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Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.

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Des Vierdten Th. 19. C. Schwartzburg. Holtzhauer-Ordnung.
[Spaltenumbruch] zum Holtz hinaus, und vor Holtze in das
Feld zu lauffen, damit man auch dieses,
was anderer Orten sonst zu Holtze gehet,
mit in dieses Jagen bekommen möge.
Des Morgens werden zu recht früher
Tage-Zeit die Wind- und Hetz-Hunde
vor Holtz angestellt, um dasjenige, was
etwan die Zeuge vermerckend zurück, und
ins Feld gehen will, zu hetzen. Alsdenn
werden mit dem Tage von denen Jagd-
Leuten die Federn abgetrieben, ins Gan-
tze gebracht, und nach und nach von da
immer weiter, biß man das, was im Ja-
gen befindlich, auf einer Blösse, Schlage
oder Wiesen einem grossen Herrn vorja-
gen kan.

§. 4.

Es giebt hierbey offtermahls
eine Lust, denn wenn der Hase und Fuchs
durch die Hunde, wie es herzugehen pflegt,
vielfältig herumgehudelt wird, so retirirt
sich offtmahls der Fuchs auf die Bäume,
und der Hase auf die Stöcke, und lassen
den Hund immer mit vollem Laut her-
um lauffen. Weil nun dergleichen Ja-
gen allezeit vor Mittage zu Ende gehet, so
pflegt man meistentheils darnach sich mit
Dachs- und Fuchs-Graben, wie auch mit
Hetzen in Feldern zu divertiren. Mit
dem Rehbock kan man ausser dem eine
schöne Lust haben, wenn ein Jäger den-
selben blatet, und also einem grossen Herrn
biß vor die Büchse oder Flinte bringen
kan. Er kan ihn mit Kugeln oder Schro-
ten schiessen, auch wohl prallen, und als-
denn denselben zu Vermehrung der Lust
noch wohl etliche mahl durch das Blatt
herbey locken. Das übrige ist in dem vor-
hergehenden Theile vorgetragen.

Das 19. Capitel/
Von einer Holtzhauer-Ord-
nung/ so ehemahls in den Schwartz-
burgischen Waldungen publi-
ci
ret worden.
§. 1.

Als man biß anhero mit grossem Ver-
druß wahrgenommen, auch vielfäl-
tigen Vorwurff, sowohl von Fremden,
als Einheimischen, leiden müssen, daß bey
den Holtzhauern, zumahl in den Floß-
Hieben, viel Unordnungen und Miß-
bräuche eingeschlichen, welche zum theil
unserer gnädigsten Herrschafft zu Scha-
den in den Wäldern gereichen, auch de-
nen, welche das Floß-Holtz erhandeln,
[Spaltenumbruch] oder ausmessen, und wieder verkauffen
müssen, oder solche Flösser gepachtet und
gemiethet, höchstpraejudicirlich sind; So ist
von unserer sämtlichen hohen Herrschafft
uns Unterschriebenen ernstlich anbefoh-
len worden, sothane Mißbräuche fleißig
zu untersuchen, abzuschaffen, der Gebühr
nach zu bestrafen, und zu diesem Behuf
über dero allbereits publicirte Forst-
Ordnung noch diese Special-Holtzhauer-
Ordnung aufzusetzen, den Unterthanen
bekandt zu machen, und sträcklich darü-
ber zu halten.

§. 2.

Es sollen alle unsere Holtzhau-
er in den Wäldern des Morgens ihre Ar-
beit mit dem lieben Gebet anfangen, und
sich den gantzen Tag alles Fluchens,
Schwörens, Gotteslästerns, Schmä-
hens, und dergleichen, bey harter Stra-
fe enthalten. Sie sollen in den Hieben
und in ihren Hütten kein unnöthig Feu-
er halten, bey dürrem Wetter keine Reis-
sig-Asche brennen, mit dem Toback-
Schmauchen vorsichtig umgehen, wenn
sie Feyer-Abend machen, das Feuer wohl
verwahren, oder gar ausgiessen, daß da-
durch kein Schade oder Verwahrlosung
entstehen könne. Da durch GOttes Ver-
hängniß ohne ihre Schuld sich Feuer ent-
spinnen möchte, so soll einer den andern
zu Hülffe ruffen und kommen, und alle
Gefahr und Schaden, äusserster Mög-
lichkeit nach, verhüten.

§. 3.

