Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775.

Bild:
<< vorherige Seite
Weibliche Theile. XXVIII. Buch.
§. 3.
Die Brüste am Menschen.

Es hat das weibliche Geschlecht unter den Menschen
zwo Brüste, welche an der Brust ihr Lager haben. Wo-
ferne jemals drey Brüste(a) oder vier (b) zugleich zu-
gegen gewesen sind; so war dieses was ausserordentliches,
vielleicht sind auch manche durch die Kugeln des Fettes
hintergangen worden, um solche für Brüste anzunehmen.

Sie sind an einer mannbaren Frauensperson halb-
kuglicht, wenig von einander entfernt, und von festen
Wesen, so lange sie eine Jungfer ist: Werden aber vom
Säugen hängend, und zugleich länger.

Die Haut ist an ihnen einförmig weiß, ungemein
zart, und, den öbersten Theil der Halbkugel ausgenom-
men, glatt.

An ihr befindet sich der Hof, welcher an Jungfern
röthlich, im Alter braun ist, und gemeiniglich mit War-
zen und Hügelchen gleichsam besprengt ist (c), er ist cir-
kelrund, und die Farbe dieses Hofes kömmt blos auf
das nezzförmige Gewebe an (d).

Von diesem Hofe raget ausser der Zeit des Reizes(e)
die Warze hervor, welche röthlich (f) oder braun, cylin-
drisch ist, über der ungemein zarten Haut, mit dem

Ober-
(a) [Spaltenumbruch] PAULIN. post. Eph. Nat.
Cur. Dec. II. ann V. ibid. Dec. I.
ann. 2. obs. 72. ann. 9. obs. 55.
BOREL. Cent. I. obs. 49. LAN-
ZON. obs. 23. BLANCARD. Jaar-
reg. Cent. V. n. 49. BARTHOL.
ad patris inst. p.
181
(b) LAMY. bei dem FANTON.
anat. p. 267. BORGANUCCI anat.
p. 208. FABER ad HERMANDEZ.
p.
457.
(c) Davon anderswo voll Rizzen
FLORENTINUS p. 38 40 52.
(d) An der cuticula FLOREN-
TINUS p.
39.
(e) [Spaltenumbruch] Verborgen an Wallfischen;
blos ein Hof am Delphine RON-
DELET. p.
462. ohne Wärzchen
ARIST. hist. I. II. c. 13. unrichtig,
denn er hat verborgene Brüste
TYSON. p. 28. MARTIN. p. 64.
undeutlich am Meerkalbe HART-
MAN. l. c.
so daß blos ein Loch er-
scheint Phil. trans. n. 469. aus dem
eine Warze hervorkommen kann
MARTIN.
(f) Sehr schwarz bei den Sa-
mojäden Mem. sur les Samoiäd.
p.
44.
Weibliche Theile. XXVIII. Buch.
§. 3.
Die Bruͤſte am Menſchen.

Es hat das weibliche Geſchlecht unter den Menſchen
zwo Bruͤſte, welche an der Bruſt ihr Lager haben. Wo-
ferne jemals drey Bruͤſte(a) oder vier (b) zugleich zu-
gegen geweſen ſind; ſo war dieſes was auſſerordentliches,
vielleicht ſind auch manche durch die Kugeln des Fettes
hintergangen worden, um ſolche fuͤr Bruͤſte anzunehmen.

Sie ſind an einer mannbaren Frauensperſon halb-
kuglicht, wenig von einander entfernt, und von feſten
Weſen, ſo lange ſie eine Jungfer iſt: Werden aber vom
Saͤugen haͤngend, und zugleich laͤnger.

Die Haut iſt an ihnen einfoͤrmig weiß, ungemein
zart, und, den oͤberſten Theil der Halbkugel ausgenom-
men, glatt.

An ihr befindet ſich der Hof, welcher an Jungfern
roͤthlich, im Alter braun iſt, und gemeiniglich mit War-
zen und Huͤgelchen gleichſam beſprengt iſt (c), er iſt cir-
kelrund, und die Farbe dieſes Hofes koͤmmt blos auf
das nezzfoͤrmige Gewebe an (d).

