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Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Bd. 3: Ost-Havelland. Berlin, 1873.

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Sie sind entzweit. Namuna setzt ihr den Zauberkranz auf; sie
entschläft. Im Traum sagt ihr ein Genius: der Zauber der Har-
monie würde ihr den Gatten wieder zuführen. Nurmahal, in der Klei-
dung einer Araberin, singt ein Lied: Dschehangir entzückt. Sie ent-
puppt sich. Versöhnung.

(Die Romanzen, nach Th. Moores großem Gedicht, bestanden aus
wenigen von Spiker gedichteten, von Spontini komponirten Strophen.)


Die Henselschen Portrait-Mappen.

Die Zahl der Portraits ist über 1000. Wir haben im Text die
Mehrzahl der Dichter, Gelehrten, Schriftsteller, die sich in den Mappen
vorfinden, namhaft gemacht; wir lassen hier nur noch eine Gruppe
folgen: die Künstler, Schauspieler und Sänger. Es sind die folgenden:

Bendemann, de Biefve, Cornelius, David d'Angers, Genelli,
Ingres, Kaulbach, de Keyser, Kiß, Kopisch, F. Mendelssohn-Bartholdy,
Fr. Tieck, Horac. Vernet, Beethoven, Professor Wach, Carl Maria
v. Weber, Zelter, Franz Lißzt, Löwe, Magnus, Moscheles, Paganini,
Chr. Rauch, der alte Schadow, Wilhelm Schadow, Schinkel (3 mal),
Schnorr, Jul. Schrader, Schwind, Thorwaldsen, Eduard Devrient,
Viardot Garcia, Grisi, Lablache, Lind-Goldschmidt, Milder, Clara
Novello, Pasta, Rachel, Rebenstein, Pius Alex. Wolff, Schröder-
Devrient, Seydelmann, Wilh. u. Aug. Stich (Crelinger.)


Hensels Gedichte,

die er in einem langen Leben hat ausfliegen lassen, sind zahllos. Ihr
poetischer Werth ist gering; er war ausschließlich der Mann des gereim-
ten Impromptu; dennoch ist manches nicht übel. Ich gebe zunächst
einige Sprüche, die er, bei verschiedenen Gelegenheiten, an Maler
Löffler richtete.

1.

Keinen Eindruck laß entschwinden,
Fürchtend daß die Zeit entwiche, --
An den flüchtigsten der Striche
Läßt sich die Erinnrung binden.

2.

Sei, wo sich die Menge weist,
Wähle kurz und bilde dreist.

3.

Durch das Volk sollst du dich winden,
Finden hilft dir zum Erfinden.

Sie ſind entzweit. Namuna ſetzt ihr den Zauberkranz auf; ſie
entſchläft. Im Traum ſagt ihr ein Genius: der Zauber der Har-
monie würde ihr den Gatten wieder zuführen. Nurmahal, in der Klei-
dung einer Araberin, ſingt ein Lied: Dſchehangir entzückt. Sie ent-
puppt ſich. Verſöhnung.

(Die Romanzen, nach Th. Moores großem Gedicht, beſtanden aus
wenigen von Spiker gedichteten, von Spontini komponirten Strophen.)


Die Henſelſchen Portrait-Mappen.

Die Zahl der Portraits iſt über 1000. Wir haben im Text die
Mehrzahl der Dichter, Gelehrten, Schriftſteller, die ſich in den Mappen
vorfinden, namhaft gemacht; wir laſſen hier nur noch eine Gruppe
folgen: die Künſtler, Schauſpieler und Sänger. Es ſind die folgenden:

Bendemann, de Biefve, Cornelius, David d’Angers, Genelli,
Ingres, Kaulbach, de Keyſer, Kiß, Kopiſch, F. Mendelsſohn-Bartholdy,
Fr. Tieck, Horac. Vernet, Beethoven, Profeſſor Wach, Carl Maria
v. Weber, Zelter, Franz Lißzt, Löwe, Magnus, Moſcheles, Paganini,
Chr. Rauch, der alte Schadow, Wilhelm Schadow, Schinkel (3 mal),
Schnorr, Jul. Schrader, Schwind, Thorwaldſen, Eduard Devrient,
Viardot Garcia, Griſi, Lablache, Lind-Goldſchmidt, Milder, Clara
Novello, Paſta, Rachel, Rebenſtein, Pius Alex. Wolff, Schröder-
Devrient, Seydelmann, Wilh. u. Aug. Stich (Crelinger.)


