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Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.

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Des Vierdten Theils 25. Capitel/
[Spaltenumbruch] schonet, und zum Wachsthum geheget
würden, damit uns eine immerwährende
Holtz-Nutzung von Jahren zu Jahren
folgen und bleiben möge.

§. 5.

Es sollen auch Ober-Förster,
Förster und Jäger die jungen Gehege
und Schläge mit keinen Vieh betreiben
lassen oder darinnen zu grasen verstatten,
sondern dieselben mit allem Fleiß hegen,
damit wieder jung Holtz wachsen, und
uns kein Schaden darinnen geschehe.

§. 6.

Darum befehlen, ordnen und
wollen wir hiermit, daß in den Wäldern
der jungen Geheg durch Vieh-Trifften mit
allem Fleiß verschonet werde, also, daß
unter sechs Jahren und eher nicht in die
Gehege des weichen Holtzes getrieben
werde, es könte denn das Vieh die Gie-
bel nicht mehr erreichen; das harte Holtz
aber wollen wir zehen Jahr gehegt wis-
sen, welches wir mit unsern eigenen, so
wohl auch der um- und inliegenden Dorff-
schafften Vieh, so an gewisse Oerter zu
treiben befugt, gehalten wissen wollen.
Wie denn unsere Ober- und andere För-
ster, die Oerter, dahin etliche Dörffer mit
ihrem Vieh zu treiben haben, aufzeichnen,
zu dieser unserer Wald-Ordnung brin-
gen, und denselben Winters-Trifften nicht
verstatten sollen.

§. 7.

Wir wollen aber diesen Arti-
cul dahin verstanden wissen, im Fall der
Boden dermassen unfruchtbar, daß bin-
nen gedachten Jahren nicht wieder be-
fliegen, oder das Holtz zum völligen
Wachsthum nicht kommen kan, daß so-
dann an solche Oerter wieder zu treiben
auf der Besichtigung und Erkäntniß be-
stehen soll; Jedoch soll hingegen den Ge-
meinden, welche der Trifft entrathen,
nach Gelegenheit des Ortes, in dem ho-
hen Gehöltze, da solche der Amts- Trifft
keinen Abbruch thut, ein anderer Raum
angewiesen werden, auf daß sich keine
Dorffschafft der Hut und Trifft halber zu
beschweren Ursach habe.

§. 8.

Nachdem auch das Grasen in
Wäldern von den Wald-Leuten starck
getrieben wird, soll ieder Verbrecher, da
er betreten wird, sonderlich diejenigen, so
in den Buch-Wäldern, und an dem jun-
gen Gehöltze, von dem Giebel und Vor-
schößlingen das Laub abstreifeln, oder gu-
te Stangen abhauen, nach der Wichtig-
keit des Verbrechens gestrafft werden;
wie denn niemand eher, als wenn das
junge Gehege etwas aufgewachsen, und
mit der Sichel den Sprößlingen kein wei-
[Spaltenumbruch] ter Schade zugefüget werden könte, nach
eingenommenen Augenschein das Grasen
zu verstatten.

§. 9.

Was wir in unserer Hofhal-
tung oder Aemtern an Bau-Brenn-Hol-
tze, Kohlen, Schindeln, Bretern und an-
dern iederzeit bedürffen werden, solches
alles soll ordentlich, wenn und wohin es
komme, aufgeschrieben, und beneben der
Wald- und Forst-Rechnung angezeiget
werden.

§. 10.

