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Grimm, Albert Ludwig: Die malerischen und romantischen Stellen des Odenwaldes. Darmstadt, 1843.

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hatte eine Invalidenbesatzung und seinen Commandanten. Den Muth des letztern beurkundet sein Heldentod. Als er hörte, dass die Franzosen gegen seine Feste heranrückten, starb er vor - Schrecken.

Durch den Lünneviller Frieden kamen diese Theile der Pfalz an Hessen, und hier diente die Burg Otzberg anfänglich ebenfalls als Staatsgefängniss; später ward sie zu einem Pulvermagazin benutzt, das ein einzelner Mann bewachte. Nun steht sie ganz verlassen.

Ein sehr tiefer Brunnen versah die Burg einst mit Wasser.

Das alte Geschlecht der Herren von Ottersberg und der Grafen von Otzberg gehörte wohl zu den Burgmännern des Otzbergs.

Weiter gegen Norden hin wird das Land immer flacher und uninteressanter.



III.
Das Gebiet der Modau.


Wir haben den Modaubach schon früher bei der Burg Frankenstein erwähnt. Er darf nicht mit der Mudau verwechselt werden, die wir auf der östlichen Gränze des Odenwaldes finden.

Dieser Bach entspringt auf dem nordwestlichen Abhange der Neunkircher Höhe, und fliesst, anfänglich einen Bogen bildend, an Brandau vorbei nach Allertshofen hinab. Von dort fliesst er in kleinen Windungen über Hoxhol, Ernsthofen, Ober- und Unter-Modau nach Ober-Ramstadt. Von hier wendet er sich in grössern Krümmungen westlich, nach Nieder-Ramstadt, und tritt bei Eberstadt, an dem Fusse des Frankensteins in die Ebene hinaus, die er in einem weiten südlichen Bogen an Pfungstadt vorbei durchfliesst. Bei Stockstadt ergiesst er sich in den Rhein. Das Thal, welches dieser Bach durchfliesst, entbehrt zwar nicht der Schönheiten, die uns die meisten Thäler des Odenwaldes

hatte eine Invalidenbesatzung und seinen Commandanten. Den Muth des letztern beurkundet sein Heldentod. Als er hörte, dass die Franzosen gegen seine Feste heranrückten, starb er vor – Schrecken.

Durch den Lünneviller Frieden kamen diese Theile der Pfalz an Hessen, und hier diente die Burg Otzberg anfänglich ebenfalls als Staatsgefängniss; später ward sie zu einem Pulvermagazin benutzt, das ein einzelner Mann bewachte. Nun steht sie ganz verlassen.

Ein sehr tiefer Brunnen versah die Burg einst mit Wasser.

Das alte Geschlecht der Herren von Ottersberg und der Grafen von Otzberg gehörte wohl zu den Burgmännern des Otzbergs.

Weiter gegen Norden hin wird das Land immer flacher und uninteressanter.



III.
Das Gebiet der Modau.


Wir haben den Modaubach schon früher bei der Burg Frankenstein erwähnt. Er darf nicht mit der Mudau verwechselt werden, die wir auf der östlichen Gränze des Odenwaldes finden.

Dieser Bach entspringt auf dem nordwestlichen Abhange der Neunkircher Höhe, und fliesst, anfänglich einen Bogen bildend, an Brandau vorbei nach Allertshofen hinab. Von dort fliesst er in kleinen Windungen über Hoxhol, Ernsthofen, Ober- und Unter-Modau nach Ober-Ramstadt. Von hier wendet er sich in grössern Krümmungen westlich, nach Nieder-Ramstadt, und tritt bei Eberstadt, an dem Fusse des Frankensteins in die Ebene hinaus, die er in einem weiten südlichen Bogen an Pfungstadt vorbei durchfliesst. Bei Stockstadt ergiesst er sich in den Rhein. Das Thal, welches dieser Bach durchfliesst, entbehrt zwar nicht der Schönheiten, die uns die meisten Thäler des Odenwaldes

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[43/0043] hatte eine Invalidenbesatzung und seinen Commandanten. Den Muth des letztern beurkundet sein Heldentod. Als er hörte, dass die Franzosen gegen seine Feste heranrückten, starb er vor – Schrecken. Durch den Lünneviller Frieden kamen diese Theile der Pfalz an Hessen, und hier diente die Burg Otzberg anfänglich ebenfalls als Staatsgefängniss; später ward sie zu einem Pulvermagazin benutzt, das ein einzelner Mann bewachte. Nun steht sie ganz verlassen. Ein sehr tiefer Brunnen versah die Burg einst mit Wasser. Das alte Geschlecht der Herren von Ottersberg und der Grafen von Otzberg gehörte wohl zu den Burgmännern des Otzbergs. Weiter gegen Norden hin wird das Land immer flacher und uninteressanter. III. Das Gebiet der Modau. Wir haben den Modaubach schon früher bei der Burg Frankenstein erwähnt. Er darf nicht mit der Mudau verwechselt werden, die wir auf der östlichen Gränze des Odenwaldes finden. Dieser Bach entspringt auf dem nordwestlichen Abhange der Neunkircher Höhe, und fliesst, anfänglich einen Bogen bildend, an Brandau vorbei nach Allertshofen hinab. Von dort fliesst er in kleinen Windungen über Hoxhol, Ernsthofen, Ober- und Unter-Modau nach Ober-Ramstadt. Von hier wendet er sich in grössern Krümmungen westlich, nach Nieder-Ramstadt, und tritt bei Eberstadt, an dem Fusse des Frankensteins in die Ebene hinaus, die er in einem weiten südlichen Bogen an Pfungstadt vorbei durchfliesst. Bei Stockstadt ergiesst er sich in den Rhein. Das Thal, welches dieser Bach durchfliesst, entbehrt zwar nicht der Schönheiten, die uns die meisten Thäler des Odenwaldes

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Zitationshilfe: Grimm, Albert Ludwig: Die malerischen und romantischen Stellen des Odenwaldes. Darmstadt, 1843, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_odenwald_1843/43>, abgerufen am 28.03.2024.