Von dieſem Hofe raget auſſer der Zeit des Reizes(e)
die Warze hervor, welche roͤthlich (f) oder braun, cylin-
driſch iſt, uͤber der ungemein zarten Haut, mit dem

Ober-
(a) [Spaltenumbruch] PAULIN. poſt. Eph. Nat.
Cur. Dec. II. ann V. ibid. Dec. I.
ann. 2. obſ. 72. ann. 9. obſ. 55.
BOREL. Cent. I. obſ. 49. LAN-
ZON. obſ. 23. BLANCARD. Jaar-
reg. Cent. V. n. 49. BARTHOL.
ad patris inſt. p.
181
(b) LAMY. bei dem FANTON.
anat. p. 267. BORGANUCCI anat.
p. 208. FABER ad HERMANDEZ.
p.
457.
(c) Davon anderswo voll Rizzen
FLORENTINUS p. 38 40 52.
(d) An der cuticula FLOREN-
TINUS p.
39.
(e) [Spaltenumbruch] Verborgen an Wallfiſchen;
blos ein Hof am Delphine RON-
DELET. p.
462. ohne Waͤrzchen
ARIST. hiſt. I. II. c. 13. unrichtig,
denn er hat verborgene Bruͤſte
TYSON. p. 28. MARTIN. p. 64.
undeutlich am Meerkalbe HART-
MAN. l. c.
ſo daß blos ein Loch er-
ſcheint Phil. tranſ. n. 469. aus dem
eine Warze hervorkommen kann
MARTIN.
(f) Sehr ſchwarz bei den Sa-
mojaͤden Mém. ſur les Samoiäd.
p.
44.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0890" n="854"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Weibliche Theile. <hi rendition="#aq">XXVIII.</hi> Buch.</hi> </fw><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 3.<lb/><hi rendition="#b">Die Bru&#x0364;&#x017F;te am Men&#x017F;chen.</hi></head><lb/>
              <p>Es hat das weibliche Ge&#x017F;chlecht unter den Men&#x017F;chen<lb/>
zwo Bru&#x0364;&#x017F;te, welche an der Bru&#x017F;t ihr Lager haben. Wo-<lb/>
ferne jemals drey Bru&#x0364;&#x017F;te<note place="foot" n="(a)"><cb/><hi rendition="#aq">PAULIN. po&#x017F;t. Eph. Nat.<lb/>
Cur. Dec. II. ann V. ibid. Dec. I.<lb/>
ann. 2. ob&#x017F;. 72. ann. 9. ob&#x017F;. 55.<lb/>
BOREL. Cent. I. ob&#x017F;. 49. LAN-<lb/>
ZON. ob&#x017F;. 23. BLANCARD. Jaar-<lb/>
reg. Cent. V. n. 49. BARTHOL.<lb/>
ad patris in&#x017F;t. p.</hi> 181</note> oder vier <note place="foot" n="(b)"><hi rendition="#aq">LAMY.</hi> bei dem <hi rendition="#aq">FANTON.<lb/>
anat. p. 267. BORGANUCCI anat.<lb/>
p. 208. FABER ad HERMANDEZ.<lb/>
p.</hi> 457.</note> zugleich zu-<lb/>
gegen gewe&#x017F;en &#x017F;ind; &#x017F;o war die&#x017F;es was au&#x017F;&#x017F;erordentliches,<lb/>
vielleicht &#x017F;ind auch manche durch die Kugeln des Fettes<lb/>
hintergangen worden, um &#x017F;olche fu&#x0364;r Bru&#x0364;&#x017F;te anzunehmen.</p><lb/>
              <p>Sie &#x017F;ind an einer mannbaren Frauensper&#x017F;on halb-<lb/>
kuglicht, wenig von einander entfernt, und von fe&#x017F;ten<lb/>
We&#x017F;en, &#x017F;o lange &#x017F;ie eine Jungfer i&#x017F;t: Werden aber vom<lb/>
Sa&#x0364;ugen ha&#x0364;ngend, und zugleich la&#x0364;nger.</p><lb/>
              <p>Die Haut i&#x017F;t an ihnen einfo&#x0364;rmig weiß, ungemein<lb/>
zart, und, den o&#x0364;ber&#x017F;ten Theil der Halbkugel ausgenom-<lb/>
men, glatt.</p><lb/>
              <p>An ihr befindet &#x017F;ich der Hof, welcher an Jungfern<lb/>
ro&#x0364;thlich, im Alter braun i&#x017F;t, und gemeiniglich mit War-<lb/>
zen und Hu&#x0364;gelchen gleich&#x017F;am be&#x017F;prengt i&#x017F;t <note place="foot" n="(c)">Davon anderswo voll Rizzen<lb/><hi rendition="#aq">FLORENTINUS p.</hi> 38 40 52.</note>, er i&#x017F;t cir-<lb/>
kelrund, und die Farbe die&#x017F;es Hofes ko&#x0364;mmt blos auf<lb/>
