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Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.

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Des Fisch-Buchs 19. Capitel/
[Spaltenumbruch] me süssen Wassers abfliessen. Wenn die
Sonne schiene, so stiegen gantze Heere
herauf, die nicht anders aussahen, als
Heere der Soldaten, die mit gläntzenden
Waffen gegen einander loßzögen. Sie
sollen auch daselbst nicht abnehmen, und
wenn sie noch in so grosser Menge weg-
gefangen würden, so blieben sie dennoch
in grossem Vorrath. Sie sollen offters
in so starcker Anzahl weggefangen wer-
den, daß sie auch die Netze selbst zerreis-
sen. S. Scheffers Descript. Lappon. Cap.
30. Ein Autor Anonymus von Sina und
Europa meldet im 3. Capitel, p. 22. 29.
daß in einer gewissen Provintz des Sine-
sischen Reichs deren eine grosse Anzahl ge-
fangen würden, es wiege einer davon
160. Pfund, und würde öffters einer da-
von vor sechs Spanische Julius-Thaler
verkaufft. Es haben einige eine artige
Observation von den Salmen, daß sie
nemlich viel schlechter wären, wenn sie
Strohm hernieder giengen, als wenn sie
Strohm herauf giengen, und käme sol-
ches theils daher, daß sie ermüdet wären,
da sie ihren Weg Strohm-auf genommen
hätten, theils auch von der Venere, die sie
in den entferneten Theilen des Strohmes
in der See ausgeübet hätten, abgemat-
tet, daher sie auch hernach Lachse genennt
würden, das ist, die laß und müde wä-
ren. Bey Antwerpen sollen so schlechte
Lachse gefangen werden, daß auch die
Knechte in Holland mit ihren Herren ac-
cordir
en, wie viel Lachse sie alle Woche
bey ihnen verspeisen sollen. S. Königs
Regnum animale p. 131. Der blancke Lachs,
oder Winter-Lachs, ist schlechter, hinge-
gen derjenige, der auf bläulich fällt, ist
weit besser und vortrefflicher.

Von den Forellen.
§. 3.

Lehmann gedenckt in dem Hi-
storischen Schau-Platz seiner Ertzgebür-
gischen Merckwürdigkeiten, daß einsten
eine Forelle, die acht Pfund gewogen,
in dem Ertzgebürge gefangen, und dem
Hochseeligsten Chur-Fürsten Johanni Ge-
orgio I.
zu Sachfen zu einem Praesent ü-
berschickt worden. Valvasor erzehlet, daß
die Forellen in einem gewissen Strohm,
mit Nahmen Stanigai von Unter-Cräyn,
sich nicht eher zeigten, biß nach dem Heil.
Frohn-Leichnams-Fest; Damit aber die-
ses nicht etwan abergläubischer Weise
dem blossen Fest zugeschrieben werde, so
meynet er, es sey dieses nicht zu verwun-
[Spaltenumbruch] dern, indem man aus der Erfahrung
habe, daß die Forellen an diesem oder je-
nem Ort ihre Zeit so genau beobachteten,
daß sie sich auch offters nicht eher, als an
einem gewissen Tag zeigten. Daß auch
einige Forellen sehr ungesund seyn müs-
sen, siehet man daher, weil Valvasor an-
führet, daß in Cxäyn in einer gewissen
See solche Forellen gefangen würden, da-
von die Leute, so bald sie solche gespeiset
hätten, das Tertian- oder Quartan-Fie-
ber bekämen. S. seine Beschreibung von
Cräyn fol. 612.

Von den Karpffen.
§. 4.

Man trifft bißweilen Karpffen
an, die in ihrem Leibe zugleich Milch und
Rogen haben, und also vor Zwitter billig
zu halten sind. S. du Hamel Historia
Regiae Academiae Scientiarum l. 3. Sect. 5.
c. 3. Valvasor
gedencket, daß in Cräyn
ein gewisser Fisch-Teich wäre, aus wel-
chem die Karpffen, wenn man sie hinein
setzte, durch unterirrdische Gänge in einen
andern Teich bey Weilsbach, der doch ü-
ber eine Meile davon entfernet wäre, zu
treten pflegten. Einige stehen in den Ge-
dancken, daß die Karpffen, eben wie die
Schleye und andere Fische, aus der blos-
sen Fäulung entstünden, ohne das Strei-
chen des Männleins, denn man hätte
Exempel, daß Karpffen in gewissen Seen
generiret worden, da man doch zuvor kei-
ne hineingesetzt gehabt, und kein Qvell,
noch Bach, noch ander Wasser hineinge-
treten wäre. S. Cardan. de Rer. Varie-
tate l. 7. c.
37. Nach dem Zeugniß Balbi-
ni
soll es vor diesen in dem Königreich
Böhmen gebräuchlich gewesen seyn, daß
grosse Herren, so offt als ihnen ein Sohn
gebohren worden, sie in ihre Teiche oder
Fisch-Hälter einen mäßigen Karpffen ge-
setzt, und ihm in den Schwantz, oder sonst,
ein Ringlein von Ertz mit der Jahrzahl
eingemacht, da es sich denn offt zugetra-
gen, daß die Karpffen so lange gelebet,
als diejenigen, denen zum Gedächtniß sie
eingesetzt worden, und soll mancher 40.
50. 60. und mehr Jahre alt geworden
seyn. S. seine Miscellanea Regni Bohe-
mici f.
127. Diese Karpffen pflegen sie
nachgehends nur Geschlechts-Karpffen
zu nennen. Gesnerus meldet, wie er einst
von einem erfahrnen Fischer vernommen,
daß die Pest bißweilen unter die Hechte
und Karpffen gedrungen, so, daß ihnen
die Schuppen abgefallen, und sie an dem

