Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

III Abs. Der Zustand des Menschen.
füge man noch, daß ihnen die Erfahrung ähnliche Fälle
ins Gedächtniß bringt, vermittelst deren sie den Ausgang
einer Sache, Kraft der Analogie, errathen. Sie sind we-
gen des Bewustseyns ihrer schwachen Kräfte, und aus
Erinnerung der üblen Erfolge furchtsamer als zuvor.
Das Mitleiden kann sie weniger in Bewegung sezzen,
weil ihre Nerven nunmehr von einerlei Ursachen weniger
gerührt werden.

§. 11.
Ob eine Verjüngung Statt finde.

Es ist eine alte Sage, daß der Adler seinen Schna-
bel verjünge (a).

Man will auch bei Menschen, und bisweilen bei sehr
bejahrten Menschen die Merkmale von einer zwoten Ju-
gend angetroffen haben. Man will in den Brüsten
Milch (b), und die monatliche Reinigung bemerkt ha-
ben (c).

Auf die grauen Haare, oder kahlen Kopf, sollen neue
und farbige Haare (d), selbst im hundert und ersten Jah-
re (e), und im hundert und vierzehnten Jahre (e*)
gefolgt seyn.

Es sollen neue Zähne (f), entweder allein, oder auch
mit den Kopfhaaren zu gleich wieder gewachsen, und bey
(n)

ei-
(a) VERULAM hist. vit. mort.
p.
81.
(b) Oft sahe ich es L. XXVIII.
p.
142.
(c) PLEMP. fundam. p. 85. im
hunderten Jahre Journ. de Tre-
voux. ann.
1708. im hunderten
Jahre. Eben daselbst, und 1706.
BLANCAARD. Jaarregist. Cent.
VII.
(d) ALEX. BENEDICTUS L.
VI. c. I. C. A. REYES Quaest.
26.
[Spaltenumbruch] p. 298. Hist. de l'Acad. ann. 1703.
p.
37.
(e) Beatrici PAPAFAVAE apud
VALISNERIUM oper. T. III. p.

221.
(e*) Act. Erud. Lips. suppl. T.
IV. p.
327.
(f) Jm Jahre zwei und achtzig
LEHMAN chron. p. 775. Phil-
trans. n.
339. im neunzigsten LIN-
DEN physiol. reform. p.
553. im
fünf und neunzigsten Jahre PAL-
FYN anat chir. T. II. p. 77. LEH-
MAN
im hunderten Jahre VALIS-
NERI
(n) [Spaltenumbruch] An einem Menschen von
100 Jahren Phil. trans. n. 339.
M m m 5

III Abſ. Der Zuſtand des Menſchen.
fuͤge man noch, daß ihnen die Erfahrung aͤhnliche Faͤlle
ins Gedaͤchtniß bringt, vermittelſt deren ſie den Ausgang
einer Sache, Kraft der Analogie, errathen. Sie ſind we-
gen des Bewuſtſeyns ihrer ſchwachen Kraͤfte, und aus
Erinnerung der uͤblen Erfolge furchtſamer als zuvor.
Das Mitleiden kann ſie weniger in Bewegung ſezzen,
weil ihre Nerven nunmehr von einerlei Urſachen weniger
geruͤhrt werden.

§. 11.
Ob eine Verjuͤngung Statt finde.

Es iſt eine alte Sage, daß der Adler ſeinen Schna-
bel verjuͤnge (a).

Man will auch bei Menſchen, und bisweilen bei ſehr
bejahrten Menſchen die Merkmale von einer zwoten Ju-
gend angetroffen haben. Man will in den Bruͤſten
Milch (b), und die monatliche Reinigung bemerkt ha-
ben (c).

Auf die grauen Haare, oder kahlen Kopf, ſollen neue
und farbige Haare (d), ſelbſt im hundert und erſten Jah-
re (e), und im hundert und vierzehnten Jahre (e*)
gefolgt ſeyn.

