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Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.

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Juristische Anmerckungen von Ströhmen/ Fischereyen/ u. s. w.
[Spaltenumbruch] wieder liefern könne; Dannenhero er da-
hin sehen soll, daß alles Holtz aus den
Malter-Riegen rein ausgefahren, und
bey das Wasser geschafft werde, im Flös-
sen auch fleißige Aufsicht haben, daß die
zu demselben bestellten Leute dem Holtz
aller Enden, und da es das Wasser aus-
geschlagen, wieder nachhelffen, damit es
in den Hecken, und wo es das Wasser
auf die Ufer treibet, nicht behängen blei-
be; Zum Flössen, nach der Menge des
Holtzes, so einzuwerffen, und des Wassers
Stärcke, Leute bestellen, dieselben alle
Tage nach ihrer Qualität und verrichte-
ten Arbeit richtig angeben, und dabey
keine falsche, noch unverdiente Lohne
schreiben, wenn er auch das Holtz vor
den Rechen, dasselbe sofort aushauen,
und recht völlig aufmaltern lassen, und
in allen, wie einem getreuen Floß-Mei-
ster gebühret, sich Pflicht-mäßig be-
zeigen.

Vom Recht der Schiffe.
§. 23.

Gleichwie die übrigen Socie-
t
äten in der Republic gewisse Collegia ha-
ben, also haben auch die Kaufleute, und
die mit den See-Sachen zu thun haben,
ihr Collegium, das die See- und Han-
dels-Sachen untersuchet, welchem auch
gewisse Praesides, die die Alter-Männer
genennet werden, vorgesetzt sind. Es
macht diß Collegium gewisse Statuta und
Verordnungen, was zu ihrem Zustand
dienlich ist, l. 2. §. ult. C. de Constit. Pec.
Nov. 4. c. 3. §. ult.
es bestrafft diejeni-
gen, die sich widersetzen, und den gemein-
schafftlichen Vortheil hindern, l. 2. ult. C.
de Constit. Pec.
und hat auf die Beför-
derung des See-Wesens und der Com-
merci
en gehörige Aufsicht.

§. 24.

Die Verbrechen, die in Anse-
hung der Schiffahrt und See-Sachen
begangen werden, sind entweder öffent-
liche, oder Privat-Verbrechen. Unter je-
nen ist das vornehmste 1) das Verbrechen
der beleidigten Majestät, dessen man schul-
dig wird, wenn man entweder ein Schiff
oder Flotte den Feinden würcklich ver-
räth, oder doch mit der Verrätherey um-
gehet. 2) Wird derjenige aus dem Le-
ge Julia de Vi publica
belanget, der al-
lerhand See-Armatur und Munition aus-
ser dem Gebrauch der Schiffahrt zu Hau-
se zusammen bringt. 3) Der mit gewaff-
neten Leuten einen Besitzer aus dem Schiff
jaget, und dasselbe erobert. 4) Die sich
auf die Caperey legen, wenn sie ihnen doch
[Spaltenumbruch] nicht von der Landes-Herrschaff ver-
gönnt ist. 5) Die sich von Schiffbrüchen
anderer Leute bereichern, wider welche
die Mandata sine clausula abgelassen wer-
den. 6) Die von den Schiffen allerhand
nöthige Stücken, die doch nothwendig
zur Schiffahrt gehören, und ohne welche
man nicht fortkommen kan, stehlen. 7)
Die von den Boots-Leuten etwas zur
Ungebühr fordern, oder sie sonst, es sey
auf was vor Art es nur immer wolle,
beeinträchtigen.

§. 25.

Zu den Verbrechen der an-
dern Art gehört: 1) Wenn einer ohne
Fürstlichen Befehl und Vergünstigung
Schiffahrt anstellet, als welches entweder
nach den Landes-Gesetzen bestrafft, oder
des Landes-Fürstens Willkühr und Er-
messen anheimgestellet wird. 2) Wenn
einer verbothene und contrabande Waa-
ren auf das Schiff ladet, deren Strafe
die Confiscation ist. 3) Wenn die auf
das Schiff gebrachte Sachen von denen
Schiffs-Knechten dieblich entwendet wer-
den. 4) Wenn die geladenen Waaren
durch Boßheit oder Nachläßigkeit der
Boots-Knechte verderben, oder schlim-
mer werden. Es kan aber die Nachläs-
sigkeit auf unterschiedene Art begangen
werden: (1) Wenn sie zu verbothener oder
unbeqvemer Zeit ausgeschifft, (2) wenn sie
bey Sturm und Ungewitter abgefahren,
(3) nicht nach der abgeredeten und vergli-
chenen Zeit, (4) wenn sie sich ohne Noth
in dem Hafen verweilen, da der Wind
doch gut ist, (5) die gewöhnliche Passage ver-
lassen, und an unbekandten Ufern hin-
schiffen, (6) wenn die Schiffe nicht gut
sind, und die Waaren darinnen zu Scha-
den gekommen; Denn wenn die Schiffer
von ihren Schiffen Vortheil haben wol-
len, so müssen sie auch dieselben im bauli-
chen Wesen erhalten; (7) Wenn sie die
Schiffe gar zu schwer beladen, oder zu
den öffentlichen Lasten, die sie auf die
Schiffe nehmen müssen, Privat-Sachen
noch nehmen, (8) das Schiff ungeschickten
Boots-Knechten anvertrauen, (9) aus
Unvorsichtigkeit an die Klippen anfah-
ren, dadurch die Schiffe und darein gela-
dene Waaren Schaden leiden.

