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Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.

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Des Fisch-Buchs 19. Capitel/
[Spaltenumbruch] zu lachen, daß ihnen die Augen davon ü-
bergelauffen. Jn Jtalien sollen einige
Weibes-Personen aus der Haut der
Schleyen sich eine grosse Delicatesse ma-
chen. Cardanus führet von den Schley-
en an in seinem Tractat de Rerum Vari-
etate Lib. 7. Cap. 37. p.
414. daß sie zu der
Zeit, wenn ein Regen kommen solte, sich
sehr winden und schlingen, hingegen wenn
es gut Wetter werden soll, in die Höhe
springen. Man hat sonst von den Schley-
en folgenden Lateinischen Vers:

Tinca vocor, quare? maculosum re-
spice tergus,
Coctaque post Troctam gloria pri-
ma feror.
Von den Barben.
§. 8.

Merckwürdig ist, was Balbi-
nus
in seinen Miscellaneis Regni Bohemi-
ci
meldet, daß man vorher in gantz Böh-
men die Barben nicht angetroffen, bey
der Regierung aber des Käysers Caroli
IV.
wären sie Anno 1366. alsobald erschie-
nen, und hätten die Seen in Böhmen
erfüllet, würden auch noch ietzund in gantz
Böhmen darinnen angetroffen. Alber-
tus
hat erfahren, daß diese Fische sich alle-
zeit auf den Seen seines Land-Gutes,
so an der Donau gelegen, nach dem
Herbst-AEquinoctio versammlet, und
zwar in so grosser Menge, daß sie auch
mit den Händen gehaschet werden kön-
ten. Es meldet Rondeletius, daß, als
einsten einer aus Curiosität einige Bissen
von den Barben-Eyern zu sich genom-
men, so wäre ihm darauf so übel gewor-
den, daß er sich brechen müssen, und in
so elende Umstände gerathen, daß die um
ihn Herumstehenden sich seines Lebens
allbereits verziehen, daher zu erkennen,
wie höchstschädlich die Barben-Eyer der
Gesundheit eines Menschen seyn müssen.

Von den Perschen.
§. 9.

Von diesen Fischen pflegt man
Schertz-weise zu sagen: Ein Persch ist ein
Ritter, wegen seines Gewehres, und sei-
ner Spohren, mit denen er versehen ist.
Daß in Lappland Persche von unbe-
schreiblicher Grösse gefunden werden, be-
zeuget Schefferus in seiner Beschreibung
von Lappland pag. 354. und setzt noch da-
zu, daß noch heutiges Tages in einer ge-
wissen Kirche der ausgetrucknete Kopff
eines Perschens aufbehalten würde, der
[Spaltenumbruch] zwey Hände lang wäre. Daß die Per-
sche aus dem Rhein-Strohme vor sehr
gesund gehalten werden, siehet man da-
her, weil man daherum im Sprichwort
zu sagen pflegt: Gesünder, als ein Persch.
Die Lappländer wissen aus den Perschen
auf folgende Weise einen Leim zuzube-
reiten: Sie ziehen den Perschen, so bald
sie dieselben frisch gefangen, die Schup-
pen und die Haut ab, legen alsdenn die
Häute in warm Wasser, lassen sie brav
aufkochen, und zerrühren mit einem Hol-
tze alles unter einander, wenn es nun kalt
worden, so wird ein Leim daraus, der
über die maassen feste ist, und sehr wohl
dienet, unterschiedenes zusammen zu lei-
men. S. Scheffer. Cap. 20. p. 241.

Von den Hechten.
§. 10.