Es ſollen neue Zaͤhne (f), entweder allein, oder auch
mit den Kopfhaaren zu gleich wieder gewachſen, und bey
(n)

ei-
(a) VERULAM hiſt. vit. mort.
p.
81.
(b) Oft ſahe ich es L. XXVIII.
p.
142.
(c) PLEMP. fundam. p. 85. im
hunderten Jahre Journ. de Tre-
voux. ann.
1708. im hunderten
Jahre. Eben daſelbſt, und 1706.
BLANCAARD. Jaarregiſt. Cent.
VII.
(d) ALEX. BENEDICTUS L.
VI. c. I. C. A. REYES Quaeſt.
26.
[Spaltenumbruch] p. 298. Hiſt. de l’Acad. ann. 1703.
p.
37.
(e) Beatrici PAPAFAVAE apud
VALISNERIUM oper. T. III. p.

221.
(e*) Act. Erud. Lipſ. ſuppl. T.
IV. p.
327.
(f) Jm Jahre zwei und achtzig
LEHMAN chron. p. 775. Phil-
tranſ. n.
339. im neunzigſten LIN-
DEN phyſiol. reform. p.
553. im
fuͤnf und neunzigſten Jahre PAL-
FYN anat chir. T. II. p. 77. LEH-
MAN
im hunderten Jahre VALIS-
NERI
(n) [Spaltenumbruch] An einem Menſchen von
100 Jahren Phil. tranſ. n. 339.
M m m 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0973" n="919[921]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">III</hi> Ab&#x017F;. Der Zu&#x017F;tand des Men&#x017F;chen.</hi></fw><lb/>
fu&#x0364;ge man noch, daß ihnen die Erfahrung a&#x0364;hnliche Fa&#x0364;lle<lb/>
ins Geda&#x0364;chtniß bringt, vermittel&#x017F;t deren &#x017F;ie den Ausgang<lb/>
einer Sache, Kraft der Analogie, errathen. Sie &#x017F;ind we-<lb/>
gen des Bewu&#x017F;t&#x017F;eyns ihrer &#x017F;chwachen Kra&#x0364;fte, und aus<lb/>
Erinnerung der u&#x0364;blen Erfolge furcht&#x017F;amer als zuvor.<lb/>
Das Mitleiden kann &#x017F;ie weniger in Bewegung &#x017F;ezzen,<lb/>
weil ihre Nerven nunmehr von einerlei Ur&#x017F;achen weniger<lb/>
geru&#x0364;hrt werden.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 11.<lb/><hi rendition="#b">Ob eine Verju&#x0364;ngung Statt finde.</hi></head><lb/>
              <p>Es i&#x017F;t eine alte Sage, daß der Adler &#x017F;einen Schna-<lb/>
bel verju&#x0364;nge <note place="foot" n="(a)"><hi rendition="#aq">VERULAM hi&#x017F;t. vit. mort.<lb/>
p.</hi> 81.</note>.</p><lb/>
              <p>Man will auch bei Men&#x017F;chen, und bisweilen bei &#x017F;ehr<lb/>
bejahrten Men&#x017F;chen die Merkmale von einer zwoten Ju-<lb/>
gend angetroffen haben. Man will in den Bru&#x0364;&#x017F;ten<lb/>
Milch <note place="foot" n="(b)">Oft &#x017F;ahe ich es <hi rendition="#aq">L. XXVIII.<lb/>
p.</hi> 142.</note>, und die monatliche Reinigung bemerkt ha-<lb/>
ben <note place="foot" n="(c)"><hi rendition="#aq">PLEMP. fundam. p.</hi> 85. im<lb/>
hunderten Jahre <hi rendition="#aq">Journ. de Tre-<lb/>
voux. ann.</hi> 1708. im hunderten<lb/>
Jahre. Eben da&#x017F;elb&#x017F;t, und 1706.<lb/><hi rendition="#aq">BLANCAARD. Jaarregi&#x017F;t. Cent.<lb/>
VII.</hi></note>.</p><lb/>
              <p>Auf die grauen Haare, oder kahlen Kopf, &#x017F;ollen neue<lb/>
und farbige Haare <note place="foot" n="(d)"><hi rendition="#aq">ALEX. BENEDICTUS L.<lb/>
VI. c. I. C. A. REYES Quae&#x017F;t.</hi> 26.<lb/><cb/> <hi rendition="#aq">p. 298. Hi&#x017F;t. de l&#x2019;Acad. ann. 1703.<lb/>
p.</hi> 37.</note>, &#x017F;elb&#x017F;t im hundert und er&#x017F;ten Jah-<lb/>
re <note place="foot" n="(e)"><hi rendition="#aq">Beatrici PAPAFAVAE apud<lb/>
VALISNERIUM oper. T. III. p.</hi><lb/>