Leibe

Des Fiſch-Buchs 19. Capitel/
[Spaltenumbruch] me ſuͤſſen Waſſers abflieſſen. Wenn die
Sonne ſchiene, ſo ſtiegen gantze Heere
herauf, die nicht anders ausſahen, als
Heere der Soldaten, die mit glaͤntzenden
Waffen gegen einander loßzoͤgen. Sie
ſollen auch daſelbſt nicht abnehmen, und
wenn ſie noch in ſo groſſer Menge weg-
gefangen wuͤrden, ſo blieben ſie dennoch
in groſſem Vorrath. Sie ſollen offters
in ſo ſtarcker Anzahl weggefangen wer-
den, daß ſie auch die Netze ſelbſt zerreiſ-
ſen. S. Scheffers Deſcript. Lappon. Cap.
30. Ein Autor Anonymus von Sina und
Europa meldet im 3. Capitel, p. 22. 29.
daß in einer gewiſſen Provintz des Sine-
ſiſchen Reichs deren eine groſſe Anzahl ge-
fangen wuͤrden, es wiege einer davon
160. Pfund, und wuͤrde oͤffters einer da-
von vor ſechs Spaniſche Julius-Thaler
verkaufft. Es haben einige eine artige
Obſervation von den Salmen, daß ſie
nemlich viel ſchlechter waͤren, wenn ſie
Strohm hernieder giengen, als wenn ſie
Strohm herauf giengen, und kaͤme ſol-
ches theils daher, daß ſie ermuͤdet waͤren,
da ſie ihren Weg Strohm-auf genom̃en
haͤtten, theils auch von der Venere, die ſie
in den entferneten Theilen des Strohmes
in der See ausgeuͤbet haͤtten, abgemat-
tet, daher ſie auch hernach Lachſe genennt
wuͤrden, das iſt, die laß und muͤde waͤ-
ren. Bey Antwerpen ſollen ſo ſchlechte
Lachſe gefangen werden, daß auch die
Knechte in Holland mit ihren Herren ac-
cordir
en, wie viel Lachſe ſie alle Woche
bey ihnen verſpeiſen ſollen. S. Koͤnigs
Regnum animale p. 131. Der blancke Lachs,
oder Winter-Lachs, iſt ſchlechter, hinge-
gen derjenige, der auf blaͤulich faͤllt, iſt
weit beſſer und vortrefflicher.

Von den Forellen.
§. 3.

Lehmann gedenckt in dem Hi-
ſtoriſchen Schau-Platz ſeiner Ertzgebuͤr-
giſchen Merckwuͤrdigkeiten, daß einſten
eine Forelle, die acht Pfund gewogen,
in dem Ertzgebuͤrge gefangen, und dem
Hochſeeligſten Chur-Fuͤrſten Johanni Ge-
orgio I.
zu Sachfen zu einem Præſent uͤ-
berſchickt worden. Valvaſor erzehlet, daß
die Forellen in einem gewiſſen Strohm,
mit Nahmen Stanigai von Unter-Craͤyn,
ſich nicht eher zeigten, biß nach dem Heil.
Frohn-Leichnams-Feſt; Damit aber die-
ſes nicht etwan aberglaͤubiſcher Weiſe
dem bloſſen Feſt zugeſchrieben werde, ſo
meynet er, es ſey dieſes nicht zu verwun-
[Spaltenumbruch] dern, indem man aus der Erfahrung
habe, daß die Forellen an dieſem oder je-
nem Ort ihre Zeit ſo genau beobachteten,
daß ſie ſich auch offters nicht eher, als an
einem gewiſſen Tag zeigten. Daß auch
einige Forellen ſehr ungeſund ſeyn muͤſ-
ſen, ſiehet man daher, weil Valvaſor an-
fuͤhret, daß in Cxaͤyn in einer gewiſſen
See ſolche Forellen gefangen wuͤrden, da-
von die Leute, ſo bald ſie ſolche geſpeiſet
haͤtten, das Tertian- oder Quartan-Fie-
ber bekaͤmen. S. ſeine Beſchreibung von
Craͤyn fol. 612.