Wenn unsere Ober- und an-
dere Förster Holtz verkauffen wollen, es
sey Bau- oder Brenn- Holtz, oder Tan-
nen, oder Fichten, oder Buchen, so sollen
diejenigen, die kauffen wollen, durch un-
sern Ober-Förster nicht in der Stube,
sondern auf dem Augenscheine, an dem
Orte, da man das Holtz verkauffen will,
angewiesen werden, und was Stamm-
weise verkaufft wird, soll mit dem Wald-
Eisen, wie solches vor der Zeit angeord-
net, gezeichnet werden. Würden sich a-
ber mehr angezeichnete Stämme befin-
den, sollen die Verbrecher ieden Stamm
doppelt bezahlen. Und nachdem wir berich-
tet worden, daß uns unsere Unterthanen
wider ihre geschworne Eydes-Pflicht
mercklich grossen Schaden thun bey Nacht
und Tag in unsern Wäldern und Gehöl-
tzen, mit Abhauung grünen und dürren
Holtzes, und sich gegen unsere Diener der
Pfänder verweigern dürffen; Derowe-
gen befehlen wir hiermit ernstlich, daß
diejenigen, die zu unserm Schaden mit
Abhauung dürren und grünen oder lie-
genden Holtzes ohne unserer Diener An-
weisung verfahren werden, nicht allein
um den Pfand-Schilling gestraft, son-
dern auch durch die Forst-Knechte die
Verbrecher mit allem Fleiß in ein Register
verzeichnet, und alle Wochen solches Ver-
zeichniß in unser Amt geliefert, alsdenn
dieselben Verbrecher förderlichst vorbe-
schieden, und von unsern Schössern der
Gebühr nach bestraft werden sollen. Was
aber dürr Reißig und Aeste anbelangt,
ist ihnen nicht gewehrt, dessen, dem Her-
kommen gemäß, sich zu erholen, iedoch,
daß solche Vergönstigung nicht mißbrau-
chet, und nur Dienstags und Donner-
stags, also in der Woche zwey Tage, das
Holtz gesammlet und eingetragen werde.
Wird sich iemand ausserhalb gedachter
zweyer Tage in denen Wäldern und Hol-
tzungen befinden, oder mit Beil und Aex-
ten dem grünen Holtze auch an solchen
zwey Tagen Schaden thun, soll er des Bei-

les und

Des Vierdten Theils 25. Capitel/
[Spaltenumbruch] ſchonet, und zum Wachsthum geheget
wuͤrden, damit uns eine immerwaͤhrende
Holtz-Nutzung von Jahren zu Jahren
folgen und bleiben moͤge.

§. 5.

Es ſollen auch Ober-Foͤrſter,
Foͤrſter und Jaͤger die jungen Gehege
und Schlaͤge mit keinen Vieh betreiben
laſſen oder darinnen zu graſen verſtatten,
ſondern dieſelben mit allem Fleiß hegen,
damit wieder jung Holtz wachſen, und
uns kein Schaden darinnen geſchehe.

§. 6.

Darum befehlen, ordnen und
wollen wir hiermit, daß in den Waͤldern
der jungen Geheg durch Vieh-Trifften mit
allem Fleiß verſchonet werde, alſo, daß
unter ſechs Jahren und eher nicht in die
Gehege des weichen Holtzes getrieben
werde, es koͤnte denn das Vieh die Gie-
bel nicht mehr erreichen; das harte Holtz
aber wollen wir zehen Jahr gehegt wiſ-
ſen, welches wir mit unſern eigenen, ſo
wohl auch der um- und inliegenden Dorff-
ſchafften Vieh, ſo an gewiſſe Oerter zu
treiben befugt, gehalten wiſſen wollen.
Wie denn unſere Ober- und andere Foͤr-
ſter, die Oerter, dahin etliche Doͤrffer mit
ihrem Vieh zu treiben haben, aufzeichnen,
zu dieſer unſerer Wald-Ordnung brin-
gen, und denſelben Winters-Trifften nicht
verſtatten ſollen.

§. 7.

Wir wollen aber dieſen Arti-
cul dahin verſtanden wiſſen, im Fall der
Boden dermaſſen unfruchtbar, daß bin-
nen gedachten Jahren nicht wieder be-
fliegen, oder das Holtz zum voͤlligen
Wachsthum nicht kommen kan, daß ſo-
dann an ſolche Oerter wieder zu treiben
auf der Beſichtigung und Erkaͤntniß be-
ſtehen ſoll; Jedoch ſoll hingegen den Ge-
meinden, welche der Trifft entrathen,
nach Gelegenheit des Ortes, in dem ho-
hen Gehoͤltze, da ſolche der Amts- Trifft
keinen Abbruch thut, ein anderer Raum
angewieſen werden, auf daß ſich keine
Dorffſchafft der Hut und Trifft halber zu
beſchweren Urſach habe.

§. 8.

Nachdem auch das Graſen in
Waͤldern von den Wald-Leuten ſtarck
getrieben wird, ſoll ieder Verbrecher, da
er betreten wird, ſonderlich diejenigen, ſo
in den Buch-Waͤldern, und an dem jun-
gen Gehoͤltze, von dem Giebel und Vor-
ſchoͤßlingen das Laub abſtreifeln, oder gu-
te Stangen abhauen, nach der Wichtig-
keit des Verbrechens geſtrafft werden;
wie denn niemand eher, als wenn das
junge Gehege etwas aufgewachſen, und
mit der Sichel den Sproͤßlingen kein wei-
[Spaltenumbruch] ter Schade zugefuͤget werden koͤnte, nach
eingenommenen Augenſchein das Graſen
zu verſtatten.

§. 9.

