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Gercke, Hermann: Die Torpedowaffe. Berlin, 1898.

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4. Kapitel. Der Whiteheadtorpedo.
jeder Staat seine Aenderungen und Verbesserungen geheim. Im
Nachstehenden kann daher auch nur eine allgemeine Beschreibung der
einzelnen Theile und ihres Zusammenwirkens gegeben werden.

Der Kopf.

Die Fig. 6 veranschaulicht den Kopf, d. h. den am meisten nach
vorn gelagerten Theil des Torpedos. Man hat die verschiedensten
Formen erprobt, und bei modernen Torpedos ist der Kopf sehr voll
gehalten. Es gestattet dies das Unterbringen einer möglichst großen
Ladung, welche bei den neuesten Konstruktionen aus etwa 100 kg
Schießwolle besteht. Auf die Geschwindigkeit des Torpedos hat die
längere oder kürzere Kopfform erfahrungsgemäß nur sehr geringen
Einfluß, während die Linien d. h. die Form des Schwanzstückes des
Torpedos die Geschwindigkeit sehr stark beeinflussen. Man nimmt
an,
daß sowohl beim flachen wie beim spitzen Kopfe das von dem
Torpedo verdrängte und vor ihm sich verdichtende Wasser sich selbst
eine Gestalt schaffe, welche den Wasserwiderstand am leichtesten über-
windet, daß sich also, von der Form des Kopfes unabhängig, eine
das Wasser durchschneidende Wasserspitze bilde.

[Abbildung] Fig. 7.
[Abbildung]

Fig. 7 veranschaulicht verschiedene Kopfformen von Torpedos t,
t
1 und t2. Bei laufendem Torpedo würde sich nach obiger Annahme
vor alle diese Formen dieselbe oder eine sehr ähnliche, aus ver-
dichtetem Wasser bestehende Spitze a setzen. Es wäre demnach gleich-
gültig, welche Form dem Kopfe zu geben ist.*) Anders verhält es
sich bei der Form des Schwanzstückes des Torpedos. Hier haben
möglichst scharfe Formen, welche den Wasserfäden freien Zutritt zu

*) Auf Schiffsformen, welche nur zum Theil unter Wasser liegen, darf
diese Theorie nicht ohne Weiteres übertragen werden.

4. Kapitel. Der Whiteheadtorpedo.
jeder Staat ſeine Aenderungen und Verbeſſerungen geheim. Im
Nachſtehenden kann daher auch nur eine allgemeine Beſchreibung der
einzelnen Theile und ihres Zuſammenwirkens gegeben werden.

Der Kopf.

Die Fig. 6 veranſchaulicht den Kopf, d. h. den am meiſten nach
vorn gelagerten Theil des Torpedos. Man hat die verſchiedenſten
Formen erprobt, und bei modernen Torpedos iſt der Kopf ſehr voll
gehalten. Es geſtattet dies das Unterbringen einer möglichſt großen
Ladung, welche bei den neueſten Konſtruktionen aus etwa 100 kg
Schießwolle beſteht. Auf die Geſchwindigkeit des Torpedos hat die
längere oder kürzere Kopfform erfahrungsgemäß nur ſehr geringen
Einfluß, während die Linien d. h. die Form des Schwanzſtückes des
Torpedos die Geſchwindigkeit ſehr ſtark beeinfluſſen. Man nimmt
an,
daß ſowohl beim flachen wie beim ſpitzen Kopfe das von dem
Torpedo verdrängte und vor ihm ſich verdichtende Waſſer ſich ſelbſt
eine Geſtalt ſchaffe, welche den Waſſerwiderſtand am leichteſten über-
windet, daß ſich alſo, von der Form des Kopfes unabhängig, eine
das Waſſer durchſchneidende Waſſerſpitze bilde.

[Abbildung] Fig. 7.
[Abbildung]

Fig. 7 veranſchaulicht verſchiedene Kopfformen von Torpedos t,
t
1 und t2. Bei laufendem Torpedo würde ſich nach obiger Annahme
vor alle dieſe Formen dieſelbe oder eine ſehr ähnliche, aus ver-
dichtetem Waſſer beſtehende Spitze a ſetzen. Es wäre demnach gleich-
gültig, welche Form dem Kopfe zu geben iſt.*) Anders verhält es
ſich bei der Form des Schwanzſtückes des Torpedos. Hier haben
möglichſt ſcharfe Formen, welche den Waſſerfäden freien Zutritt zu

*) Auf Schiffsformen, welche nur zum Theil unter Waſſer liegen, darf
dieſe Theorie nicht ohne Weiteres übertragen werden.
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[27/0041] 4. Kapitel. Der Whiteheadtorpedo. jeder Staat ſeine Aenderungen und Verbeſſerungen geheim. Im Nachſtehenden kann daher auch nur eine allgemeine Beſchreibung der einzelnen Theile und ihres Zuſammenwirkens gegeben werden. Der Kopf. Die Fig. 6 veranſchaulicht den Kopf, d. h. den am meiſten nach vorn gelagerten Theil des Torpedos. Man hat die verſchiedenſten Formen erprobt, und bei modernen Torpedos iſt der Kopf ſehr voll gehalten. Es geſtattet dies das Unterbringen einer möglichſt großen Ladung, welche bei den neueſten Konſtruktionen aus etwa 100 kg Schießwolle beſteht. Auf die Geſchwindigkeit des Torpedos hat die längere oder kürzere Kopfform erfahrungsgemäß nur ſehr geringen Einfluß, während die Linien d. h. die Form des Schwanzſtückes des Torpedos die Geſchwindigkeit ſehr ſtark beeinfluſſen. Man nimmt an, daß ſowohl beim flachen wie beim ſpitzen Kopfe das von dem Torpedo verdrängte und vor ihm ſich verdichtende Waſſer ſich ſelbſt eine Geſtalt ſchaffe, welche den Waſſerwiderſtand am leichteſten über- windet, daß ſich alſo, von der Form des Kopfes unabhängig, eine das Waſſer durchſchneidende Waſſerſpitze bilde. [Abbildung Fig. 7.] [Abbildung] Fig. 7 veranſchaulicht verſchiedene Kopfformen von Torpedos t, t1 und t2. Bei laufendem Torpedo würde ſich nach obiger Annahme vor alle dieſe Formen dieſelbe oder eine ſehr ähnliche, aus ver- dichtetem Waſſer beſtehende Spitze a ſetzen. Es wäre demnach gleich- gültig, welche Form dem Kopfe zu geben iſt. *) Anders verhält es ſich bei der Form des Schwanzſtückes des Torpedos. Hier haben möglichſt ſcharfe Formen, welche den Waſſerfäden freien Zutritt zu *) Auf Schiffsformen, welche nur zum Theil unter Waſſer liegen, darf dieſe Theorie nicht ohne Weiteres übertragen werden.

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Zitationshilfe: Gercke, Hermann: Die Torpedowaffe. Berlin, 1898, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gercke_torpedowaffe_1898/41>, abgerufen am 28.03.2024.