Anno 1650. wurde in Seeland
ein sehr grosser und alter Hecht gefangen,
der forne am Kopffe ein recht Horn hat-
te, so ziemlich lang, und inwendig gantz
hohl war. S. Thomae Bartholini Episto-
las Medicinales Centur. 2. Epist. 11. p. 439.
Anno
1625. wurde in Pommern ein be-
sonderer grosser Hecht gefangen aus der
Colzarnischen See, in dem Amte Wollin,
welcher gantz weiß aussahe, und runde
rothe Augen und Floßfedern hatte, der
dem Pommer-Lande lauter Unglück,
als Pest, Krieg, und den Ausgang der
Hertzoglichen Pommerischen Familie an-
gedeutet und prophezeyet. S. Zeilers
Episteln pag. 384. So ist auch derjenige
Hecht, der Anno 1646. in der Weser ge-
fangen worden, und auf dem Bauch ein
weisses Creutz mit rothen Puncten deut-
lich eingesprengt gehabt, ein rares Spe-
ctacul
gewesen. S. Paullini Appendic. 1.
ad Ephemerid. Natur. Curios. Decur. 2.
An. 6. Observat. 11. pag.
13. Weil sich die
Hechte offters in dem Schlamm gerne
aufhalten, so hat man bißweilen wahr-
genommen, daß einige Kräuter aus ih-
nen herausgewachsen. Also wird in den
Ephemeridibus Naturae Curiosorum an-
geführet, daß einsten auf dem Haupte ei-
nes Hechtes die wilde Raute herausge-
wachsen. S. Decur. 2. An. 5. Append. 1.
Paullini Observat. 113. p.
71. Es hat ein-
sten einer aus Curiosität den Hechten ei-
ne grosse Menge Frösche vorgeworffen,
welche sie alsobald mit der grösten Begier-
de hintergeschluckt; nachgehends schmeist
er ihnen auch eine grosse Anzahl Kröten
vor, die die Hechte zwar auch hinterschlu-

cken,

Des Fiſch-Buchs 19. Capitel/
[Spaltenumbruch] zu lachen, daß ihnen die Augen davon uͤ-
bergelauffen. Jn Jtalien ſollen einige
Weibes-Perſonen aus der Haut der
Schleyen ſich eine groſſe Delicateſſe ma-
chen. Cardanus fuͤhret von den Schley-
en an in ſeinem Tractat de Rerum Vari-
etate Lib. 7. Cap. 37. p.
414. daß ſie zu der
Zeit, wenn ein Regen kommen ſolte, ſich
ſehr winden und ſchlingen, hingegen weñ
es gut Wetter werden ſoll, in die Hoͤhe
ſpringen. Man hat ſonſt von den Schley-
en folgenden Lateiniſchen Vers:

Tinca vocor, quare? maculoſum re-
ſpice tergus,
Coctaque poſt Troctam gloria pri-
ma feror.
Von den Barben.
§. 8.

Merckwuͤrdig iſt, was Balbi-
nus
in ſeinen Miſcellaneis Regni Bohemi-
ci
meldet, daß man vorher in gantz Boͤh-
men die Barben nicht angetroffen, bey
der Regierung aber des Kaͤyſers Caroli
IV.
waͤren ſie Anno 1366. alſobald erſchie-
nen, und haͤtten die Seen in Boͤhmen
erfuͤllet, wuͤrden auch noch ietzund in gantz
Boͤhmen darinnen angetroffen. Alber-
tus
hat erfahren, daß dieſe Fiſche ſich alle-
zeit auf den Seen ſeines Land-Gutes,
ſo an der Donau gelegen, nach dem
Herbſt-Æquinoctio verſammlet, und
zwar in ſo groſſer Menge, daß ſie auch
mit den Haͤnden gehaſchet werden koͤn-
ten. Es meldet Rondeletius, daß, als
einſten einer aus Curioſitaͤt einige Biſſen
von den Barben-Eyern zu ſich genom-
men, ſo waͤre ihm darauf ſo uͤbel gewor-
den, daß er ſich brechen muͤſſen, und in
ſo elende Umſtaͤnde gerathen, daß die um
ihn Herumſtehenden ſich ſeines Lebens
allbereits verziehen, daher zu erkennen,
wie hoͤchſtſchaͤdlich die Barben-Eyer der
Geſundheit eines Menſchen ſeyn muͤſſen.

Von den Perſchen.
§. 9.

Von dieſen Fiſchen pflegt man
Schertz-weiſe zu ſagen: Ein Perſch iſt ein
Ritter, wegen ſeines Gewehres, und ſei-
ner Spohren, mit denen er verſehen iſt.
Daß in Lappland Perſche von unbe-
ſchreiblicher Groͤſſe gefunden werden, be-
zeuget Schefferus in ſeiner Beſchreibung
von Lappland pag. 354. und ſetzt noch da-
zu, daß noch heutiges Tages in einer ge-
wiſſen Kirche der ausgetrucknete Kopff
eines Perſchens aufbehalten wuͤrde, der
[Spaltenumbruch] zwey Haͤnde lang waͤre. Daß die Per-
ſche aus dem Rhein-Strohme vor ſehr
geſund gehalten werden, ſiehet man da-
her, weil man daherum im Sprichwort
zu ſagen pflegt: Geſuͤnder, als ein Perſch.
Die Lapplaͤnder wiſſen aus den Perſchen
auf folgende Weiſe einen Leim zuzube-
reiten: Sie ziehen den Perſchen, ſo bald
ſie dieſelben friſch gefangen, die Schup-
pen und die Haut ab, legen alsdenn die
Haͤute in warm Waſſer, laſſen ſie brav
aufkochen, und zerruͤhren mit einem Hol-
tze alles unter einander, wenn es nun kalt
worden, ſo wird ein Leim daraus, der
uͤber die maaſſen feſte iſt, und ſehr wohl
dienet, unterſchiedenes zuſammen zu lei-
men. S. Scheffer. Cap. 20. p. 241.

