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Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 2. Berlin, 1791.

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lichen Nachbarn gattet sich sehr angenehm
zu ihrer eigenen Simplicität und Bonhommie,
und bildet zwischen den Flämingern und
Franzosen eine Zwitterrace, der man leicht
die gute Seite abgewinnt. --

Die Barke nach Fürnen geht täglich um
drei Uhr Nachmittags auf dem Kanal von
hier ab, durch eine ärmliche, wenig bebaute
und fast gar nicht beschattete Fläche, über
welche diesmal ein scharfer, kalter Wind
hinstrich, der uns, trotz unseren Mänteln,
ganz durchdrang. Dazu trug freilich die
Gebrechlichkeit des Fahrzeuges viel bei. Der
innere Raum desselben stand voll Wassers,
und erhielt den Fussboden beständig ange¬
feuchtet; auch waren in der Kajüte alle Fen¬
ster zerschlagen und der Wind hatte überall
freies Spiel. Desto mehr bewunderten wir
den Fleiss unserer Gesellschafterinnen, einer
reichen Kaufmannsfrau aus Dünkirchen und

ihrer

lichen Nachbarn gattet sich sehr angenehm
zu ihrer eigenen Simplicität und Bonhommie,
und bildet zwischen den Flämingern und
Franzosen eine Zwitterrace, der man leicht
die gute Seite abgewinnt. —

Die Barke nach Fürnen geht täglich um
drei Uhr Nachmittags auf dem Kanal von
hier ab, durch eine ärmliche, wenig bebaute
und fast gar nicht beschattete Fläche, über
welche diesmal ein scharfer, kalter Wind
hinstrich, der uns, trotz unseren Mänteln,
ganz durchdrang. Dazu trug freilich die
Gebrechlichkeit des Fahrzeuges viel bei. Der
innere Raum desselben stand voll Wassers,
und erhielt den Fuſsboden beständig ange¬
feuchtet; auch waren in der Kajüte alle Fen¬
ster zerschlagen und der Wind hatte überall
freies Spiel. Desto mehr bewunderten wir
den Fleiſs unserer Gesellschafterinnen, einer
reichen Kaufmannsfrau aus Dünkirchen und

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[240/0246] lichen Nachbarn gattet sich sehr angenehm zu ihrer eigenen Simplicität und Bonhommie, und bildet zwischen den Flämingern und Franzosen eine Zwitterrace, der man leicht die gute Seite abgewinnt. — Die Barke nach Fürnen geht täglich um drei Uhr Nachmittags auf dem Kanal von hier ab, durch eine ärmliche, wenig bebaute und fast gar nicht beschattete Fläche, über welche diesmal ein scharfer, kalter Wind hinstrich, der uns, trotz unseren Mänteln, ganz durchdrang. Dazu trug freilich die Gebrechlichkeit des Fahrzeuges viel bei. Der innere Raum desselben stand voll Wassers, und erhielt den Fuſsboden beständig ange¬ feuchtet; auch waren in der Kajüte alle Fen¬ ster zerschlagen und der Wind hatte überall freies Spiel. Desto mehr bewunderten wir den Fleiſs unserer Gesellschafterinnen, einer reichen Kaufmannsfrau aus Dünkirchen und ihrer

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Zitationshilfe: Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 2. Berlin, 1791, S. 240. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein02_1791/246>, abgerufen am 29.03.2024.