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Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.

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Des Dritten Theils 41. Capitel/
[Spaltenumbruch] ren, der in diesem Monat der Stadt Rom
viel gutes erwiesen, Augustus genennt
worden. Er heißt mit Recht der Ernd-
ten-Monat, weil die Erndte grösten
Theils in diesem Monat vollbracht wird.

Eine Regel der Alten über den
August-Monat.
Wer im Heu nicht gabelt,
Jm Schritt nicht zappelt,
Jm Lesen nicht früh aufsteht,
Der sehe zu, wie es im Winter geht.

Den 10. Augusti ist Laurentius-Tag.
Es war dieser Laurentius ein Diaconus zu
Rom, unter dem Pabst Sixto. Als er
dem Käyser Decio die Kirchen-Schätze
nicht heraus geben wolte, sondern sagte,
die Armen wären die Kirchen-Schätze,
ward er auf einem Rost gebraten; da die
eine Seite genug gebraten, soll er sich um-
gewendet und gesagt haben: Nimm hin
und iß du Tyrann, die Seite ist genug
gebraten. Er hat auch bekannt, daß ihn
die Kohlen nicht brennten, sondern viel-
mehr erqvickten, das geschach Anno 251.
andere setzen 254.

Von Sanct Laurentii Tag haben sie
die Vermuthung, wie es an diesem Tage
wittert, so werde der Wein gerathen,
viel oder wenig, süß oder sauer.

Man hat eine gewisse Art Birnen, die
um diese Zeit reif werden, und die Lo-
rentz-Birnen genennet werden.

Den 15. Augusti ist Mariä Himmel-
fahrt. Dieses Fest hat Käyser Ludovi-
cus
im Jahr Christi 817. auf dem Conci-
lio
zu Aach zu halten verordnet, wie
Aventinus meldet. Man giebt vor, daß
die heilige Jungfrau Maria in dem 24.
Jahr nach Christi Himmelfahrt verschie-
den, und daß alle Apostel in einem Au-
genblick von allen Orten der Welt zu ihr
kommen, ihrem Abschiede beygewohnt,
und sie herrlich zur Erden bestattet. Sie
fey aber an dem dritten Tage wieder le-
bendig, und von den Engeln im Angesicht
aller Apostel gen Himmel geführt wor-
den. Weil aber Thomas nicht dabey ge-
wesen, und es nicht glauben wollen, wä-
re ihm zum Wahrzeichen Mariä Gürtel
vom Himmel herab gelassen worden, wie
Petrus de Natalibus vorgiebt. Allein der
Heil. Augustinus Serm. 35. de Sanctis, hält
die Erzehlung von Mariä Himmelfahrt
selbst vor eine Fabel.

[Spaltenumbruch]
Davon ist eine alte Bauren-Regel.
Mariä Himmelfahrt klar Sonnen-
Schein,
Bringt gemeiniglich gern viel guten
Wein.
Jtem,
Scheint die Sonne fein klar nach ihrer
Art,
An unser lieben Frauen Himmel-
fahrt,
So ists ein gut Zeichen bey den Leuten,
Daß es wird viel guten Wein bedeuten.

Den 24. Augusti ist Bartholomaei. Bar-
tholomaeus,
ein Apostel JEsu, hat in Jn-
dien das Evangelium geprediget, allwo er
von den Heydnischen Priestern vor dem
König Astyage verklagt worden, auf wel-
ches Befehl er geschlagen, geschunden, und
endlich enthauptet worden.

Jst dieser Tag schön, so soll ein schöner
Herbst, und ein gut Wein-Jahr zu hof-
fen seyn. Ja, wie es an diesem Tage wit-
tert, so soll es den gantzen Herbst durch
wittern.

An diesem Tage fängt sich auch, nach
Vergünstigung der Landes-Gesetze, das
Hasen-Hetzen wieder an.