Von den Hechten.
§. 10.

Anno 1650. wurde in Seeland
ein ſehr groſſer und alter Hecht gefangen,
der forne am Kopffe ein recht Horn hat-
te, ſo ziemlich lang, und inwendig gantz
hohl war. S. Thomæ Bartholini Epiſto-
las Medicinales Centur. 2. Epiſt. 11. p. 439.
Anno
1625. wurde in Pommern ein be-
ſonderer groſſer Hecht gefangen aus der
Colzarniſchen See, in dem Amte Wollin,
welcher gantz weiß ausſahe, und runde
rothe Augen und Floßfedern hatte, der
dem Pommer-Lande lauter Ungluͤck,
als Peſt, Krieg, und den Ausgang der
Hertzoglichen Pommeriſchen Familie an-
gedeutet und prophezeyet. S. Zeilers
Epiſteln pag. 384. So iſt auch derjenige
Hecht, der Anno 1646. in der Weſer ge-
fangen worden, und auf dem Bauch ein
weiſſes Creutz mit rothen Puncten deut-
lich eingeſprengt gehabt, ein rares Spe-
ctacul
geweſen. S. Paullini Appendic. 1.
ad Ephemerid. Natur. Curioſ. Decur. 2.
An. 6. Obſervat. 11. pag.
13. Weil ſich die
Hechte offters in dem Schlamm gerne
aufhalten, ſo hat man bißweilen wahr-
genommen, daß einige Kraͤuter aus ih-
nen herausgewachſen. Alſo wird in den
Ephemeridibus Naturæ Curioſorum an-
gefuͤhret, daß einſten auf dem Haupte ei-
nes Hechtes die wilde Raute herausge-
wachſen. S. Decur. 2. An. 5. Append. 1.
Paullini Obſervat. 113. p.
71. Es hat ein-
ſten einer aus Curioſitaͤt den Hechten ei-
ne groſſe Menge Froͤſche vorgeworffen,
welche ſie alſobald mit der groͤſten Begier-
de hintergeſchluckt; nachgehends ſchmeiſt
er ihnen auch eine groſſe Anzahl Kroͤten
vor, die die Hechte zwar auch hinterſchlu-

