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Goethe, Johann Wolfgang von: West-östlicher Divan. Stuttgart, 1819.

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"Was schmückst du die eine Hand denn nun
Weit mehr als ihr gebührte."
Was sollte denn die linke thun,
Wenn sie die rechte nicht zierte?

Wenn man auch nach Mecca triebe
Christus Esel, würd' er nicht
Dadurch besser abgericht,
Sondern stets ein Esel bliebe.

Getretner Quark
Wird breit, nicht stark.

Schlägst du ihn aber mit Gewalt
In feste Form, er nimmt Gestalt.
Dergleichen Steine wirst du kennen,
Europäer Pise sie nennen.


„Was schmückst du die eine Hand denn nun
Weit mehr als ihr gebührte.“
Was sollte denn die linke thun,
Wenn sie die rechte nicht zierte?

Wenn man auch nach Mecca triebe
Christus Esel, würd’ er nicht
Dadurch besser abgericht,
Sondern stets ein Esel bliebe.

Getretner Quark
Wird breit, nicht stark.

Schlägst du ihn aber mit Gewalt
In feste Form, er nimmt Gestalt.
Dergleichen Steine wirst du kennen,
Europäer Pisé sie nennen.

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[111/0121] „Was schmückst du die eine Hand denn nun Weit mehr als ihr gebührte.“ Was sollte denn die linke thun, Wenn sie die rechte nicht zierte? Wenn man auch nach Mecca triebe Christus Esel, würd’ er nicht Dadurch besser abgericht, Sondern stets ein Esel bliebe. Getretner Quark Wird breit, nicht stark. Schlägst du ihn aber mit Gewalt In feste Form, er nimmt Gestalt. Dergleichen Steine wirst du kennen, Europäer Pisé sie nennen.

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: West-östlicher Divan. Stuttgart, 1819, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_divan_1819/121>, abgerufen am 29.03.2024.