Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775.

Bild:
<< vorherige Seite

Weibliche Theile. XXVIII. Buch.
milch, und folglich scheinet weniger Milchzukker da zu
seyn, wo mehr Ram zugegen ist [Spaltenumbruch] (aa).

Die süsse Milchwadikke des Friedrich Hoffmanns
hat mit diesem Zukker viel Analogie. Man dämpfet
nemlich von der Wadikke das Wasser ab, bis eine klum-
pige und gelbliche Masse übrig bleibt (bb). Diese wird
in Wasser aufgelöset und durchgeseihet.

Man hat noch auf eine andere Art die Natur der
Wadikke untersucht. Man brachte nemlich, nachdem
man einen grossen Theil derselben abrauchen lassen (cc),
das übrige zum Feuer. Es stieg ein säuerliches Phlegma
und dikkes Oel herüber, und es blieb eine Kohle zurükke,
in der man die Spuren vom Meersalze [Spaltenumbruch] (dd), von Lau-
gensalze, welches mit der Säure brauste, und von Erde
fand.

§. 21.
Die Butter.

Sie ist eine Art von Oel, welches seinen gewissen
Antheil von Wasser bey sich hat, demohngeachtet doch
aber brennbar ist. Frisch ist sie von angenehmen Ge-
schmakke, und lindert wie ein Oel die Schmerzen (a).
Sie zerfließt auch bey einer geringen Wärme gänzlich zu
einem Oele, und nimmt im Gegentheile in der Kälte
eine Festigkeit an. Man verwahret sie in Spanien, El-
lenweise in Gedärmen. Wenn man sie lange behält, so
wird sie ranzig und bitter, sie nimmt einen höchst unan-
genehmen Käsegeruch an sich, und zerfrißt alsdenn, weil
sie scharf geworden, Kupfer.

Die
(aa) YOUNG. p. 31. 32.
(bb) CARTHEUSER. p. 284.
WERLHOF. febr. p.
104.
(cc) EGELING. p. 17. und bei-
naht GEOFROI Mem. de 1732.
(dd) Idem ebendas. auch kubi-
sche Kristallen GEOFROI.
(a) NEUMANN. p. 1277.

Weibliche Theile. XXVIII. Buch.
milch, und folglich ſcheinet weniger Milchzukker da zu
ſeyn, wo mehr Ram zugegen iſt [Spaltenumbruch] (aa).

Die ſuͤſſe Milchwadikke des Friedrich Hoffmanns
hat mit dieſem Zukker viel Analogie. Man daͤmpfet
nemlich von der Wadikke das Waſſer ab, bis eine klum-
pige und gelbliche Maſſe uͤbrig bleibt (bb). Dieſe wird
in Waſſer aufgeloͤſet und durchgeſeihet.

Man hat noch auf eine andere Art die Natur der
Wadikke unterſucht. Man brachte nemlich, nachdem
man einen groſſen Theil derſelben abrauchen laſſen (cc),
das uͤbrige zum Feuer. Es ſtieg ein ſaͤuerliches Phlegma
und dikkes Oel heruͤber, und es blieb eine Kohle zuruͤkke,
in der man die Spuren vom Meerſalze [Spaltenumbruch] (dd), von Lau-
genſalze, welches mit der Saͤure brauſte, und von Erde
fand.

§. 21.
Die Butter.

Sie iſt eine Art von Oel, welches ſeinen gewiſſen
Antheil von Waſſer bey ſich hat, demohngeachtet doch
aber brennbar iſt. Friſch iſt ſie von angenehmen Ge-
ſchmakke, und lindert wie ein Oel die Schmerzen (a).
Sie zerfließt auch bey einer geringen Waͤrme gaͤnzlich zu
einem Oele, und nimmt im Gegentheile in der Kaͤlte
eine Feſtigkeit an. Man verwahret ſie in Spanien, El-
lenweiſe in Gedaͤrmen. Wenn man ſie lange behaͤlt, ſo
wird ſie ranzig und bitter, ſie nimmt einen hoͤchſt unan-
genehmen Kaͤſegeruch an ſich, und zerfrißt alsdenn, weil
ſie ſcharf geworden, Kupfer.

