Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 4. Berlin, 1768.

Bild:
<< vorherige Seite

Vom Gehirne. X. Buch.
in einer andern Leiche kein Wasser in sich gehabt, da doch
solches in der Kammer sehr häufig vorhanden war [Spaltenumbruch] (n).

Jch will indessen nicht leugnen, daß sich nicht bey
erweitertem Marke, in kranken Körpern einiges Wasser
den Weg dahin öfnen könte (o). Jch lese, daß der
Gang in den unvernünftigen Thieren dahin offen (p) und
der Kanal voll Wasser sey. Es versichert von Menschen
ein neuerer Arzt, daß bisweilen dennoch die eingeblasene
Luft durch den Trichter in die Kammern dringe (q). Es
scheint aber nicht, daß diefer Mann bey der Zerlegung
der Körper gehörige Sorgfalt angewandt habe. Es fin-
det der berümte Tarin den Trichter bald feste, bald
hohl (r), wiewol ich nicht glaube, daß sich die Natur
hier so unbeständig beweisen solte.

§. 30.
Die Schleimdrüse.

Es befindet sich mitten an dem Keilknochen, zwi-
schen den kleinen Flügeln, und der hintern hervorragen-
den Wand, die die Zergliederer wegen der dicken Winkel
unter dem doppelten Namen der sattelförmigen Fortsätze
beschreiben, eine glatte Grube, die der Türkensattel
genant wird (s), und es ist noch eine andere kleinere
Grube in der fordern Fläche der Vorragung (t) befind-
lich, von der wir gesagt haben, daß sie unter dem Na-

men
(n) Eben der S. 160.
(o) Am Wasserkopfe KALT-
SCHMIDT
in progr.
von dieser
Krankheit, und ACRELL a. O.
(p) RIDLEY S. 77. am Pferde
BRVNNER S. 11. an den Hirschen
lassen sich durch den Trichter die
Vorderkammern aufblasen. MAN-
GET biblioth tom.
2. S. 11. und
in der Maus. MVRALTVS vade
mecum
S. 546. voll Wasser sahe
den Trichter WILLIS S. 39. daß
[Spaltenumbruch] er ein limphatisches Gefäßgen sey,
CHESELDEN S. 213. RIDLEY.
(q) De BORDEV recherches sur
les gland.
S. 137.
(r) Antrop. S. 267.
(s) ALBIN tab. ossium 3. fig. 2.
(t) ALBIN eben da J. fasc
anat. 1. ic. bas. cran. g g. g. Petite
fosse LITTRE
angef. Ort. Genau
zeichnet es MORGAGN aavers. 6.
fig. 4. a.
und S. 33.

Vom Gehirne. X. Buch.
in einer andern Leiche kein Waſſer in ſich gehabt, da doch
ſolches in der Kammer ſehr haͤufig vorhanden war [Spaltenumbruch] (n).

Jch will indeſſen nicht leugnen, daß ſich nicht bey
erweitertem Marke, in kranken Koͤrpern einiges Waſſer
den Weg dahin oͤfnen koͤnte (o). Jch leſe, daß der
Gang in den unvernuͤnftigen Thieren dahin offen (p) und
der Kanal voll Waſſer ſey. Es verſichert von Menſchen
ein neuerer Arzt, daß bisweilen dennoch die eingeblaſene
Luft durch den Trichter in die Kammern dringe (q). Es
ſcheint aber nicht, daß diefer Mann bey der Zerlegung
der Koͤrper gehoͤrige Sorgfalt angewandt habe. Es fin-
det der beruͤmte Tarin den Trichter bald feſte, bald
hohl (r), wiewol ich nicht glaube, daß ſich die Natur
hier ſo unbeſtaͤndig beweiſen ſolte.

§. 30.
Die Schleimdruͤſe.