das nezzfo&#x0364;rmige Gewebe an <note place="foot" n="(d)">An der <hi rendition="#aq">cuticula FLOREN-<lb/>
TINUS p.</hi> 39.</note>.</p><lb/>
              <p>Von die&#x017F;em Hofe raget au&#x017F;&#x017F;er der Zeit des Reizes<note place="foot" n="(e)"><cb/>
Verborgen an Wallfi&#x017F;chen;<lb/>
blos ein Hof am Delphine <hi rendition="#aq">RON-<lb/>
DELET. p.</hi> 462. ohne Wa&#x0364;rzchen<lb/><hi rendition="#aq">ARIST. hi&#x017F;t. I. II. c.</hi> 13. unrichtig,<lb/>
denn er hat verborgene Bru&#x0364;&#x017F;te<lb/><hi rendition="#aq">TYSON. p. 28. MARTIN. p.</hi> 64.<lb/>
undeutlich am Meerkalbe <hi rendition="#aq">HART-<lb/>
MAN. l. c.</hi> &#x017F;o daß blos ein Loch er-<lb/>
&#x017F;cheint <hi rendition="#aq">Phil. tran&#x017F;. n.</hi> 469. aus dem<lb/>
eine Warze hervorkommen kann<lb/><hi rendition="#aq">MARTIN.</hi></note><lb/>
die Warze hervor, welche ro&#x0364;thlich <note place="foot" n="(f)">Sehr &#x017F;chwarz bei den Sa-<lb/>
moja&#x0364;den <hi rendition="#aq">Mém. &#x017F;ur les Samoiäd.<lb/>
p.</hi> 44.</note> oder braun, cylin-<lb/>
dri&#x017F;ch i&#x017F;t, u&#x0364;ber der ungemein zarten Haut, mit dem<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Ober-</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[854/0890] Weibliche Theile. XXVIII. Buch. §. 3. Die Bruͤſte am Menſchen. Es hat das weibliche Geſchlecht unter den Menſchen zwo Bruͤſte, welche an der Bruſt ihr Lager haben. Wo- ferne jemals drey Bruͤſte (a) oder vier (b) zugleich zu- gegen geweſen ſind; ſo war dieſes was auſſerordentliches, vielleicht ſind auch manche durch die Kugeln des Fettes hintergangen worden, um ſolche fuͤr Bruͤſte anzunehmen. Sie ſind an einer mannbaren Frauensperſon halb- kuglicht, wenig von einander entfernt, und von feſten Weſen, ſo lange ſie eine Jungfer iſt: Werden aber vom Saͤugen haͤngend, und zugleich laͤnger. Die Haut iſt an ihnen einfoͤrmig weiß, ungemein zart, und, den oͤberſten Theil der Halbkugel ausgenom- men, glatt. An ihr befindet ſich der Hof, welcher an Jungfern roͤthlich, im Alter braun iſt, und gemeiniglich mit War- zen und Huͤgelchen gleichſam beſprengt iſt (c), er iſt cir- kelrund, und die Farbe dieſes Hofes koͤmmt blos auf das nezzfoͤrmige Gewebe an (d). Von dieſem Hofe raget auſſer der Zeit des Reizes (e) die Warze hervor, welche roͤthlich (f) oder braun, cylin- driſch iſt, uͤber der ungemein zarten Haut, mit dem Ober- (a) PAULIN. poſt. Eph. Nat. Cur. Dec. II. ann V. ibid. Dec. I. ann. 2. obſ. 72. ann. 9. obſ. 55. BOREL. Cent. I. obſ. 49. LAN- ZON. obſ. 23. BLANCARD. Jaar- reg. Cent. V. n. 49. BARTHOL. ad patris inſt. p. 181 (b) LAMY. bei dem FANTON. anat. p. 267. BORGANUCCI anat. p. 208. FABER ad HERMANDEZ. p. 457. (c) Davon anderswo voll Rizzen FLORENTINUS p. 38 40 52. (d) An der cuticula FLOREN- TINUS p. 39. (e) Verborgen an Wallfiſchen; blos ein Hof am Delphine RON- DELET. p. 462. ohne Waͤrzchen ARIST. hiſt. I. II. c. 13. unrichtig, denn er hat verborgene Bruͤſte TYSON. p. 28. MARTIN. p. 64. undeutlich am Meerkalbe HART- MAN. l. c. ſo daß blos ein Loch er- ſcheint Phil. tranſ. n. 469. aus dem eine Warze hervorkommen kann MARTIN. (f) Sehr ſchwarz bei den Sa- mojaͤden Mém. ſur les Samoiäd. p. 44.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/890
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 854. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/890>, abgerufen am 23.04.2024.