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Grillparzer, Franz: Sappho. Trauerspiel in fünf Aufzügen. Wien, 1819.

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Rhamnes.
Ich sehe, doch ihr geht!
Melitta.
Und erst nur riefst du uns!
Rhamnes.
Ich rief euch, ja!
Ihr solltet wissen, daß die Herrinn naht,
Ihr solltet wissen, daß euch Freude Pflicht,
Doch freuen mögt ihr euch nur drinn im Haus.
Der Mann mag das Geliebte laut begrüßen,
Geschäftig für sein Wohl liebt still das Weib!
Melitta.
So laß uns nur --
Rhamnes.
Nicht doch! Nur fort! Nur fort!
(er treibt die Mädchen fort.)
Nun mag sie kommen! Nun wird Albernheit
Ihr vorlaut nicht die schöne Feyer stören!
Zweyter Auftritt.
Sappho, köstlich gekleidet, auf einem, mit weißen Pfer-
den bespannten Wagen, eine gold'ne Leyer in der Hand,
auf dem Haupte den Siegeskranz. Ihr zur Seite steht
Phaon, in einfacher Kleidung. Volk umgibt laut
jubelnd den Zug.
Volk (auftretend.)
Heil, Sappho, Heil!

Rhamnes.
Ich ſehe, doch ihr geht!
Melitta.
Und erſt nur riefſt du uns!
Rhamnes.
Ich rief euch, ja!
Ihr ſolltet wiſſen, daß die Herrinn naht,
Ihr ſolltet wiſſen, daß euch Freude Pflicht,
Doch freuen mögt ihr euch nur drinn im Haus.
Der Mann mag das Geliebte laut begrüßen,
Geſchäftig für ſein Wohl liebt ſtill das Weib!
Melitta.
So laß uns nur —
Rhamnes.
Nicht doch! Nur fort! Nur fort!
(er treibt die Mädchen fort.)
Nun mag ſie kommen! Nun wird Albernheit
Ihr vorlaut nicht die ſchöne Feyer ſtören!
Zweyter Auftritt.
Sappho, köſtlich gekleidet, auf einem, mit weißen Pfer-
den beſpannten Wagen, eine gold'ne Leyer in der Hand,
auf dem Haupte den Siegeskranz. Ihr zur Seite ſteht
Phaon, in einfacher Kleidung. Volk umgibt laut
jubelnd den Zug.
Volk (auftretend.)
Heil, Sappho, Heil!

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[6/0016] Rhamnes. Ich ſehe, doch ihr geht! Melitta. Und erſt nur riefſt du uns! Rhamnes. Ich rief euch, ja! Ihr ſolltet wiſſen, daß die Herrinn naht, Ihr ſolltet wiſſen, daß euch Freude Pflicht, Doch freuen mögt ihr euch nur drinn im Haus. Der Mann mag das Geliebte laut begrüßen, Geſchäftig für ſein Wohl liebt ſtill das Weib! Melitta. So laß uns nur — Rhamnes. Nicht doch! Nur fort! Nur fort! (er treibt die Mädchen fort.) Nun mag ſie kommen! Nun wird Albernheit Ihr vorlaut nicht die ſchöne Feyer ſtören! Zweyter Auftritt. Sappho, köſtlich gekleidet, auf einem, mit weißen Pfer- den beſpannten Wagen, eine gold'ne Leyer in der Hand, auf dem Haupte den Siegeskranz. Ihr zur Seite ſteht Phaon, in einfacher Kleidung. Volk umgibt laut jubelnd den Zug. Volk (auftretend.) Heil, Sappho, Heil!

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Zitationshilfe: Grillparzer, Franz: Sappho. Trauerspiel in fünf Aufzügen. Wien, 1819, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grillparzer_sappho_1819/16>, abgerufen am 28.03.2024.