Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: Die Wahlverwandtschaften. Bd. 2. Tübingen, 1809.

Bild:
<< vorherige Seite
Die
wunderlichen Nachbarskinder.
Novelle.


Zwey Nachbarskinder von bedeutenden
Häusern, Knabe und Mädchen, in verhält¬
nißmäßigem Alter, um dereinst Gatten zu
werden, ließ man in dieser angenehmen Aus¬
sicht mit einander aufwachsen, und die bey¬
derseitigen Aeltern freuten sich einer künftigen
Verbindung. Doch man bemerkte gar bald,
daß die Absicht zu mislingen schien, indem
sich zwischen den beyden trefflichen Naturen
ein sonderbarer Widerwille hervorthat. Viel¬
leicht waren sie einander zu ähnlich. Beyde

Die
wunderlichen Nachbarskinder.
Novelle.


Zwey Nachbarskinder von bedeutenden
Haͤuſern, Knabe und Maͤdchen, in verhaͤlt¬
nißmaͤßigem Alter, um dereinſt Gatten zu
werden, ließ man in dieſer angenehmen Aus¬
ſicht mit einander aufwachſen, und die bey¬
derſeitigen Aeltern freuten ſich einer kuͤnftigen
Verbindung. Doch man bemerkte gar bald,
daß die Abſicht zu mislingen ſchien, indem
ſich zwiſchen den beyden trefflichen Naturen
ein ſonderbarer Widerwille hervorthat. Viel¬
leicht waren ſie einander zu aͤhnlich. Beyde

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0200" n="197"/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#g">Die<lb/>
wunderlichen Nachbarskinder.<lb/>
Novelle.</hi><lb/>
          </head>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          <p>Zwey Nachbarskinder von bedeutenden<lb/>
Ha&#x0364;u&#x017F;ern, Knabe und Ma&#x0364;dchen, in verha&#x0364;lt¬<lb/>
nißma&#x0364;ßigem Alter, um derein&#x017F;t Gatten zu<lb/>
werden, ließ man in die&#x017F;er angenehmen Aus¬<lb/>
&#x017F;icht mit einander aufwach&#x017F;en, und die bey¬<lb/>
der&#x017F;eitigen Aeltern freuten &#x017F;ich einer ku&#x0364;nftigen<lb/>
Verbindung. Doch man bemerkte gar bald,<lb/>
daß die Ab&#x017F;icht zu mislingen &#x017F;chien, indem<lb/>
&#x017F;ich zwi&#x017F;chen den beyden trefflichen Naturen<lb/>
ein &#x017F;onderbarer Widerwille hervorthat. Viel¬<lb/>
leicht waren &#x017F;ie einander zu a&#x0364;hnlich. Beyde<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[197/0200] Die wunderlichen Nachbarskinder. Novelle. Zwey Nachbarskinder von bedeutenden Haͤuſern, Knabe und Maͤdchen, in verhaͤlt¬ nißmaͤßigem Alter, um dereinſt Gatten zu werden, ließ man in dieſer angenehmen Aus¬ ſicht mit einander aufwachſen, und die bey¬ derſeitigen Aeltern freuten ſich einer kuͤnftigen Verbindung. Doch man bemerkte gar bald, daß die Abſicht zu mislingen ſchien, indem ſich zwiſchen den beyden trefflichen Naturen ein ſonderbarer Widerwille hervorthat. Viel¬ leicht waren ſie einander zu aͤhnlich. Beyde

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_wahlverw02_1809
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_wahlverw02_1809/200
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Die Wahlverwandtschaften. Bd. 2. Tübingen, 1809, S. 197. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_wahlverw02_1809/200>, abgerufen am 28.03.2024.