Die
(aa) YOUNG. p. 31. 32.
(bb) CARTHEUSER. p. 284.
WERLHOF. febr. p.
104.
(cc) EGELING. p. 17. und bei-
naht GEOFROI Mém. de 1732.
(dd) Idem ebendaſ. auch kubi-
ſche Kriſtallen GEOFROI.
(a) NEUMANN. p. 1277.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0946" n="910"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Weibliche Theile. <hi rendition="#aq">XXVIII.</hi> Buch.</hi></fw><lb/>
milch, und folglich &#x017F;cheinet weniger Milchzukker da zu<lb/>
&#x017F;eyn, wo mehr Ram zugegen i&#x017F;t <cb/>
<note place="foot" n="(aa)"><hi rendition="#aq">YOUNG. p.</hi> 31. 32.</note>.</p><lb/>
              <p>Die &#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;e Milchwadikke des Friedrich <hi rendition="#fr">Hoffmanns</hi><lb/>
hat mit die&#x017F;em Zukker viel Analogie. Man da&#x0364;mpfet<lb/>
nemlich von der Wadikke das Wa&#x017F;&#x017F;er ab, bis eine klum-<lb/>
pige und gelbliche Ma&#x017F;&#x017F;e u&#x0364;brig bleibt <note place="foot" n="(bb)"><hi rendition="#aq">CARTHEUSER. p. 284.<lb/>
WERLHOF. febr. p.</hi> 104.</note>. Die&#x017F;e wird<lb/>
in Wa&#x017F;&#x017F;er aufgelo&#x0364;&#x017F;et und durchge&#x017F;eihet.</p><lb/>
              <p>Man hat noch auf eine andere Art die Natur der<lb/>
Wadikke unter&#x017F;ucht. Man brachte nemlich, nachdem<lb/>
man einen gro&#x017F;&#x017F;en Theil der&#x017F;elben abrauchen la&#x017F;&#x017F;en <note place="foot" n="(cc)"><hi rendition="#aq">EGELING. p.</hi> 17. und bei-<lb/>
naht <hi rendition="#aq">GEOFROI Mém. de</hi> 1732.</note>,<lb/>
das u&#x0364;brige zum Feuer. Es &#x017F;tieg ein &#x017F;a&#x0364;uerliches Phlegma<lb/>
und dikkes Oel heru&#x0364;ber, und es blieb eine Kohle zuru&#x0364;kke,<lb/>
in der man die Spuren vom Meer&#x017F;alze <cb/>
<note place="foot" n="(dd)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Idem</hi></hi> ebenda&#x017F;. auch kubi-<lb/>
&#x017F;che Kri&#x017F;tallen <hi rendition="#aq">GEOFROI.</hi></note>, von Lau-<lb/>
gen&#x017F;alze, welches mit der Sa&#x0364;ure brau&#x017F;te, und von Erde<lb/>
fand.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 21.<lb/><hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Die Butter.</hi></hi></head><lb/>
              <p>Sie i&#x017F;t eine Art von Oel, welches &#x017F;einen gewi&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Antheil von Wa&#x017F;&#x017F;er bey &#x017F;ich hat, demohngeachtet doch<lb/>
aber brennbar i&#x017F;t. Fri&#x017F;ch i&#x017F;t &#x017F;ie von angenehmen Ge-<lb/>
&#x017F;chmakke, und lindert wie ein Oel die Schmerzen <note place="foot" n="(a)"><hi rendition="#aq">NEUMANN. p.</hi> 1277.</note>.<lb/>
Sie zerfließt auch bey einer geringen Wa&#x0364;rme ga&#x0364;nzlich zu<lb/>
einem Oele, und nimmt im Gegentheile in der Ka&#x0364;lte<lb/>
eine Fe&#x017F;tigkeit an. Man verwahret &#x017F;ie in Spanien, El-<lb/>
lenwei&#x017F;e in Geda&#x0364;rmen. Wenn man &#x017F;ie lange beha&#x0364;lt, &#x017F;o<lb/>
wird &#x017F;ie ranzig und bitter, &#x017F;ie nimmt einen ho&#x0364;ch&#x017F;t unan-<lb/>
genehmen Ka&#x0364;&#x017F;egeruch an &#x017F;ich, und zerfrißt alsdenn, weil<lb/>
&#x017F;ie &#x017F;charf geworden, Kupfer.</p><lb/>
              <fw place="bottom" type="catch">Die</fw><lb/>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[910/0946] Weibliche Theile. XXVIII. Buch. milch, und folglich ſcheinet weniger Milchzukker da zu ſeyn, wo mehr Ram zugegen iſt (aa). Die ſuͤſſe Milchwadikke des Friedrich Hoffmanns hat mit dieſem Zukker viel Analogie. Man daͤmpfet nemlich von der Wadikke das Waſſer ab, bis eine klum- pige und gelbliche Maſſe uͤbrig bleibt (bb). Dieſe wird in Waſſer aufgeloͤſet und durchgeſeihet. Man hat noch auf eine andere Art die Natur der Wadikke unterſucht. Man brachte nemlich, nachdem man einen groſſen Theil derſelben abrauchen laſſen (cc), das uͤbrige zum Feuer. Es ſtieg ein ſaͤuerliches Phlegma und dikkes Oel heruͤber, und es blieb eine Kohle zuruͤkke, in der man die Spuren vom Meerſalze (dd), von Lau- genſalze, welches mit der Saͤure brauſte, und von Erde fand. §. 21. Die Butter. Sie iſt eine Art von Oel, welches ſeinen gewiſſen Antheil von Waſſer bey ſich hat, demohngeachtet doch aber brennbar iſt. Friſch iſt ſie von angenehmen Ge- ſchmakke, und lindert wie ein Oel die Schmerzen (a). Sie zerfließt auch bey einer geringen Waͤrme gaͤnzlich zu einem Oele, und nimmt im Gegentheile in der Kaͤlte eine Feſtigkeit an. Man verwahret ſie in Spanien, El- lenweiſe in Gedaͤrmen. Wenn man ſie lange behaͤlt, ſo wird ſie ranzig und bitter, ſie nimmt einen hoͤchſt unan- genehmen Kaͤſegeruch an ſich, und zerfrißt alsdenn, weil ſie ſcharf geworden, Kupfer. Die (aa) YOUNG. p. 31. 32. (bb) CARTHEUSER. p. 284. WERLHOF. febr. p. 104. (cc) EGELING. p. 17. und bei- naht GEOFROI Mém. de 1732. (dd) Idem ebendaſ. auch kubi- ſche Kriſtallen GEOFROI. (a) NEUMANN. p. 1277.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/946
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 910. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/946>, abgerufen am 28.03.2024.