Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 4. Berlin, 1768.

Bild:
<< vorherige Seite

Das Gehirn und die Nerven. X. Buch.
Schwungkräften versehen wären [Spaltenumbruch] (q). Jch mag hier
diese Muthmaßung nicht wiederholen, man kann sich
aber doch erinnern, daß sich durch keine Versuche die
Vorzüglichkeit des Gehirnblutes beweisen lasse, und,
daß man Versuche hat, welche in dieser Absicht vorge-
tragen werden, und in diesem Blute vielmehr einen
Ueberfluß am Salzwasser (r) und eine kleinere Schwere
offenbaren. Man könte auch, um sich der andern Par-
tei gegen die Muthmaßung anzunehmen, dasienige,
was wir an einem andern Orte (s), von dem Blattern-
gifte, welches nach dem Kopfe steigt, von der Würkung
des Quecksilbers auf die Speicheldrüsen, von der berau-
schenden Kraft des Brandeweins berührt haben, ohne
das Blut der Carotis zu Hülfe zu nehmen, durch die
erstaunliche Menge Blut, welches zum Gehirn steigt,
und durch den geraden Weg desselben erklären, welcher
in der That der Geschwindigkeit, womit das Blut zum
Kopfe geht [Spaltenumbruch] (t), behülflich seyn muß. Aus diesem
Grunde klopfen die Carotides öfters stärker, wenn indes-
sen die Pulsadern an der Hand keine Veränderung
leiden (u).

§. 21.
Der Abfluß des Bluts aus den Schlagadern
des Gehirns.

Das Blut hat einen schnellen Umlauf im Gehirn,
und ich habe die Schlagadern des Kopfes niemals mit
Fischleim ausgespritzt, daß dieser nicht durch die Sinus,
und folglich durch die Blutadern wieder abgelaufen wä-

re,
(q) MICHELOTTI de se-
par. hum. Praenot. 1. art.
9. S. 54
und cap. 3. n. 9. S. 341.
(r) Lib. V. S. 12. Daselbst
verbessere n. 169. Wo man lesen
muß 129.
(s) Lib. VII. S. 414.
(t) Lib. VII. S. 417. 418.
(u) Du BORDEV mem. sur
les pouls
S. 321. 322. 327.

Das Gehirn und die Nerven. X. Buch.
Schwungkraͤften verſehen waͤren [Spaltenumbruch] (q). Jch mag hier
dieſe Muthmaßung nicht wiederholen, man kann ſich
aber doch erinnern, daß ſich durch keine Verſuche die
Vorzuͤglichkeit des Gehirnblutes beweiſen laſſe, und,
daß man Verſuche hat, welche in dieſer Abſicht vorge-
tragen werden, und in dieſem Blute vielmehr einen
Ueberfluß am Salzwaſſer (r) und eine kleinere Schwere
offenbaren. Man koͤnte auch, um ſich der andern Par-
tei gegen die Muthmaßung anzunehmen, dasienige,
was wir an einem andern Orte (s), von dem Blattern-
gifte, welches nach dem Kopfe ſteigt, von der Wuͤrkung
des Queckſilbers auf die Speicheldruͤſen, von der berau-
ſchenden Kraft des Brandeweins beruͤhrt haben, ohne
das Blut der Carotis zu Huͤlfe zu nehmen, durch die
erſtaunliche Menge Blut, welches zum Gehirn ſteigt,
und durch den geraden Weg deſſelben erklaͤren, welcher
in der That der Geſchwindigkeit, womit das Blut zum
Kopfe geht [Spaltenumbruch] (t), behuͤlflich ſeyn muß. Aus dieſem
Grunde klopfen die Carotides oͤfters ſtaͤrker, wenn indeſ-
ſen die Pulsadern an der Hand keine Veraͤnderung
leiden (u).

§. 21.
Der Abfluß des Bluts aus den Schlagadern
des Gehirns.

Das Blut hat einen ſchnellen Umlauf im Gehirn,
und ich habe die Schlagadern des Kopfes niemals mit
Fiſchleim ausgeſpritzt, daß dieſer nicht durch die Sinus,
und folglich durch die Blutadern wieder abgelaufen waͤ-

