Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 4. Berlin, 1768.

Bild:
<< vorherige Seite

I. Abschn. Der Muskelbau überhaupt.
fast gegen die Mitte, eines schon entstandnen Muskels,
in denselben hineinwerfe, und daß eine Sehne die Na-
tur des Bandes habe [Spaltenumbruch] b.

Fabricius hat noch genauer gezeigt, daß über-
haupt gar nichts bandartiges c, zum Muskel komme,
sondern daß es eine wirkliche Sehne sei, die den Mu-
skelkopf bildet, und die Galen Band genannt hatte d,
und er lehrt, daß diese Sehne nicht vom Nerven ent-
springe, sondern ein besondrer Theil des Körpers sei e.
Plemp [Spaltenumbruch] f, läßt die Sehne ebenfalls aus ihren beson-
dern Fasern entstehen.

Da man vor kurzem die Sache noch genauer un-
tersuchte, so hat man überhaupt von den Sehnen entwe-
der keine, oder doch nur fehr kleine, und solche Nerven
angetroffen, welche bloß auf der Oberfläche herum ir-
ren g. Man griff die Sache endlich mit der Hitze, die
den Partheien eigen ist, an, es wollte sich aber weder un-
ter dem Messer, noch selbst unterm Sonnenmikroskop,
an irgend einer Sehne einiger Nerve sehen lassen h, und
ich habe keine Lust, dieses alles hier nochmals zu wieder-
hohlen. Wenn aber ia etwas von den kleinsten Nerven-
fäserchen, wirklich zu den Sehnen käme, so würde die-
ses so klein sein müssen i, daß es auch der schärfsten
Aufmerksamkeit entwischte.

§. 17.
Der Ursprung der Sehnenfasern.

Jch zweifle gar nicht, daß die äussersten Enden der
Sehnen aus dem Knochenhäutgen herhommen k. Jch

habe
b p. 261. 262. seqq.
c p. 10. 11.
d p. 12.
e p. 9. 16. &c. mit ihm stimmet
überein Riolanus p. 300.
f Fund. med. p. 110.
g Leeuwenhoeck p. 443.
h L. X. p. 275. 276.
i p. 284.
k Le Cat I. c. p. 44.
U u 3

I. Abſchn. Der Muskelbau uͤberhaupt.
faſt gegen die Mitte, eines ſchon entſtandnen Muskels,
in denſelben hineinwerfe, und daß eine Sehne die Na-
tur des Bandes habe [Spaltenumbruch] b.

Fabricius hat noch genauer gezeigt, daß uͤber-
haupt gar nichts bandartiges c, zum Muskel komme,
ſondern daß es eine wirkliche Sehne ſei, die den Mu-
skelkopf bildet, und die Galen Band genannt hatte d,
und er lehrt, daß dieſe Sehne nicht vom Nerven ent-
ſpringe, ſondern ein beſondrer Theil des Koͤrpers ſei e.
Plemp [Spaltenumbruch] f, laͤßt die Sehne ebenfalls aus ihren beſon-
dern Faſern entſtehen.

Da man vor kurzem die Sache noch genauer un-
terſuchte, ſo hat man uͤberhaupt von den Sehnen entwe-
der keine, oder doch nur fehr kleine, und ſolche Nerven
angetroffen, welche bloß auf der Oberflaͤche herum ir-
ren g. Man griff die Sache endlich mit der Hitze, die
den Partheien eigen iſt, an, es wollte ſich aber weder un-
ter dem Meſſer, noch ſelbſt unterm Sonnenmikroſkop,
an irgend einer Sehne einiger Nerve ſehen laſſen h, und
ich habe keine Luſt, dieſes alles hier nochmals zu wieder-
hohlen. Wenn aber ia etwas von den kleinſten Nerven-
faͤſerchen, wirklich zu den Sehnen kaͤme, ſo wuͤrde die-
ſes ſo klein ſein muͤſſen i, daß es auch der ſchaͤrfſten
Aufmerkſamkeit entwiſchte.

§. 17.
Der Urſprung der Sehnenfaſern.

Jch zweifle gar nicht, daß die aͤuſſerſten Enden der
Sehnen aus dem Knochenhaͤutgen herhommen k. Jch