Es befindet ſich mitten an dem Keilknochen, zwi-
ſchen den kleinen Fluͤgeln, und der hintern hervorragen-
den Wand, die die Zergliederer wegen der dicken Winkel
unter dem doppelten Namen der ſattelfoͤrmigen Fortſaͤtze
beſchreiben, eine glatte Grube, die der Tuͤrkenſattel
genant wird (s), und es iſt noch eine andere kleinere
Grube in der fordern Flaͤche der Vorragung (t) befind-
lich, von der wir geſagt haben, daß ſie unter dem Na-

men
(n) Eben der S. 160.
(o) Am Waſſerkopfe KALT-
SCHMIDT
in progr.
von dieſer
Krankheit, und ACRELL a. O.
(p) RIDLEY S. 77. am Pferde
BRVNNER S. 11. an den Hirſchen
laſſen ſich durch den Trichter die
Vorderkammern aufblaſen. MAN-
GET biblioth tom.
2. S. 11. und
in der Maus. MVRALTVS vade
mecum
S. 546. voll Waſſer ſahe
den Trichter WILLIS S. 39. daß
[Spaltenumbruch] er ein limphatiſches Gefaͤßgen ſey,
CHESELDEN S. 213. RIDLEY.
(q) De BORDEV recherches ſur
les gland.
S. 137.
(r) Antrop. S. 267.
(s) ALBIN tab. osſium 3. fig. 2.
(t) ALBIN eben da J. faſc
anat. 1. ic. bas. cran. g g. g. Petite
foſſe LITTRE
angef. Ort. Genau
zeichnet es MORGAGN aaverſ. 6.
fig. 4. a.
und S. 33.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0126" n="90"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vom Gehirne. <hi rendition="#aq">X.</hi> Buch.</hi></fw><lb/>
in einer andern Leiche kein Wa&#x017F;&#x017F;er in &#x017F;ich gehabt, da doch<lb/>
&#x017F;olches in der Kammer &#x017F;ehr ha&#x0364;ufig vorhanden war <cb/>
<note place="foot" n="(n)">Eben der S. 160.</note>.</p><lb/>
            <p>Jch will inde&#x017F;&#x017F;en nicht leugnen, daß &#x017F;ich nicht bey<lb/>
erweitertem Marke, in kranken Ko&#x0364;rpern einiges Wa&#x017F;&#x017F;er<lb/>
den Weg dahin o&#x0364;fnen ko&#x0364;nte <note place="foot" n="(o)">Am Wa&#x017F;&#x017F;erkopfe <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">KALT-<lb/>
SCHMIDT</hi> in progr.</hi> von die&#x017F;er<lb/>
Krankheit, und <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">ACRELL</hi></hi> a. O.</note>. Jch le&#x017F;e, daß der<lb/>
Gang in den unvernu&#x0364;nftigen Thieren dahin offen <note place="foot" n="(p)"><hi rendition="#aq">RIDLEY</hi> S. 77. am Pferde<lb/><hi rendition="#aq">BRVNNER</hi> S. 11. an den Hir&#x017F;chen<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ich durch den Trichter die<lb/>
Vorderkammern aufbla&#x017F;en. <hi rendition="#aq">MAN-<lb/>
GET biblioth tom.</hi> 2. S. 11. und<lb/>
in der Maus. <hi rendition="#aq">MVRALTVS vade<lb/>
mecum</hi> S. 546. voll Wa&#x017F;&#x017F;er &#x017F;ahe<lb/>
den Trichter <hi rendition="#aq">WILLIS</hi> S. 39. daß<lb/><cb/>
er ein limphati&#x017F;ches Gefa&#x0364;ßgen &#x017F;ey,<lb/><hi rendition="#aq">CHESELDEN</hi> S. 213. <hi rendition="#aq">RIDLEY.</hi></note> und<lb/>
der Kanal voll Wa&#x017F;&#x017F;er &#x017F;ey. Es ver&#x017F;ichert von Men&#x017F;chen<lb/>
ein neuerer Arzt, daß bisweilen dennoch die eingebla&#x017F;ene<lb/>
Luft durch den Trichter in die Kammern dringe <note place="foot" n="(q)"><hi rendition="#aq">De BORDEV recherches &#x017F;ur<lb/>
les gland.</hi> S. 137.</note>. Es<lb/>
&#x017F;cheint aber nicht, daß diefer Mann bey der Zerlegung<lb/>
der Ko&#x0364;rper geho&#x0364;rige Sorgfalt angewandt habe. Es fin-<lb/>
det der beru&#x0364;mte <hi rendition="#fr">Tarin</hi> den Trichter bald fe&#x017F;te, bald<lb/>
hohl <note place="foot" n="(r)"><hi rendition="#aq">Antrop.</hi> S. 267.</note>, wiewol ich nicht glaube, daß &#x017F;ich die Natur<lb/>
