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Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791.

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De divisione rerum et qualitate.
theilung in den Census. Er behauptet, die res man-
cipi
wären in die Schatzungstafeln und öffentlichen Ca-
tastra
nahmentlich eingetragen gewesen, die res nec man-
cipi
aber nicht. Allein dieser Hypothese stehet entgegen,
daß die Eintheilung geblieben, nachdem die alte Art der
Schatzungen längst aufgehört hatte.

§. 165.
Noch einige Bemerkungen über die res sacras, religiosas, und
sanctas der Römer.

res sacrae der Römer erhielten ihre Heilichkeit
nur durch eine auf die hergebrachte feyerliche Art ihnen
zum Gottesdienst gegebene Weihung, die man solemnis
dedicatio
oder Consecratio nannte 45). Die Götzenpriester
musten die Worte der Einweihung vorsagen, die eigent-
liche Weihung selbst aber geschahe zur Zeit des Freystaats
durch einen Consul, oder durch die vom Volk ernannte
Duumviri 46), in der Folge aber durch den Kaiser, und
dessen Statthalter oder Gevollmächtigten 47). Ja die
heidnischen Kaiser nahmen das Amt des Ober-Priesters
aus Politik selbst mit an, und consecrirten in dieser Ei-
genschaft die zum Gottesdienst bestimmte Sachen *). Wur-
de ein geweihetes Gebäude z. B. ein Tempel abgerissen,
so blieb, nach der Natur des Eigenthums, noch der Platz

des
45) S. Frid. menz Diss. de consecratione templorum Romano-
rum. Lipsiae
1729.
46) gutherius de vet. iure Pontificio Lib. III. c. 12. Ant.
matthaei ad §. 8. I. de R. D.
47) Von den Feyerlichkeiten der Dedication handelt sehr aus-
führlich kemmerich in der beym vorigen §. Not. 15. ange-
führten Dissertat. Cap. I. §. 9. folgg.
*) Ev. otto in Papiniano cap. X. §. 3. p. 259.
Glücks Erläut. d. Pand. 2. Th. D d

De diviſione rerum et qualitate.
theilung in den Cenſus. Er behauptet, die res man-
cipi
waͤren in die Schatzungstafeln und oͤffentlichen Ca-
taſtra
nahmentlich eingetragen geweſen, die res nec man-
cipi
aber nicht. Allein dieſer Hypotheſe ſtehet entgegen,
daß die Eintheilung geblieben, nachdem die alte Art der
Schatzungen laͤngſt aufgehoͤrt hatte.

§. 165.
Noch einige Bemerkungen uͤber die res ſacras, religioſas, und
ſanctas der Roͤmer.

res sacrae der Roͤmer erhielten ihre Heilichkeit
nur durch eine auf die hergebrachte feyerliche Art ihnen
zum Gottesdienſt gegebene Weihung, die man ſolemnis
dedicatio
oder Conſecratio nannte 45). Die Goͤtzenprieſter
muſten die Worte der Einweihung vorſagen, die eigent-
liche Weihung ſelbſt aber geſchahe zur Zeit des Freyſtaats
durch einen Conſul, oder durch die vom Volk ernannte
Duumviri 46), in der Folge aber durch den Kaiſer, und
deſſen Statthalter oder Gevollmaͤchtigten 47). Ja die
heidniſchen Kaiſer nahmen das Amt des Ober-Prieſters
aus Politik ſelbſt mit an, und conſecrirten in dieſer Ei-
genſchaft die zum Gottesdienſt beſtimmte Sachen *). Wur-
de ein geweihetes Gebaͤude z. B. ein Tempel abgeriſſen,
ſo blieb, nach der Natur des Eigenthums, noch der Platz

des
45) S. Frid. menz Diſſ. de conſecratione templorum Romano-
rum. Lipſiae
1729.
46) gutherius de vet. iure Pontificio Lib. III. c. 12. Ant.
matthaei ad §. 8. I. de R. D.
47) Von den Feyerlichkeiten der Dedication handelt ſehr aus-
fuͤhrlich kemmerich in der beym vorigen §. Not. 15. ange-
fuͤhrten Diſſertat. Cap. I. §. 9. folgg.
*) Ev. otto in Papiniano cap. X. §. 3. p. 259.
Gluͤcks Erlaͤut. d. Pand. 2. Th. D d
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[417/0431] De diviſione rerum et qualitate. theilung in den Cenſus. Er behauptet, die res man- cipi waͤren in die Schatzungstafeln und oͤffentlichen Ca- taſtra nahmentlich eingetragen geweſen, die res nec man- cipi aber nicht. Allein dieſer Hypotheſe ſtehet entgegen, daß die Eintheilung geblieben, nachdem die alte Art der Schatzungen laͤngſt aufgehoͤrt hatte. §. 165. Noch einige Bemerkungen uͤber die res ſacras, religioſas, und ſanctas der Roͤmer. res sacrae der Roͤmer erhielten ihre Heilichkeit nur durch eine auf die hergebrachte feyerliche Art ihnen zum Gottesdienſt gegebene Weihung, die man ſolemnis dedicatio oder Conſecratio nannte 45). Die Goͤtzenprieſter muſten die Worte der Einweihung vorſagen, die eigent- liche Weihung ſelbſt aber geſchahe zur Zeit des Freyſtaats durch einen Conſul, oder durch die vom Volk ernannte Duumviri 46), in der Folge aber durch den Kaiſer, und deſſen Statthalter oder Gevollmaͤchtigten 47). Ja die heidniſchen Kaiſer nahmen das Amt des Ober-Prieſters aus Politik ſelbſt mit an, und conſecrirten in dieſer Ei- genſchaft die zum Gottesdienſt beſtimmte Sachen *). Wur- de ein geweihetes Gebaͤude z. B. ein Tempel abgeriſſen, ſo blieb, nach der Natur des Eigenthums, noch der Platz des 45) S. Frid. menz Diſſ. de conſecratione templorum Romano- rum. Lipſiae 1729. 46) gutherius de vet. iure Pontificio Lib. III. c. 12. Ant. matthaei ad §. 8. I. de R. D. 47) Von den Feyerlichkeiten der Dedication handelt ſehr aus- fuͤhrlich kemmerich in der beym vorigen §. Not. 15. ange- fuͤhrten Diſſertat. Cap. I. §. 9. folgg. *) Ev. otto in Papiniano cap. X. §. 3. p. 259. Gluͤcks Erlaͤut. d. Pand. 2. Th. D d

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Zitationshilfe: Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791, S. 417. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten02_1791/431>, abgerufen am 28.03.2024.