Henſels Gedichte,

die er in einem langen Leben hat ausfliegen laſſen, ſind zahllos. Ihr
poetiſcher Werth iſt gering; er war ausſchließlich der Mann des gereim-
ten Impromptu; dennoch iſt manches nicht übel. Ich gebe zunächſt
einige Sprüche, die er, bei verſchiedenen Gelegenheiten, an Maler
Löffler richtete.

1.

Keinen Eindruck laß entſchwinden,
Fürchtend daß die Zeit entwiche, —
An den flüchtigſten der Striche
Läßt ſich die Erinnrung binden.

2.

Sei, wo ſich die Menge weiſt,
Wähle kurz und bilde dreiſt.

3.

Durch das Volk ſollſt du dich winden,
Finden hilft dir zum Erfinden.
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[457/0475] Sie ſind entzweit. Namuna ſetzt ihr den Zauberkranz auf; ſie entſchläft. Im Traum ſagt ihr ein Genius: der Zauber der Har- monie würde ihr den Gatten wieder zuführen. Nurmahal, in der Klei- dung einer Araberin, ſingt ein Lied: Dſchehangir entzückt. Sie ent- puppt ſich. Verſöhnung. (Die Romanzen, nach Th. Moores großem Gedicht, beſtanden aus wenigen von Spiker gedichteten, von Spontini komponirten Strophen.) Die Henſelſchen Portrait-Mappen. Die Zahl der Portraits iſt über 1000. Wir haben im Text die Mehrzahl der Dichter, Gelehrten, Schriftſteller, die ſich in den Mappen vorfinden, namhaft gemacht; wir laſſen hier nur noch eine Gruppe folgen: die Künſtler, Schauſpieler und Sänger. Es ſind die folgenden: Bendemann, de Biefve, Cornelius, David d’Angers, Genelli, Ingres, Kaulbach, de Keyſer, Kiß, Kopiſch, F. Mendelsſohn-Bartholdy, Fr. Tieck, Horac. Vernet, Beethoven, Profeſſor Wach, Carl Maria v. Weber, Zelter, Franz Lißzt, Löwe, Magnus, Moſcheles, Paganini, Chr. Rauch, der alte Schadow, Wilhelm Schadow, Schinkel (3 mal), Schnorr, Jul. Schrader, Schwind, Thorwaldſen, Eduard Devrient, Viardot Garcia, Griſi, Lablache, Lind-Goldſchmidt, Milder, Clara Novello, Paſta, Rachel, Rebenſtein, Pius Alex. Wolff, Schröder- Devrient, Seydelmann, Wilh. u. Aug. Stich (Crelinger.) Henſels Gedichte, die er in einem langen Leben hat ausfliegen laſſen, ſind zahllos. Ihr poetiſcher Werth iſt gering; er war ausſchließlich der Mann des gereim- ten Impromptu; dennoch iſt manches nicht übel. Ich gebe zunächſt einige Sprüche, die er, bei verſchiedenen Gelegenheiten, an Maler Löffler richtete. 1. Keinen Eindruck laß entſchwinden, Fürchtend daß die Zeit entwiche, — An den flüchtigſten der Striche Läßt ſich die Erinnrung binden. 2. Sei, wo ſich die Menge weiſt, Wähle kurz und bilde dreiſt. 3. Durch das Volk ſollſt du dich winden, Finden hilft dir zum Erfinden.

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Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Bd. 3: Ost-Havelland. Berlin, 1873, S. 457. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_brandenburg03_1873/475>, abgerufen am 28.03.2024.