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[412/0580] Des Fiſch-Buchs 19. Capitel/ zu lachen, daß ihnen die Augen davon uͤ- bergelauffen. Jn Jtalien ſollen einige Weibes-Perſonen aus der Haut der Schleyen ſich eine groſſe Delicateſſe ma- chen. Cardanus fuͤhret von den Schley- en an in ſeinem Tractat de Rerum Vari- etate Lib. 7. Cap. 37. p. 414. daß ſie zu der Zeit, wenn ein Regen kommen ſolte, ſich ſehr winden und ſchlingen, hingegen weñ es gut Wetter werden ſoll, in die Hoͤhe ſpringen. Man hat ſonſt von den Schley- en folgenden Lateiniſchen Vers: Tinca vocor, quare? maculoſum re- ſpice tergus, Coctaque poſt Troctam gloria pri- ma feror. Von den Barben. §. 8. Merckwuͤrdig iſt, was Balbi- nus in ſeinen Miſcellaneis Regni Bohemi- ci meldet, daß man vorher in gantz Boͤh- men die Barben nicht angetroffen, bey der Regierung aber des Kaͤyſers Caroli IV. waͤren ſie Anno 1366. alſobald erſchie- nen, und haͤtten die Seen in Boͤhmen erfuͤllet, wuͤrden auch noch ietzund in gantz Boͤhmen darinnen angetroffen. Alber- tus hat erfahren, daß dieſe Fiſche ſich alle- zeit auf den Seen ſeines Land-Gutes, ſo an der Donau gelegen, nach dem Herbſt-Æquinoctio verſammlet, und zwar in ſo groſſer Menge, daß ſie auch mit den Haͤnden gehaſchet werden koͤn- ten. Es meldet Rondeletius, daß, als einſten einer aus Curioſitaͤt einige Biſſen von den Barben-Eyern zu ſich genom- men, ſo waͤre ihm darauf ſo uͤbel gewor- den, daß er ſich brechen muͤſſen, und in ſo elende Umſtaͤnde gerathen, daß die um ihn Herumſtehenden ſich ſeines Lebens allbereits verziehen, daher zu erkennen, wie hoͤchſtſchaͤdlich die Barben-Eyer der Geſundheit eines Menſchen ſeyn muͤſſen. Von den Perſchen. §. 9. Von dieſen Fiſchen pflegt man Schertz-weiſe zu ſagen: Ein Perſch iſt ein Ritter, wegen ſeines Gewehres, und ſei- ner Spohren, mit denen er verſehen iſt. Daß in Lappland Perſche von unbe- ſchreiblicher Groͤſſe gefunden werden, be- zeuget Schefferus in ſeiner Beſchreibung von Lappland pag. 354. und ſetzt noch da- zu, daß noch heutiges Tages in einer ge- wiſſen Kirche der ausgetrucknete Kopff eines Perſchens aufbehalten wuͤrde, der zwey Haͤnde lang waͤre. Daß die Per- ſche aus dem Rhein-Strohme vor ſehr geſund gehalten werden, ſiehet man da- her, weil man daherum im Sprichwort zu ſagen pflegt: Geſuͤnder, als ein Perſch. Die Lapplaͤnder wiſſen aus den Perſchen auf folgende Weiſe einen Leim zuzube- reiten: Sie ziehen den Perſchen, ſo bald ſie dieſelben friſch gefangen, die Schup- pen und die Haut ab, legen alsdenn die Haͤute in warm Waſſer, laſſen ſie brav aufkochen, und zerruͤhren mit einem Hol- tze alles unter einander, wenn es nun kalt worden, ſo wird ein Leim daraus, der uͤber die maaſſen feſte iſt, und ſehr wohl dienet, unterſchiedenes zuſammen zu lei- men. S. Scheffer. Cap. 20. p. 241. Von den Hechten. §. 10. Anno 1650. wurde in Seeland ein ſehr groſſer und alter Hecht gefangen, der forne am Kopffe ein recht Horn hat- te, ſo ziemlich lang, und inwendig gantz hohl war. S. Thomæ Bartholini Epiſto- las Medicinales Centur. 2. Epiſt. 11. p. 439. Anno 1625. wurde in Pommern ein be- ſonderer groſſer Hecht gefangen aus der Colzarniſchen See, in dem Amte Wollin, welcher gantz weiß ausſahe, und runde rothe Augen und Floßfedern hatte, der dem Pommer-Lande lauter Ungluͤck, als Peſt, Krieg, und den Ausgang der Hertzoglichen Pommeriſchen Familie an- gedeutet und prophezeyet. S. Zeilers Epiſteln pag. 384. So iſt auch derjenige Hecht, der Anno 1646. in der Weſer ge- fangen worden, und auf dem Bauch ein weiſſes Creutz mit rothen Puncten deut- lich eingeſprengt gehabt, ein rares Spe- ctacul geweſen. S. Paullini Appendic. 1. ad Ephemerid. Natur. Curioſ. Decur. 2. An. 6. Obſervat. 11. pag. 13. Weil ſich die Hechte offters in dem Schlamm gerne aufhalten, ſo hat man bißweilen wahr- genommen, daß einige Kraͤuter aus ih- nen herausgewachſen. Alſo wird in den Ephemeridibus Naturæ Curioſorum an- gefuͤhret, daß einſten auf dem Haupte ei- nes Hechtes die wilde Raute herausge- wachſen. S. Decur. 2. An. 5. Append. 1. Paullini Obſervat. 113. p. 71. Es hat ein- ſten einer aus Curioſitaͤt den Hechten ei- ne groſſe Menge Froͤſche vorgeworffen, welche ſie alſobald mit der groͤſten Begier- de hintergeſchluckt; nachgehends ſchmeiſt er ihnen auch eine groſſe Anzahl Kroͤten vor, die die Hechte zwar auch hinterſchlu- cken,

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Zitationshilfe: Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724, S. 412. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger02_1724/580>, abgerufen am 28.03.2024.