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Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1790.

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1. Buch. 2. Tit.
kann, der sich in denselben gründet, da im Gegen-
theil das alte und mittlere teutsche Recht unter den
erlauchten Persohnen mehr im Gebrauch geblieben ist 79).

§. 72.
Zweyte Regel.

Insofern nun aber unter mehrern einheimischen
Gesetzen ein Widerspruch sich findet, gehen die be-
sondern teutschen Privatgesetze in der Regel
denen gemeinen Reichsgesetzen vor
, es wäre
denn, daß die Entscheidung der vorliegenden Sache in
einem durchaus und schlechterdings gebietenden oder ver-
bietenden Reichsgesez gegründet wäre, in welchem Fal-
le sodann ein solches die erste und einzige Entscheidungs-
quelle seyn wird, weil gegen ein solches Gesez keine wi-
drige Verordnung statt findet (§. 24.). Z. B. Wenn
eine streitige Handwerkssache schon im Reichsschluß vom

Jahr
79) S. Joh. Luc. Steins Disquis. hist. iurid. an, et
quatenus iuri Rom. competat praerogativa prae veteri
iure germ. in decidendis controversiis iudicial. Ro-
stock
. 1747. 8. Ferd. Aug. hommel Diss. de proedria
Legum Iustinian. prae iure patrio antiquo in foris ger-
manor. Lipsiae 1739. Io. Ulr. cramer Progr. de prae-
sumtione pro iure Rom. contra mores antiquos Ger-
manor. Marb. 1737. Io. Sal. brunquell Commentat.
de praeferentia iuris germanici pugnantis cum Rom.
nisi huius receptio probetur in causar. illustrium deci-
sionib. Francof. et Lips. 1743. 4. Casp. Heinr. horn
Diss. de praerogativa morum Germaniae in concursu
cum LL. receptis. Vitembergae
1702. Vorzüglich aber
Joh. Steph. Pütters Abhandl. von dem vorzügli-
chen Gebrauch der einheimischen gemeinen
Rechte unter den teutschen hohen Adel
; in Des-
selben Beyträgen zum teutschen Staats- und Fürstenrechte
2. Th. N. XXIX.

1. Buch. 2. Tit.
kann, der ſich in denſelben gruͤndet, da im Gegen-
theil das alte und mittlere teutſche Recht unter den
erlauchten Perſohnen mehr im Gebrauch geblieben iſt 79).

§. 72.
Zweyte Regel.

Inſofern nun aber unter mehrern einheimiſchen
Geſetzen ein Widerſpruch ſich findet, gehen die be-
ſondern teutſchen Privatgeſetze in der Regel
denen gemeinen Reichsgeſetzen vor
, es waͤre
denn, daß die Entſcheidung der vorliegenden Sache in
einem durchaus und ſchlechterdings gebietenden oder ver-
bietenden Reichsgeſez gegruͤndet waͤre, in welchem Fal-
le ſodann ein ſolches die erſte und einzige Entſcheidungs-
quelle ſeyn wird, weil gegen ein ſolches Geſez keine wi-
drige Verordnung ſtatt findet (§. 24.). Z. B. Wenn
eine ſtreitige Handwerksſache ſchon im Reichsſchluß vom

Jahr
79) S. Joh. Luc. Steins Disquiſ. hiſt. iurid. an, et
quatenus iuri Rom. competat praerogativa prae veteri
iure germ. in decidendis controverſiis iudicial. Ro-
ſtock
. 1747. 8. Ferd. Aug. hommel Diſſ. de proëdria
Legum Iuſtinian. prae iure patrio antiquo in foris ger-
manor. Lipſiae 1739. Io. Ulr. cramer Progr. de prae-
ſumtione pro iure Rom. contra mores antiquos Ger-
manor. Marb. 1737. Io. Sal. brunquell Commentat.
de praeferentia iuris germanici pugnantis cum Rom.
niſi huius receptio probetur in cauſar. illuſtrium deci-
ſionib. Francof. et Lipſ. 1743. 4. Caſp. Heinr. horn
Diſſ. de praerogativa morum Germaniae in concurſu
cum LL. receptis. Vitembergae
1702. Vorzuͤglich aber
Joh. Steph. Puͤtters Abhandl. von dem vorzuͤgli-
chen Gebrauch der einheimiſchen gemeinen
Rechte unter den teutſchen hohen Adel
; in Deſ-
ſelben Beytraͤgen zum teutſchen Staats- und Fuͤrſtenrechte
2. Th. N. XXIX.
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[386/0406] 1. Buch. 2. Tit. kann, der ſich in denſelben gruͤndet, da im Gegen- theil das alte und mittlere teutſche Recht unter den erlauchten Perſohnen mehr im Gebrauch geblieben iſt 79). §. 72. Zweyte Regel. Inſofern nun aber unter mehrern einheimiſchen Geſetzen ein Widerſpruch ſich findet, gehen die be- ſondern teutſchen Privatgeſetze in der Regel denen gemeinen Reichsgeſetzen vor, es waͤre denn, daß die Entſcheidung der vorliegenden Sache in einem durchaus und ſchlechterdings gebietenden oder ver- bietenden Reichsgeſez gegruͤndet waͤre, in welchem Fal- le ſodann ein ſolches die erſte und einzige Entſcheidungs- quelle ſeyn wird, weil gegen ein ſolches Geſez keine wi- drige Verordnung ſtatt findet (§. 24.). Z. B. Wenn eine ſtreitige Handwerksſache ſchon im Reichsſchluß vom Jahr 79) S. Joh. Luc. Steins Disquiſ. hiſt. iurid. an, et quatenus iuri Rom. competat praerogativa prae veteri iure germ. in decidendis controverſiis iudicial. Ro- ſtock. 1747. 8. Ferd. Aug. hommel Diſſ. de proëdria Legum Iuſtinian. prae iure patrio antiquo in foris ger- manor. Lipſiae 1739. Io. Ulr. cramer Progr. de prae- ſumtione pro iure Rom. contra mores antiquos Ger- manor. Marb. 1737. Io. Sal. brunquell Commentat. de praeferentia iuris germanici pugnantis cum Rom. niſi huius receptio probetur in cauſar. illuſtrium deci- ſionib. Francof. et Lipſ. 1743. 4. Caſp. Heinr. horn Diſſ. de praerogativa morum Germaniae in concurſu cum LL. receptis. Vitembergae 1702. Vorzuͤglich aber Joh. Steph. Puͤtters Abhandl. von dem vorzuͤgli- chen Gebrauch der einheimiſchen gemeinen Rechte unter den teutſchen hohen Adel; in Deſ- ſelben Beytraͤgen zum teutſchen Staats- und Fuͤrſtenrechte 2. Th. N. XXIX.

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Zitationshilfe: Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1790, S. 386. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten01_1790/406>, abgerufen am 28.03.2024.