Vom Recht der Dämme.
§. 26.

Die Dämme, wie sie vornem-
lich in Nieder-Sachsen und andern See-
Oertern gebräuchlich sind, werden auf
unterschiedene Art angerichtet. Einige
verfertigen sie von grünen aus der Erde

geschnit-
R r r 2

Juriſtiſche Anmerckungen von Stroͤhmen/ Fiſchereyen/ u. ſ. w.
[Spaltenumbruch] wieder liefern koͤnne; Dannenhero er da-
hin ſehen ſoll, daß alles Holtz aus den
Malter-Riegen rein ausgefahren, und
bey das Waſſer geſchafft werde, im Floͤſ-
ſen auch fleißige Aufſicht haben, daß die
zu demſelben beſtellten Leute dem Holtz
aller Enden, und da es das Waſſer aus-
geſchlagen, wieder nachhelffen, damit es
in den Hecken, und wo es das Waſſer
auf die Ufer treibet, nicht behaͤngen blei-
be; Zum Floͤſſen, nach der Menge des
Holtzes, ſo einzuwerffen, und des Waſſers
Staͤrcke, Leute beſtellen, dieſelben alle
Tage nach ihrer Qualitaͤt und verrichte-
ten Arbeit richtig angeben, und dabey
keine falſche, noch unverdiente Lohne
ſchreiben, wenn er auch das Holtz vor
den Rechen, daſſelbe ſofort aushauen,
und recht voͤllig aufmaltern laſſen, und
in allen, wie einem getreuen Floß-Mei-
ſter gebuͤhret, ſich Pflicht-maͤßig be-
zeigen.

Vom Recht der Schiffe.
§. 23.

Gleichwie die uͤbrigen Socie-
t
aͤten in der Republic gewiſſe Collegia ha-
ben, alſo haben auch die Kaufleute, und
die mit den See-Sachen zu thun haben,
ihr Collegium, das die See- und Han-
dels-Sachen unterſuchet, welchem auch
gewiſſe Præſides, die die Alter-Maͤnner
genennet werden, vorgeſetzt ſind. Es
macht diß Collegium gewiſſe Statuta und
Verordnungen, was zu ihrem Zuſtand
dienlich iſt, l. 2. §. ult. C. de Conſtit. Pec.
Nov. 4. c. 3. §. ult.
es beſtrafft diejeni-
gen, die ſich widerſetzen, und den gemein-
ſchafftlichen Vortheil hindern, l. 2. ult. C.
de Conſtit. Pec.
und hat auf die Befoͤr-
derung des See-Weſens und der Com-
merci
en gehoͤrige Aufſicht.

§. 24.

Die Verbrechen, die in Anſe-
hung der Schiffahrt und See-Sachen
begangen werden, ſind entweder oͤffent-
liche, oder Privat-Verbrechen. Unter je-
nen iſt das vornehmſte 1) das Verbrechen
der beleidigten Majeſtaͤt, deſſen man ſchul-
dig wird, wenn man entweder ein Schiff
oder Flotte den Feinden wuͤrcklich ver-
raͤth, oder doch mit der Verraͤtherey um-
gehet. 2) Wird derjenige aus dem Le-
ge Julia de Vi publica
belanget, der al-
lerhand See-Armatur und Munition auſ-
ſer dem Gebrauch der Schiffahrt zu Hau-
ſe zuſammen bringt. 3) Der mit gewaff-
neten Leuten einen Beſitzer aus dem Schiff
jaget, und daſſelbe erobert. 4) Die ſich
auf die Caperey legen, wenn ſie ihnen doch
[Spaltenumbruch] nicht von der Landes-Herrſchaff ver-
goͤnnt iſt. 5) Die ſich von Schiffbruͤchen
anderer Leute bereichern, wider welche
die Mandata ſine clauſula abgelaſſen wer-
den. 6) Die von den Schiffen allerhand
noͤthige Stuͤcken, die doch nothwendig
zur Schiffahrt gehoͤren, und ohne welche
man nicht fortkommen kan, ſtehlen. 7)
Die von den Boots-Leuten etwas zur
Ungebuͤhr fordern, oder ſie ſonſt, es ſey
auf was vor Art es nur immer wolle,
beeintraͤchtigen.

