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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 4. Berlin, 1768.

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I. Abschn. Der Muskelbau überhaupt.
Gefässe, und nur ziemlich großen und zerschnittnen Fliß-
wassergefässe erwarten konnte.

§. 12.
Die Nerven.

Es mangeln diese vorzügliche Beweger keinem Mu-
skel, ia nicht einmal den kleinsten unter allen Muskeln,
dergleichen der Muskel des Steigbügels ist, und es hat
das Fleisch der Jnsekten [Spaltenumbruch] k, ebenfalls seine Nervenfa-
sern. Es sind diese Nerven groß l, und wenn sie nicht
ebenfalls in allen Muskeln, dem Verhältnisse nach, die-
ienigen um ein vieles an Grösse übertreffen, welche zu
den Eingeweiden hinlaufen, indem der einzige Daume
der Hand mehr Nervenkräfte besitzt, als die ganze Le-
ber, welche doch so groß ist. Sie dienen oft den Schlag-
adern zur Begleitung, und sind nicht viel kleiner als
dieselben. Sie laufen nicht weit von dem Ende, wel-
ches dem Körperstamme näher liegt, bis gegen die Mitte
eines Muskels, doch an den Beugemuskeln des Schien-
beins viel niedriger, und bald hie, bald wieder an einer
andern Stelle m, in ihre zugeordnete Muskeln; und
sind gemeiniglich hart, indem sie in ein festes und häufi.
ges Zellgewebe eingehüllt sind [Spaltenumbruch] n.

Sie zertheilen sich aber überhaupt wie die Schlag-
adern o, machen ebenfalls mit den Fasergebünden, Mu-
skelstreifen und Fasern spitze, und sehr spitze Winkel p,
und zerstreuen sich zugleich in die Schnüre; und auf
solche Art werden sie, da sie von dem Zellgewebe im
Stiche gelassen sind, weich. Andre kommen überhaupt

weich
k Apud Lyonettum, in der Zer-
gliederung der Raupe.
l Conf. Al. Stuarti t. 3. f. 1.
& Eustachianas tabulas,
darunter
die T. XXV. die Gefässe, Tab. XIX.
die Nerven vorstellt.
m Vesal. p. 262. Fabricius p. 8.
n Zinn. Mem. de Berlin. T. IX.
p.
136.
o Stuart. tab. 3. f. 1. Albin.
p.
12.
p Sie laufen jederzeit hernie-
der Croone p. 5.

I. Abſchn. Der Muskelbau uͤberhaupt.
Gefaͤſſe, und nur ziemlich großen und zerſchnittnen Fliß-
waſſergefaͤſſe erwarten konnte.

§. 12.
Die Nerven.

Es mangeln dieſe vorzuͤgliche Beweger keinem Mu-
skel, ia nicht einmal den kleinſten unter allen Muskeln,
dergleichen der Muskel des Steigbuͤgels iſt, und es hat
das Fleiſch der Jnſekten [Spaltenumbruch] k, ebenfalls ſeine Nervenfa-
ſern. Es ſind dieſe Nerven groß l, und wenn ſie nicht
ebenfalls in allen Muskeln, dem Verhaͤltniſſe nach, die-
ienigen um ein vieles an Groͤſſe uͤbertreffen, welche zu
den Eingeweiden hinlaufen, indem der einzige Daume
der Hand mehr Nervenkraͤfte beſitzt, als die ganze Le-
ber, welche doch ſo groß iſt. Sie dienen oft den Schlag-
adern zur Begleitung, und ſind nicht viel kleiner als
dieſelben. Sie laufen nicht weit von dem Ende, wel-
ches dem Koͤrperſtamme naͤher liegt, bis gegen die Mitte
eines Muskels, doch an den Beugemuskeln des Schien-
beins viel niedriger, und bald hie, bald wieder an einer
andern Stelle m, in ihre zugeordnete Muskeln; und
ſind gemeiniglich hart, indem ſie in ein feſtes und haͤufi.
ges Zellgewebe eingehuͤllt ſind [Spaltenumbruch] n.

Sie zertheilen ſich aber uͤberhaupt wie die Schlag-
adern o, machen ebenfalls mit den Faſergebuͤnden, Mu-
skelſtreifen und Faſern ſpitze, und ſehr ſpitze Winkel p,
und zerſtreuen ſich zugleich in die Schnuͤre; und auf
ſolche Art werden ſie, da ſie von dem Zellgewebe im
Stiche gelaſſen ſind, weich. Andre kommen uͤberhaupt

weich
k Apud Lyonettum, in der Zer-
gliederung der Raupe.
l Conf. Al. Stuarti t. 3. f. 1.
& Euſtachianas tabulas,
darunter
die T. XXV. die Gefaͤſſe, Tab. XIX.
die Nerven vorſtellt.
m Veſal. p. 262. Fabricius p. 8.
n Zinn. Mem. de Berlin. T. IX.
p.
136.
o Stuart. tab. 3. f. 1. Albin.
p.
12.
p Sie laufen jederzeit hernie-
der Croone p. 5.
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[669/0705] I. Abſchn. Der Muskelbau uͤberhaupt. Gefaͤſſe, und nur ziemlich großen und zerſchnittnen Fliß- waſſergefaͤſſe erwarten konnte. §. 12. Die Nerven. Es mangeln dieſe vorzuͤgliche Beweger keinem Mu- skel, ia nicht einmal den kleinſten unter allen Muskeln, dergleichen der Muskel des Steigbuͤgels iſt, und es hat das Fleiſch der Jnſekten k, ebenfalls ſeine Nervenfa- ſern. Es ſind dieſe Nerven groß l, und wenn ſie nicht ebenfalls in allen Muskeln, dem Verhaͤltniſſe nach, die- ienigen um ein vieles an Groͤſſe uͤbertreffen, welche zu den Eingeweiden hinlaufen, indem der einzige Daume der Hand mehr Nervenkraͤfte beſitzt, als die ganze Le- ber, welche doch ſo groß iſt. Sie dienen oft den Schlag- adern zur Begleitung, und ſind nicht viel kleiner als dieſelben. Sie laufen nicht weit von dem Ende, wel- ches dem Koͤrperſtamme naͤher liegt, bis gegen die Mitte eines Muskels, doch an den Beugemuskeln des Schien- beins viel niedriger, und bald hie, bald wieder an einer andern Stelle m, in ihre zugeordnete Muskeln; und ſind gemeiniglich hart, indem ſie in ein feſtes und haͤufi. ges Zellgewebe eingehuͤllt ſind n. Sie zertheilen ſich aber uͤberhaupt wie die Schlag- adern o, machen ebenfalls mit den Faſergebuͤnden, Mu- skelſtreifen und Faſern ſpitze, und ſehr ſpitze Winkel p, und zerſtreuen ſich zugleich in die Schnuͤre; und auf ſolche Art werden ſie, da ſie von dem Zellgewebe im Stiche gelaſſen ſind, weich. Andre kommen uͤberhaupt weich k Apud Lyonettum, in der Zer- gliederung der Raupe. l Conf. Al. Stuarti t. 3. f. 1. & Euſtachianas tabulas, darunter die T. XXV. die Gefaͤſſe, Tab. XIX. die Nerven vorſtellt. m Veſal. p. 262. Fabricius p. 8. n Zinn. Mem. de Berlin. T. IX. p. 136. o Stuart. tab. 3. f. 1. Albin. p. 12. p Sie laufen jederzeit hernie- der Croone p. 5.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 4. Berlin, 1768, S. 669. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende04_1768/705>, abgerufen am 23.04.2024.