Was wir in unſerer Hofhal-
tung oder Aemtern an Bau-Brenn-Hol-
tze, Kohlen, Schindeln, Bretern und an-
dern iederzeit beduͤrffen werden, ſolches
alles ſoll ordentlich, wenn und wohin es
komme, aufgeſchrieben, und beneben der
Wald- und Forſt-Rechnung angezeiget
werden.

§. 10.

Wenn unſere Ober- und an-
dere Foͤrſter Holtz verkauffen wollen, es
ſey Bau- oder Brenn- Holtz, oder Tan-
nen, oder Fichten, oder Buchen, ſo ſollen
diejenigen, die kauffen wollen, durch un-
ſern Ober-Foͤrſter nicht in der Stube,
ſondern auf dem Augenſcheine, an dem
Orte, da man das Holtz verkauffen will,
angewieſen werden, und was Stamm-
weiſe verkaufft wird, ſoll mit dem Wald-
Eiſen, wie ſolches vor der Zeit angeord-
net, gezeichnet werden. Wuͤrden ſich a-
ber mehr angezeichnete Staͤmme befin-
den, ſollen die Verbrecher ieden Stamm
doppelt bezahlen. Und nachdem wir berich-
tet worden, daß uns unſere Unterthanen
wider ihre geſchworne Eydes-Pflicht
mercklich groſſen Schaden thun bey Nacht
und Tag in unſern Waͤldern und Gehoͤl-
tzen, mit Abhauung gruͤnen und duͤrren
Holtzes, und ſich gegen unſere Diener der
Pfaͤnder verweigern duͤrffen; Derowe-
gen befehlen wir hiermit ernſtlich, daß
diejenigen, die zu unſerm Schaden mit
Abhauung duͤrren und gruͤnen oder lie-
genden Holtzes ohne unſerer Diener An-
weiſung verfahren werden, nicht allein
um den Pfand-Schilling geſtraft, ſon-
dern auch durch die Forſt-Knechte die
Verbrecher mit allem Fleiß in ein Regiſter
verzeichnet, und alle Wochen ſolches Ver-
zeichniß in unſer Amt geliefert, alsdenn
dieſelben Verbrecher foͤrderlichſt vorbe-
ſchieden, und von unſern Schoͤſſern der
Gebuͤhr nach beſtraft werden ſollen. Was
aber duͤrr Reißig und Aeſte anbelangt,
iſt ihnen nicht gewehrt, deſſen, dem Her-
kommen gemaͤß, ſich zu erholen, iedoch,
daß ſolche Vergoͤnſtigung nicht mißbrau-
chet, und nur Dienſtags und Donner-
ſtags, alſo in der Woche zwey Tage, das
Holtz geſammlet und eingetragen werde.
Wird ſich iemand auſſerhalb gedachter
zweyer Tage in denen Waͤldern und Hol-
tzungen befinden, oder mit Beil und Aex-
ten dem gruͤnen Holtze auch an ſolchen
zwey Tagen Schaden thun, ſoll er des Bei-

