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Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.

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Des Ersten Theils 4. Capitel/ von Würckung der Planeten.
[Spaltenumbruch] gen her, die sie in Producirung und Zeu-
gung des Goldes haben soll. Einige sind
gar so weit gegangen, daß sie die Son-
nenstrahlen haben auffangen, und ich
weiß nicht was vor ein Pulver daraus
zubereiten wollen; und daß solches pra-
cticabel
sey, haben einige grosse Physici
bekräfftiget. S. Dygby Tractat de im-
mortalitate animae c. 7. p.
46. §. 8. Daß
die allzugrosse Hitze der Sonnen in man-
chen Jahren unterschiedenen Gegenden
und Gewächsen Schaden zufüge, haben
wir in dem 1719. Jahre an manchen Or-
ten erfahren. Also wurde in den Leip-
ziger Post-Zeitungen im I. Stück der
XXXVIII. Woche vom 18. Sept. geschrie-
ben: Unter diejenigen bedencklichen Wür-
ckungen, welche die ungewöhnliche Hitze
der Sonnen in diesem nun zu Ende ge-
henden Sommer hervorgebracht, gehö-
ret wunderbar, daß an einigen Orten
nicht weit von hier das fette und lettige
Erdreich durch die hefftige Hitze entzün-
det, und in Brand gesetzt worden, wie
denn vor ohngefehr drey biß vier Wo-
chen bey dem drey Stunden von hier lie-
genden Chur-Maynzischen unter das
Amt Steinheim gehörigen Dorff Nieder-
rode eine solche Entzündung in den dasi-
gen Wiesen geschehen, welche unter der
Erde dermassen fortgebrannt, daß sie auch
die Wurtzeln in dem daran stossenden
Wald ergriffen, und man diesen unter-
irrdischen Brand nicht anders, als durch
Machung tieffer Gruben zu steuren ge-
wust. Vor 14. Tagen entstand gleich-
falls in dem Hoch-Gräflichen Solms-
Braunfelsischen Thier-Garten bey Hun-
gen ein solcher Brand, welcher noch we-
nig Tage continuiret, und in helle Flam-
men ausgeschlagen. Dergleichen Brand
hat so tieff unter sich gegriffen, daß man
auf einigen Plätzen Knytieff in die aus-
gebrandte und in Asche verwandelte Er-
de fällt, wenn man darüber gehet.

Von dem Mond.

Der Mond ist ein finstrer Cörper,
welcher sein Licht und seinen Einfluß von
der Sonnen empfängt. Wie hoch der
Land-Mann die Observationes über den
abnehmenden und zunehmenden Mond
hält, ist bekandt: Einige neuere aber ha-
ben angefangen, durch besondere Decou-
verti
en zu zeigen, daß der abnehmende
oder zunehmende Mond, wenn sonst das
andere, was dazu erfordert wird, seine
Richtigkeit hat, bey allerhand Hauß-
[Spaltenumbruch] wirthschaffts-Verrichtungen eben nicht
so gar viel zu thun pflege. Der curieuse
Abt Vallemont will in seiner Descripti-
on de Vaimant p.
37. bey dem Mond nicht
allein eine klebrichte Feuchtigkeit, sondern
auch eine Erkühlung an den Händen ge-
wahr genommen haben, wenn man des
Monden Strahlen vermittelst eines
Brennspiegels oder eines polirten Be-
ckens zusammen sammlet, und auf die-
selbigen fallen liesse, welches ich an seinen
Ort gestellt seyn lasse.

Von dem Marte.

Dieser Planete wird der Krieges-
Stern genennt, man schreibt ihm ein
röthlich feuriges Licht zu; Die Astrologi
legen ihm bey, daß durch dessen Einfluß
Streit, Krieg, Zanck und Blutvergies-
sen unter den Menschen erreget werde.
Er soll die Soldaten, die Scharffrichter,
und allerhand unbarmhertzige Leute be-
herrschen. Bey den wilden Thieren soll
er die Wölffe, Füchse und Luchsen regie-
ren, bey den Vögeln die Habichte, und bey
den Fischen die Hechte.

