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Glück, Christian Friedrich von: Verbesserungen und Zusätze zum ersten Bande des Glückischen Kommentars über die Pandecten. Für die Besitzer der ersten Ausgabe. Erlangen, 1798.

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S. 4. Z. 2. nach Bedeutungen, lies: Verschiedene derselben
werden zwar in der L. 1. 11. u. 12. D. h. t. angegeben, jedoch
kommen noch mehrere in andern Stellen unseres corporis iuris
vor.

-- Z. 6. Nach Gesetz, streiche das Uebrige aus, bis --
hat. -- und setze dafür: Dieß ist die originelle und eminenteste
Bedeutung dieses Worts, von welcher alle übrigen abstammen.

-- Z. 12. nach bekommen, fällt alles weg, bis S. 5. Z. 9.
incl. dagegen lies: oder es mußten wenigstens seine Verord-
nungen vom Kaiser bestätiget werden. In eben dieser Be-
deutung wird gesagt, es geschehe etwas ipso iure, wenn es eine
unmittelbare Wirkung der Gesetze ist, ohne daß erst die Hand-
lung eines Menschen hierzu erfordert wird 5). So z. E. acquiri-
ren die Kinder, welche bis an den Tod ihres Vaters in desselben
Gewalt geblieben sind, die väterliche Erbschaft ipso iure.

S. 5. Z. 10. bis 22. incl. verändere den ganzen Satz so:

2) Heißt auch ius jede andere verbindliche Norm, welche
Gesetzeskraft hat. Schon die Zwölftafelgesetze verordnen in die-
ser Bedeutung: Paterfamilias uti legasset, ita ius esto 6) das
Testament eines freyen Bürgers soll Gesetzeskraft haben; und
eben so wird in mehrern Stellen des römischen Gesetzbuches 7)
gesagt: ius ex sententia iudicis fieri, d. i. ein richterliches Er-
kenntniß mache unter den Partheyen eine verbindliche Norm.
Auch die Praxis oder der Gerichtsgebrauch wird in den Gesetzen
unserer Pandecten ius genennt, weil derselbe, wenn er die Eigen-
schaften eines gültigen Gewohnheitsrechtes an sich trägt, Ge-
setzeskraft hat. Sehr oft findet man daher, daß die römischen
Rechtsgelehrten sich des Ausdrucks bedienen: hoc iure utimur 8),

wo-
6) L. 120. D. de Verb. Signif.
7) L. 50. §. 1. D. de legat. I. L. 17. §. 1. D. de inoff. test.
8) L. 27. §. 1. in fin. D. de pact. L. 25. §. 7. D. de beredit.
petit. L.
3. pr. D. de agnosc. et alend. libr. L. 16. §. 9.
D. ad SCt. Trebell.

S. 4. Z. 2. nach Bedeutungen, lies: Verſchiedene derſelben
werden zwar in der L. 1. 11. u. 12. D. h. t. angegeben, jedoch
kommen noch mehrere in andern Stellen unſeres corporis iuris
vor.

— Z. 6. Nach Geſetz, ſtreiche das Uebrige aus, bis —
hat. — und ſetze dafuͤr: Dieß iſt die originelle und eminenteſte
Bedeutung dieſes Worts, von welcher alle uͤbrigen abſtammen.

— Z. 12. nach bekommen, faͤllt alles weg, bis S. 5. Z. 9.
incl. dagegen lies: oder es mußten wenigſtens ſeine Verord-
nungen vom Kaiſer beſtaͤtiget werden. In eben dieſer Be-
deutung wird geſagt, es geſchehe etwas ipſo iure, wenn es eine
unmittelbare Wirkung der Geſetze iſt, ohne daß erſt die Hand-
lung eines Menſchen hierzu erfordert wird 5). So z. E. acquiri-
ren die Kinder, welche bis an den Tod ihres Vaters in deſſelben
Gewalt geblieben ſind, die vaͤterliche Erbſchaft ipſo iure.

