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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775.

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Das Gedärme. XXIV. Buch.
nes fortgegangen [Spaltenumbruch] (k*), durch den Hintern, und aus dem
Mastdarme nach der Blase hingeführt worden.

Es ist nicht eben leicht zu sagen, wie lange die Spei-
sen durch das Gedärme zu gehen haben. Ein ge-
sunder Mensch pflegt alle Morgen, so wie er erwacht,
zu Stuhle zu gehen, und folglich scheinet sich innerhalb
zwanzig Stunden so viel Koth in dem Mastdarm anzu-
häufen, als hinlänglich ist, den Leib zum Stuhlgange
zu reizen, und täglich beinahe eine gleich grosse Quan-
tität auszuleeren. Man kann daher glauben, daß in-
nerhalb diesen vier und zwanzig Stunden die Speisen
vom Munde an bis zum Hintern fortrükken, und es
ist dieser abgemessene Gang durch Linsen bestätigt wor-
den (l), welche nach Ablauf dieser Zeit durch den Hin-
tern ausgeführet worden. Die Nadel des Wierians
gieng in der vier und zwanzigsten Stunde fort. Jn ei-
nem Kapaunen (m) wurde nach vier und zwanzig Stun-
den ein Würfel, so wie von einem Hunde, ausge-
leert (m+). Diesem ist der Gang der Speisen, welche
aus einem verlezzten Gedärme zu verschiedenen Zeiten
hervorgedrungen, nicht zuwider; nur daß Brod und
Fleisch von der neunten Stunde bis zur zwölften(n)
durch die Wunde zum Vorschein kamen, ob sie gleich
eine lange Strekke des Weges noch zurükk zu legen hatten.

Flüßige Dinge (n+) gehen geschwinde, und das
Quecksilber fast ohne allen Verzug (n++), so wie die

vorzüg-
(k*) der eine Nadel durch den
Urin von sich gab. SCHURIG chy-
lol. p. 294. 295. STALPAART
v. der WIEL II. c.
18.
(l) Nur 22. Stunden ZIMMER-
MAN p.
52. erst den dritten Tag.
G. CHEYNE sanit. infirm. p. 144.
(m) REDI esper. intorn. cose
matur. p.
51.
(m+) BIRCH T. IV. p. 304.
(n) [Spaltenumbruch] Eph. Nat. Cur. Vol. X. obs.
4. ALBIN I. c.
in der dritten Stun-
de HAEN VII. p. 167. 168. aus
dem ileo.
(n+) Nach einer halben Stunde
MOEBIUS p. 198. Phil. trans
n.
176.
(n++) HEERS obs. p. 38. doch
sonst nur den vierten Tag. Ess. of
Edimb. T. VI. Ed. IV. p.
409.

Das Gedaͤrme. XXIV. Buch.
nes fortgegangen [Spaltenumbruch] (k*), durch den Hintern, und aus dem
Maſtdarme nach der Blaſe hingefuͤhrt worden.

Es iſt nicht eben leicht zu ſagen, wie lange die Spei-
ſen durch das Gedaͤrme zu gehen haben. Ein ge-
ſunder Menſch pflegt alle Morgen, ſo wie er erwacht,
zu Stuhle zu gehen, und folglich ſcheinet ſich innerhalb
zwanzig Stunden ſo viel Koth in dem Maſtdarm anzu-
haͤufen, als hinlaͤnglich iſt, den Leib zum Stuhlgange
zu reizen, und taͤglich beinahe eine gleich groſſe Quan-
titaͤt auszuleeren. Man kann daher glauben, daß in-
nerhalb dieſen vier und zwanzig Stunden die Speiſen
vom Munde an bis zum Hintern fortruͤkken, und es
iſt dieſer abgemeſſene Gang durch Linſen beſtaͤtigt wor-
den (l), welche nach Ablauf dieſer Zeit durch den Hin-
tern ausgefuͤhret worden. Die Nadel des Wierians
gieng in der vier und zwanzigſten Stunde fort. Jn ei-
nem Kapaunen (m) wurde nach vier und zwanzig Stun-
den ein Wuͤrfel, ſo wie von einem Hunde, ausge-
leert (m†). Dieſem iſt der Gang der Speiſen, welche
aus einem verlezzten Gedaͤrme zu verſchiedenen Zeiten
hervorgedrungen, nicht zuwider; nur daß Brod und
Fleiſch von der neunten Stunde bis zur zwoͤlften(n)
durch die Wunde zum Vorſchein kamen, ob ſie gleich
eine lange Strekke des Weges noch zuruͤkk zu legen hatten.