Allgemeine Gesundheits-Regel.
Laß im Augusto dir kein Blut,
Bad, buhl auch nicht, es ist nicht gut,
Halt gute Maaß in Speiß und Tranck,
Dis thu, das Wiederspiel macht
kranck.
Eßt saure Speiß, trinckt Salbey-
Wein,
Mittags-Schlaf soll gemäßigt seyn,
Meidet Gewürtz und starcken Wein,
Wollust und Geilheit bringen Pein,
Nun giebt das Erdreich manche Frücht,
O die ihr nehmt, und dancket nicht
Dem HErren, der euch so verpflegt,
Seyd unwerth, daß die Erdeuch trägt.
Haußwirthschaffts-Regel.

Was Julius und Augustus bey dem
Wein nicht kochen, läßt der September
wohl ungebraten.

Wer Brunnen graben und suchen,
auch allerhand Wasser-Künste bauen will,
soll in diesem Monat solches verrichten.

Nach Sanct Laurentii wächst das
Holtz nicht mehr, darum hauet man als-
denn das Wein-Holtz ab. Wenn auf
Laurentii eine reife Traube zu finden,
so ist gute Hoffnung zu gutem Wein.

Vom

Des Dritten Theils 41. Capitel/
[Spaltenumbruch] ren, der in dieſem Monat der Stadt Rom
viel gutes erwieſen, Auguſtus genennt
worden. Er heißt mit Recht der Ernd-
ten-Monat, weil die Erndte groͤſten
Theils in dieſem Monat vollbracht wird.

Eine Regel der Alten uͤber den
Auguſt-Monat.
Wer im Heu nicht gabelt,
Jm Schritt nicht zappelt,
Jm Leſen nicht fruͤh aufſteht,
Der ſehe zu, wie es im Winter geht.

Den 10. Auguſti iſt Laurentius-Tag.
Es war dieſer Laurentius ein Diaconus zu
Rom, unter dem Pabſt Sixto. Als er
dem Kaͤyſer Decio die Kirchen-Schaͤtze
nicht heraus geben wolte, ſondern ſagte,
die Armen waͤren die Kirchen-Schaͤtze,
ward er auf einem Roſt gebraten; da die
eine Seite genug gebraten, ſoll er ſich um-
gewendet und geſagt haben: Nimm hin
und iß du Tyrann, die Seite iſt genug
gebraten. Er hat auch bekannt, daß ihn
die Kohlen nicht brennten, ſondern viel-
mehr erqvickten, das geſchach Anno 251.
andere ſetzen 254.

Von Sanct Laurentii Tag haben ſie
die Vermuthung, wie es an dieſem Tage
wittert, ſo werde der Wein gerathen,
viel oder wenig, ſuͤß oder ſauer.

Man hat eine gewiſſe Art Birnen, die
um dieſe Zeit reif werden, und die Lo-
rentz-Birnen genennet werden.

Den 15. Auguſti iſt Mariaͤ Himmel-
fahrt. Dieſes Feſt hat Kaͤyſer Ludovi-
cus
im Jahr Chriſti 817. auf dem Conci-
lio
zu Aach zu halten verordnet, wie
Aventinus meldet. Man giebt vor, daß
die heilige Jungfrau Maria in dem 24.
Jahr nach Chriſti Himmelfahrt verſchie-
den, und daß alle Apoſtel in einem Au-
genblick von allen Orten der Welt zu ihr
kommen, ihrem Abſchiede beygewohnt,
und ſie herrlich zur Erden beſtattet. Sie
fey aber an dem dritten Tage wieder le-
bendig, und von den Engeln im Angeſicht
aller Apoſtel gen Himmel gefuͤhrt wor-
den. Weil aber Thomas nicht dabey ge-
weſen, und es nicht glauben wollen, waͤ-
re ihm zum Wahrzeichen Mariaͤ Guͤrtel
vom Himmel herab gelaſſen worden, wie
Petrus de Natalibus vorgiebt. Allein der
Heil. Auguſtinus Serm. 35. de Sanctis, haͤlt
die Erzehlung von Mariaͤ Himmelfahrt
ſelbſt vor eine Fabel.