habe
b p. 261. 262. ſeqq.
c p. 10. 11.
d p. 12.
e p. 9. 16. &c. mit ihm ſtimmet
uͤberein Riolanus p. 300.
f Fund. med. p. 110.
g Leeuwenhoeck p. 443.
h L. X. p. 275. 276.
i p. 284.
k Le Cat I. c. p. 44.
U u 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0713" n="677"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">I.</hi> Ab&#x017F;chn. Der Muskelbau u&#x0364;berhaupt.</hi></fw><lb/>
fa&#x017F;t gegen die Mitte, eines &#x017F;chon ent&#x017F;tandnen Muskels,<lb/>
in den&#x017F;elben hineinwerfe, und daß eine Sehne die Na-<lb/>
tur des Bandes habe <cb/>
<note place="foot" n="b"><hi rendition="#aq">p. 261. 262. &#x017F;eqq.</hi></note>.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#fr">Fabricius</hi> hat noch genauer gezeigt, daß u&#x0364;ber-<lb/>
haupt gar nichts bandartiges <note place="foot" n="c"><hi rendition="#aq">p.</hi> 10. 11.</note>, zum Muskel komme,<lb/>
&#x017F;ondern daß es eine wirkliche Sehne &#x017F;ei, die den Mu-<lb/>
skelkopf bildet, und die <hi rendition="#fr">Galen</hi> Band genannt hatte <note place="foot" n="d"><hi rendition="#aq">p.</hi> 12.</note>,<lb/>
und er lehrt, daß die&#x017F;e Sehne nicht vom Nerven ent-<lb/>
&#x017F;pringe, &#x017F;ondern ein be&#x017F;ondrer Theil des Ko&#x0364;rpers &#x017F;ei <note place="foot" n="e"><hi rendition="#aq">p. 9. 16. &amp;c.</hi> mit ihm &#x017F;timmet<lb/>
u&#x0364;berein <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Riolanus</hi> p.</hi> 300.</note>.<lb/><hi rendition="#fr">Plemp</hi> <cb/>
<note place="foot" n="f"><hi rendition="#aq">Fund. med. p.</hi> 110.</note>, la&#x0364;ßt die Sehne ebenfalls aus ihren be&#x017F;on-<lb/>
dern Fa&#x017F;ern ent&#x017F;tehen.</p><lb/>
            <p>Da man vor kurzem die Sache noch genauer un-<lb/>
ter&#x017F;uchte, &#x017F;o hat man u&#x0364;berhaupt von den Sehnen entwe-<lb/>
der keine, oder doch nur fehr kleine, und &#x017F;olche Nerven<lb/>
angetroffen, welche bloß auf der Oberfla&#x0364;che herum ir-<lb/>
ren <note place="foot" n="g"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Leeuwenhoeck</hi> p.</hi> 443.</note>. Man griff die Sache endlich mit der Hitze, die<lb/>
den Partheien eigen i&#x017F;t, an, es wollte &#x017F;ich aber weder un-<lb/>
ter dem Me&#x017F;&#x017F;er, noch &#x017F;elb&#x017F;t unterm Sonnenmikro&#x017F;kop,<lb/>
an irgend einer Sehne einiger Nerve &#x017F;ehen la&#x017F;&#x017F;en <note place="foot" n="h"><hi rendition="#aq">L. X. p.</hi> 275. 276.</note>, und<lb/>
ich habe keine Lu&#x017F;t, die&#x017F;es alles hier nochmals zu wieder-<lb/>
hohlen. Wenn aber ia etwas von den klein&#x017F;ten Nerven-<lb/>
fa&#x0364;&#x017F;erchen, wirklich zu den Sehnen ka&#x0364;me, &#x017F;o wu&#x0364;rde die-<lb/>
&#x017F;es &#x017F;o klein &#x017F;ein mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en <note place="foot" n="i"><hi rendition="#aq">p.</hi> 284.</note>, daß es auch der &#x017F;cha&#x0364;rf&#x017F;ten<lb/>
Aufmerk&#x017F;amkeit entwi&#x017F;chte.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 17.<lb/>
Der Ur&#x017F;prung der Sehnenfa&#x017F;ern.</head><lb/>
            <p>Jch zweifle gar nicht, daß die a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;er&#x017F;ten Enden der<lb/>
Sehnen aus dem Knochenha&#x0364;utgen herhommen <note place="foot" n="k"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Le Cat</hi> I. c. p.</hi> 44.</note>. Jch<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">U u 3</fw><fw place="bottom" type="catch">habe</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[677/0713] I. Abſchn. Der Muskelbau uͤberhaupt. faſt gegen die Mitte, eines ſchon entſtandnen Muskels, in denſelben hineinwerfe, und daß eine Sehne die Na- tur des Bandes habe b. Fabricius hat noch genauer gezeigt, daß uͤber- haupt gar nichts bandartiges c, zum Muskel komme, ſondern daß es eine wirkliche Sehne ſei, die den Mu- skelkopf bildet, und die Galen Band genannt hatte d, und er lehrt, daß dieſe Sehne nicht vom Nerven ent- ſpringe, ſondern ein beſondrer Theil des Koͤrpers ſei e. Plemp f, laͤßt die Sehne ebenfalls aus ihren beſon- dern Faſern entſtehen. Da man vor kurzem die Sache noch genauer un- terſuchte, ſo hat man uͤberhaupt von den Sehnen entwe- der keine, oder doch nur fehr kleine, und ſolche Nerven angetroffen, welche bloß auf der Oberflaͤche herum ir- ren g. Man griff die Sache endlich mit der Hitze, die den Partheien eigen iſt, an, es wollte ſich aber weder un- ter dem Meſſer, noch ſelbſt unterm Sonnenmikroſkop, an irgend einer Sehne einiger Nerve ſehen laſſen h, und ich habe keine Luſt, dieſes alles hier nochmals zu wieder- hohlen. Wenn aber ia etwas von den kleinſten Nerven- faͤſerchen, wirklich zu den Sehnen kaͤme, ſo wuͤrde die- ſes ſo klein ſein muͤſſen i, daß es auch der ſchaͤrfſten Aufmerkſamkeit entwiſchte. §. 17. Der Urſprung der Sehnenfaſern. Jch zweifle gar nicht, daß die aͤuſſerſten Enden der Sehnen aus dem Knochenhaͤutgen herhommen k. Jch habe b p. 261. 262. ſeqq. c p. 10. 11. d p. 12. e p. 9. 16. &c. mit ihm ſtimmet uͤberein Riolanus p. 300. f Fund. med. p. 110. g Leeuwenhoeck p. 443. h L. X. p. 275. 276. i p. 284. k Le Cat I. c. p. 44. U u 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende04_1768
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende04_1768/713
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 4. Berlin, 1768, S. 677. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende04_1768/713>, abgerufen am 29.03.2024.