Von dem Mercurio.

Dieser Planete soll ein lieblich schei-
nendes hellgläntzendes Licht, und eine gü-
tige milde Natur haben. Er soll bey den
Gelehrten, die mit Studieren und Medi-
ti
ren umgehen, ingleichen bey allerhand
Kauf- und Handels-Leuten regieren.
Unter den Thieren werden ihm die Affen
und Katzen, unter den Vögeln die Pa-
pagoyen und Aelstern, unter den Fischen
aber die Karpffen zugeschrieben.

Von dem Jupiter.

Dieser stehet noch viel höher, als der
Mars, und ist ein ansehnlicher Planete.
Er hat auch seine eigene Sterne, die ihn
beständig umgeben, und bey den Gelehr-
ten des Jovis Trabanten genennet wer-
den. Bey den Heyden ward dieser Pla-
nete nebst den andern als ein Gott ange-
betet. Es werden ihm die grossen Her-
ren und hohe Standes-Personen, in-
gleichen allerhand grosse und löbliche Ver-
richtungen, als Gastiren, Allmosen aus-
theilen, freygebig seyn, u. s. w. zugeschrie-
ben. Unter den Thieren soll er, ich weiß
aber nicht mit was vor Grunde, die Re-
he und Gemsen, unter den Vögeln die
Falcken, und unter den Fischen die Ka-
rauschen beherrschen. Der fünffte Tag
in der Wochen hat im Lateinischen seine
Benennung von ihm erhalten.

Von

Des Erſten Theils 4. Capitel/ von Wuͤrckung der Planeten.
[Spaltenumbruch] gen her, die ſie in Producirung und Zeu-
gung des Goldes haben ſoll. Einige ſind
gar ſo weit gegangen, daß ſie die Son-
nenſtrahlen haben auffangen, und ich
weiß nicht was vor ein Pulver daraus
zubereiten wollen; und daß ſolches pra-
cticabel
ſey, haben einige groſſe Phyſici
bekraͤfftiget. S. Dygby Tractat de im-
mortalitate animæ c. 7. p.
46. §. 8. Daß
die allzugroſſe Hitze der Sonnen in man-
chen Jahren unterſchiedenen Gegenden
und Gewaͤchſen Schaden zufuͤge, haben
wir in dem 1719. Jahre an manchen Or-
ten erfahren. Alſo wurde in den Leip-
ziger Poſt-Zeitungen im I. Stuͤck der
XXXVIII. Woche vom 18. Sept. geſchrie-
ben: Unter diejenigen bedencklichen Wuͤr-
ckungen, welche die ungewoͤhnliche Hitze
der Sonnen in dieſem nun zu Ende ge-
henden Sommer hervorgebracht, gehoͤ-
ret wunderbar, daß an einigen Orten
nicht weit von hier das fette und lettige
Erdreich durch die hefftige Hitze entzuͤn-
det, und in Brand geſetzt worden, wie
denn vor ohngefehr drey biß vier Wo-
chen bey dem drey Stunden von hier lie-
genden Chur-Maynziſchen unter das
Amt Steinheim gehoͤrigen Dorff Nieder-
rode eine ſolche Entzuͤndung in den daſi-
gen Wieſen geſchehen, welche unter der
Erde dermaſſen fortgebrannt, daß ſie auch
die Wurtzeln in dem daran ſtoſſenden
Wald ergriffen, und man dieſen unter-
irrdiſchen Brand nicht anders, als durch
Machung tieffer Gruben zu ſteuren ge-
wuſt. Vor 14. Tagen entſtand gleich-
falls in dem Hoch-Graͤflichen Solms-
Braunfelſiſchen Thier-Garten bey Hun-
gen ein ſolcher Brand, welcher noch we-
nig Tage continuiret, und in helle Flam-
men ausgeſchlagen. Dergleichen Brand
hat ſo tieff unter ſich gegriffen, daß man
auf einigen Plaͤtzen Knytieff in die aus-
gebrandte und in Aſche verwandelte Er-
de faͤllt, wenn man daruͤber gehet.