[Spaltenumbruch]
Davon iſt eine alte Bauren-Regel.
Mariaͤ Himmelfahrt klar Sonnen-
Schein,
Bringt gemeiniglich gern viel guten
Wein.
Jtem,
Scheint die Sonne fein klar nach ihrer
Art,
An unſer lieben Frauen Himmel-
fahrt,
So iſts ein gut Zeichen bey den Leuten,
Daß es wird viel guten Wein bedeuten.

Den 24. Auguſti iſt Bartholomæi. Bar-
tholomæus,
ein Apoſtel JEſu, hat in Jn-
dien das Evangelium geprediget, allwo er
von den Heydniſchen Prieſtern vor dem
Koͤnig Aſtyage verklagt worden, auf wel-
ches Befehl er geſchlagen, geſchunden, und
endlich enthauptet worden.

Jſt dieſer Tag ſchoͤn, ſo ſoll ein ſchoͤner
Herbſt, und ein gut Wein-Jahr zu hof-
fen ſeyn. Ja, wie es an dieſem Tage wit-
tert, ſo ſoll es den gantzen Herbſt durch
wittern.

An dieſem Tage faͤngt ſich auch, nach
Verguͤnſtigung der Landes-Geſetze, das
Haſen-Hetzen wieder an.

Allgemeine Geſundheits-Regel.
Laß im Auguſto dir kein Blut,
Bad, buhl auch nicht, es iſt nicht gut,
Halt gute Maaß in Speiß und Tranck,
Dis thu, das Wiederſpiel macht
kranck.
Eßt ſaure Speiß, trinckt Salbey-
Wein,
Mittags-Schlaf ſoll gemaͤßigt ſeyn,
Meidet Gewuͤrtz und ſtarcken Wein,
Wolluſt und Geilheit bringen Pein,
Nun giebt das Erdreich manche Fruͤcht,
O die ihr nehmt, und dancket nicht
Dem HErren, der euch ſo verpflegt,
Seyd unwerth, daß die Erdeuch traͤgt.
Haußwirthſchaffts-Regel.

Was Julius und Auguſtus bey dem
Wein nicht kochen, laͤßt der September
wohl ungebraten.

Wer Brunnen graben und ſuchen,
auch allerhand Waſſer-Kuͤnſte bauen will,
ſoll in dieſem Monat ſolches verrichten.

Nach Sanct Laurentii waͤchſt das
Holtz nicht mehr, darum hauet man als-
denn das Wein-Holtz ab. Wenn auf
Laurentii eine reife Traube zu finden,
ſo iſt gute Hoffnung zu gutem Wein.