§. 25.

Zu den Verbrechen der an-
dern Art gehoͤrt: 1) Wenn einer ohne
Fuͤrſtlichen Befehl und Verguͤnſtigung
Schiffahrt anſtellet, als welches entweder
nach den Landes-Geſetzen beſtrafft, oder
des Landes-Fuͤrſtens Willkuͤhr und Er-
meſſen anheimgeſtellet wird. 2) Wenn
einer verbothene und contrabande Waa-
ren auf das Schiff ladet, deren Strafe
die Confiſcation iſt. 3) Wenn die auf
das Schiff gebrachte Sachen von denen
Schiffs-Knechten dieblich entwendet wer-
den. 4) Wenn die geladenen Waaren
durch Boßheit oder Nachlaͤßigkeit der
Boots-Knechte verderben, oder ſchlim-
mer werden. Es kan aber die Nachlaͤſ-
ſigkeit auf unterſchiedene Art begangen
werden: (1) Wenn ſie zu verbothener oder
unbeqvemer Zeit ausgeſchifft, (2) wenn ſie
bey Sturm und Ungewitter abgefahren,
(3) nicht nach der abgeredeten und vergli-
chenen Zeit, (4) wenn ſie ſich ohne Noth
in dem Hafen verweilen, da der Wind
doch gut iſt, (5) die gewoͤhnliche Paſſage ver-
laſſen, und an unbekandten Ufern hin-
ſchiffen, (6) wenn die Schiffe nicht gut
ſind, und die Waaren darinnen zu Scha-
den gekommen; Denn wenn die Schiffer
von ihren Schiffen Vortheil haben wol-
len, ſo muͤſſen ſie auch dieſelben im bauli-
chen Weſen erhalten; (7) Wenn ſie die
Schiffe gar zu ſchwer beladen, oder zu
den oͤffentlichen Laſten, die ſie auf die
Schiffe nehmen muͤſſen, Privat-Sachen
noch nehmen, (8) das Schiff ungeſchickten
Boots-Knechten anvertrauen, (9) aus
Unvorſichtigkeit an die Klippen anfah-
ren, dadurch die Schiffe und darein gela-
dene Waaren Schaden leiden.

Vom Recht der Daͤmme.
§. 26.

Die Daͤm̃e, wie ſie vornem-
lich in Nieder-Sachſen und andern See-
Oertern gebraͤuchlich ſind, werden auf
unterſchiedene Art angerichtet. Einige
verfertigen ſie von gruͤnen aus der Erde

