Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796.

Bild:
<< vorherige Seite

eine recht gute Art die Kenntniss der Maasse,
Gewichte, Zeitrechnung und Münzen hinein
gewebt; die moralischen Winke aber die auf
verschiedene der obigen Felder Beziehung ha-
ben, sind für die kleinere Jugend, welcher
doch das Spiel gewidmet ist, viel zu gesucht
und affectirt, sie hätten ganz wegbleiben oder
doch ganz anders eingekleidet seyn müssen. --
Eine vollständige Beschreibung ist hier nicht
schicklich, man muss das Materiale kaufen, und
hierzu glaube ich mit Recht aufmuntern zu dürfen.


101. Das Ringspiel.

Die zahlreiche Gesellschaft sezt sich im Kreise
herum und lässt einen gewöhnlichen Fingerring
in demselben von Person zu Person gehen, wo-
bey gewisse kleine Verse gesagt werden. Wenn
zum Beyspiel Aden Ring seinem Nachbar B giebt,
so sagt

A. Nimm hin das!

B. Was ist das?

A. Es ist ein Ring von meiner Hand
mit einem kleinen Diamant
darin steht geschrieben fein
mein Nahm und meines Liebsten Nahm,
meine Freude,

eine recht gute Art die Kenntniſs der Maaſse,
Gewichte, Zeitrechnung und Münzen hinein
gewebt; die moraliſchen Winke aber die auf
verſchiedene der obigen Felder Beziehung ha-
ben, ſind für die kleinere Jugend, welcher
doch das Spiel gewidmet iſt, viel zu geſucht
und affectirt, ſie hätten ganz wegbleiben oder
doch ganz anders eingekleidet ſeyn müſſen. —
Eine vollſtändige Beſchreibung iſt hier nicht
ſchicklich, man muſs das Materiale kaufen, und
hierzu glaube ich mit Recht aufmuntern zu dürfen.


101. Das Ringſpiel.

Die zahlreiche Geſellſchaft ſezt ſich im Kreiſe
herum und läſst einen gewöhnlichen Fingerring
in demſelben von Perſon zu Perſon gehen, wo-
bey gewiſſe kleine Verſe geſagt werden. Wenn
zum Beyſpiel Aden Ring ſeinem Nachbar B giebt,
ſo ſagt

A. Nimm hin das!

B. Was iſt das?

A. Es iſt ein Ring von meiner Hand
mit einem kleinen Diamant
darin ſteht geſchrieben fein
mein Nahm und meines Liebſten Nahm,
meine Freude,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0444" n="412"/>
eine recht gute Art die Kenntni&#x017F;s der Maa&#x017F;se,<lb/>
Gewichte, Zeitrechnung und Münzen hinein<lb/>
gewebt; die morali&#x017F;chen Winke aber die auf<lb/>
ver&#x017F;chiedene der obigen Felder Beziehung ha-<lb/>
ben, &#x017F;ind für die kleinere Jugend, welcher<lb/>
doch das Spiel gewidmet i&#x017F;t, viel zu ge&#x017F;ucht<lb/>
und affectirt, &#x017F;ie hätten ganz wegbleiben oder<lb/>
doch ganz anders eingekleidet &#x017F;eyn mü&#x017F;&#x017F;en. &#x2014;<lb/>
Eine voll&#x017F;tändige Be&#x017F;chreibung i&#x017F;t hier nicht<lb/>
&#x017F;chicklich, man mu&#x017F;s das Materiale kaufen, und<lb/>
hierzu glaube ich mit Recht aufmuntern zu dürfen.</p>
            </div><lb/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
            <div n="4">
              <head>101. Das Ring&#x017F;piel.</head><lb/>
              <p><hi rendition="#in">D</hi>ie zahlreiche Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft &#x017F;ezt &#x017F;ich im Krei&#x017F;e<lb/>
herum und lä&#x017F;st einen gewöhnlichen Fingerring<lb/>
in dem&#x017F;elben von Per&#x017F;on zu Per&#x017F;on gehen, wo-<lb/>
bey gewi&#x017F;&#x017F;e kleine Ver&#x017F;e ge&#x017F;agt werden. Wenn<lb/>
zum Bey&#x017F;piel Aden Ring &#x017F;einem Nachbar B giebt,<lb/>
&#x017F;o &#x017F;agt</p><lb/>
              <p> <hi rendition="#et">A. Nimm hin das!</hi> </p><lb/>
              <p> <hi rendition="#et">B. Was i&#x017F;t das?</hi> </p><lb/>
              <p> <hi rendition="#et">A. Es i&#x017F;t ein Ring von meiner Hand<lb/>
mit einem kleinen Diamant<lb/>
darin &#x017F;teht ge&#x017F;chrieben fein<lb/>
mein Nahm und meines Lieb&#x017F;ten Nahm,<lb/>
meine Freude,<lb/></hi> </p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[412/0444] eine recht gute Art die Kenntniſs der Maaſse, Gewichte, Zeitrechnung und Münzen hinein gewebt; die moraliſchen Winke aber die auf verſchiedene der obigen Felder Beziehung ha- ben, ſind für die kleinere Jugend, welcher doch das Spiel gewidmet iſt, viel zu geſucht und affectirt, ſie hätten ganz wegbleiben oder doch ganz anders eingekleidet ſeyn müſſen. — Eine vollſtändige Beſchreibung iſt hier nicht ſchicklich, man muſs das Materiale kaufen, und hierzu glaube ich mit Recht aufmuntern zu dürfen. 101. Das Ringſpiel. Die zahlreiche Geſellſchaft ſezt ſich im Kreiſe herum und läſst einen gewöhnlichen Fingerring in demſelben von Perſon zu Perſon gehen, wo- bey gewiſſe kleine Verſe geſagt werden. Wenn zum Beyſpiel Aden Ring ſeinem Nachbar B giebt, ſo ſagt A. Nimm hin das! B. Was iſt das? A. Es iſt ein Ring von meiner Hand mit einem kleinen Diamant darin ſteht geſchrieben fein mein Nahm und meines Liebſten Nahm, meine Freude,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gutsmuths_spiele_1796
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gutsmuths_spiele_1796/444
Zitationshilfe: Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796, S. 412. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutsmuths_spiele_1796/444>, abgerufen am 19.04.2024.