Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 3. Berlin, 1789.

Bild:
<< vorherige Seite

Bey diesem fallen wieder zwey Fragen vor: ob
nämlich der Platz 1) mit Saamen oder 2) mit Pflan-
zen angebauet werden soll? Der Eigenthümer muß
bey beyden vor allen Dingen bey sich wohl überlegen:
ob er im Stande sey, gleich im Anfange eine starke
Auslage zu wagen, um desto zuverläßiger für sich und
seine Nachkommen zur künftigen Nutzung zu gelan-
gen? oder: ob er mit wenigern Kosten desto mehr Zeit
darauf verwenden könne? Das erste bleibt allezeit das
beste, und kann er die Größe dahin einschränken, daß
er jährlich nur 25 bis 50 Morgen wirklich bestellet,
wenn er nämlich 500 Morgen anbauen will. Er muß
aber nach diesen Grundsätzen damit unabläßig so
lange fortfahren, bis der ausersehne Raum völlig
und ohne Mangel nicht nur besetzet, sondern auch be-
wachsen ist.

Anbau durch den Saamen.

Bey dem Säen wird allerdings erfordert, daß
das Land locker und zur Einwurzelung der jungen
Pflanzen bequem gemacht wird.

Ist der Boden nicht mit gar zu vielen Wurzeln
durchflochten, oder ist er selbst nicht gar zu steinigt,
daß man mit dem Pfluge und Egge darin fortkommen
kann, so bleibet dieses freylich das vorzüglichste, in
dem alsdenn der Saame gleichweit von einander ent-
fernt gestreuet und unter eine gewisse Bedeckung ge-
bracht, auch nach Belieben mit Roggensaamen ver-
mischt werden kann, damit dessen Blätter und Halme
gegen die rauhen Winde und brennende Sonne den
jungen Pflanzen einigen Schutz mitzutheilen im Stan-
de sind. Es ist jedoch dabey wohl zu merken, daß
bey dem Abmähen des Korns dasselbe hoch, und hö-
her als gewöhnlich abgeschnitten werde, denn man

kann

Bey dieſem fallen wieder zwey Fragen vor: ob
naͤmlich der Platz 1) mit Saamen oder 2) mit Pflan-
zen angebauet werden ſoll? Der Eigenthuͤmer muß
bey beyden vor allen Dingen bey ſich wohl uͤberlegen:
ob er im Stande ſey, gleich im Anfange eine ſtarke
Auslage zu wagen, um deſto zuverlaͤßiger fuͤr ſich und
ſeine Nachkommen zur kuͤnftigen Nutzung zu gelan-
gen? oder: ob er mit wenigern Koſten deſto mehr Zeit
darauf verwenden koͤnne? Das erſte bleibt allezeit das
beſte, und kann er die Groͤße dahin einſchraͤnken, daß
er jaͤhrlich nur 25 bis 50 Morgen wirklich beſtellet,
wenn er naͤmlich 500 Morgen anbauen will. Er muß
aber nach dieſen Grundſaͤtzen damit unablaͤßig ſo
lange fortfahren, bis der auserſehne Raum voͤllig
und ohne Mangel nicht nur beſetzet, ſondern auch be-
wachſen iſt.

Anbau durch den Saamen.

Bey dem Saͤen wird allerdings erfordert, daß
das Land locker und zur Einwurzelung der jungen
Pflanzen bequem gemacht wird.

Iſt der Boden nicht mit gar zu vielen Wurzeln
durchflochten, oder iſt er ſelbſt nicht gar zu ſteinigt,
daß man mit dem Pfluge und Egge darin fortkommen
kann, ſo bleibet dieſes freylich das vorzuͤglichſte, in
dem alsdenn der Saame gleichweit von einander ent-
fernt geſtreuet und unter eine gewiſſe Bedeckung ge-
bracht, auch nach Belieben mit Roggenſaamen ver-
miſcht werden kann, damit deſſen Blaͤtter und Halme
gegen die rauhen Winde und brennende Sonne den
jungen Pflanzen einigen Schutz mitzutheilen im Stan-
de ſind. Es iſt jedoch dabey wohl zu merken, daß
bey dem Abmaͤhen des Korns daſſelbe hoch, und hoͤ-
her als gewoͤhnlich abgeſchnitten werde, denn man