Fluͤßige Dinge (n†) gehen geſchwinde, und das
Queckſilber faſt ohne allen Verzug (n††), ſo wie die

vorzuͤg-
(k*) der eine Nadel durch den
Urin von ſich gab. SCHURIG chy-
lol. p. 294. 295. STALPAART
v. der WIEL II. c.
18.
(l) Nur 22. Stunden ZIMMER-
MAN p.
52. erſt den dritten Tag.
G. CHEYNE ſanit. infirm. p. 144.
(m) REDI eſper. intorn. coſe
matur. p.
51.
(m†) BIRCH T. IV. p. 304.
(n) [Spaltenumbruch] Eph. Nat. Cur. Vol. X. obſ.
4. ALBIN I. c.
in der dritten Stun-
de HAEN VII. p. 167. 168. aus
dem ileo.
(n†) Nach einer halben Stunde
MOEBIUS p. 198. Phil. tranſ
n.
176.
(n††) HEERS obſ. p. 38. doch
ſonſt nur den vierten Tag. Eſſ. of
Edimb. T. VI. Ed. IV. p.
409.
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[134/0170] Das Gedaͤrme. XXIV. Buch. nes fortgegangen (k*), durch den Hintern, und aus dem Maſtdarme nach der Blaſe hingefuͤhrt worden. Es iſt nicht eben leicht zu ſagen, wie lange die Spei- ſen durch das Gedaͤrme zu gehen haben. Ein ge- ſunder Menſch pflegt alle Morgen, ſo wie er erwacht, zu Stuhle zu gehen, und folglich ſcheinet ſich innerhalb zwanzig Stunden ſo viel Koth in dem Maſtdarm anzu- haͤufen, als hinlaͤnglich iſt, den Leib zum Stuhlgange zu reizen, und taͤglich beinahe eine gleich groſſe Quan- titaͤt auszuleeren. Man kann daher glauben, daß in- nerhalb dieſen vier und zwanzig Stunden die Speiſen vom Munde an bis zum Hintern fortruͤkken, und es iſt dieſer abgemeſſene Gang durch Linſen beſtaͤtigt wor- den (l), welche nach Ablauf dieſer Zeit durch den Hin- tern ausgefuͤhret worden. Die Nadel des Wierians gieng in der vier und zwanzigſten Stunde fort. Jn ei- nem Kapaunen (m) wurde nach vier und zwanzig Stun- den ein Wuͤrfel, ſo wie von einem Hunde, ausge- leert (m†). Dieſem iſt der Gang der Speiſen, welche aus einem verlezzten Gedaͤrme zu verſchiedenen Zeiten hervorgedrungen, nicht zuwider; nur daß Brod und Fleiſch von der neunten Stunde bis zur zwoͤlften (n) durch die Wunde zum Vorſchein kamen, ob ſie gleich eine lange Strekke des Weges noch zuruͤkk zu legen hatten. Fluͤßige Dinge (n†) gehen geſchwinde, und das Queckſilber faſt ohne allen Verzug (n††), ſo wie die vorzuͤg- (k*) der eine Nadel durch den Urin von ſich gab. SCHURIG chy- lol. p. 294. 295. STALPAART v. der WIEL II. c. 18. (l) Nur 22. Stunden ZIMMER- MAN p. 52. erſt den dritten Tag. G. CHEYNE ſanit. infirm. p. 144. (m) REDI eſper. intorn. coſe matur. p. 51. (m†) BIRCH T. IV. p. 304. (n) Eph. Nat. Cur. Vol. X. obſ. 4. ALBIN I. c. in der dritten Stun- de HAEN VII. p. 167. 168. aus dem ileo. (n†) Nach einer halben Stunde MOEBIUS p. 198. Phil. tranſ n. 176. (n††) HEERS obſ. p. 38. doch ſonſt nur den vierten Tag. Eſſ. of Edimb. T. VI. Ed. IV. p. 409.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 134. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/170>, abgerufen am 29.03.2024.