Gegen die Forst- oder Floß-Be-
dienten sollen sie sich aller Bescheidenheit
gebrauchen, sich nach ihren Anweisungen
unstreitig richten, ihrem Befehl oder Ge-
both nicht zuwider leben, vielweniger sich
widersetzen, oder ihnen schimpfflich bege-
gnen, bey unnachläßlicher Strafe. Jn
ihren angewiesenen Jahren sollen sie sich
gegen ihre Nachbaren friedlich halten,
keiner den andern eingreiffen, oder in
seiner Arbeit verhindern, alle Bäume,
so Floß-Holtz geben, niedrig auf der Er-
den zu weghauen, alle Stamm-Klötzer,
auch in Wind-Brüchen, zu erst biß in
die Spitze, so weit es sich spalten läßt,
aufschneiden, und nicht im Giebel anfan-
gen, bey Strafe eines Viertel Gülden.

§. 4.

Vor allen Dingen sollen sie den
Klafftern, nach dem ihnen bey der Anwei-
sung übergebenen Klaffter-Maaß, über
die rechte Höhe ein Scheit, und die ge-
bührliche Weite, und den Scheiten ihre
befohlne Länge, und nicht drunter geben,
kein faul Holtz mit einlegen, die Klafftern
nicht nach Vorthel und Bedüncken legen,

die
T t 2

Des Vierdten Th. 19. C. Schwartzburg. Holtzhauer-Ordnung.
[Spaltenumbruch] zum Holtz hinaus, und vor Holtze in das
Feld zu lauffen, damit man auch dieſes,
was anderer Orten ſonſt zu Holtze gehet,
mit in dieſes Jagen bekommen moͤge.
Des Morgens werden zu recht fruͤher
Tage-Zeit die Wind- und Hetz-Hunde
vor Holtz angeſtellt, um dasjenige, was
etwan die Zeuge vermerckend zuruͤck, und
ins Feld gehen will, zu hetzen. Alsdenn
werden mit dem Tage von denen Jagd-
Leuten die Federn abgetrieben, ins Gan-
tze gebracht, und nach und nach von da
immer weiter, biß man das, was im Ja-
gen befindlich, auf einer Bloͤſſe, Schlage
oder Wieſen einem groſſen Herrn vorja-
gen kan.

§. 4.

Es giebt hierbey offtermahls
eine Luſt, denn wenn der Haſe und Fuchs
durch die Hunde, wie es herzugehen pflegt,
vielfaͤltig herumgehudelt wird, ſo retirirt
ſich offtmahls der Fuchs auf die Baͤume,
und der Haſe auf die Stoͤcke, und laſſen
den Hund immer mit vollem Laut her-
um lauffen. Weil nun dergleichen Ja-
gen allezeit vor Mittage zu Ende gehet, ſo
pflegt man meiſtentheils darnach ſich mit
Dachs- und Fuchs-Graben, wie auch mit
Hetzen in Feldern zu divertiren. Mit
dem Rehbock kan man auſſer dem eine
ſchoͤne Luſt haben, wenn ein Jaͤger den-
ſelben blatet, und alſo einem groſſen Herrn
biß vor die Buͤchſe oder Flinte bringen
kan. Er kan ihn mit Kugeln oder Schro-
ten ſchieſſen, auch wohl prallen, und als-
denn denſelben zu Vermehrung der Luſt
noch wohl etliche mahl durch das Blatt
herbey locken. Das uͤbrige iſt in dem vor-
hergehenden Theile vorgetragen.

Das 19. Capitel/
Von einer Holtzhauer-Ord-
nung/ ſo ehemahls in den Schwartz-
burgiſchen Waldungen publi-
ci
ret worden.
§. 1.

Als man biß anhero mit groſſem Ver-
druß wahrgenommen, auch vielfaͤl-
tigen Vorwurff, ſowohl von Fremden,
als Einheimiſchen, leiden muͤſſen, daß bey
den Holtzhauern, zumahl in den Floß-
Hieben, viel Unordnungen und Miß-
braͤuche eingeſchlichen, welche zum theil
unſerer gnaͤdigſten Herrſchafft zu Scha-
den in den Waͤldern gereichen, auch de-
nen, welche das Floß-Holtz erhandeln,
[Spaltenumbruch] oder ausmeſſen, und wieder verkauffen
muͤſſen, oder ſolche Floͤſſer gepachtet und
gemiethet, hoͤchſtpræjudicirlich ſind; So iſt
von unſerer ſaͤmtlichen hohen Herrſchafft
uns Unterſchriebenen ernſtlich anbefoh-
len worden, ſothane Mißbraͤuche fleißig
zu unterſuchen, abzuſchaffen, der Gebuͤhr
nach zu beſtrafen, und zu dieſem Behuf
uͤber dero allbereits publicirte Forſt-
Ordnung noch dieſe Special-Holtzhauer-
Ordnung aufzuſetzen, den Unterthanen
bekandt zu machen, und ſtraͤcklich daruͤ-
ber zu halten.

