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Görres, Joseph: Die teutschen Volksbücher. Heidelberg, 1807.

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regen können, wenn die Jahrhunderte wie Nachtwinde
durch das Gezweige ziehen, und der Orgel majestätisch
Tönen sie durchbraust, während die großen, altfrän-
kischen Messingbuchstaben der Inschrift von dem feuchten
Hauch getrübt, erdunkeln, und das Gedächtniß der
Thaten, die man ihnen anvertraut, sich wirrt und er-
blaßt, und sie nur mehr dunkel sprechen können von
der frühen Vergangenheit, und die Wahrheit am Me-
tall in Farben erblühend wieder zur Fabel wird.


15.
Eine wunderschöne Historie von dem gehörnten
Siegfried, was wunderliche Ebentheuer die-
ser theure Nitter ausgestanden, sehr denk-
würdig und mit Lust zu lesen. Aus dem
Französischen ins Teutsche übersetzt, und
von neuem wieder aufgelegt. Gedruckt in
diesem Jahr. Cöln und Nürnberg.

Nach Süden und dem heiligen Fabellande deutete,
was wir bisher in diesem romantischen Kreise betrachtet;
hier lenkt der Magnetstab der Poesie gegen das nordische

regen können, wenn die Jahrhunderte wie Nachtwinde
durch das Gezweige ziehen, und der Orgel majeſtätiſch
Tönen ſie durchbrauſt, während die großen, altfrän-
kiſchen Meſſingbuchſtaben der Inſchrift von dem feuchten
Hauch getrübt, erdunkeln, und das Gedächtniß der
Thaten, die man ihnen anvertraut, ſich wirrt und er-
blaßt, und ſie nur mehr dunkel ſprechen können von
der frühen Vergangenheit, und die Wahrheit am Me-
tall in Farben erblühend wieder zur Fabel wird.


15.
Eine wunderſchoͤne Hiſtorie von dem gehoͤrnten
Siegfried, was wunderliche Ebentheuer die-
ſer theure Nitter ausgeſtanden, ſehr denk-
wuͤrdig und mit Luſt zu leſen. Aus dem
Franzoͤſiſchen ins Teutſche uͤberſetzt, und
von neuem wieder aufgelegt. Gedruckt in
dieſem Jahr. Coͤln und Nuͤrnberg.

Nach Süden und dem heiligen Fabellande deutete,
was wir bisher in dieſem romantiſchen Kreiſe betrachtet;
hier lenkt der Magnetſtab der Poeſie gegen das nordiſche

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[93/0111] regen können, wenn die Jahrhunderte wie Nachtwinde durch das Gezweige ziehen, und der Orgel majeſtätiſch Tönen ſie durchbrauſt, während die großen, altfrän- kiſchen Meſſingbuchſtaben der Inſchrift von dem feuchten Hauch getrübt, erdunkeln, und das Gedächtniß der Thaten, die man ihnen anvertraut, ſich wirrt und er- blaßt, und ſie nur mehr dunkel ſprechen können von der frühen Vergangenheit, und die Wahrheit am Me- tall in Farben erblühend wieder zur Fabel wird. 15. Eine wunderſchoͤne Hiſtorie von dem gehoͤrnten Siegfried, was wunderliche Ebentheuer die- ſer theure Nitter ausgeſtanden, ſehr denk- wuͤrdig und mit Luſt zu leſen. Aus dem Franzoͤſiſchen ins Teutſche uͤberſetzt, und von neuem wieder aufgelegt. Gedruckt in dieſem Jahr. Coͤln und Nuͤrnberg. Nach Süden und dem heiligen Fabellande deutete, was wir bisher in dieſem romantiſchen Kreiſe betrachtet; hier lenkt der Magnetſtab der Poeſie gegen das nordiſche

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Zitationshilfe: Görres, Joseph: Die teutschen Volksbücher. Heidelberg, 1807, S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goerres_volksbuecher_1807/111>, abgerufen am 28.03.2024.