221.</note>, und im hundert und vierzehnten Jahre <note place="foot" n="(e*)"><hi rendition="#aq">Act. Erud. Lip&#x017F;. &#x017F;uppl. T.<lb/>
IV. p.</hi> 327.</note><lb/>
gefolgt &#x017F;eyn.</p><lb/>
              <p>Es &#x017F;ollen neue Za&#x0364;hne <note xml:id="a47" next="#a48" place="foot" n="(f)">Jm Jahre zwei und achtzig<lb/><hi rendition="#aq">LEHMAN chron. p. 775. Phil-<lb/>
tran&#x017F;. n.</hi> 339. im neunzig&#x017F;ten <hi rendition="#aq">LIN-<lb/>
DEN phy&#x017F;iol. reform. p.</hi> 553. im<lb/>
fu&#x0364;nf und neunzig&#x017F;ten Jahre <hi rendition="#aq">PAL-<lb/>
FYN anat chir. T. II. p. 77. LEH-<lb/>
MAN</hi> im hunderten Jahre <hi rendition="#aq">VALIS-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">NERI</hi></fw></note>, entweder allein, oder auch<lb/>
mit den Kopfhaaren zu gleich wieder gewach&#x017F;en, und bey<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">M m m 5</fw><fw place="bottom" type="catch">ei-</fw><lb/><note place="foot" n="(n)"><cb/>
An einem Men&#x017F;chen von<lb/>
100 Jahren <hi rendition="#aq">Phil. tran&#x017F;. n.</hi> 339.</note><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[919[921]/0973] III Abſ. Der Zuſtand des Menſchen. fuͤge man noch, daß ihnen die Erfahrung aͤhnliche Faͤlle ins Gedaͤchtniß bringt, vermittelſt deren ſie den Ausgang einer Sache, Kraft der Analogie, errathen. Sie ſind we- gen des Bewuſtſeyns ihrer ſchwachen Kraͤfte, und aus Erinnerung der uͤblen Erfolge furchtſamer als zuvor. Das Mitleiden kann ſie weniger in Bewegung ſezzen, weil ihre Nerven nunmehr von einerlei Urſachen weniger geruͤhrt werden. §. 11. Ob eine Verjuͤngung Statt finde. Es iſt eine alte Sage, daß der Adler ſeinen Schna- bel verjuͤnge (a). Man will auch bei Menſchen, und bisweilen bei ſehr bejahrten Menſchen die Merkmale von einer zwoten Ju- gend angetroffen haben. Man will in den Bruͤſten Milch (b), und die monatliche Reinigung bemerkt ha- ben (c). Auf die grauen Haare, oder kahlen Kopf, ſollen neue und farbige Haare (d), ſelbſt im hundert und erſten Jah- re (e), und im hundert und vierzehnten Jahre (e*) gefolgt ſeyn. Es ſollen neue Zaͤhne (f), entweder allein, oder auch mit den Kopfhaaren zu gleich wieder gewachſen, und bey ei- (n) (a) VERULAM hiſt. vit. mort. p. 81. (b) Oft ſahe ich es L. XXVIII. p. 142. (c) PLEMP. fundam. p. 85. im hunderten Jahre Journ. de Tre- voux. ann. 1708. im hunderten Jahre. Eben daſelbſt, und 1706. BLANCAARD. Jaarregiſt. Cent. VII. (d) ALEX. BENEDICTUS L. VI. c. I. C. A. REYES Quaeſt. 26. p. 298. Hiſt. de l’Acad. ann. 1703. p. 37. (e) Beatrici PAPAFAVAE apud VALISNERIUM oper. T. III. p. 221. (e*) Act. Erud. Lipſ. ſuppl. T. IV. p. 327. (f) Jm Jahre zwei und achtzig LEHMAN chron. p. 775. Phil- tranſ. n. 339. im neunzigſten LIN- DEN phyſiol. reform. p. 553. im fuͤnf und neunzigſten Jahre PAL- FYN anat chir. T. II. p. 77. LEH- MAN im hunderten Jahre VALIS- NERI (n) An einem Menſchen von 100 Jahren Phil. tranſ. n. 339. M m m 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/973
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 919[921]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/973>, abgerufen am 25.04.2024.