Von den Karpffen.
§. 4.

Man trifft bißweilen Karpffen
an, die in ihrem Leibe zugleich Milch und
Rogen haben, und alſo vor Zwitter billig
zu halten ſind. S. du Hamel Hiſtoria
Regiæ Academiæ Scientiarum l. 3. Sect. 5.
c. 3. Valvaſor
gedencket, daß in Craͤyn
ein gewiſſer Fiſch-Teich waͤre, aus wel-
chem die Karpffen, wenn man ſie hinein
ſetzte, durch unterirrdiſche Gaͤnge in einen
andern Teich bey Weilsbach, der doch uͤ-
ber eine Meile davon entfernet waͤre, zu
treten pflegten. Einige ſtehen in den Ge-
dancken, daß die Karpffen, eben wie die
Schleye und andere Fiſche, aus der bloſ-
ſen Faͤulung entſtuͤnden, ohne das Strei-
chen des Maͤnnleins, denn man haͤtte
Exempel, daß Karpffen in gewiſſen Seen
generiret worden, da man doch zuvor kei-
ne hineingeſetzt gehabt, und kein Qvell,
noch Bach, noch ander Waſſer hineinge-
treten waͤre. S. Cardan. de Rer. Varie-
tate l. 7. c.
37. Nach dem Zeugniß Balbi-
ni
ſoll es vor dieſen in dem Koͤnigreich
Boͤhmen gebraͤuchlich geweſen ſeyn, daß
groſſe Herren, ſo offt als ihnen ein Sohn
gebohren worden, ſie in ihre Teiche oder
Fiſch-Haͤlter einen maͤßigen Karpffen ge-
ſetzt, und ihm in den Schwantz, oder ſonſt,
ein Ringlein von Ertz mit der Jahrzahl
eingemacht, da es ſich denn offt zugetra-
gen, daß die Karpffen ſo lange gelebet,
als diejenigen, denen zum Gedaͤchtniß ſie
eingeſetzt worden, und ſoll mancher 40.
50. 60. und mehr Jahre alt geworden
ſeyn. S. ſeine Miſcellanea Regni Bohe-
mici f.
127. Dieſe Karpffen pflegen ſie
nachgehends nur Geſchlechts-Karpffen
zu nennen. Geſnerus meldet, wie er einſt
von einem erfahrnen Fiſcher vernom̃en,
daß die Peſt bißweilen unter die Hechte
und Karpffen gedrungen, ſo, daß ihnen
die Schuppen abgefallen, und ſie an dem