S. 5. Z. 10. bis 22. incl. veraͤndere den ganzen Satz ſo:

2) Heißt auch ius jede andere verbindliche Norm, welche
Geſetzeskraft hat. Schon die Zwoͤlftafelgeſetze verordnen in die-
ſer Bedeutung: Paterfamilias uti legaſſet, ita ius eſto 6) das
Teſtament eines freyen Buͤrgers ſoll Geſetzeskraft haben; und
eben ſo wird in mehrern Stellen des roͤmiſchen Geſetzbuches 7)
geſagt: ius ex ſententia iudicis fieri, d. i. ein richterliches Er-
kenntniß mache unter den Partheyen eine verbindliche Norm.
Auch die Praxis oder der Gerichtsgebrauch wird in den Geſetzen
unſerer Pandecten ius genennt, weil derſelbe, wenn er die Eigen-
ſchaften eines guͤltigen Gewohnheitsrechtes an ſich traͤgt, Ge-
ſetzeskraft hat. Sehr oft findet man daher, daß die roͤmiſchen
Rechtsgelehrten ſich des Ausdrucks bedienen: hoc iure utimur 8),

wo-
6) L. 120. D. de Verb. Signif.
7) L. 50. §. 1. D. de legat. I. L. 17. §. 1. D. de inoff. teſt.
8) L. 27. §. 1. in fin. D. de pact. L. 25. §. 7. D. de beredit.
petit. L.
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D. ad SCt. Trebell.
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[2/0010] S. 4. Z. 2. nach Bedeutungen, lies: Verſchiedene derſelben werden zwar in der L. 1. 11. u. 12. D. h. t. angegeben, jedoch kommen noch mehrere in andern Stellen unſeres corporis iuris vor. — Z. 6. Nach Geſetz, ſtreiche das Uebrige aus, bis — hat. — und ſetze dafuͤr: Dieß iſt die originelle und eminenteſte Bedeutung dieſes Worts, von welcher alle uͤbrigen abſtammen. — Z. 12. nach bekommen, faͤllt alles weg, bis S. 5. Z. 9. incl. dagegen lies: oder es mußten wenigſtens ſeine Verord- nungen vom Kaiſer beſtaͤtiget werden. In eben dieſer Be- deutung wird geſagt, es geſchehe etwas ipſo iure, wenn es eine unmittelbare Wirkung der Geſetze iſt, ohne daß erſt die Hand- lung eines Menſchen hierzu erfordert wird 5). So z. E. acquiri- ren die Kinder, welche bis an den Tod ihres Vaters in deſſelben Gewalt geblieben ſind, die vaͤterliche Erbſchaft ipſo iure. S. 5. Z. 10. bis 22. incl. veraͤndere den ganzen Satz ſo: 2) Heißt auch ius jede andere verbindliche Norm, welche Geſetzeskraft hat. Schon die Zwoͤlftafelgeſetze verordnen in die- ſer Bedeutung: Paterfamilias uti legaſſet, ita ius eſto 6) das Teſtament eines freyen Buͤrgers ſoll Geſetzeskraft haben; und eben ſo wird in mehrern Stellen des roͤmiſchen Geſetzbuches 7) geſagt: ius ex ſententia iudicis fieri, d. i. ein richterliches Er- kenntniß mache unter den Partheyen eine verbindliche Norm. Auch die Praxis oder der Gerichtsgebrauch wird in den Geſetzen unſerer Pandecten ius genennt, weil derſelbe, wenn er die Eigen- ſchaften eines guͤltigen Gewohnheitsrechtes an ſich traͤgt, Ge- ſetzeskraft hat. Sehr oft findet man daher, daß die roͤmiſchen Rechtsgelehrten ſich des Ausdrucks bedienen: hoc iure utimur 8), wo- 6) L. 120. D. de Verb. Signif. 7) L. 50. §. 1. D. de legat. I. L. 17. §. 1. D. de inoff. teſt. 8) L. 27. §. 1. in fin. D. de pact. L. 25. §. 7. D. de beredit. petit. L. 3. pr. D. de agnoſc. et alend. libr. L. 16. §. 9. D. ad SCt. Trebell.

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Zitationshilfe: Glück, Christian Friedrich von: Verbesserungen und Zusätze zum ersten Bande des Glückischen Kommentars über die Pandecten. Für die Besitzer der ersten Ausgabe. Erlangen, 1798, S. 2. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten01verbesserungen_1798/10>, abgerufen am 19.04.2024.