kann
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0025" n="15"/>
          <p>Bey die&#x017F;em fallen wieder zwey Fragen vor: ob<lb/>
na&#x0364;mlich der Platz 1) mit Saamen oder 2) mit Pflan-<lb/>
zen angebauet werden &#x017F;oll? Der Eigenthu&#x0364;mer muß<lb/>
bey beyden vor allen Dingen bey &#x017F;ich wohl u&#x0364;berlegen:<lb/>
ob er im Stande &#x017F;ey, gleich im Anfange eine &#x017F;tarke<lb/>
Auslage zu wagen, um de&#x017F;to zuverla&#x0364;ßiger fu&#x0364;r &#x017F;ich und<lb/>
&#x017F;eine Nachkommen zur ku&#x0364;nftigen Nutzung zu gelan-<lb/>
gen? oder: ob er mit wenigern Ko&#x017F;ten de&#x017F;to mehr Zeit<lb/>
darauf verwenden ko&#x0364;nne? Das er&#x017F;te bleibt allezeit das<lb/>
be&#x017F;te, und kann er die Gro&#x0364;ße dahin ein&#x017F;chra&#x0364;nken, daß<lb/>
er ja&#x0364;hrlich nur 25 bis 50 Morgen wirklich be&#x017F;tellet,<lb/>
wenn er na&#x0364;mlich 500 Morgen anbauen will. Er muß<lb/>
aber nach die&#x017F;en Grund&#x017F;a&#x0364;tzen damit unabla&#x0364;ßig &#x017F;o<lb/>
lange fortfahren, bis der auser&#x017F;ehne Raum vo&#x0364;llig<lb/>
und ohne Mangel nicht nur be&#x017F;etzet, &#x017F;ondern auch be-<lb/>
wach&#x017F;en i&#x017F;t.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Anbau durch den Saamen.</hi> </head><lb/>
          <p>Bey dem Sa&#x0364;en wird allerdings erfordert, daß<lb/>
das Land locker und zur Einwurzelung der jungen<lb/>
Pflanzen bequem gemacht wird.</p><lb/>
          <p>I&#x017F;t der Boden nicht mit gar zu vielen Wurzeln<lb/>
durchflochten, oder i&#x017F;t er &#x017F;elb&#x017F;t nicht gar zu &#x017F;teinigt,<lb/>
daß man mit dem Pfluge und Egge darin fortkommen<lb/>
kann, &#x017F;o bleibet die&#x017F;es freylich das vorzu&#x0364;glich&#x017F;te, in<lb/>
dem alsdenn der Saame gleichweit von einander ent-<lb/>
fernt ge&#x017F;treuet und unter eine gewi&#x017F;&#x017F;e Bedeckung ge-<lb/>
bracht, auch nach Belieben mit Roggen&#x017F;aamen ver-<lb/>
mi&#x017F;cht werden kann, damit de&#x017F;&#x017F;en Bla&#x0364;tter und Halme<lb/>
gegen die rauhen Winde und brennende Sonne den<lb/>
jungen Pflanzen einigen Schutz mitzutheilen im Stan-<lb/>
de &#x017F;ind. Es i&#x017F;t jedoch dabey wohl zu merken, daß<lb/>
bey dem Abma&#x0364;hen des Korns da&#x017F;&#x017F;elbe hoch, und ho&#x0364;-<lb/>
her als gewo&#x0364;hnlich abge&#x017F;chnitten werde, denn man<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">kann</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[15/0025] Bey dieſem fallen wieder zwey Fragen vor: ob naͤmlich der Platz 1) mit Saamen oder 2) mit Pflan- zen angebauet werden ſoll? Der Eigenthuͤmer muß bey beyden vor allen Dingen bey ſich wohl uͤberlegen: ob er im Stande ſey, gleich im Anfange eine ſtarke Auslage zu wagen, um deſto zuverlaͤßiger fuͤr ſich und ſeine Nachkommen zur kuͤnftigen Nutzung zu gelan- gen? oder: ob er mit wenigern Koſten deſto mehr Zeit darauf verwenden koͤnne? Das erſte bleibt allezeit das beſte, und kann er die Groͤße dahin einſchraͤnken, daß er jaͤhrlich nur 25 bis 50 Morgen wirklich beſtellet, wenn er naͤmlich 500 Morgen anbauen will. Er muß aber nach dieſen Grundſaͤtzen damit unablaͤßig ſo lange fortfahren, bis der auserſehne Raum voͤllig und ohne Mangel nicht nur beſetzet, ſondern auch be- wachſen iſt. Anbau durch den Saamen. Bey dem Saͤen wird allerdings erfordert, daß das Land locker und zur Einwurzelung der jungen Pflanzen bequem gemacht wird. Iſt der Boden nicht mit gar zu vielen Wurzeln durchflochten, oder iſt er ſelbſt nicht gar zu ſteinigt, daß man mit dem Pfluge und Egge darin fortkommen kann, ſo bleibet dieſes freylich das vorzuͤglichſte, in dem alsdenn der Saame gleichweit von einander ent- fernt geſtreuet und unter eine gewiſſe Bedeckung ge- bracht, auch nach Belieben mit Roggenſaamen ver- miſcht werden kann, damit deſſen Blaͤtter und Halme gegen die rauhen Winde und brennende Sonne den jungen Pflanzen einigen Schutz mitzutheilen im Stan- de ſind. Es iſt jedoch dabey wohl zu merken, daß bey dem Abmaͤhen des Korns daſſelbe hoch, und hoͤ- her als gewoͤhnlich abgeſchnitten werde, denn man kann

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen03_1789
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen03_1789/25
Zitationshilfe: Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 3. Berlin, 1789, S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen03_1789/25>, abgerufen am 24.04.2024.