Schwantzes, dem Canarien-Vogel viel naͤher kommen, als der Haͤnfling ſelbſt. Von dem Zaun-Koͤnig. §. 32. Dieſes kleine Voͤgelein pflegt ſich mehrentheils an den Zaͤunen aufzu- halten, daher es auch ſeine Benennung uͤberkommen. Er hat eine ſolche ſtarcke Stimme, daß, wenn er anfaͤngt zu ſingen, man ihn vor einen weit ſtaͤrckern Vogel halten ſolte. Er iſt von Farbe braun, und gantz ſubtile ſchwartz und weiß einge- ſprengt am Leibe, auf dem Ruͤcken aber ſchwartz-braun und braun geſprengt, nehret ſich mit Spinnen und kleinem Ge- wuͤrm in Hecken, Gemaͤuern, und alten Stoͤcken und Staͤndern, in welchen er auch ſeine Brut ausbringt. Es kan die- ſer Vogel eine ſolche Menge Mooß zu ſei- nem Neſt zuſammen tragen, und daſſelbe zwiſchen Erde oder Steine ſo kuͤnſtlich ein- ſetzen und rund zuwoͤlben, als ein Maaß- Topff, daß nichts, als ein kleines Loͤchlein, zu ſeinem Eingang bleibet. Er bringt 8. biß 9. Junge aus, und ziehet wenig weg. Es iſt ſonſt ein gar artiges Voͤge- lein, ſo ſeines ſchoͤnen Geſanges wegen ver- dient aufbehalten zu werden. Es will ſo wohl tractirt ſeyn, als eine Nachtigall, hingegen frißt es nicht ſo viel, und koſtet alſo weniger. Maͤnnlein und Weiblein ſind nicht von einander zu unterſcheiden, und muß man es daher nur wagen. Von dem Weiden-Zeißig/ und Gold-Haͤhnichen. §. 33. Es ſind dieſe beyden Voͤgel ein- ander von Groͤſſe und Geſtalt ſehr gleich, ſie ſuchen auch ihre Nahrung an kleinen Gewuͤrmen auf den Weiden und andern Baͤumen. Sie haben beyde ihre Brut im Gebuͤſch und Geſtraͤuche, und bringen 4. biß 5. Junge aus, ziehen alle Herbſte mit weg, und zwar am allerſpaͤteſten, ſo klein als ſie auch ſeyn. Von den Meven. §. 34. Dieſes heiſſen diejenigen Voͤ- gel, die zur Sommers-Zeit uͤber den groſſen Teichen ſchweben, und meiſtens daneben in Suͤmpffen bruͤten, im Win- ter aber weggehen. Es giebt deren von unterſchiedlicher Groͤſſe, davon die groͤ- ſten Fiſcher genennt werden. Jhr Wild- praͤth tauget nichts. Sie haben keinen Geſang, und weil ſie beſtaͤndig wie die Schwalben nur in Luͤfften ſchweben, auch ihr Fraß, wie der Waſſer-Voͤgel, in Fiſchen und dergleichen beſtehet, iſt auch die Zahm- machung bey ihnen umſonſt. Von dem Miſtler. §. 35. Es findet ſich an dieſem Vogel ſehr viel, damit man ſich eine Ergoͤtzlich- keit E e (Anderer Haupt-Theil.)

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Zitationshilfe: Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724, S. 217. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger02_1724/343>, abgerufen am 23.04.2024.