re,
(q) MICHELOTTI de ſe-
par. hum. Praenot. 1. art.
9. S. 54
und cap. 3. n. 9. S. 341.
(r) Lib. V. S. 12. Daſelbſt
verbeſſere n. 169. Wo man leſen
muß 129.
(s) Lib. VII. S. 414.
(t) Lib. VII. S. 417. 418.
(u) Du BORDEV mem. ſur
les pouls
S. 321. 322. 327.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0256" n="220"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das Gehirn und die Nerven. <hi rendition="#aq">X.</hi> Buch.</hi></fw><lb/>
Schwungkra&#x0364;ften ver&#x017F;ehen wa&#x0364;ren <cb/>
<note place="foot" n="(q)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">MICHELOTTI</hi> de &#x017F;e-<lb/>
par. hum. Praenot. 1. art.</hi> 9. S. 54<lb/>
und <hi rendition="#aq">cap. 3. n.</hi> 9. S. 341.</note>. Jch mag hier<lb/>
die&#x017F;e Muthmaßung nicht wiederholen, man kann &#x017F;ich<lb/>
aber doch erinnern, daß &#x017F;ich durch keine Ver&#x017F;uche die<lb/>
Vorzu&#x0364;glichkeit des Gehirnblutes bewei&#x017F;en la&#x017F;&#x017F;e, und,<lb/>
daß man Ver&#x017F;uche hat, welche in die&#x017F;er Ab&#x017F;icht vorge-<lb/>
tragen werden, und in die&#x017F;em Blute vielmehr einen<lb/>
Ueberfluß am Salzwa&#x017F;&#x017F;er <note place="foot" n="(r)"><hi rendition="#aq">Lib. V.</hi> S. 12. Da&#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
verbe&#x017F;&#x017F;ere <hi rendition="#aq">n.</hi> 169. Wo man le&#x017F;en<lb/>
muß 129.</note> und eine kleinere Schwere<lb/>
offenbaren. Man ko&#x0364;nte auch, um &#x017F;ich der andern Par-<lb/>
tei gegen die Muthmaßung anzunehmen, dasienige,<lb/>
was wir an einem andern Orte <note place="foot" n="(s)"><hi rendition="#aq">Lib. VII.</hi> S. 414.</note>, von dem Blattern-<lb/>
gifte, welches nach dem Kopfe &#x017F;teigt, von der Wu&#x0364;rkung<lb/>
des Queck&#x017F;ilbers auf die Speicheldru&#x0364;&#x017F;en, von der berau-<lb/>
&#x017F;chenden Kraft des Brandeweins beru&#x0364;hrt haben, ohne<lb/>
das Blut der Carotis zu Hu&#x0364;lfe zu nehmen, durch die<lb/>
er&#x017F;taunliche Menge Blut, welches zum Gehirn &#x017F;teigt,<lb/>
und durch den geraden Weg de&#x017F;&#x017F;elben erkla&#x0364;ren, welcher<lb/>
in der That der Ge&#x017F;chwindigkeit, womit das Blut zum<lb/>
Kopfe geht <cb/>
<note place="foot" n="(t)"><hi rendition="#aq">Lib. VII.</hi> S. 417. 418.</note>, behu&#x0364;lflich &#x017F;eyn muß. Aus die&#x017F;em<lb/>
Grunde klopfen die Carotides o&#x0364;fters &#x017F;ta&#x0364;rker, wenn inde&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en die Pulsadern an der Hand keine Vera&#x0364;nderung<lb/>
leiden <note place="foot" n="(u)"><hi rendition="#aq">Du <hi rendition="#g">BORDEV</hi> mem. &#x017F;ur<lb/>
les pouls</hi> S. 321. 322. 327.</note>.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 21.<lb/>
Der Abfluß des Bluts aus den Schlagadern<lb/>
des Gehirns.</head><lb/>
            <p>Das Blut hat einen &#x017F;chnellen Umlauf im Gehirn,<lb/>
und ich habe die Schlagadern des Kopfes niemals mit<lb/>
Fi&#x017F;chleim ausge&#x017F;pritzt, daß die&#x017F;er nicht durch die Sinus,<lb/>
und folglich durch die Blutadern wieder abgelaufen wa&#x0364;-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">re,</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[220/0256] Das Gehirn und die Nerven. X. Buch. Schwungkraͤften verſehen waͤren (q). Jch mag hier dieſe Muthmaßung nicht wiederholen, man kann ſich aber doch erinnern, daß ſich durch keine Verſuche die Vorzuͤglichkeit des Gehirnblutes beweiſen laſſe, und, daß man Verſuche hat, welche in dieſer Abſicht vorge- tragen werden, und in dieſem Blute vielmehr einen Ueberfluß am Salzwaſſer (r) und eine kleinere Schwere offenbaren. Man koͤnte auch, um ſich der andern Par- tei gegen die Muthmaßung anzunehmen, dasienige, was wir an einem andern Orte (s), von dem Blattern- gifte, welches nach dem Kopfe ſteigt, von der Wuͤrkung des Queckſilbers auf die Speicheldruͤſen, von der berau- ſchenden Kraft des Brandeweins beruͤhrt haben, ohne das Blut der Carotis zu Huͤlfe zu nehmen, durch die erſtaunliche Menge Blut, welches zum Gehirn ſteigt, und durch den geraden Weg deſſelben erklaͤren, welcher in der That der Geſchwindigkeit, womit das Blut zum Kopfe geht (t), behuͤlflich ſeyn muß. Aus dieſem Grunde klopfen die Carotides oͤfters ſtaͤrker, wenn indeſ- ſen die Pulsadern an der Hand keine Veraͤnderung leiden (u). §. 21. Der Abfluß des Bluts aus den Schlagadern des Gehirns. Das Blut hat einen ſchnellen Umlauf im Gehirn, und ich habe die Schlagadern des Kopfes niemals mit Fiſchleim ausgeſpritzt, daß dieſer nicht durch die Sinus, und folglich durch die Blutadern wieder abgelaufen waͤ- re, (q) MICHELOTTI de ſe- par. hum. Praenot. 1. art. 9. S. 54 und cap. 3. n. 9. S. 341. (r) Lib. V. S. 12. Daſelbſt verbeſſere n. 169. Wo man leſen muß 129. (s) Lib. VII. S. 414. (t) Lib. VII. S. 417. 418. (u) Du BORDEV mem. ſur les pouls S. 321. 322. 327.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende04_1768
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende04_1768/256
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 4. Berlin, 1768, S. 220. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende04_1768/256>, abgerufen am 19.04.2024.