hier &#x017F;o unbe&#x017F;ta&#x0364;ndig bewei&#x017F;en &#x017F;olte.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 30.<lb/>
Die Schleimdru&#x0364;&#x017F;e.</head><lb/>
            <p>Es befindet &#x017F;ich mitten an dem Keilknochen, zwi-<lb/>
&#x017F;chen den kleinen Flu&#x0364;geln, und der hintern hervorragen-<lb/>
den Wand, die die Zergliederer wegen der dicken Winkel<lb/>
unter dem doppelten Namen der &#x017F;attelfo&#x0364;rmigen Fort&#x017F;a&#x0364;tze<lb/>
be&#x017F;chreiben, eine glatte Grube, die der <hi rendition="#fr">Tu&#x0364;rken&#x017F;attel</hi><lb/>
genant wird <note place="foot" n="(s)"><hi rendition="#aq">ALBIN tab. os&#x017F;ium 3. fig.</hi> 2.</note>, und es i&#x017F;t noch eine andere kleinere<lb/>
Grube in der fordern Fla&#x0364;che der Vorragung <note place="foot" n="(t)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">ALBIN</hi></hi> eben da <hi rendition="#aq">J. fa&#x017F;c<lb/>
anat. 1. ic. bas. cran. g g. g. Petite<lb/>
fo&#x017F;&#x017F;e LITTRE</hi> angef. Ort. Genau<lb/>
zeichnet es <hi rendition="#aq">MORGAGN aaver&#x017F;. 6.<lb/>
fig. 4. a.</hi> und S. 33.</note> befind-<lb/>
lich, von der wir ge&#x017F;agt haben, daß &#x017F;ie unter dem Na-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">men</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[90/0126] Vom Gehirne. X. Buch. in einer andern Leiche kein Waſſer in ſich gehabt, da doch ſolches in der Kammer ſehr haͤufig vorhanden war (n). Jch will indeſſen nicht leugnen, daß ſich nicht bey erweitertem Marke, in kranken Koͤrpern einiges Waſſer den Weg dahin oͤfnen koͤnte (o). Jch leſe, daß der Gang in den unvernuͤnftigen Thieren dahin offen (p) und der Kanal voll Waſſer ſey. Es verſichert von Menſchen ein neuerer Arzt, daß bisweilen dennoch die eingeblaſene Luft durch den Trichter in die Kammern dringe (q). Es ſcheint aber nicht, daß diefer Mann bey der Zerlegung der Koͤrper gehoͤrige Sorgfalt angewandt habe. Es fin- det der beruͤmte Tarin den Trichter bald feſte, bald hohl (r), wiewol ich nicht glaube, daß ſich die Natur hier ſo unbeſtaͤndig beweiſen ſolte. §. 30. Die Schleimdruͤſe. Es befindet ſich mitten an dem Keilknochen, zwi- ſchen den kleinen Fluͤgeln, und der hintern hervorragen- den Wand, die die Zergliederer wegen der dicken Winkel unter dem doppelten Namen der ſattelfoͤrmigen Fortſaͤtze beſchreiben, eine glatte Grube, die der Tuͤrkenſattel genant wird (s), und es iſt noch eine andere kleinere Grube in der fordern Flaͤche der Vorragung (t) befind- lich, von der wir geſagt haben, daß ſie unter dem Na- men (n) Eben der S. 160. (o) Am Waſſerkopfe KALT- SCHMIDT in progr. von dieſer Krankheit, und ACRELL a. O. (p) RIDLEY S. 77. am Pferde BRVNNER S. 11. an den Hirſchen laſſen ſich durch den Trichter die Vorderkammern aufblaſen. MAN- GET biblioth tom. 2. S. 11. und in der Maus. MVRALTVS vade mecum S. 546. voll Waſſer ſahe den Trichter WILLIS S. 39. daß er ein limphatiſches Gefaͤßgen ſey, CHESELDEN S. 213. RIDLEY. (q) De BORDEV recherches ſur les gland. S. 137. (r) Antrop. S. 267. (s) ALBIN tab. osſium 3. fig. 2. (t) ALBIN eben da J. faſc anat. 1. ic. bas. cran. g g. g. Petite foſſe LITTRE angef. Ort. Genau zeichnet es MORGAGN aaverſ. 6. fig. 4. a. und S. 33.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende04_1768
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende04_1768/126
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 4. Berlin, 1768, S. 90. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende04_1768/126>, abgerufen am 29.03.2024.