§. 2.

Es ſollen alle unſere Holtzhau-
er in den Waͤldern des Morgens ihre Ar-
beit mit dem lieben Gebet anfangen, und
ſich den gantzen Tag alles Fluchens,
Schwoͤrens, Gotteslaͤſterns, Schmaͤ-
hens, und dergleichen, bey harter Stra-
fe enthalten. Sie ſollen in den Hieben
und in ihren Huͤtten kein unnoͤthig Feu-
er halten, bey duͤrrem Wetter keine Reiſ-
ſig-Aſche brennen, mit dem Toback-
Schmauchen vorſichtig umgehen, wenn
ſie Feyer-Abend machen, das Feuer wohl
verwahren, oder gar ausgieſſen, daß da-
durch kein Schade oder Verwahrloſung
entſtehen koͤnne. Da durch GOttes Ver-
haͤngniß ohne ihre Schuld ſich Feuer ent-
ſpinnen moͤchte, ſo ſoll einer den andern
zu Huͤlffe ruffen und kommen, und alle
Gefahr und Schaden, aͤuſſerſter Moͤg-
lichkeit nach, verhuͤten.

§. 3.

Gegen die Forſt- oder Floß-Be-
dienten ſollen ſie ſich aller Beſcheidenheit
gebrauchen, ſich nach ihren Anweiſungen
unſtreitig richten, ihrem Befehl oder Ge-
both nicht zuwider leben, vielweniger ſich
widerſetzen, oder ihnen ſchimpfflich bege-
gnen, bey unnachlaͤßlicher Strafe. Jn
ihren angewieſenen Jahren ſollen ſie ſich
gegen ihre Nachbaren friedlich halten,
keiner den andern eingreiffen, oder in
ſeiner Arbeit verhindern, alle Baͤume,
ſo Floß-Holtz geben, niedrig auf der Er-
den zu weghauen, alle Stamm-Kloͤtzer,
auch in Wind-Bruͤchen, zu erſt biß in
die Spitze, ſo weit es ſich ſpalten laͤßt,
aufſchneiden, und nicht im Giebel anfan-
gen, bey Strafe eines Viertel Guͤlden.

§. 4.

Vor allen Dingen ſollen ſie den
Klafftern, nach dem ihnen bey der Anwei-
ſung uͤbergebenen Klaffter-Maaß, uͤber
die rechte Hoͤhe ein Scheit, und die ge-
buͤhrliche Weite, und den Scheiten ihre
befohlne Laͤnge, und nicht drunter geben,
kein faul Holtz mit einlegen, die Klafftern
nicht nach Vorthel und Beduͤncken legen,

