Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von: Deß Weltberuffenen SIMPLICISSIMI Pralerey und Gepräng mit seinem Teutschen Michel. [Nürnberg], 1673.

Bild:
<< vorherige Seite

Teutsch welches gar zier- und höfflich seyn solte / auffbringen wollen / vielleicht wann es auffkäm daß es mehr Schreibtax ertragen: und ihme also besser als eine laconische Art in die Kuche tragen möchte. Aber wer ihm zuhörete / wann ihm beym halben Rausch die Tauben recht stigen / der hatte sich krumm oder bucklicht lachen mögen.

Seinem Jungen gab er einsmahls disen Befelch; höre mein lieber getreuer weniger als ich / bequeme dich vermög deiner gehorsamen Schuldigkeit mit den dienstbaren Gliedern deines Leibs zu der Persohn deines eintzigen lieben Gebieters / und entledige dieselbe von denen zur Züchtigung verfertigten Tribulirern seines Pferds! ebenmässig auch von dem zwar beschwerlichen doch rittermässigen Zierrad / wardurch die Säulen / worauff der Pallast deß irrdischen Gebäus seiner Seelen Wohnung ruhet / vor Regen und Wind: vor Kält und Hitz; vor Unreinigkeit / Schnee und allem Ungewitter beschirmt werden; Alle diese Umbständ waren keines andern Innhalts / als Jung / zeuch mir Sporren und Stiffel ab.

Teutsch welches gar zier- und höfflich seyn solte / auffbringen wollen / vielleicht wann es auffkäm daß es mehr Schreibtax ertragen: und ihme also besser als eine laconische Art in die Kuche tragen möchte. Aber wer ihm zuhörete / wann ihm beym halben Rausch die Tauben recht stigen / der hatte sich krumm oder bucklicht lachen mögen.

Seinem Jungen gab er einsmahls disen Befelch; höre mein lieber getreuer weniger als ich / bequeme dich vermög deiner gehorsamen Schuldigkeit mit den dienstbaren Gliedern deines Leibs zu der Persohn deines eintzigen lieben Gebieters / und entledige dieselbe von denen zur Züchtigung verfertigten Tribulirern seines Pferds! ebenmässig auch von dem zwar beschwerlichen doch rittermässigen Zierrad / wardurch die Säulen / worauff der Pallast deß irrdischen Gebäus seiner Seelen Wohnung ruhet / vor Regen und Wind: vor Kält und Hitz; vor Unreinigkeit / Schnee und allem Ungewitter beschirmt werden; Alle diese Umbständ waren keines andern Innhalts / als Jung / zeuch mir Sporren und Stiffel ab.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0084" n="74"/>
Teutsch welches gar zier- und höfflich seyn solte / auffbringen wollen / vielleicht wann es auffkäm daß es mehr Schreibtax ertragen: und ihme also besser als eine <hi rendition="#aq">laconi</hi>sche Art in die Kuche tragen möchte. Aber wer ihm zuhörete / wann ihm beym halben Rausch die Tauben recht stigen / der hatte sich krumm oder bucklicht lachen mögen.</p>
        <p>Seinem Jungen gab er einsmahls disen Befelch; höre mein lieber getreuer weniger als ich / bequeme dich vermög deiner gehorsamen Schuldigkeit mit den dienstbaren Gliedern deines Leibs zu der Persohn deines eintzigen lieben Gebieters / und entledige dieselbe von denen zur Züchtigung verfertigten Tribulirern seines Pferds! ebenmässig auch von dem zwar beschwerlichen doch rittermässigen Zierrad / wardurch die Säulen / worauff der Pallast deß irrdischen Gebäus seiner Seelen Wohnung ruhet / vor Regen und Wind: vor Kält und Hitz; vor Unreinigkeit / Schnee und allem Ungewitter beschirmt werden; Alle diese Umbständ waren keines andern Innhalts / als Jung / zeuch mir Sporren und Stiffel ab.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[74/0084] Teutsch welches gar zier- und höfflich seyn solte / auffbringen wollen / vielleicht wann es auffkäm daß es mehr Schreibtax ertragen: und ihme also besser als eine laconische Art in die Kuche tragen möchte. Aber wer ihm zuhörete / wann ihm beym halben Rausch die Tauben recht stigen / der hatte sich krumm oder bucklicht lachen mögen. Seinem Jungen gab er einsmahls disen Befelch; höre mein lieber getreuer weniger als ich / bequeme dich vermög deiner gehorsamen Schuldigkeit mit den dienstbaren Gliedern deines Leibs zu der Persohn deines eintzigen lieben Gebieters / und entledige dieselbe von denen zur Züchtigung verfertigten Tribulirern seines Pferds! ebenmässig auch von dem zwar beschwerlichen doch rittermässigen Zierrad / wardurch die Säulen / worauff der Pallast deß irrdischen Gebäus seiner Seelen Wohnung ruhet / vor Regen und Wind: vor Kält und Hitz; vor Unreinigkeit / Schnee und allem Ungewitter beschirmt werden; Alle diese Umbständ waren keines andern Innhalts / als Jung / zeuch mir Sporren und Stiffel ab.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-11-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
MDZ München: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-11-15T13:54:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-11-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Editionsrichtlinien von Wikisource.
  • Überschriebene „e“ über den Vokalen „a“, „o“ und „u“ werden als moderne Umlaute transkribiert.
  • Der Seitenwechsel erfolgt bei Worttrennung nach dem gesamten Wort.
  • Abkürzungen werden aufgelöst.
  • æ und œ werden durch ae bzw. oe, ę als ae wiedergegeben.
  • Rundes r wird als modernes r umgesetzt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_michel_1673
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_michel_1673/84
Zitationshilfe: Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von: Deß Weltberuffenen SIMPLICISSIMI Pralerey und Gepräng mit seinem Teutschen Michel. [Nürnberg], 1673, S. 74. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_michel_1673/84>, abgerufen am 28.03.2024.