Vom
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[234/0366] Des Dritten Theils 41. Capitel/ ren, der in dieſem Monat der Stadt Rom viel gutes erwieſen, Auguſtus genennt worden. Er heißt mit Recht der Ernd- ten-Monat, weil die Erndte groͤſten Theils in dieſem Monat vollbracht wird. Eine Regel der Alten uͤber den Auguſt-Monat. Wer im Heu nicht gabelt, Jm Schritt nicht zappelt, Jm Leſen nicht fruͤh aufſteht, Der ſehe zu, wie es im Winter geht. Den 10. Auguſti iſt Laurentius-Tag. Es war dieſer Laurentius ein Diaconus zu Rom, unter dem Pabſt Sixto. Als er dem Kaͤyſer Decio die Kirchen-Schaͤtze nicht heraus geben wolte, ſondern ſagte, die Armen waͤren die Kirchen-Schaͤtze, ward er auf einem Roſt gebraten; da die eine Seite genug gebraten, ſoll er ſich um- gewendet und geſagt haben: Nimm hin und iß du Tyrann, die Seite iſt genug gebraten. Er hat auch bekannt, daß ihn die Kohlen nicht brennten, ſondern viel- mehr erqvickten, das geſchach Anno 251. andere ſetzen 254. Von Sanct Laurentii Tag haben ſie die Vermuthung, wie es an dieſem Tage wittert, ſo werde der Wein gerathen, viel oder wenig, ſuͤß oder ſauer. Man hat eine gewiſſe Art Birnen, die um dieſe Zeit reif werden, und die Lo- rentz-Birnen genennet werden. Den 15. Auguſti iſt Mariaͤ Himmel- fahrt. Dieſes Feſt hat Kaͤyſer Ludovi- cus im Jahr Chriſti 817. auf dem Conci- lio zu Aach zu halten verordnet, wie Aventinus meldet. Man giebt vor, daß die heilige Jungfrau Maria in dem 24. Jahr nach Chriſti Himmelfahrt verſchie- den, und daß alle Apoſtel in einem Au- genblick von allen Orten der Welt zu ihr kommen, ihrem Abſchiede beygewohnt, und ſie herrlich zur Erden beſtattet. Sie fey aber an dem dritten Tage wieder le- bendig, und von den Engeln im Angeſicht aller Apoſtel gen Himmel gefuͤhrt wor- den. Weil aber Thomas nicht dabey ge- weſen, und es nicht glauben wollen, waͤ- re ihm zum Wahrzeichen Mariaͤ Guͤrtel vom Himmel herab gelaſſen worden, wie Petrus de Natalibus vorgiebt. Allein der Heil. Auguſtinus Serm. 35. de Sanctis, haͤlt die Erzehlung von Mariaͤ Himmelfahrt ſelbſt vor eine Fabel. Davon iſt eine alte Bauren-Regel. Mariaͤ Himmelfahrt klar Sonnen- Schein, Bringt gemeiniglich gern viel guten Wein. Jtem, Scheint die Sonne fein klar nach ihrer Art, An unſer lieben Frauen Himmel- fahrt, So iſts ein gut Zeichen bey den Leuten, Daß es wird viel guten Wein bedeuten. Den 24. Auguſti iſt Bartholomæi. Bar- tholomæus, ein Apoſtel JEſu, hat in Jn- dien das Evangelium geprediget, allwo er von den Heydniſchen Prieſtern vor dem Koͤnig Aſtyage verklagt worden, auf wel- ches Befehl er geſchlagen, geſchunden, und endlich enthauptet worden. Jſt dieſer Tag ſchoͤn, ſo ſoll ein ſchoͤner Herbſt, und ein gut Wein-Jahr zu hof- fen ſeyn. Ja, wie es an dieſem Tage wit- tert, ſo ſoll es den gantzen Herbſt durch wittern. An dieſem Tage faͤngt ſich auch, nach Verguͤnſtigung der Landes-Geſetze, das Haſen-Hetzen wieder an. Allgemeine Geſundheits-Regel. Laß im Auguſto dir kein Blut, Bad, buhl auch nicht, es iſt nicht gut, Halt gute Maaß in Speiß und Tranck, Dis thu, das Wiederſpiel macht kranck. Eßt ſaure Speiß, trinckt Salbey- Wein, Mittags-Schlaf ſoll gemaͤßigt ſeyn, Meidet Gewuͤrtz und ſtarcken Wein, Wolluſt und Geilheit bringen Pein, Nun giebt das Erdreich manche Fruͤcht, O die ihr nehmt, und dancket nicht Dem HErren, der euch ſo verpflegt, Seyd unwerth, daß die Erdeuch traͤgt. Haußwirthſchaffts-Regel. Was Julius und Auguſtus bey dem Wein nicht kochen, laͤßt der September wohl ungebraten. Wer Brunnen graben und ſuchen, auch allerhand Waſſer-Kuͤnſte bauen will, ſoll in dieſem Monat ſolches verrichten. Nach Sanct Laurentii waͤchſt das Holtz nicht mehr, darum hauet man als- denn das Wein-Holtz ab. Wenn auf Laurentii eine reife Traube zu finden, ſo iſt gute Hoffnung zu gutem Wein. Vom

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Zitationshilfe: Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724, S. 234. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger02_1724/366>, abgerufen am 28.03.2024.