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Grimm, Jacob: Über den altdeutschen Meistergesang. Göttingen, 1811.

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Berichtigungen und Zusätze.


Seite 24. letzte Zeile lies: 1327 statt 1320.
S. 29 Anmerk. 18. Im Wartb. Kr. (Jen. H. S. 102.) heiße
es: "gab euch got sinne und sanges site."
Ebendas. Z. 5. von unten ist hinter dem Wort Krieg einzuschal-
ten: v. 46.
S. 36. Z. 7. von u. statt: durchaus, l. "wie von selbst", um
dem Schein eines Widerspruchs mit S.... zu begeanen.
Ein wirklicher ist nicht da, sobald man das Wort: gewor-
den, recht faßt, die nachherigen Meister müssen es wohl
gewußt haben, daß sie ohne Stollen und Abgesang keine
Meistersänge machten.
S. 41. Z. 10. v. u. möchte der allgemeine Ausdruck "immer" zu
viel sagen, indem in so vielen Volksliedern etc. die sich äußerlich
rein aussprechende Duplicität zwar mannichfaltig erst durch
Musik und Refrain (der eine eigene Untersuchung erfor-
derte) gestimmt wird, aber doch auch oft genug von unse-
rer Dreitheiligkeit des Satzes fern bleibt. Und wenn bald
weiter, die Strophenmäßigkeit richtig allem Volksgesang
zugeschrieben wird, so mag doch früherhin die Strophe aus
vier langen Zeilen nicht die einzige Art gewesen seyn. Ho-
hes Alter nämlich müssen schon die aus vier oder selbst
zwei kurzen ungeschlungenen Reimzeilen bestehenden Weisen
gehabt haben, (s. auch Anm. 26. S. 37.) wie sie bis in
spätere Volkslieder noch vorkommen, über deren Melodie
man eine interessante, mir nicht ganz verständliche, Note
des Herrn von Westenberg im Wunderhorn 2. 302. nach-
sehe. Eine andere willkommene Bestätigung geben die dem
altfranz. Lied von Aucaßin beigedruckten Musiknoten, welche
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Berichtigungen und Zuſaͤtze.


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S. 29 Anmerk. 18. Im Wartb. Kr. (Jen. H. S. 102.) heiße
es: „gab euch got ſinne und ſanges ſite.“
Ebendaſ. Z. 5. von unten iſt hinter dem Wort Krieg einzuſchal-
ten: v. 46.
S. 36. Z. 7. von u. ſtatt: durchaus, l. „wie von ſelbſt“, um
dem Schein eines Widerſpruchs mit S.... zu begeanen.
Ein wirklicher iſt nicht da, ſobald man das Wort: gewor-
den, recht faßt, die nachherigen Meiſter muͤſſen es wohl
gewußt haben, daß ſie ohne Stollen und Abgeſang keine
Meiſterſaͤnge machten.
S. 41. Z. 10. v. u. moͤchte der allgemeine Ausdruck „immer“ zu
viel ſagen, indem in ſo vielen Volksliedern ꝛc. die ſich aͤußerlich
rein ausſprechende Duplicitaͤt zwar mannichfaltig erſt durch
Muſik und Refrain (der eine eigene Unterſuchung erfor-
derte) geſtimmt wird, aber doch auch oft genug von unſe-
rer Dreitheiligkeit des Satzes fern bleibt. Und wenn bald
weiter, die Strophenmaͤßigkeit richtig allem Volksgeſang
zugeſchrieben wird, ſo mag doch fruͤherhin die Strophe aus
vier langen Zeilen nicht die einzige Art geweſen ſeyn. Ho-
hes Alter naͤmlich muͤſſen ſchon die aus vier oder ſelbſt
zwei kurzen ungeſchlungenen Reimzeilen beſtehenden Weiſen
gehabt haben, (ſ. auch Anm. 26. S. 37.) wie ſie bis in
ſpaͤtere Volkslieder noch vorkommen, uͤber deren Melodie
man eine intereſſante, mir nicht ganz verſtaͤndliche, Note
des Herrn von Weſtenberg im Wunderhorn 2. 302. nach-
ſehe. Eine andere willkommene Beſtaͤtigung geben die dem
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[175/0185] Berichtigungen und Zuſaͤtze. Seite 24. letzte Zeile lies: 1327 ſtatt 1320. S. 29 Anmerk. 18. Im Wartb. Kr. (Jen. H. S. 102.) heiße es: „gab euch got ſinne und ſanges ſite.“ Ebendaſ. Z. 5. von unten iſt hinter dem Wort Krieg einzuſchal- ten: v. 46. S. 36. Z. 7. von u. ſtatt: durchaus, l. „wie von ſelbſt“, um dem Schein eines Widerſpruchs mit S.... zu begeanen. Ein wirklicher iſt nicht da, ſobald man das Wort: gewor- den, recht faßt, die nachherigen Meiſter muͤſſen es wohl gewußt haben, daß ſie ohne Stollen und Abgeſang keine Meiſterſaͤnge machten. S. 41. Z. 10. v. u. moͤchte der allgemeine Ausdruck „immer“ zu viel ſagen, indem in ſo vielen Volksliedern ꝛc. die ſich aͤußerlich rein ausſprechende Duplicitaͤt zwar mannichfaltig erſt durch Muſik und Refrain (der eine eigene Unterſuchung erfor- derte) geſtimmt wird, aber doch auch oft genug von unſe- rer Dreitheiligkeit des Satzes fern bleibt. Und wenn bald weiter, die Strophenmaͤßigkeit richtig allem Volksgeſang zugeſchrieben wird, ſo mag doch fruͤherhin die Strophe aus vier langen Zeilen nicht die einzige Art geweſen ſeyn. Ho- hes Alter naͤmlich muͤſſen ſchon die aus vier oder ſelbſt zwei kurzen ungeſchlungenen Reimzeilen beſtehenden Weiſen gehabt haben, (ſ. auch Anm. 26. S. 37.) wie ſie bis in ſpaͤtere Volkslieder noch vorkommen, uͤber deren Melodie man eine intereſſante, mir nicht ganz verſtaͤndliche, Note des Herrn von Weſtenberg im Wunderhorn 2. 302. nach- ſehe. Eine andere willkommene Beſtaͤtigung geben die dem altfranz. Lied von Aucaßin beigedruckten Muſiknoten, welche M 2

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob: Über den altdeutschen Meistergesang. Göttingen, 1811, S. 175. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_meistergesang_1811/185>, abgerufen am 29.03.2024.