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[495/0663] Juriſtiſche Anmerckungen von Stroͤhmen/ Fiſchereyen/ u. ſ. w. wieder liefern koͤnne; Dannenhero er da- hin ſehen ſoll, daß alles Holtz aus den Malter-Riegen rein ausgefahren, und bey das Waſſer geſchafft werde, im Floͤſ- ſen auch fleißige Aufſicht haben, daß die zu demſelben beſtellten Leute dem Holtz aller Enden, und da es das Waſſer aus- geſchlagen, wieder nachhelffen, damit es in den Hecken, und wo es das Waſſer auf die Ufer treibet, nicht behaͤngen blei- be; Zum Floͤſſen, nach der Menge des Holtzes, ſo einzuwerffen, und des Waſſers Staͤrcke, Leute beſtellen, dieſelben alle Tage nach ihrer Qualitaͤt und verrichte- ten Arbeit richtig angeben, und dabey keine falſche, noch unverdiente Lohne ſchreiben, wenn er auch das Holtz vor den Rechen, daſſelbe ſofort aushauen, und recht voͤllig aufmaltern laſſen, und in allen, wie einem getreuen Floß-Mei- ſter gebuͤhret, ſich Pflicht-maͤßig be- zeigen. Vom Recht der Schiffe. §. 23. Gleichwie die uͤbrigen Socie- taͤten in der Republic gewiſſe Collegia ha- ben, alſo haben auch die Kaufleute, und die mit den See-Sachen zu thun haben, ihr Collegium, das die See- und Han- dels-Sachen unterſuchet, welchem auch gewiſſe Præſides, die die Alter-Maͤnner genennet werden, vorgeſetzt ſind. Es macht diß Collegium gewiſſe Statuta und Verordnungen, was zu ihrem Zuſtand dienlich iſt, l. 2. §. ult. C. de Conſtit. Pec. Nov. 4. c. 3. §. ult. es beſtrafft diejeni- gen, die ſich widerſetzen, und den gemein- ſchafftlichen Vortheil hindern, l. 2. ult. C. de Conſtit. Pec. und hat auf die Befoͤr- derung des See-Weſens und der Com- mercien gehoͤrige Aufſicht. §. 24. Die Verbrechen, die in Anſe- hung der Schiffahrt und See-Sachen begangen werden, ſind entweder oͤffent- liche, oder Privat-Verbrechen. Unter je- nen iſt das vornehmſte 1) das Verbrechen der beleidigten Majeſtaͤt, deſſen man ſchul- dig wird, wenn man entweder ein Schiff oder Flotte den Feinden wuͤrcklich ver- raͤth, oder doch mit der Verraͤtherey um- gehet. 2) Wird derjenige aus dem Le- ge Julia de Vi publica belanget, der al- lerhand See-Armatur und Munition auſ- ſer dem Gebrauch der Schiffahrt zu Hau- ſe zuſammen bringt. 3) Der mit gewaff- neten Leuten einen Beſitzer aus dem Schiff jaget, und daſſelbe erobert. 4) Die ſich auf die Caperey legen, wenn ſie ihnen doch nicht von der Landes-Herrſchaff ver- goͤnnt iſt. 5) Die ſich von Schiffbruͤchen anderer Leute bereichern, wider welche die Mandata ſine clauſula abgelaſſen wer- den. 6) Die von den Schiffen allerhand noͤthige Stuͤcken, die doch nothwendig zur Schiffahrt gehoͤren, und ohne welche man nicht fortkommen kan, ſtehlen. 7) Die von den Boots-Leuten etwas zur Ungebuͤhr fordern, oder ſie ſonſt, es ſey auf was vor Art es nur immer wolle, beeintraͤchtigen. §. 25. Zu den Verbrechen der an- dern Art gehoͤrt: 1) Wenn einer ohne Fuͤrſtlichen Befehl und Verguͤnſtigung Schiffahrt anſtellet, als welches entweder nach den Landes-Geſetzen beſtrafft, oder des Landes-Fuͤrſtens Willkuͤhr und Er- meſſen anheimgeſtellet wird. 2) Wenn einer verbothene und contrabande Waa- ren auf das Schiff ladet, deren Strafe die Confiſcation iſt. 3) Wenn die auf das Schiff gebrachte Sachen von denen Schiffs-Knechten dieblich entwendet wer- den. 4) Wenn die geladenen Waaren durch Boßheit oder Nachlaͤßigkeit der Boots-Knechte verderben, oder ſchlim- mer werden. Es kan aber die Nachlaͤſ- ſigkeit auf unterſchiedene Art begangen werden: (1) Wenn ſie zu verbothener oder unbeqvemer Zeit ausgeſchifft, (2) wenn ſie bey Sturm und Ungewitter abgefahren, (3) nicht nach der abgeredeten und vergli- chenen Zeit, (4) wenn ſie ſich ohne Noth in dem Hafen verweilen, da der Wind doch gut iſt, (5) die gewoͤhnliche Paſſage ver- laſſen, und an unbekandten Ufern hin- ſchiffen, (6) wenn die Schiffe nicht gut ſind, und die Waaren darinnen zu Scha- den gekommen; Denn wenn die Schiffer von ihren Schiffen Vortheil haben wol- len, ſo muͤſſen ſie auch dieſelben im bauli- chen Weſen erhalten; (7) Wenn ſie die Schiffe gar zu ſchwer beladen, oder zu den oͤffentlichen Laſten, die ſie auf die Schiffe nehmen muͤſſen, Privat-Sachen noch nehmen, (8) das Schiff ungeſchickten Boots-Knechten anvertrauen, (9) aus Unvorſichtigkeit an die Klippen anfah- ren, dadurch die Schiffe und darein gela- dene Waaren Schaden leiden. Vom Recht der Daͤmme. §. 26. Die Daͤm̃e, wie ſie vornem- lich in Nieder-Sachſen und andern See- Oertern gebraͤuchlich ſind, werden auf unterſchiedene Art angerichtet. Einige verfertigen ſie von gruͤnen aus der Erde geſchnit- R r r 2

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Zitationshilfe: Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724, S. 495. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger02_1724/663>, abgerufen am 19.04.2024.