Von dem Mond.

Der Mond iſt ein finſtrer Coͤrper,
welcher ſein Licht und ſeinen Einfluß von
der Sonnen empfaͤngt. Wie hoch der
Land-Mann die Obſervationes uͤber den
abnehmenden und zunehmenden Mond
haͤlt, iſt bekandt: Einige neuere aber ha-
ben angefangen, durch beſondere Decou-
verti
en zu zeigen, daß der abnehmende
oder zunehmende Mond, wenn ſonſt das
andere, was dazu erfordert wird, ſeine
Richtigkeit hat, bey allerhand Hauß-
[Spaltenumbruch] wirthſchaffts-Verrichtungen eben nicht
ſo gar viel zu thun pflege. Der curieuſe
Abt Vallemont will in ſeiner Deſcripti-
on de Vaimant p.
37. bey dem Mond nicht
allein eine klebrichte Feuchtigkeit, ſondern
auch eine Erkuͤhlung an den Haͤnden ge-
wahr genommen haben, wenn man des
Monden Strahlen vermittelſt eines
Brennſpiegels oder eines polirten Be-
ckens zuſammen ſammlet, und auf die-
ſelbigen fallen lieſſe, welches ich an ſeinen
Ort geſtellt ſeyn laſſe.

Von dem Marte.

Dieſer Planete wird der Krieges-
Stern genennt, man ſchreibt ihm ein
roͤthlich feuriges Licht zu; Die Aſtrologi
legen ihm bey, daß durch deſſen Einfluß
Streit, Krieg, Zanck und Blutvergieſ-
ſen unter den Menſchen erreget werde.
Er ſoll die Soldaten, die Scharffrichter,
und allerhand unbarmhertzige Leute be-
herrſchen. Bey den wilden Thieren ſoll
er die Woͤlffe, Fuͤchſe und Luchſen regie-
ren, bey den Voͤgeln die Habichte, und bey
den Fiſchen die Hechte.

Von dem Mercurio.

Dieſer Planete ſoll ein lieblich ſchei-
nendes hellglaͤntzendes Licht, und eine guͤ-
tige milde Natur haben. Er ſoll bey den
Gelehrten, die mit Studieren und Medi-
ti
ren umgehen, ingleichen bey allerhand
Kauf- und Handels-Leuten regieren.
Unter den Thieren werden ihm die Affen
und Katzen, unter den Voͤgeln die Pa-
pagoyen und Aelſtern, unter den Fiſchen
aber die Karpffen zugeſchrieben.

Von dem Jupiter.

Dieſer ſtehet noch viel hoͤher, als der
Mars, und iſt ein anſehnlicher Planete.
Er hat auch ſeine eigene Sterne, die ihn
beſtaͤndig umgeben, und bey den Gelehr-
ten des Jovis Trabanten genennet wer-
den. Bey den Heyden ward dieſer Pla-
nete nebſt den andern als ein Gott ange-
betet. Es werden ihm die groſſen Her-
ren und hohe Standes-Perſonen, in-
gleichen allerhand groſſe und loͤbliche Ver-
richtungen, als Gaſtiren, Allmoſen aus-
theilen, freygebig ſeyn, u. ſ. w. zugeſchrie-
ben. Unter den Thieren ſoll er, ich weiß
aber nicht mit was vor Grunde, die Re-
he und Gemſen, unter den Voͤgeln die
Falcken, und unter den Fiſchen die Ka-
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in der Wochen hat im Lateiniſchen ſeine
Benennung von ihm erhalten.

Von
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Zitationshilfe: Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger02_1724/48>, abgerufen am 28.03.2024.