les und
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[344/0500] Des Vierdten Theils 25. Capitel/ ſchonet, und zum Wachsthum geheget wuͤrden, damit uns eine immerwaͤhrende Holtz-Nutzung von Jahren zu Jahren folgen und bleiben moͤge. §. 5. Es ſollen auch Ober-Foͤrſter, Foͤrſter und Jaͤger die jungen Gehege und Schlaͤge mit keinen Vieh betreiben laſſen oder darinnen zu graſen verſtatten, ſondern dieſelben mit allem Fleiß hegen, damit wieder jung Holtz wachſen, und uns kein Schaden darinnen geſchehe. §. 6. Darum befehlen, ordnen und wollen wir hiermit, daß in den Waͤldern der jungen Geheg durch Vieh-Trifften mit allem Fleiß verſchonet werde, alſo, daß unter ſechs Jahren und eher nicht in die Gehege des weichen Holtzes getrieben werde, es koͤnte denn das Vieh die Gie- bel nicht mehr erreichen; das harte Holtz aber wollen wir zehen Jahr gehegt wiſ- ſen, welches wir mit unſern eigenen, ſo wohl auch der um- und inliegenden Dorff- ſchafften Vieh, ſo an gewiſſe Oerter zu treiben befugt, gehalten wiſſen wollen. Wie denn unſere Ober- und andere Foͤr- ſter, die Oerter, dahin etliche Doͤrffer mit ihrem Vieh zu treiben haben, aufzeichnen, zu dieſer unſerer Wald-Ordnung brin- gen, und denſelben Winters-Trifften nicht verſtatten ſollen. §. 7. Wir wollen aber dieſen Arti- cul dahin verſtanden wiſſen, im Fall der Boden dermaſſen unfruchtbar, daß bin- nen gedachten Jahren nicht wieder be- fliegen, oder das Holtz zum voͤlligen Wachsthum nicht kommen kan, daß ſo- dann an ſolche Oerter wieder zu treiben auf der Beſichtigung und Erkaͤntniß be- ſtehen ſoll; Jedoch ſoll hingegen den Ge- meinden, welche der Trifft entrathen, nach Gelegenheit des Ortes, in dem ho- hen Gehoͤltze, da ſolche der Amts- Trifft keinen Abbruch thut, ein anderer Raum angewieſen werden, auf daß ſich keine Dorffſchafft der Hut und Trifft halber zu beſchweren Urſach habe. §. 8. Nachdem auch das Graſen in Waͤldern von den Wald-Leuten ſtarck getrieben wird, ſoll ieder Verbrecher, da er betreten wird, ſonderlich diejenigen, ſo in den Buch-Waͤldern, und an dem jun- gen Gehoͤltze, von dem Giebel und Vor- ſchoͤßlingen das Laub abſtreifeln, oder gu- te Stangen abhauen, nach der Wichtig- keit des Verbrechens geſtrafft werden; wie denn niemand eher, als wenn das junge Gehege etwas aufgewachſen, und mit der Sichel den Sproͤßlingen kein wei- ter Schade zugefuͤget werden koͤnte, nach eingenommenen Augenſchein das Graſen zu verſtatten. §. 9. Was wir in unſerer Hofhal- tung oder Aemtern an Bau-Brenn-Hol- tze, Kohlen, Schindeln, Bretern und an- dern iederzeit beduͤrffen werden, ſolches alles ſoll ordentlich, wenn und wohin es komme, aufgeſchrieben, und beneben der Wald- und Forſt-Rechnung angezeiget werden. §. 10. Wenn unſere Ober- und an- dere Foͤrſter Holtz verkauffen wollen, es ſey Bau- oder Brenn- Holtz, oder Tan- nen, oder Fichten, oder Buchen, ſo ſollen diejenigen, die kauffen wollen, durch un- ſern Ober-Foͤrſter nicht in der Stube, ſondern auf dem Augenſcheine, an dem Orte, da man das Holtz verkauffen will, angewieſen werden, und was Stamm- weiſe verkaufft wird, ſoll mit dem Wald- Eiſen, wie ſolches vor der Zeit angeord- net, gezeichnet werden. Wuͤrden ſich a- ber mehr angezeichnete Staͤmme befin- den, ſollen die Verbrecher ieden Stamm doppelt bezahlen. Und nachdem wir berich- tet worden, daß uns unſere Unterthanen wider ihre geſchworne Eydes-Pflicht mercklich groſſen Schaden thun bey Nacht und Tag in unſern Waͤldern und Gehoͤl- tzen, mit Abhauung gruͤnen und duͤrren Holtzes, und ſich gegen unſere Diener der Pfaͤnder verweigern duͤrffen; Derowe- gen befehlen wir hiermit ernſtlich, daß diejenigen, die zu unſerm Schaden mit Abhauung duͤrren und gruͤnen oder lie- genden Holtzes ohne unſerer Diener An- weiſung verfahren werden, nicht allein um den Pfand-Schilling geſtraft, ſon- dern auch durch die Forſt-Knechte die Verbrecher mit allem Fleiß in ein Regiſter verzeichnet, und alle Wochen ſolches Ver- zeichniß in unſer Amt geliefert, alsdenn dieſelben Verbrecher foͤrderlichſt vorbe- ſchieden, und von unſern Schoͤſſern der Gebuͤhr nach beſtraft werden ſollen. Was aber duͤrr Reißig und Aeſte anbelangt, iſt ihnen nicht gewehrt, deſſen, dem Her- kommen gemaͤß, ſich zu erholen, iedoch, daß ſolche Vergoͤnſtigung nicht mißbrau- chet, und nur Dienſtags und Donner- ſtags, alſo in der Woche zwey Tage, das Holtz geſammlet und eingetragen werde. Wird ſich iemand auſſerhalb gedachter zweyer Tage in denen Waͤldern und Hol- tzungen befinden, oder mit Beil und Aex- ten dem gruͤnen Holtze auch an ſolchen zwey Tagen Schaden thun, ſoll er des Bei- les und

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Zitationshilfe: Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724, S. 344. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger02_1724/500>, abgerufen am 28.03.2024.