die
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[331/0487] Des Vierdten Th. 19. C. Schwartzburg. Holtzhauer-Ordnung. zum Holtz hinaus, und vor Holtze in das Feld zu lauffen, damit man auch dieſes, was anderer Orten ſonſt zu Holtze gehet, mit in dieſes Jagen bekommen moͤge. Des Morgens werden zu recht fruͤher Tage-Zeit die Wind- und Hetz-Hunde vor Holtz angeſtellt, um dasjenige, was etwan die Zeuge vermerckend zuruͤck, und ins Feld gehen will, zu hetzen. Alsdenn werden mit dem Tage von denen Jagd- Leuten die Federn abgetrieben, ins Gan- tze gebracht, und nach und nach von da immer weiter, biß man das, was im Ja- gen befindlich, auf einer Bloͤſſe, Schlage oder Wieſen einem groſſen Herrn vorja- gen kan. §. 4. Es giebt hierbey offtermahls eine Luſt, denn wenn der Haſe und Fuchs durch die Hunde, wie es herzugehen pflegt, vielfaͤltig herumgehudelt wird, ſo retirirt ſich offtmahls der Fuchs auf die Baͤume, und der Haſe auf die Stoͤcke, und laſſen den Hund immer mit vollem Laut her- um lauffen. Weil nun dergleichen Ja- gen allezeit vor Mittage zu Ende gehet, ſo pflegt man meiſtentheils darnach ſich mit Dachs- und Fuchs-Graben, wie auch mit Hetzen in Feldern zu divertiren. Mit dem Rehbock kan man auſſer dem eine ſchoͤne Luſt haben, wenn ein Jaͤger den- ſelben blatet, und alſo einem groſſen Herrn biß vor die Buͤchſe oder Flinte bringen kan. Er kan ihn mit Kugeln oder Schro- ten ſchieſſen, auch wohl prallen, und als- denn denſelben zu Vermehrung der Luſt noch wohl etliche mahl durch das Blatt herbey locken. Das uͤbrige iſt in dem vor- hergehenden Theile vorgetragen. Das 19. Capitel/ Von einer Holtzhauer-Ord- nung/ ſo ehemahls in den Schwartz- burgiſchen Waldungen publi- ciret worden. §. 1. Als man biß anhero mit groſſem Ver- druß wahrgenommen, auch vielfaͤl- tigen Vorwurff, ſowohl von Fremden, als Einheimiſchen, leiden muͤſſen, daß bey den Holtzhauern, zumahl in den Floß- Hieben, viel Unordnungen und Miß- braͤuche eingeſchlichen, welche zum theil unſerer gnaͤdigſten Herrſchafft zu Scha- den in den Waͤldern gereichen, auch de- nen, welche das Floß-Holtz erhandeln, oder ausmeſſen, und wieder verkauffen muͤſſen, oder ſolche Floͤſſer gepachtet und gemiethet, hoͤchſtpræjudicirlich ſind; So iſt von unſerer ſaͤmtlichen hohen Herrſchafft uns Unterſchriebenen ernſtlich anbefoh- len worden, ſothane Mißbraͤuche fleißig zu unterſuchen, abzuſchaffen, der Gebuͤhr nach zu beſtrafen, und zu dieſem Behuf uͤber dero allbereits publicirte Forſt- Ordnung noch dieſe Special-Holtzhauer- Ordnung aufzuſetzen, den Unterthanen bekandt zu machen, und ſtraͤcklich daruͤ- ber zu halten. §. 2. Es ſollen alle unſere Holtzhau- er in den Waͤldern des Morgens ihre Ar- beit mit dem lieben Gebet anfangen, und ſich den gantzen Tag alles Fluchens, Schwoͤrens, Gotteslaͤſterns, Schmaͤ- hens, und dergleichen, bey harter Stra- fe enthalten. Sie ſollen in den Hieben und in ihren Huͤtten kein unnoͤthig Feu- er halten, bey duͤrrem Wetter keine Reiſ- ſig-Aſche brennen, mit dem Toback- Schmauchen vorſichtig umgehen, wenn ſie Feyer-Abend machen, das Feuer wohl verwahren, oder gar ausgieſſen, daß da- durch kein Schade oder Verwahrloſung entſtehen koͤnne. Da durch GOttes Ver- haͤngniß ohne ihre Schuld ſich Feuer ent- ſpinnen moͤchte, ſo ſoll einer den andern zu Huͤlffe ruffen und kommen, und alle Gefahr und Schaden, aͤuſſerſter Moͤg- lichkeit nach, verhuͤten. §. 3. Gegen die Forſt- oder Floß-Be- dienten ſollen ſie ſich aller Beſcheidenheit gebrauchen, ſich nach ihren Anweiſungen unſtreitig richten, ihrem Befehl oder Ge- both nicht zuwider leben, vielweniger ſich widerſetzen, oder ihnen ſchimpfflich bege- gnen, bey unnachlaͤßlicher Strafe. Jn ihren angewieſenen Jahren ſollen ſie ſich gegen ihre Nachbaren friedlich halten, keiner den andern eingreiffen, oder in ſeiner Arbeit verhindern, alle Baͤume, ſo Floß-Holtz geben, niedrig auf der Er- den zu weghauen, alle Stamm-Kloͤtzer, auch in Wind-Bruͤchen, zu erſt biß in die Spitze, ſo weit es ſich ſpalten laͤßt, aufſchneiden, und nicht im Giebel anfan- gen, bey Strafe eines Viertel Guͤlden. §. 4. Vor allen Dingen ſollen ſie den Klafftern, nach dem ihnen bey der Anwei- ſung uͤbergebenen Klaffter-Maaß, uͤber die rechte Hoͤhe ein Scheit, und die ge- buͤhrliche Weite, und den Scheiten ihre befohlne Laͤnge, und nicht drunter geben, kein faul Holtz mit einlegen, die Klafftern nicht nach Vorthel und Beduͤncken legen, die T t 2

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Zitationshilfe: Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724, S. 331. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger02_1724/487>, abgerufen am 28.03.2024.