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Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 2. Berlin, 1791.

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Gärtner, ein Schüler des allgemein berühm¬
ten Browne, war der Zauberer, der hier im
April den Reichthum des Julius hervorzu¬
bringen gewusst hatte. Fast noch vollkomm¬
ner in ihrer Art sind die Ställe des Herzogs,
wo wir eine Anzahl vorzüglich schöner Reit¬
pferde sahen, die ihr Eigenthümer mit Na¬
men kannte, und deren besondere Plätze er
zu finden wusste, obgleich ein unglücklicher
Schuss auf der Jagd ihn vor mehreren Jahren
beider Augen beraubt hat.

Dieses harte Schicksal dünkt einen zehn¬
fach härter, wenn man den liebenswürdigen
Mann persönlich kennt, den es betroffen
hat. Seine Gesichtsbildung gehört zu den
seltneren, wo Zartheit und Harmonie des
Edlen den Ausdruck einer höheren Empfäng¬
lichkeit hervorbringen; er ist noch jetzt ein
schöner Mann. Die Moralität seines Cha¬
rakters entspricht, wie es sich von selbst

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Gärtner, ein Schüler des allgemein berühm¬
ten Browne, war der Zauberer, der hier im
April den Reichthum des Julius hervorzu¬
bringen gewuſst hatte. Fast noch vollkomm¬
ner in ihrer Art sind die Ställe des Herzogs,
wo wir eine Anzahl vorzüglich schöner Reit¬
pferde sahen, die ihr Eigenthümer mit Na¬
men kannte, und deren besondere Plätze er
zu finden wuſste, obgleich ein unglücklicher
Schuſs auf der Jagd ihn vor mehreren Jahren
beider Augen beraubt hat.

Dieses harte Schicksal dünkt einen zehn¬
fach härter, wenn man den liebenswürdigen
Mann persönlich kennt, den es betroffen
hat. Seine Gesichtsbildung gehört zu den
seltneren, wo Zartheit und Harmonie des
Edlen den Ausdruck einer höheren Empfäng¬
lichkeit hervorbringen; er ist noch jetzt ein
schöner Mann. Die Moralität seines Cha¬
rakters entspricht, wie es sich von selbst

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[199/0205] Gärtner, ein Schüler des allgemein berühm¬ ten Browne, war der Zauberer, der hier im April den Reichthum des Julius hervorzu¬ bringen gewuſst hatte. Fast noch vollkomm¬ ner in ihrer Art sind die Ställe des Herzogs, wo wir eine Anzahl vorzüglich schöner Reit¬ pferde sahen, die ihr Eigenthümer mit Na¬ men kannte, und deren besondere Plätze er zu finden wuſste, obgleich ein unglücklicher Schuſs auf der Jagd ihn vor mehreren Jahren beider Augen beraubt hat. Dieses harte Schicksal dünkt einen zehn¬ fach härter, wenn man den liebenswürdigen Mann persönlich kennt, den es betroffen hat. Seine Gesichtsbildung gehört zu den seltneren, wo Zartheit und Harmonie des Edlen den Ausdruck einer höheren Empfäng¬ lichkeit hervorbringen; er ist noch jetzt ein schöner Mann. Die Moralität seines Cha¬ rakters entspricht, wie es sich von selbst N 4

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Zitationshilfe: Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 2. Berlin, 1791, S. 199. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein02_1791/205>, abgerufen am 23.04.2024.