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[410/0578] Des Fiſch-Buchs 19. Capitel/ me ſuͤſſen Waſſers abflieſſen. Wenn die Sonne ſchiene, ſo ſtiegen gantze Heere herauf, die nicht anders ausſahen, als Heere der Soldaten, die mit glaͤntzenden Waffen gegen einander loßzoͤgen. Sie ſollen auch daſelbſt nicht abnehmen, und wenn ſie noch in ſo groſſer Menge weg- gefangen wuͤrden, ſo blieben ſie dennoch in groſſem Vorrath. Sie ſollen offters in ſo ſtarcker Anzahl weggefangen wer- den, daß ſie auch die Netze ſelbſt zerreiſ- ſen. S. Scheffers Deſcript. Lappon. Cap. 30. Ein Autor Anonymus von Sina und Europa meldet im 3. Capitel, p. 22. 29. daß in einer gewiſſen Provintz des Sine- ſiſchen Reichs deren eine groſſe Anzahl ge- fangen wuͤrden, es wiege einer davon 160. Pfund, und wuͤrde oͤffters einer da- von vor ſechs Spaniſche Julius-Thaler verkaufft. Es haben einige eine artige Obſervation von den Salmen, daß ſie nemlich viel ſchlechter waͤren, wenn ſie Strohm hernieder giengen, als wenn ſie Strohm herauf giengen, und kaͤme ſol- ches theils daher, daß ſie ermuͤdet waͤren, da ſie ihren Weg Strohm-auf genom̃en haͤtten, theils auch von der Venere, die ſie in den entferneten Theilen des Strohmes in der See ausgeuͤbet haͤtten, abgemat- tet, daher ſie auch hernach Lachſe genennt wuͤrden, das iſt, die laß und muͤde waͤ- ren. Bey Antwerpen ſollen ſo ſchlechte Lachſe gefangen werden, daß auch die Knechte in Holland mit ihren Herren ac- cordiren, wie viel Lachſe ſie alle Woche bey ihnen verſpeiſen ſollen. S. Koͤnigs Regnum animale p. 131. Der blancke Lachs, oder Winter-Lachs, iſt ſchlechter, hinge- gen derjenige, der auf blaͤulich faͤllt, iſt weit beſſer und vortrefflicher. Von den Forellen. §. 3. Lehmann gedenckt in dem Hi- ſtoriſchen Schau-Platz ſeiner Ertzgebuͤr- giſchen Merckwuͤrdigkeiten, daß einſten eine Forelle, die acht Pfund gewogen, in dem Ertzgebuͤrge gefangen, und dem Hochſeeligſten Chur-Fuͤrſten Johanni Ge- orgio I. zu Sachfen zu einem Præſent uͤ- berſchickt worden. Valvaſor erzehlet, daß die Forellen in einem gewiſſen Strohm, mit Nahmen Stanigai von Unter-Craͤyn, ſich nicht eher zeigten, biß nach dem Heil. Frohn-Leichnams-Feſt; Damit aber die- ſes nicht etwan aberglaͤubiſcher Weiſe dem bloſſen Feſt zugeſchrieben werde, ſo meynet er, es ſey dieſes nicht zu verwun- dern, indem man aus der Erfahrung habe, daß die Forellen an dieſem oder je- nem Ort ihre Zeit ſo genau beobachteten, daß ſie ſich auch offters nicht eher, als an einem gewiſſen Tag zeigten. Daß auch einige Forellen ſehr ungeſund ſeyn muͤſ- ſen, ſiehet man daher, weil Valvaſor an- fuͤhret, daß in Cxaͤyn in einer gewiſſen See ſolche Forellen gefangen wuͤrden, da- von die Leute, ſo bald ſie ſolche geſpeiſet haͤtten, das Tertian- oder Quartan-Fie- ber bekaͤmen. S. ſeine Beſchreibung von Craͤyn fol. 612. Von den Karpffen. §. 4. Man trifft bißweilen Karpffen an, die in ihrem Leibe zugleich Milch und Rogen haben, und alſo vor Zwitter billig zu halten ſind. S. du Hamel Hiſtoria Regiæ Academiæ Scientiarum l. 3. Sect. 5. c. 3. Valvaſor gedencket, daß in Craͤyn ein gewiſſer Fiſch-Teich waͤre, aus wel- chem die Karpffen, wenn man ſie hinein ſetzte, durch unterirrdiſche Gaͤnge in einen andern Teich bey Weilsbach, der doch uͤ- ber eine Meile davon entfernet waͤre, zu treten pflegten. Einige ſtehen in den Ge- dancken, daß die Karpffen, eben wie die Schleye und andere Fiſche, aus der bloſ- ſen Faͤulung entſtuͤnden, ohne das Strei- chen des Maͤnnleins, denn man haͤtte Exempel, daß Karpffen in gewiſſen Seen generiret worden, da man doch zuvor kei- ne hineingeſetzt gehabt, und kein Qvell, noch Bach, noch ander Waſſer hineinge- treten waͤre. S. Cardan. de Rer. Varie- tate l. 7. c. 37. Nach dem Zeugniß Balbi- ni ſoll es vor dieſen in dem Koͤnigreich Boͤhmen gebraͤuchlich geweſen ſeyn, daß groſſe Herren, ſo offt als ihnen ein Sohn gebohren worden, ſie in ihre Teiche oder Fiſch-Haͤlter einen maͤßigen Karpffen ge- ſetzt, und ihm in den Schwantz, oder ſonſt, ein Ringlein von Ertz mit der Jahrzahl eingemacht, da es ſich denn offt zugetra- gen, daß die Karpffen ſo lange gelebet, als diejenigen, denen zum Gedaͤchtniß ſie eingeſetzt worden, und ſoll mancher 40. 50. 60. und mehr Jahre alt geworden ſeyn. S. ſeine Miſcellanea Regni Bohe- mici f. 127. Dieſe Karpffen pflegen ſie nachgehends nur Geſchlechts-Karpffen zu nennen. Geſnerus meldet, wie er einſt von einem erfahrnen Fiſcher vernom̃en, daß die Peſt bißweilen unter die Hechte und Karpffen gedrungen, ſo, daß ihnen die Schuppen abgefallen, und ſie an dem Leibe

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Zitationshilfe: Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724, S. 410. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger02_1724/578>, abgerufen am 19.04.2024.