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Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796.

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28. Das Ringwerfen.

Von der Decke des Zimmers herab hängt eine
Schnur, und an ihrem herabhängenden Ende
ein metallener Ring, von der Grösse eines gan-
zen oder halben Guldens, so schwer, dass er die
Schnur, beym Fortwerfen bequem mit sich fort-
ziehet. Die Schnur reicht mit dem Ringe
ohne starke Ausspannung, bis zu einem Ha-
ken, der gegenüber an der Wand, etwa 6
Schuh hoch, befestigt ist. Es kommt bey dem
Spiele darauf an, den Ring so zu werfen, dass er
auf dem Haken hängen bleibt. Zu diesem Ende
wird er vermittelst der Finger so fortgeworfen,
dass er durch die Luft einen Bogen beschreibt,
dessen Radius die Schnur ist. Der Bogen muss
aber neben dem Haken aufsteigen und sich
über ihm endigen, so dass der Ring beym Zu-
rückfallen darauf hängen bleibt. Ich habe die-
se Uebung hin und wieder in Deutschland gefun-
den. Jeder Knabe kann diess stille Spiel für sich
spielen. Sind mehrere zusammen, die es spie-
len wollen, so machen 24 Würfe in 6 Gängen,
jeder zu 4 Würfen, das Spiel aus. Nach jedem
Gange kommt der Mitspieler an den Wurf.
Bleibt der Ring hängen, so wird ein Point gut
geschrieben; bleibt er aber im ganzen Gange,

28. Das Ringwerfen.

Von der Decke des Zimmers herab hängt eine
Schnur, und an ihrem herabhängenden Ende
ein metallener Ring, von der Gröſse eines gan-
zen oder halben Guldens, ſo ſchwer, daſs er die
Schnur, beym Fortwerfen bequem mit ſich fort-
ziehet. Die Schnur reicht mit dem Ringe
ohne ſtarke Ausſpannung, bis zu einem Ha-
ken, der gegenüber an der Wand, etwa 6
Schuh hoch, befeſtigt iſt. Es kommt bey dem
Spiele darauf an, den Ring ſo zu werfen, daſs er
auf dem Haken hängen bleibt. Zu dieſem Ende
wird er vermittelſt der Finger ſo fortgeworfen,
daſs er durch die Luft einen Bogen beſchreibt,
deſſen Radius die Schnur iſt. Der Bogen muſs
aber neben dem Haken aufſteigen und ſich
über ihm endigen, ſo daſs der Ring beym Zu-
rückfallen darauf hängen bleibt. Ich habe die-
ſe Uebung hin und wieder in Deutſchland gefun-
den. Jeder Knabe kann dieſs ſtille Spiel für ſich
ſpielen. Sind mehrere zuſammen, die es ſpie-
len wollen, ſo machen 24 Würfe in 6 Gängen,
jeder zu 4 Würfen, das Spiel aus. Nach jedem
Gange kommt der Mitſpieler an den Wurf.
Bleibt der Ring hängen, ſo wird ein Point gut
geſchrieben; bleibt er aber im ganzen Gange,

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[200/0232] 28. Das Ringwerfen. Von der Decke des Zimmers herab hängt eine Schnur, und an ihrem herabhängenden Ende ein metallener Ring, von der Gröſse eines gan- zen oder halben Guldens, ſo ſchwer, daſs er die Schnur, beym Fortwerfen bequem mit ſich fort- ziehet. Die Schnur reicht mit dem Ringe ohne ſtarke Ausſpannung, bis zu einem Ha- ken, der gegenüber an der Wand, etwa 6 Schuh hoch, befeſtigt iſt. Es kommt bey dem Spiele darauf an, den Ring ſo zu werfen, daſs er auf dem Haken hängen bleibt. Zu dieſem Ende wird er vermittelſt der Finger ſo fortgeworfen, daſs er durch die Luft einen Bogen beſchreibt, deſſen Radius die Schnur iſt. Der Bogen muſs aber neben dem Haken aufſteigen und ſich über ihm endigen, ſo daſs der Ring beym Zu- rückfallen darauf hängen bleibt. Ich habe die- ſe Uebung hin und wieder in Deutſchland gefun- den. Jeder Knabe kann dieſs ſtille Spiel für ſich ſpielen. Sind mehrere zuſammen, die es ſpie- len wollen, ſo machen 24 Würfe in 6 Gängen, jeder zu 4 Würfen, das Spiel aus. Nach jedem Gange kommt der Mitſpieler an den Wurf. Bleibt der Ring hängen, ſo wird ein Point gut geſchrieben; bleibt er aber im ganzen Gange,

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Zitationshilfe: Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796, S. 200. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutsmuths_spiele_1796/232>, abgerufen am 28.03.2024.